26.06.2009, 14:13
Zitat:Obama ist ein blutiger Anfänger und hat vom Nahostkonflikt noch weniger Ahnung als ich.Generell: "Ahnung" wird zu einer sehr relativen Kategorie, wenn man sich zu dieser Kategorie der Wissensansammlung den ideologischen Filter der Perspektive dazu denkt. Und ich wage mich nicht sehr aus dem Fenster, wenn ich feststelle, dass du biased bist und in all deinen Statements hier immer nur die israelische Seite bauchpinselst. Wenn man nur einer Seite das Wort redet, nur ihre Selbstbilder verteidigt, dann positioniert man sich nur als Verteidiger des Status quo, meinetwegen auch als Lobbyist. Und in so einer Position fällt es schwer, "Wissen" oder "Ahnung" zu reklamieren, weil man sich so oder so als "Interessenvertreter" aufführt.
Was erwartest du von einem Sozialarbeiter aus Chicago?
Das ganze ist schon bissel komplexer bzw. wie ich ausgeführt habe, will Obama eben den sehr gewagten und vielleicht auch nicht erfolgsversprechenden Weg gehen, Frieden durch Druck auf beide Seiten zu forcieren, anstatt wie Bush den Israelis immer und überall ne carte blanche zu geben und damit gleichzeitig auch stets und ständig die USA im Nahen Osten zu diskreditieren.
Das ist schlicht ein anderer Policy-Ansatz, der dir als Freund Israelis nicht gefällt und weil du das nicht verwinden kannst, dass aus Washington ein anderer Wind weht, maulst du eben jetzt rum und klagst über Obamas Unwissen. Man kann natürlich gerne diskutieren, wie sinnvoll (ja) und wie erfolgsversprechend sein Ansatz (naja...) ist, aber per se steckt in diesem Ansatz sehr viel Einsicht in die Zusammenhänge im Nahen Isten drin. Aber gut, Lobbyisten mögen halt keine Zusammenhänge und schon gar nicht das ganze Bild, gell Nightwatch?
Zitat:Nö, dann bewegt sich garnichts weil die Seite mal eben komplett auf stur schaltet.
Obama demontiert sein Image in Israel gerade selbst. Netanjahu hat ihn mit seiner Rede komplett ausmanövriert.
Wenn er jetzt nicht zurücksteckt schießt er sich selbst in den Fuß da es so keine Verhandlungen geben wird.
Aber das kommt halt davon wenn man die Prozesse dort unten nicht versteht und meint da sei was mit Hauruck zu lösen.
Wie schrecklich! All die radikalen, konservativ-religiösen Fanatiker in Israel mögen plötzlich Obama nicht!! Ich denke, dass die Antipathie potentiell rassistischer und rechter Kreise in Israel ihn sicher um den Schlaf bringen werden!
Aber ohne Überspitzung: Für mich pauschalisierst du zu sehr. Israel besteht gesamtgesellschaftlich (zum Glück!!) nicht nur aus Hardlinern a la Nightwatch und religiösen Rechtsauslegern, die sich im nach rechts gerückten Likud oder in Liebermans Partei oder auch der Shas Partei zu Hause fühlen. Es ist das selbe mit den Palästinensern: Auch da gibt es nicht nur die Hamas, gleichwohl auf beiden Seiten die Scharfmacher dominieren. Für Obama ist es kein Unglück, wenn die israelische Rechte sich selbst kaputt macht und oder durch ihn in politische Dilemmatasituationen verfrachtet wird. Wieso auch? Er kann nichts dafür, wenn dessen Positionen ähnlich die der Hamas ewig gestrig sind und voller Dogmen. Soll daher alles den Bach runter gehen, nur weil ein paar ideologisch verblendete Scharfmacher sich sperren? Nö, natürlich nicht. Ergo wird Druck gemacht und Netanhaju darf sich entscheiden, ob er Israel mit seinen rechten Kumpanen in die absolute Isolation führt oder ob er politisch umsattelt und eben mit Kadima und Arbeitspartei zusammen echte politische Lösungen sucht. Ist in meinen Augen eine ganz simple Sache.
Inwiefern da seine halbherzige Rede irgendwas verändert hat, kann ich nicht entdecken; er hat schlicht so reagiert, wie ein politischer Oppurtunist seiner ideologischen Provenienz reagieren kann: Er hat marginale Zugeständnisse gemacht, die er gut verpackt hat und so seiner rechten Basis nun die Trendwende so gut wie es geht verkauft hat. Wenn er sich aber nicht weiter treiben läßt, wird sowohl die USA, aber auch die israelische Opposition weiter Druck machen, insbesondere wenn die USA tatsächlich sich von Israel stärker abwenden (Kredite verweigern usw...)
Zitat:Da ist noch viel mehr ""bargain chip"" als die Siedlungen.Die Anzahl an Resolutionen ist ellenlang, zudem ist auch Völkerrechtlich per se Bevölkerungstransfer auf besetztem Gebiet nicht erlaubt. Zum einen ist das also völkerrechtlich völlig ok, zum anderen haben auch die Israelis ihre Vorbedingungen, die für die paläst. Seite viel Überwindung kosten. Gewaltverzicht, ganz prominent da.
Dummerweise verlangt Obama jedoch das Israel im Voraus den Palis entgegenkommt, bevor die beiden Seiten überhaupt verhandeln.
Das ist nicht nur lächerlich, das geht sogar gegen Resolution 242 des SR.
Aber die kennt er wahrscheinlich garned.
Die Israelis wollen Frieden, keine Gewalt? Ergo müssen sie aufhören, das Land anderer sich anzueignen und dort hinzuziehen. Sehr einfach, sehr klar, ein gut durchdachtes quid pro quo.
Zitat:Ja, dummerweise läuft ihm in so einem Fall nicht nur Yisrael Beiteinu sondern auch der Likud davon.
Tja, passiert halt. Die radikalen auf beiden Seiten werden eben Federn lassen müssen. Nur so kanns eben gehen...