20.06.2009, 22:01
Zitat:Während im Golf von Aden der mit fast 150.000 t Rohöl beladene libysche Tanker AISHA am 7. Juni mit Ausweichmanövern und Fahrterhöhung noch eine Kaperung vermeiden konnte, hatte ein anderes Schiff keine Chance. Dicht unter der Küste des Oman, gut 1.000 km nordöstlich des Golfes von Aden, brachten Piraten am 12. Juni den Frachter CHARELLE in ihre Gewalt. Quellen im Internet führen das unter der Flagge von Antigua & Barbuda fahrende Schiff noch bei der deutschen Reederei Tarmstedt International. Es ist aber definitiv nicht mehr in deutschem Besitz.(ganzer Text, da <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/AKTUELLES/aktuelles.htm">http://www.marineforum.info/AKTUELLES/aktuelles.htm</a><!-- m --> und nur kurz im Netz)
Die Kaperung der CHARELLE wird als neuerlicher Beleg dafür gesehen, dass die somalischen Piraten angesichts der zunehmenden Marinepräsenz im Golf von Aden, wo sich überdies inzwischen fast alle Schiffe begleiteten Konvois anschließen, nach Alternativen suchen. Neben dem offenen Seeraum nordwestlich der Seychellen gab es Ende Mai Berichte über versuchte Kaperungen im südlichen Roten Meer – und nun erstmals auch vor der omanischen Küste. Überdies werden zunehmend auch Angriffe bei Nacht gemeldet. Angesichts der faktischen Unmöglichkeit, die gesamte Region flächendeckend mit Seestreitkräften zu patrouillieren, könnten Optionen zur Bekämpfung der Piraterie an ihren Wurzeln (sprich: in den Piratenstützpunkten an Land) neue Bedeutung erlangen.
Schon am 5. Juni haben Piraten den nigerianischen Schlepper YENEGOA OCEAN nach zehn-monatiger Gefangenschaft an der Küste Nord-Ost-Somalias freigelassen. Zu Lösegeldzahlungen gibt es keine Informationen. Die niederländische Fregatte DE ZEVEN PROVENCIEN nahm das Schiff in Empfang und begleitete es in einen sicheren Hafen.
Am 8. Juni hat die schwedische Marine sieben am 26. Mai beim Angriff auf ein griechisches Schiff festgenommene Piraten über Djibouti nach Kenia überführt. Zwei Tage später wurden auch 17 vom US Kreuzer GETTYSBURG ergriffene Piraten in Kenia zur Strafverfolgung übergeben.
Die somalische Zentralregierung hat mit der Aufstellung einer Küstenwache – der ersten seit mehr als zwei Jahrzehnten – begonnen. Bei Mogadischu erhalten etwa 500 junge Rekruten eine Grundausbildung, zu der Schwimmen, Tauchen und Handwaffeneinsatz gehört. Auch wenn stolz verkündet wird, dass man unmittelbar nach dieser Ausbildung mit Operationen vor der somalischen Küste beginnen wolle, bleibt erst einmal unklar, wie genau dies erfolgen soll. Über eigene Boote verfügt Somalia nach allen vorliegenden Informationen bisher nicht, und es gibt auch keinerlei Angaben, wo man solche ggf. erwerben will.
Aktuelle Entwicklungen bei Einsatzkräften
* Am 5. Juni hat sich die türkische Fregatte GAZIANTEP in Aksaz auf den Weg ans Horn von Afrika gemacht. Sie soll Schwesterschiff GIRESUN in der CTF-151 ablösen. Nach einem Kurzbesuch im saudischen Dschidda wird die Fregatte noch an diesem Wochenende in der Region erwartet.
* Die kanadische Fregatte WINNIPEG hat sich am 6. Juni offiziell aus dem NATO-Verband SNMG-1 abgemeldet und den Einsatz am Horn von Afrika beendet. Das Schiff kehrt jetzt in die Heimat an die kanadische Pazifikküste zurück.
* Die italienische Marine will ihr Engagement am Horn von Afrika ausweiten. Die Korvette CDTE BORSINI soll sich nach Ablieferung eines von ihr begleiteten irakischen Offshore Patrol Vessel im Irak (16 Juni) der EU Operation Atalanta anschließen. Ebenfalls angekündigt ist ein Einsatz des Docklandungsschiffes SAN GIORGIO.
* Am 9. Juni hat die australische Fregatte TOOWOOMBA sich in Australien auf den Weg in die Golfregion gemacht. Das Schiff der ANZAC-Klasse soll Schwesterschiff WARRAMUNGA im Golf ablösen, zwischenzeitlich aber auch zu Operationen im Rahmen CTF-151 in den Golf von Aden verlegen.
* Am 9. Juni hat die russische Einsatzgruppe um den Zerstörer ADMIRAL PANTELEYEV (mit zwei Tankern und einem Hochseeschlepper) ihren Einsatz beendet und den Rückmarsch nach Wladiwostok begonnen. Ein neuer Verband soll sich von dort Anfang Juli auf den Weg machen.
* Am 12. Juni haben die NATO-Verteidigungsminister wie erwartet eine zunächst ein Jahr dauernde NATO Anti-Piraterie Operation gebilligt. Ende Juni endet der derzeitige Einsatz von Schiffen der SNMG-1. Eine erste Task Group (unter britischer Führung) soll in direkter Ablösung bereits am 1. Juli mit dem Einsatz beginnen. Die bulgarische Marine überlegt die Abstellung ihrer Fregatte DRAZKI zu diesem neuen NATO-Einsatz.