25.05.2009, 20:23
Den Amerikanern fehlen seit Anbeginn der Afghanistanmission die nötigen Informationen (vorwiegend HUMINT), um effektive Schläge durchzuführen. Ich verallgemeinere hier stark, aber das ist nunmal ein bekanntes Problem. Erfolge hatten die Amis in Afghanistan erst dann, als iranische Unterhändler 2001/02 in die USA reisten, eine Karte auf den Tisch legten und ihnen ganz genau zeigten wo sie angreifen sollen und die Nordallianz den Krieg koordiniert mit den USA führte. Hier kamen nämlich zwei Faktoren zusammen, die derzeit fehlen. Eier in der Hose, um auch mal eine Straße oder eine Stadt wirklich zu kontrollieren (mit entsprechenden Verlusten) und die zeitliche/räumliche Nähe zu Informationsquellen am Boden. Letztere sind ausschlaggebend für einen Kampf gegen einen Gegner, der keine Inftrastruktur, Versorgungslinien, Kasernen und Stellungen benötigt. Aus der Luft ist hier kein nachhaltiger Schaden anzurichten. Die Luftwaffe alleine bleibt im Kern vor allem ein effektives Mittel zur Zerstörung der Infrastruktur eines Staates, der dann ggf. deshalb einbricht. Gegen Infanterie (insb. Guerilla) ist sie nicht besonders wertvoll, schont aber eigene Truppen. In diesem Sinne können ein paar bewaffnete Reiterhorden mit Luftunterstützung tatsächlich effektiver wirken, als ein paar 70 Tonner, die mit Tempo 20 durch die Wüste schippern und anderenorts ein paar Drohnen die ihre Kreise drehen. Das kann nicht funktionieren. Nicht in diesem Gelände und nicht gegen diese Art von Feind. Die sehr hohen Opferzahlen unter den Zivilisten (wieviele Hochzeiten wurden schon jäh beendet?) sind ein Beweis dieser völligen Planlosigkeit und der großen Schwäche dieses Konzepts. Das stärkt ja sogar den Feind, denn der vermehrt sich dadurch schneller, als er an Truppenstärke verliert.