14.05.2009, 12:13
Zitat: Hier liegt ein grundlegender Fehler in Deiner Denkweise vor. Nur weil ein Gebiet von Soldaten besetzt wird, verwandelt es sich nicht automatisch in eigenes Staatsgebiet.Das ist richtig, aber mir ging es nur um die Erklärung. Meinetwegen hätten man statt „israelisch“ auch „israelisch kontrolliert“ sagen können. Rein rechtlich hast du aber sicher recht.
Zitat:Das Gleiche trifft selbstverständlich auf den Siedlungsbau zu. Es wurde und wird auf einer täglichen Basis gewaltsam Land annektiert und die lokale Bevölkerung vertrieben. Das ist ohne Zweifel ein kriegerischer Akt.Der Siedlungsbau ist aber etwas anderes, das Für und Wider mal dahingestellt. Es wäre auch nicht so, dass die Israelis irgendwelche Leute aus weißgetünchten, rotgeziegelten Häusern rausbomben und in diesen dann böse Siedler sich einnisten, sondern es ist wohl eher so, dass die Landstriche, auf denen jetzt Siedlungen neu entstehen, d. h. neu gebaut werden, häufig gerade durch die Siedler auch erst einigermaßen urbar werden.
Es sind häufig öde Brachen, die erst nach dem Bau von Siedlungen städtisch wie landwirtschaftlich sich entwickeln. Über die Hintergründe der Siedlungspolitik will ich mich insofern nicht äußern, auch nicht ob das jetzt legal ist oder nicht oder kontraproduktiv für einen Frieden. Tatsache ist einfach, dass viele Gebiete erst durch die Siedlungen halbwegs in einen besiedlungsfähigen Zustand gebracht werden. Was vor 1967 ziemlich karg war, ist nachher häufig nutzbarer Boden geworden. Für eine Bebauung der Gebiete hätte sich vorher niemand groß interessiert, auch niemand von der arabischen Seite.
Im Westjordanland leben z. B. 2,5 Mio. Palästinenser und 400.000 Israelis, das ist doch schlicht verdammt wenig, nicht nur, dass insofern lächerliche ca. 5% der Israelis überhaupt irgendwo siedeln, nein, es gibt dort auch noch mehr als sechs Mal so viele Palästinenser. Eine Vertreibung – auch wenn es Spannungen gibt – sieht anders aus! Abgesehen davon hat die israelische Administration auch teils ihre Probleme mit Siedlern und lässt auch mal Häuser räumen, wie schon geschehen.
Zitat:Mal ganz davon abgesehen, dass man auch wunderbar Krieg führen kann, ohne großartig Bodentruppen in ein fremdes Land zu schicken. Die Definition eines Krieges über die flächendeckende Besetzung ausländischen Territoriums und der völlständigen Auslöschung des Feinde, ist dagegen schon ziemlich abenteuerlich.Jeder weiß aber auch, dass ein Krieg nur mit der Luftwaffe alleine nicht gewonnen werden kann. Es können zwar Zerstörungen angerichtet werden, aber man kann einen Gegner nicht besiegen. Dafür gibt es genügend Beispiele. Und es geht auch nicht um die vollständige Auslöschung eines Feindes – was einem Massenmord auch an Unschuldigen (Zivilisten) und somit einem verdammenswürdigen Verbrechen gleichkäme –, wohl aber um die Vernichtung seiner Waffen, seiner Befehlsstrukturen und seines Kämpferapparats, und das ist legitim (und Israel hat dies eben nicht gemacht; die Hamas existiert weiter und versorgt sich derzeit – so wie die Nachrichtenlage ist – schon wieder neu mit Waffen, das Ganze war also eher eine begrenzte Strafaktion, die nicht allzu lange Bestand haben wird).
Schneemann.