Israel-Palästina
Die Punkte von Schahab 3 sind durchaus logisch.

Israel definiert sich zwar als säkularer Staat, beachtet aber das jüdische Recht. Es gab vor kurzem einen Fall von einem Pärchen, wo Braut und Bräutigam nicht volljährig waren, aber die jüdischen Praktiken dafür vollzogen haben. Die Ehe war in Israel rechtsgültig, weil man die jüdischen Gesetze respektiert.
Die Rechte der Menschen werden auch nach Religion oder Volksgruppe vergeben. Araber dürfen nicht in der IDF dienen.
Während des Libanonkrieges 2006 wurden in arabischen Dörfern in Israel die Luftsirenen abmontiert.
Auch erhalten Juden (in aller Welt?) zusätzlich einen israelischen Pass. Dies betont nochmals, wie wichtig Israel die Religion ist.

Ein Staat mit gleichen Rechten für alle wäre möglich gewesen. Der Knackpunkt ist doch, dass auf dem Gebiet der Palästinenser (die Filister, wie in der Bibel zu lesen) Israel gegründet wurde und die Briten dies zuließen. Es gab den Massenexodus nach Palästina, weshalb die Zahl der Juden in der Region anstieg. Das teilweise ziemlich brutale und radikale Vorgehen einzelner Kommandeure der Neu-Israelis damals, die die Palästinenser vertrieben, prägten das Bild der Israel-Gründung bis heute und schafften eben diese Atmosphäre gegen Israel (Anti-Israelismus, nicht Antisemitismus!). Und manche israelische Kommandeure lassen sich von der Religion leiten und wollen ein Großisrael wie auch manche Siedler in der Westbank. Es sind natürlich nicht alle Israelis. Nicht alle Deutsche sind Nazis.
Im 1. WK versprachen die Briten den Arabern die Unabhängigkeit, sollte man im Kampf gegen die Osmanen helfen. Etwas später versprachen die Briten dem obersten Repräsentanten der britischen Juden, Lord Rothchild, man würden den Juden für deren Loyalität im 1. WK "a home for the Jewish people in Palestine" garantieren. Zwei Abmachungen zur selbigen Region. Bis in die 20er/30er Jahre hinein lebten Araber und Juden weitgehend friedlich miteinander.

Israel kann und soll man nicht revidieren. Aber man braucht eine tolerante Regierung ("Das Regime in Tel Aviv muss von den Seiten der Geschichte getilgt werden"), eine die bereit ist für den Schritt zu einer
a) Vereinigung
oder
b) Zwei-Staaten-Lösung mit vollster Souveränität und Selbstverwaltung für Palästina und Akzeptanz sämtlicher demokratisch gewählter Regierungen

Dies heißt nicht, dass Israel sich nicht selbst verteidigen darf. Aber es muss im Verhältnis zueinander stehen und gerechtfertigt sein. Unnötige Opfer auf beiden Seiten schüren nur den Hass.

Aber, und das ist eine Grundlage für einen Neuanfang in Nahost, ist, dass Israel und jüdische Interessensvertretungen den Holokaust nicht als Druckmittel zur Durchsetzung ihrer Interessen nutzen. Denn dies fördert die zunehmende Leugnung dieses oder eben die Mysthifizierung dieses als Grundlage für Israel (also nicht Märchen, sondern ein Ereignis, das so mysthifiziert wurde, um als Grund zu dienen).
Der Holokaust hat stattgefunden und muss in unserem Gedächtnis bleiben. Um Völkermorde überall zu verhindern, dürfen Expansionsgelüste wie die von Extremisten jüdischer wie muslimischer oder christlicher Herkunft nicht zu annähernd solchem Einfluss kommen, dass sie einen Frieden behindern.
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Nachrichten in diesem Thema
Israel-Palästina - von Helios - 23.05.2004, 14:06
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 11.05.2021, 23:01
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 12.05.2021, 10:55
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 13.05.2021, 19:45
RE: Israel-Palästina - von Quintus Fabius - 15.05.2021, 15:36
RE: Israel-Palästina - von Schneemann - 07.08.2022, 08:44

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