28.03.2009, 12:35
Zitat:Denk an die Tet-Offensive der Vietcong 1968. Die war militärisch ein Desaster, aber politisch ein entscheidener Sieg.Ja, aber ob die Taliban militärisch in der Lage wären, eine solche Offensive zu führen, bezweifle ich. Die Taliban müssten um Kabul Truppen moblisieren können und auch dort angreifen, simultan mit Angriffen im Süden und Osten. Dann hätte man etwas Vergleichbares. Aber ich glaube nicht, dass sie das bei Kabul schaffen würden. Die würden wohl vorher auffallen. Zudem stellt sich die Frage der Koordination, ich gehe davon aus, dass der Vietcong wesentlich homogener war in seiner Struktur.
Frontalangriffe sind immer spektakulär, ich sehe sie als Teil einer Zermürbungstaktik. Den Taliban gehen die Menschen und Waffen ohnehin nicht aus, also können sie sich dabei hohe Verluste leisten. Sie zeigen der NATO und den Afghanen damit, dass sie als Truppe präsent sind und nicht nur aus Terroristen bestehen. Einen Angriff auf die NATO-Truppen kann man propagandistisch zudem für die eigene Moral ausschlachten, egal wie das Ergebnis der Operation aussieht (den Leuten in Pakistan kann man ja erzählen, man habe soundosviele ausländische Besatzer getötet bei dem Angriff, bei geringen eigenen Verlusten, oder so ähnlich).
Dem übergeordnet werden die Taliban ihre bisherige Strategie des "Aussitzens" fortsetzen. Wenn die NATO nicht bald signifikante Erfolge vorweisen kann, dann wird diese Strategie den Taliban zum Sieg verhelfen.