(Asien) Israelische Armee
Schneemann schrieb:@Off-Topic
Wäre der Sudan Israel, so würde ein Riesengeschrei gemacht werden, wenn der israelische Staatschef, den man der Massenmorde dort dann verdächtigt, in ein westliches Land reisen würde und man dort nichts von wegen Haftbefehl machen würde. Sofort wäre die ganze Trommlertruppe auf den Beinen und würde die Trompeten von Jericho auspacken.

Oha. Eine ganze Reihe von hohen israelischen Regierungsbeamten werden per internationalem Haftbefehl gesucht!

Gibt das ähnliches Gschrei, wenn sie trotzdem nach Washington reisen? Von Dir wohl nicht. In Madrid und London hätten für sie die Handschellen geklickt und führende Köpfe der israel. Regierung, Geheimdienst und Armee müssten sich verantworten.

Zitat:So aber wird es schön kleingeredet von einigen Leuten, man wisse ja auch nicht so direkt was von den Verstrickungen von al-Baschir und so und solle es besser auch mal von der anderen Seite aus sehen, und der Strafgerichtshof ist ja eh eine westliche Einrichtung, da müsse man ja die Vorbehalte verstehen und so, etc.

Der erste Teil Deines Satzes ist richtig. Der Rest ist Dichtung.
Internationaler Organisationen bieten als einzige das Potential für Gerechtigkeit. Ich habe auch kein Problem damit, die Verhältnisse im Sudan näher zu beleuchten. Mir persönlich leuchtet nicht ein, wieso Bashir stellverstrendend für die diversen Volksstämme (denen die Verbrechen zur Last gelegt werden müssten) dor nun auf der Anklagebank sitzen soll. Das kann ich kritisieren, ohne den internationalen Strafgerichtshof grundsätzlich in Frage zu stellen.

Spannend finde ich allerdings tatsächlich, dass man in der zionistischen Fraktion dieses Forums freudig ein land entdeckt hat, in dem noch größere Verbrechen passiert sind. Also Glückwunsch, ihr seid nicht ganz die schlimmsten! :lol:

Zitat:Aber wehe Israel macht sich Kriegsverbrechen schuldig (egal, auch wenn es tausend Mal mehr Opfer in Darfur sind), dann muss man sich echauffieren und sich mit Horrormeldungen überbieten...

Irgendwie fehlt ein wenig der Tiefblick für die Beurteilung der kompexen Lage in Darfur, bzw dem Sudan insgesamt.

Zitat:Oder andersherum gesagt: Die afrikanischen Stämme in Darfur haben das Pech, keine Palästinenser zu sein.

Im Sudan verlagert sich das Unheil auf mehrere Parteien/Stämme, die relativ autark von Staat und Regierungstruppen ihren Kampf um fruchtbaren Boden und Lebensraum gegen andere Stämme austragen. Selbst nach eingliederung ehemaliger Rebellen in die sudanesische Regierung, zerfällt deren Fraktion und es bildet sich eine neue Gruppe. Das ist im Sudan mehrfach geschehen. Und untereinander schlagen sie sich ja vor allem auch die Köpfe ein. Regierungstruppen haben sich nach meiner Erkenntnis die Hände selbst nicht annähernd so schmutzig gemacht.

Es ist insgesamt eben kein so einfach durchschaubarer Konflikt, wie Staat X versus Volksgruppe Y. Also wie das in Israel/Palästina der Fall ist. Die tragweite des Konflikts ist, so ernüchternd das klingt, nicht unbedingt abhängig von der Zahl der Todesopfer. Auch sind die Maßstäbe für einen Staat wie Israel ganz andere. Man will die einzige Demokratie sein und die Welt alle 5 Minuten an das Unrecht erinnern, was ihnen wiederfahren ist.

Aber Kriegsverbrechen zu begehen und aus purem Rassismus und religiösem Radikalismus gezielt eine Volksgruppe ihrer Rechte zu berauben und dabei mit dem Finger auf andere (z.B. den pösen Bashir) zu zeigen, die noch schlimmer sind, ist nicht der Weg zur eigenen Legitimation.

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[Kein Betreff] - von Merowig - 22.12.2003, 02:34
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