01.03.2009, 00:36
Flotte Sprüche und oberflächliche Analysen helfen selten weiter.
Shapiros durchaus überspitzte Kommentare zur Irrelevanz europäischer Truppen muss man in den Kontext des jahrelangen NATO-internen Diskurs über Verfügbarkeiten und Befugnisse der jeweiligen Truppenteile der NATO-Staaten stellen. Kurz gesagt, zur Effektivierung und Leistungssteigerungen der Koalitionstruppen vor Ort war den Amerikanern immer daran gelegen, eine straffe Kommandostruktur zu schaffen und dabei die Truppen flexibel einzusetzen zu können. Das geht aber mit nationalen Vorbehalten und Einsatzbeschränkungen (den berühmt berüchtigten national caveats) nunmal nicht.
Die sollten, müssten und könnten auch ruhig entfallen, zum Wohle der NATO und für eine verbesserte Operationsführung. Schaut man also auf die Operationsstruktur und die Kommandokette ist die prononcierte Kritik von Shapiro, sein Wunsch nach mehr Effizienz und Effektivität also durchaus gerechtfertigt.
Ramms geäußerte Zweifel dagegen, die in bei u.a. beim (noch) derzeitigen NATO Oberbefehlshaber Craddock stark in Verruf gebracht haben, beziehen sich auf die Kampfstrategie und Taktiken in den umkämpften Gebieten. Und wenn man sich nun die amerikanische Debatte anschaut, die ich mit einem Auge mitverfolge, dann ist auch in den USA die bisher verfolgte Strategie und Vorgehensweise der US-Truppen stärker in die Kritik gekommen. Nicht umsonst gab es im letzten Jahr eine interne Untersuchung zu den Kollateralschäden durch CAS, nicht umsonst wird die extrem häufige Luftunterstützung auch immer häufiger kritisch diskutiert und die negativen Folgen auch in der amerikanischen Öffentlichkeit gesehen, die durch einen exzessiven Gebrauch von Luftunterstützung entstehen und nicht umsonst ist die Afghanistan-Strategie immer noch in einem Neubewertungsverfahren. Und wenn man dem Glauben schenken kann und will, was man liest, dann wird die neue Strategie (beteiligt an ihrer Ausarbeitung auch wieder General Petraeus) neue Akzente setzen und sich vom bisher zu brutalen, zu agressiven und zu sehr auf Feuerkraft und Luftunterstützung verlassenden Ansatz unterscheiden. Daher ist Ramms Kritik nicht nur gerechtfertigt, sie liegt auch auf Linie mit der neueren amerikanischen Debatte zu dem Thema, in den Medien und in Fachkreisen (ausgeschlossen davon natürlich die üblichen hillbillies und Brett-vorm-Kopf-Ideologen). Zudem obliegt in meinen Augen durchaus Ramms als NATO-General, der für diese Region und den ISAF-Einsatz in unterschiedlichen Positionen tätig war, durchaus auch entsprechende, kritische Kommentare zur NATO abgeben zu können. Schließlich bezieht sich Ramms von seiner functio her als NATO-Kommandeur auf alle NATO-Staaten.
Schaut man also genauer hin und achtet man darauf, worauf sich diese kritischen Kommentare beziehen, so sollte man bei beiden jeweils erkennen, dass dahinter einiges an Substanz steckt, sprich, dass beide Kritiken gerechtfertigt sind. Und in meinen Augen gehört zu einem guten transatlantischen Verhältnis, das ich durchaus auch gern sehe, nunmal auch ein offener Diskurs.
Shapiros durchaus überspitzte Kommentare zur Irrelevanz europäischer Truppen muss man in den Kontext des jahrelangen NATO-internen Diskurs über Verfügbarkeiten und Befugnisse der jeweiligen Truppenteile der NATO-Staaten stellen. Kurz gesagt, zur Effektivierung und Leistungssteigerungen der Koalitionstruppen vor Ort war den Amerikanern immer daran gelegen, eine straffe Kommandostruktur zu schaffen und dabei die Truppen flexibel einzusetzen zu können. Das geht aber mit nationalen Vorbehalten und Einsatzbeschränkungen (den berühmt berüchtigten national caveats) nunmal nicht.
Die sollten, müssten und könnten auch ruhig entfallen, zum Wohle der NATO und für eine verbesserte Operationsführung. Schaut man also auf die Operationsstruktur und die Kommandokette ist die prononcierte Kritik von Shapiro, sein Wunsch nach mehr Effizienz und Effektivität also durchaus gerechtfertigt.
Ramms geäußerte Zweifel dagegen, die in bei u.a. beim (noch) derzeitigen NATO Oberbefehlshaber Craddock stark in Verruf gebracht haben, beziehen sich auf die Kampfstrategie und Taktiken in den umkämpften Gebieten. Und wenn man sich nun die amerikanische Debatte anschaut, die ich mit einem Auge mitverfolge, dann ist auch in den USA die bisher verfolgte Strategie und Vorgehensweise der US-Truppen stärker in die Kritik gekommen. Nicht umsonst gab es im letzten Jahr eine interne Untersuchung zu den Kollateralschäden durch CAS, nicht umsonst wird die extrem häufige Luftunterstützung auch immer häufiger kritisch diskutiert und die negativen Folgen auch in der amerikanischen Öffentlichkeit gesehen, die durch einen exzessiven Gebrauch von Luftunterstützung entstehen und nicht umsonst ist die Afghanistan-Strategie immer noch in einem Neubewertungsverfahren. Und wenn man dem Glauben schenken kann und will, was man liest, dann wird die neue Strategie (beteiligt an ihrer Ausarbeitung auch wieder General Petraeus) neue Akzente setzen und sich vom bisher zu brutalen, zu agressiven und zu sehr auf Feuerkraft und Luftunterstützung verlassenden Ansatz unterscheiden. Daher ist Ramms Kritik nicht nur gerechtfertigt, sie liegt auch auf Linie mit der neueren amerikanischen Debatte zu dem Thema, in den Medien und in Fachkreisen (ausgeschlossen davon natürlich die üblichen hillbillies und Brett-vorm-Kopf-Ideologen). Zudem obliegt in meinen Augen durchaus Ramms als NATO-General, der für diese Region und den ISAF-Einsatz in unterschiedlichen Positionen tätig war, durchaus auch entsprechende, kritische Kommentare zur NATO abgeben zu können. Schließlich bezieht sich Ramms von seiner functio her als NATO-Kommandeur auf alle NATO-Staaten.
Schaut man also genauer hin und achtet man darauf, worauf sich diese kritischen Kommentare beziehen, so sollte man bei beiden jeweils erkennen, dass dahinter einiges an Substanz steckt, sprich, dass beide Kritiken gerechtfertigt sind. Und in meinen Augen gehört zu einem guten transatlantischen Verhältnis, das ich durchaus auch gern sehe, nunmal auch ein offener Diskurs.