19.02.2009, 02:46
Da kann ich dir nicht ganz zustimmen Shahab. Zwischen Taliban und Massoud beispielsweise und seinen Gefolgsleuten liegen einfach zu viele Unterschiede, letztlich sogar Welten, als dass du einfach so die generelle Unterstützung der USA für "die Mudschahedin" mit einer Unterstützung der Taliban gleichsetzen könntest. Das ist schlicht und ergreifend nunmal falsch und unterschätzt die Vielschichtigkeit der dortigen Verhältnisse.
Wie angedeutet, wurden zunächst die amerikanische Hilfe vor allem durch die Pakistanis und die Saudis nach Afghanistan geschleucht. Die Pakistanis waren aber selbst unter Zia al-Huq auf einem recht islamistischen Weg und die Saudis sind nunmal seit Beginn der Dynastie Saud und ihrem Bündnis mit dem wahabitischen Klerus sehr streng-religiös eingestellt. Allerdings waren dies nunmal Randnotizen in der globalen Blockkonfrontation, die mit Beginn der 1980er Jahre wieder an rasanter Fahrt gewann durch die Invasion in Afghanistan, die Ereignisse in Polen und die NATO-Doppelbeschlüsse. Man muss da eben auch den weltpolitischen Kontext sehen. In der Geschichte hat jede größere Macht sich immer wieder auf zweifelhafte lokale uns regionale Bündnispartner eingelassen. Und Pakistanis und Saudis waren nunmal - insbesondere mit der Revolution im Iran - wichtige Stützen der amerikanischen Politik in Asien. Ergo hat man zur Eindämmung der sowjetischen Expansion diese beiden wichtigen Allierten eng mit einbezogen und ihnen zunächst auch exekutiv die Hilfe für die Afghanen überlassen.
Man muss dann sehen, dass auch in Afghanistan, wie in den beiden Allierten heftige Ambivalenzen am Werk waren. Die operative Durchführung durch Pakistanis und Saudis brachte natürlich mit sich, dass deren politische Agenden und Nebeninteressen mit gleich bedient wurden. Die saudisch Regierung, ebenso wie die ägyptische übrigens, sahen es recht gern, dass radikale Prediger und Islamisten außer Landes gingen und in Pakistan und in Afghanistan eine Art islamistische Internationale organisierten. Man schob sozusagen die radikalen und labilen Kräfte gerne ab nach Afgahnistan. Pakistan spielt natürlich auch sein eigenes Spiel und in Afghanistan waren natürlich auch die verschiedensten Fraktionen am Werk, die den Sowjets Einhalt gebieten wollten. Wer wann wie wo weswegen zusammengearbeitet hat und wer wann wie bevorzugt, im Stich gelassen oder bekämpft hat im Rahmen dieser seltsamen Allianz, das ist und wäre Forschungsfeld für ganze Doktorarbeiten und Bücher. Aber man muss sehen, dass es natürlich verschiedene afghanische Gruppierungen gab und die reichten von den klassischen Stammeskriegern bis hin zu den arabischen Afghanen, die als radikale Internationale nach Afghanistan kamen und dort auch ihre eigene Agenda betrieben, unabhängig von Saudis, Pakistanis und natürlich auch von den Amerikanern.
Die Taliban sind dagegen eine recht "neue" Erscheinung und keineswegs repräsentativ für die afghanischen Stammeskrieger, die gegen die Sowjets zu Felde zogen. Die Talibs, die Koranschüler, stehen sogar für eine neue Generation von Islamisten, die sich nicht um die Maliks, die Stammensältesten kümmern und ihre eigene Agenda verfolgen. Wahrscheinlich war es wohl wirklich der Einfluss der arabischen Internationale, die in den überfüllten paschtunischen Flüchtlingslagern in Pakistan diese Bewegung half zu entstehen. So sehr aber indirekt damit diese Gruppierung auch von der amerikanischen Politik profitierte, so war doch ihr Entstehen an sehr viel mehr Faktoren und Akteure und deren Handlungen gebunden.
Das kann man nicht so sehr simplifizieren. Saudi-Arabien, Pakistan, die Lage in den Flüchtlingslagern, die Zersplitterung in Afghanistan zwischen den Warlords, all dies hat auch die Entstehung der Taliban mit gefördert. Die USA mag lange blind gewesen und mag sicher unbeabsichtigt auch etwas zur Entstehung beigetragen haben, es war eben aber nur ein kleiner Beitrag unter vielen anderen...
Wie angedeutet, wurden zunächst die amerikanische Hilfe vor allem durch die Pakistanis und die Saudis nach Afghanistan geschleucht. Die Pakistanis waren aber selbst unter Zia al-Huq auf einem recht islamistischen Weg und die Saudis sind nunmal seit Beginn der Dynastie Saud und ihrem Bündnis mit dem wahabitischen Klerus sehr streng-religiös eingestellt. Allerdings waren dies nunmal Randnotizen in der globalen Blockkonfrontation, die mit Beginn der 1980er Jahre wieder an rasanter Fahrt gewann durch die Invasion in Afghanistan, die Ereignisse in Polen und die NATO-Doppelbeschlüsse. Man muss da eben auch den weltpolitischen Kontext sehen. In der Geschichte hat jede größere Macht sich immer wieder auf zweifelhafte lokale uns regionale Bündnispartner eingelassen. Und Pakistanis und Saudis waren nunmal - insbesondere mit der Revolution im Iran - wichtige Stützen der amerikanischen Politik in Asien. Ergo hat man zur Eindämmung der sowjetischen Expansion diese beiden wichtigen Allierten eng mit einbezogen und ihnen zunächst auch exekutiv die Hilfe für die Afghanen überlassen.
Man muss dann sehen, dass auch in Afghanistan, wie in den beiden Allierten heftige Ambivalenzen am Werk waren. Die operative Durchführung durch Pakistanis und Saudis brachte natürlich mit sich, dass deren politische Agenden und Nebeninteressen mit gleich bedient wurden. Die saudisch Regierung, ebenso wie die ägyptische übrigens, sahen es recht gern, dass radikale Prediger und Islamisten außer Landes gingen und in Pakistan und in Afghanistan eine Art islamistische Internationale organisierten. Man schob sozusagen die radikalen und labilen Kräfte gerne ab nach Afgahnistan. Pakistan spielt natürlich auch sein eigenes Spiel und in Afghanistan waren natürlich auch die verschiedensten Fraktionen am Werk, die den Sowjets Einhalt gebieten wollten. Wer wann wie wo weswegen zusammengearbeitet hat und wer wann wie bevorzugt, im Stich gelassen oder bekämpft hat im Rahmen dieser seltsamen Allianz, das ist und wäre Forschungsfeld für ganze Doktorarbeiten und Bücher. Aber man muss sehen, dass es natürlich verschiedene afghanische Gruppierungen gab und die reichten von den klassischen Stammeskriegern bis hin zu den arabischen Afghanen, die als radikale Internationale nach Afghanistan kamen und dort auch ihre eigene Agenda betrieben, unabhängig von Saudis, Pakistanis und natürlich auch von den Amerikanern.
Die Taliban sind dagegen eine recht "neue" Erscheinung und keineswegs repräsentativ für die afghanischen Stammeskrieger, die gegen die Sowjets zu Felde zogen. Die Talibs, die Koranschüler, stehen sogar für eine neue Generation von Islamisten, die sich nicht um die Maliks, die Stammensältesten kümmern und ihre eigene Agenda verfolgen. Wahrscheinlich war es wohl wirklich der Einfluss der arabischen Internationale, die in den überfüllten paschtunischen Flüchtlingslagern in Pakistan diese Bewegung half zu entstehen. So sehr aber indirekt damit diese Gruppierung auch von der amerikanischen Politik profitierte, so war doch ihr Entstehen an sehr viel mehr Faktoren und Akteure und deren Handlungen gebunden.
Das kann man nicht so sehr simplifizieren. Saudi-Arabien, Pakistan, die Lage in den Flüchtlingslagern, die Zersplitterung in Afghanistan zwischen den Warlords, all dies hat auch die Entstehung der Taliban mit gefördert. Die USA mag lange blind gewesen und mag sicher unbeabsichtigt auch etwas zur Entstehung beigetragen haben, es war eben aber nur ein kleiner Beitrag unter vielen anderen...