15.02.2009, 14:14
Bis zur Kuba-Krise brauchen wir gar nicht zurück zu gehen. Ich erinnere nur an Ronald Reagan:
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Zitat:Ronald Skywalkers Alptraumaber es gibt ja immer noch weltfremde Illusionäre und Phantasten, die den irrwitzigen Ideen von Ronny Skywalker nachhängen und seit 1993 nichts mehr dazu gelernt haben. Wenns nicht so viel Geld kosten würde, das dafür zum Fenster rausgeschmissen, verbrannt und verschleudert wird, könnte man mit diesen Irren ja leben, aber so ....
Laserkanonen, Spähsatelliten und Supercomputer: Mit einer Weltraum-Raketenabwehr wollte US-Präsident Ronald Reagan vor 25 Jahren "Star Wars"-Fantasien ins reale Leben holen. SDI befeuerte die Angst vor einem Dritten Weltkrieg - dabei wollte sein Schöpfer einfach nur ruhig schlafen.
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Im Nationalen Sicherheitsrat, im Außen- und im Verteidigungsministerium war lange daran gefeilt worden, bevor Reagan das gigantische Vorhaben am 23. März 1983 abends um acht Uhr im Fernsehen verkündete: Der Präsident rief "die Gemeinschaft der Wissenschaftler, die uns die Kernwaffen gegeben haben", auf, ihre "großen Talente der Sache der Menschheit und des Weltfriedens zu widmen: uns die Mittel in die Hand zu geben, um diese Kernwaffen unwirksam und überflüssig zu machen." Die Ansprache war der Startschuss für die Strategische Verteidigungsinitiative SDI, ein umfassendes Forschungsprogramm für ein Abwehrsystem, das anfliegende Atomraketen abfangen sollte.
Wissenschaftler, die womöglich beizeiten in der Lage gewesen wären, Sinn und Unsinn des Projekts und seiner enormen Kosten abzuwägen, waren anfangs noch nicht mit im Boot. Und so erntete der Präsident zumindest an diesem Abend von seinen zum Dinner ins Weiße Haus geladenen Gästen, ehemalige Außenminister und Sicherheitsberater, nur lobende Worte für seine Rede zur Lage der Nation.
Abgeschirmt gegen das "Reich des Bösen"
Die Aussicht stimmte optimistisch: Ein Waffensystem, das in der Lage sein würde, die Raketen der Sowjets zu zerstören, bevor sie amerikanischen Boden erreichten, könnte den Amerikanern endlich ein Gefühl von Sicherheit geben.
Auf östlicher Seite war diese Vorstellung hingegen beängstigend: Ein funktionierender Schutzschild würde den USA einen ungestraften Erstschlag ermöglichen und das Ende des Gleichgewichts des Schreckens bedeuten. Die makabre Sicherheitsgarantie unter den beiden antagonistischen Atommächten - wer zuerst schießt, stirbt als Zweiter - würde hinfällig, die Angst vor einem Dritten Weltkrieg wäre berechtigter denn je.
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Technischer Irrwitz
Die Pläne waren offenbar zu fantastisch. Bald schon meldeten sich Spötter zu Wort, die das Projekt ob seiner wie Science Fiction anmutenden Elemente mit George Lucas Sternenkriegs-Saga "Star Wars" verglichen und auch in Reagans schlichter Beschreibung der Weltlage Parallelen zum ewig währenden Kampf zwischen Gut und Böse in dem Hollywood-Weltraumepos sahen. Führende amerikanische Wissenschaftler wie der Physik-Nobelpreisträger Hans Bethe und IBM-Spitzenforscher Richard L. Garwin versuchten, den technischen Irrwitz des SDI-Programms zu belegen.
Auch die europäischen Bündnispartner waren schwer zu begeistern, sie reagierten irritiert: Der Schutzschild im All würde mindestens 500 Milliarden Dollar kosten und nur den USA Sicherheit bringen. Ein neuer gefährlicher Rüstungswettlauf würde angeheizt und womöglich Geld verschlingen, das für die konventionelle Verteidigung gebraucht würde, so die Bedenken damals in Bonn, Brüssel, London und Paris. Die Atommächte Großbritannien und Frankreich fürchteten zudem um den Wert ihrer eigenen Nuklearwaffen: Ein wirksamer Raketenschutz würde ihr eigenes Abschreckungspotential entwerten und auf sie kämen unabsehbare Kosten für die nun wichtigere konventionelle Rüstung zu.
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Gefälschter Beweis
Reagans Sternenkrieger ließen sich allerdings einiges einfallen, um Skeptiker zu überzeugen. Mit einem vorgetäuschten Raketentest beeindruckten sie 1984 sowohl die Sowjets als auch den eigenen Kongress: Dreimal war der Versuch misslungen, eine im Pazifik gestartete Abfangrakete so präzise zu lenken, dass sie eine simulierte Feindrakete im Flug zerstört. Der vierte Versuch gelang - doch, wie erst neun Jahre später bekannt werden sollte, nur mit einem Trick: Die "Feindrakete" war mit einer Signalvorrichtung ausgestattet worden, die der Abfangrakete den Weg wies.
32 Milliarden Dollar investierten die USA bis 1993 in das SDI-Programm, das "teuerste Militärforschungsprogramm der Geschichte", wie die "New York Times" anschließend bilanzierte. Und dazu noch immens erfolglos: Die High-Tech-Träume Reagans und seiner Berater erwiesen sich als weder technisch machbar noch bezahlbar. 1993 lief das Programm aus.
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Das einzige Abwehrsystem, das die USA hatten, nämlich das zum Schutz einer Raketenstellung, stellte der US-Kongress 1975 per Beschluss außer Dienst - aus Kostengründen und wohl auch ob der mangelnden Funktionstüchtigkeit.
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