16.01.2009, 14:18
Seleukos, aufgrund meines Zeitmangels, nur ein wichtigen Aspekt:
Ich möchte diesen Umstand nicht befürworten oder legitimieren, aber allein schon schon sozialpsychologisch hat das ganze erheblichen Faktizitätswert:
Wenn du in meiner Wohnung 40 Jahre lang haust, machst, was du willst, dann bei Gott, gnade den Tag, an dem ich die Möglichkeiten habe, mich zu revanchieren....! Denn durch die empfundene und erlebte Zeit der Besetzung spielen sich radikalisierte und gewaltfördernde Sozialisationen ab, Prägungen. Und wenn ich weiterhin isoliert habe, mich nicht entwickeln kann, nicht handeln kann, dann wird mein Frust kaum sinken.
Israel erntet, was es gesät hat, genauso wie die Palästinenser in den 1960er und 1970er Jahren erdulden mussten, was die Aggression der arabischen Staaten gegen Israel als Reaktion hervorgerufen hat. Aber es waren nicht die Bevölkerungen von Hebron, Gaza oder Nablus, die damals die Kriege führten. Und die fortgesetzte Politik Israels produziert die Reaktionen, die Israel jetzt bekämpft.
Du sagst, Israel verteidigt sich? Du sagst, Israel wehrt sich und schlägt zurück? Wie würde sich denn Israel wehren nach 40 Jahren Besetzung und Isolation. Man erinnere sich: Hatten die jüdischen Zionisten im und nach dem Zweiten Weltkrieg in ihrer Verzweiflung und Aufgebrachtheit aufgrund der Shoa nicht in Palästina auch zur Waffe des Terrorismus gegriffen? Man nutzt, was man hat, leider ist das so.
Fern ab, die Mittel der Hamas gutzuheißen (zum mitlesen: Ich veurteile die Vorgehensweise der Hamas) sollte man sich aber dennoch nicht wundern, dass eben dieser Hass, diese Aggressivität besteht.
Israel tötet 1000 Palästinenser, weil einige wenige Gebiete Israels Angriffen ausgesetzt sind. Was sollen denn die Palästinenser sagen und machen als legitime Verteidigung, als legitime Antwort auf 40 Jahre Besatzung, Isolation und Tausende Tote?
Ich kann nachvollziehen, wenn Israel aus seiner innenpolitischen Logik handelt. Das ganze ist aus dieser Sicht sicherlich ok. Aber es gibt mehr als diese Sicht.
Dieses ignorante Moralin, was nun Israel als die im Recht befindliche Partei ansieht, halte ich aber nur für miese Propaganda, insbesondere wenn man nichts besseres zu bieten hat, als dieses ewige: Wir müssen uns selbstverteidigen gegen die Angriffe, wir dürfen alles machen, um uns zu verteidigen, inklusive jeglicher Art von offensiver Handlung.
Schön, die Hamas sieht das aber dummerweise und leider für sich ebenso, sie schreiben sich auch zu, alles machen zu dürfen, um auf die israelischen Angriffe, Blockaden und Besetzungen der Vergangenheit und Gegenwart zu antworten.
Und was mich angeht: Ich sehe beide im Unrecht. Aber zum Glück werden die Extremisten auf beiden Seiten sich noch lange gegenseitig an der Macht und im Spiel halten. Selbst wenn jetzt der Hamas-Innenminister getötet wurde, wird sein Beispiel in spätestens einem Jahr 100 neue, noch radikalere neue Hamas-Jünger faszinieren.
Zum Rest später...
Ich möchte diesen Umstand nicht befürworten oder legitimieren, aber allein schon schon sozialpsychologisch hat das ganze erheblichen Faktizitätswert:
Wenn du in meiner Wohnung 40 Jahre lang haust, machst, was du willst, dann bei Gott, gnade den Tag, an dem ich die Möglichkeiten habe, mich zu revanchieren....! Denn durch die empfundene und erlebte Zeit der Besetzung spielen sich radikalisierte und gewaltfördernde Sozialisationen ab, Prägungen. Und wenn ich weiterhin isoliert habe, mich nicht entwickeln kann, nicht handeln kann, dann wird mein Frust kaum sinken.
Israel erntet, was es gesät hat, genauso wie die Palästinenser in den 1960er und 1970er Jahren erdulden mussten, was die Aggression der arabischen Staaten gegen Israel als Reaktion hervorgerufen hat. Aber es waren nicht die Bevölkerungen von Hebron, Gaza oder Nablus, die damals die Kriege führten. Und die fortgesetzte Politik Israels produziert die Reaktionen, die Israel jetzt bekämpft.
Du sagst, Israel verteidigt sich? Du sagst, Israel wehrt sich und schlägt zurück? Wie würde sich denn Israel wehren nach 40 Jahren Besetzung und Isolation. Man erinnere sich: Hatten die jüdischen Zionisten im und nach dem Zweiten Weltkrieg in ihrer Verzweiflung und Aufgebrachtheit aufgrund der Shoa nicht in Palästina auch zur Waffe des Terrorismus gegriffen? Man nutzt, was man hat, leider ist das so.
Fern ab, die Mittel der Hamas gutzuheißen (zum mitlesen: Ich veurteile die Vorgehensweise der Hamas) sollte man sich aber dennoch nicht wundern, dass eben dieser Hass, diese Aggressivität besteht.
Israel tötet 1000 Palästinenser, weil einige wenige Gebiete Israels Angriffen ausgesetzt sind. Was sollen denn die Palästinenser sagen und machen als legitime Verteidigung, als legitime Antwort auf 40 Jahre Besatzung, Isolation und Tausende Tote?
Ich kann nachvollziehen, wenn Israel aus seiner innenpolitischen Logik handelt. Das ganze ist aus dieser Sicht sicherlich ok. Aber es gibt mehr als diese Sicht.
Dieses ignorante Moralin, was nun Israel als die im Recht befindliche Partei ansieht, halte ich aber nur für miese Propaganda, insbesondere wenn man nichts besseres zu bieten hat, als dieses ewige: Wir müssen uns selbstverteidigen gegen die Angriffe, wir dürfen alles machen, um uns zu verteidigen, inklusive jeglicher Art von offensiver Handlung.
Schön, die Hamas sieht das aber dummerweise und leider für sich ebenso, sie schreiben sich auch zu, alles machen zu dürfen, um auf die israelischen Angriffe, Blockaden und Besetzungen der Vergangenheit und Gegenwart zu antworten.
Und was mich angeht: Ich sehe beide im Unrecht. Aber zum Glück werden die Extremisten auf beiden Seiten sich noch lange gegenseitig an der Macht und im Spiel halten. Selbst wenn jetzt der Hamas-Innenminister getötet wurde, wird sein Beispiel in spätestens einem Jahr 100 neue, noch radikalere neue Hamas-Jünger faszinieren.
Zum Rest später...