06.01.2009, 23:00
@ BigLinus
Das kann durchaus sein. Ich würde aber diesem Umstand genauso bewerten wollen wie deine wirklich sehr interessanten Ausführungem zum Völkerrecht:
Das Völkerrecht in der heutigen Form ist ein Konstrukt, was letztlich in der nationalstaatlich verfassten Welt des Westfälischen Friedens und des Wiener Kongresses in seinen Grundfesten konstituiert wurde. Schon im Rahmen der Dekolonisationskriege in Afrika und Asien verkam das Völkerrecht aber zu einem blassen Schatten und ist und bleibt in der heutigen Form ein matter Widerschein eben dieser (vergangenen) europäischen Staatenordnung, die im Zuge des westlichen Imperialismus exportiert und generalisiert wurde. Aber die politischen Probleme kann man schlicht und ergreifend damit nicht sinnvoll erfassen, verbleibt doch der Fokus und das Raster immer auf der Idealisierung und dem Idealbild des rationalisierten, geordneten Staates. Aber so schaut eben die Welt nicht aus und so einfach läßt sie sich nicht ordnen.
Wie schon ganz unten ausgeführt, fragt die asymmetrische Kriegsführung nicht nach solchen rechtlichen Festlegungen. Um es auf den Punkt zu bringen: Das etatistische, staatszentrierte Völkerrecht basiert auf einer (gewissen) Symmetrie der beteiligten staatlichen Akteure und schließt eine absolute, qualitative Asymmetrie aus. Aber eben jene ist in dieser zerrissenen Weltgesellschaft eben Realität. Die Palästinenser haben und hatten dem staatlich organisierten Gewaltapparat der Israelis nie etwas entgegenzusetzen auf demselben Level und bezüglich der konventionellen Kampfmittel und Methoden, denn sie sind und haben doch keinen Staat. Daher folgt zwangsläufig der Rekurs auf andere Strategien und Methoden. Diese Asymmetrisierung der Asymmetrie, diese versuchte Umkehrung und Ausgleich der Asymmertie zwischen Staat und "Widerstandsbewegung" durch die vermeintlich schwächere Bewegung zeichnet aber nunmal die weltpolitische Realität seit den Dekolonisationskriegen aus. Die Palästinenser versuchen so ihre Schwäche zu übermalen. Völkerrechtliche Bewertungen helfen da nicht so viel weiter, gehen sie doch an der politischen Realität vorbei.
Durchaus können aus der Schule Raketen abgeschossen worden sein. Aber genauso gut werden dort sich trotzdem weiterhin unbewaffnete Menschen, Zivilisten, versteckt haben, werden Menschen sich dort vor den Kämpfen hingeflüchtet haben, weil sie durch die UN symbolisch sicher fühlten. Wohin sollten die Menschen denn gehen, wohin sollen denn 1,5 Millionen auf der abgeschlossenen Fläche von gerademal 7x40km. Gaza ist schließlich eine der am dichtesten bevölkerte Fläche der Erde.
Dort sind trotzdem Zivilisten gestorben und trotzdem wird der Hass der Familienangehörigen vor allem Israel dafür treffen und später mal ihr neue Rekruten zutreiben. Rein völkerrechtlich ist dies natürlich damit die Schuld der Hamas, weil sie ein ziviles Ziel in ein formal militärisches Ziel verwandelt hat. Aber das sagt eben nur das etatistische Völkerrecht. Realiter war und blieb dies eine soziale, eine zivile Einrichtung, nur eben hatte sie für eine bestimmte Zeit lang einen "dualen" Charakter. Die Hamas hat eben keine Apache, keine F-16. Die Hamas muss mit dieser Symmterie aber trotzdem leben und sie "überleben" und agiert eben gegen diese Asymmetrie auch asymmetrisch, schafft Ungleichheiten und Dilemmata für die staatlich organiserte israelische Armee.
Das passiert real. Und es wird letztlich keinen in Gaza interessieren, ob die toten Zivilisten als völkerrechtlich vertretbarer Kollateralschaden starben, denn sie sehen nur die Überlegenheit, die Asymmertie in der israelisch-paläst. Beziehung.
Und übrigens: Auch wenn Sanktionen gerne genutzt werden, ich hatte mal ne Studien in der Hand, die deutlich machte, dass eben solche Sanktionen in den seltensten Fällen etwas bringen. Also formal in Ordnung, aber politisch unsinnig....
Das kann durchaus sein. Ich würde aber diesem Umstand genauso bewerten wollen wie deine wirklich sehr interessanten Ausführungem zum Völkerrecht:
Das Völkerrecht in der heutigen Form ist ein Konstrukt, was letztlich in der nationalstaatlich verfassten Welt des Westfälischen Friedens und des Wiener Kongresses in seinen Grundfesten konstituiert wurde. Schon im Rahmen der Dekolonisationskriege in Afrika und Asien verkam das Völkerrecht aber zu einem blassen Schatten und ist und bleibt in der heutigen Form ein matter Widerschein eben dieser (vergangenen) europäischen Staatenordnung, die im Zuge des westlichen Imperialismus exportiert und generalisiert wurde. Aber die politischen Probleme kann man schlicht und ergreifend damit nicht sinnvoll erfassen, verbleibt doch der Fokus und das Raster immer auf der Idealisierung und dem Idealbild des rationalisierten, geordneten Staates. Aber so schaut eben die Welt nicht aus und so einfach läßt sie sich nicht ordnen.
Wie schon ganz unten ausgeführt, fragt die asymmetrische Kriegsführung nicht nach solchen rechtlichen Festlegungen. Um es auf den Punkt zu bringen: Das etatistische, staatszentrierte Völkerrecht basiert auf einer (gewissen) Symmetrie der beteiligten staatlichen Akteure und schließt eine absolute, qualitative Asymmetrie aus. Aber eben jene ist in dieser zerrissenen Weltgesellschaft eben Realität. Die Palästinenser haben und hatten dem staatlich organisierten Gewaltapparat der Israelis nie etwas entgegenzusetzen auf demselben Level und bezüglich der konventionellen Kampfmittel und Methoden, denn sie sind und haben doch keinen Staat. Daher folgt zwangsläufig der Rekurs auf andere Strategien und Methoden. Diese Asymmetrisierung der Asymmetrie, diese versuchte Umkehrung und Ausgleich der Asymmertie zwischen Staat und "Widerstandsbewegung" durch die vermeintlich schwächere Bewegung zeichnet aber nunmal die weltpolitische Realität seit den Dekolonisationskriegen aus. Die Palästinenser versuchen so ihre Schwäche zu übermalen. Völkerrechtliche Bewertungen helfen da nicht so viel weiter, gehen sie doch an der politischen Realität vorbei.
Durchaus können aus der Schule Raketen abgeschossen worden sein. Aber genauso gut werden dort sich trotzdem weiterhin unbewaffnete Menschen, Zivilisten, versteckt haben, werden Menschen sich dort vor den Kämpfen hingeflüchtet haben, weil sie durch die UN symbolisch sicher fühlten. Wohin sollten die Menschen denn gehen, wohin sollen denn 1,5 Millionen auf der abgeschlossenen Fläche von gerademal 7x40km. Gaza ist schließlich eine der am dichtesten bevölkerte Fläche der Erde.
Dort sind trotzdem Zivilisten gestorben und trotzdem wird der Hass der Familienangehörigen vor allem Israel dafür treffen und später mal ihr neue Rekruten zutreiben. Rein völkerrechtlich ist dies natürlich damit die Schuld der Hamas, weil sie ein ziviles Ziel in ein formal militärisches Ziel verwandelt hat. Aber das sagt eben nur das etatistische Völkerrecht. Realiter war und blieb dies eine soziale, eine zivile Einrichtung, nur eben hatte sie für eine bestimmte Zeit lang einen "dualen" Charakter. Die Hamas hat eben keine Apache, keine F-16. Die Hamas muss mit dieser Symmterie aber trotzdem leben und sie "überleben" und agiert eben gegen diese Asymmetrie auch asymmetrisch, schafft Ungleichheiten und Dilemmata für die staatlich organiserte israelische Armee.
Das passiert real. Und es wird letztlich keinen in Gaza interessieren, ob die toten Zivilisten als völkerrechtlich vertretbarer Kollateralschaden starben, denn sie sehen nur die Überlegenheit, die Asymmertie in der israelisch-paläst. Beziehung.
Und übrigens: Auch wenn Sanktionen gerne genutzt werden, ich hatte mal ne Studien in der Hand, die deutlich machte, dass eben solche Sanktionen in den seltensten Fällen etwas bringen. Also formal in Ordnung, aber politisch unsinnig....