06.01.2009, 13:34
Shahab3 schrieb:Aus Sicht der israelischen Hardliner macht die gnadenlose Brutalität mit der vorgegangen wird absolut Sinn. Durch das massive Bombardement der zivilen Infrastruktur (Strom, Wasser, Öldepots, Bildungseinrichtungen, ..) nimmt zwar der bewaffnete Teil der Hamas selbst kaum schaden, aber sie soll den Palästinensern vor Augen führen, dass Widerstabd zwecklos ist. Sie sollen sich mit der Situation abfinden, in der sie leben. Das ist die israelische Vorstellung von Frieden. Den Raketenbeschuss selbst kann man nicht verhindern.... aber es war doch immer schon so, dass solcher verstärkter Druck von aussen dazu geführt hat, dass sich die Menschen noch mehr hinter ihrer Führung scharen - und auch in Palästina ist festzustellen, dass sich durch die Eskalation der Hass auf Israel verstärkt, nicht auf die palästinensischen Organisationen wie die Hamas, die sogar Zulauf hat (und die weniger radikale Fatah verdrängt).
Der Widerstand gegen die Hamas soll von innen erfolgen. ....
Damit es hier nicht heißt, ich wäre auf einem Auge blind - auch diese Sicht gebe ich wieder:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:Gastkommentar-Barry-Rubin-Akt-der-Notwehr/457138.html">http://www.ftd.de/meinung/kommentare/:G ... 57138.html</a><!-- m -->
Zitat:GastkommentarBarry Rubin ist Direktor des Global Research in International Affairs (Gloria) Center an der Universität Herzlija.
Barry Rubin - Akt der Notwehr
Israel bleibt im Kampf gegen die Hamas keine andere Wahl, als Gewalt anzuwenden. Die Islamisten, die im Gazastreifen herrschen, sind entschlossen, den jüdischen Staat zu vernichten.
...
Dabei möchte ich allerdings anmerken, dass ich einige der Aussagen von Rubin nicht bestätigen kann, sondern widerlegen würde - und daher auch andere Schlussfolgerungen ziehe.
Israel hat seinen Teil der Vereinbarungen - die Öffnung von Gaza - nicht eingehalten und "die israelische Armee begann den Waffenstillstand immer häufiger zu brechen und die Lage systematisch zu eskalieren" wie Carsten Kühntopp in seinem bereits genannten Kommentar zur Nahost-Politik darlegt.
Dass es dazu keine andere Wahl gab würde ich bestreiten - eher im Gegenteil: durch die israelische Würgeschlinge um den Gaza-Streifen bleibt den Pallis dort aus deren Sicht keine andere Wahl als der gewaltsame Befreiungsversuch. Die würden sicher wesentlich lieber friedlicheren Tätigkeiten in Tourismus, Landwirtschaft und Fischerei, Handwerk und Industrie nachgehen, als von israelischen Bomben verfolgt zu werden. Nur: genau diese Möglichkeiten hat Israel systematisch vernichtet.
Dazu das eher zufällige neueste Resultat der Bombardierung
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,599708,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 08,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 06.01.2009(die absichtliche Zerstörung der Infrastuktur, von Fabriken usw brauch ich dazu wohl nicht ausdrücklich zu belegen).
GAZA-KRIEG
Israelische Bombe trifft Uno-Schule
Bei einem israelischen Luftangriff ist eine Uno-Schule im Flüchtlingslager al-Schati getroffen worden. Dort hatten rund 450 Menschen Schutz gesucht, drei wurden getötet. Auch in Kliniken im Gaza-Streifen ist die Lage katastrophal: "Wir amputieren am laufenden Band", berichtet ein Arzt.
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Wie etwa am Dienstag in der vom Uno-Hilfswerk für palästinensische Flüchtlinge betriebenen Schule im Camp al-Schati. 450 Menschen hatten sich vor den Bombenangriffen in das Gebäude geflüchtet, drei Menschen starben nach Uno-Angaben, als israelische Luftangriffe die Einrichtung trafen.
"Niemand ist sicher im Gaza-Streifen. Alle hier sind terrorisiert und traumatisiert", sagte John Ging, Leiter der Uno-Vertretung in Gaza nach dem Angriff.
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Und dass die Hamas entschlossen sei, den israelischen Staat zu vernichten würde ich jetzt erst mal in die "Schublade nahöstliche Großmaulschreierei" stecken. Diese heftigen Übertreibungen gehören im Nahen Osten, insgesamt in der arabischen Welt zur üblichen Rhetorik. Sie beschreiben einerseits die letztmögliche Option eines in die Enge Getriebenen - und bilden andererseits den maximal möglichen Ausgangspunkt für Verhandlungen, die immer in einem Kompromiss enden müssen. Das System beherrscht schon jedes Kind, das im Basar einkaufen geht. Mit solchen rhetorischen Übertreibungen kann man die eigene reale Gewalteskalation nicht begründen.