31.12.2008, 17:23
@Thomas Wach
Sagen wir es mal so: Die Hamas ist in keiner leichten Situation, sie hat einerseits versprochen, dass die sozialen Umstände sich bessern werden (ohne die Blockade hätte sie wohl auch 50 Prozent der Zusagen erfüllen können), gibt aber selbst in der jetzigen Situation mehr für ihre Sicherheitskräfte und Waffen aus als für Lebensmittel, Öl oder Medikamente. Wäre es ihr darum gegangen, den Leuten wirklich zu helfen, dann hätte sie sich umgekehrt verhalten können – ohne das sie, in puncto Kampfkraft, wieder hinter die Fatah zurückfallen würde. Aber sie wollte es nicht. Warum auch? Iran und Syrien – und auch einige andere arabische Staaten – sind ja quasi die Vorbilder, ja fast die Mentoren; und diese geben lieber Geld dafür, dass radikale Gruppen ausgerüstet werden, rüsten ihre eigenen Armeen auf oder bauen gar irgendwelche Prestige- oder Nobelbauten entlang der Golfküste. Für die wirklich Bedürftigen gibt es aber – außer Kampf- und Solidaritätsbekundungen – so gut wie keine Unterstützung. All die finanziellen Aufwendungen, die in Waffen gesteckt wurden, um den Nahost-Konflikt am Gären zu halten, hätten im Umkehrschluss, gemeinsam mit einer anderen Haltung gegenüber Israel in Sachen Verhandlungsbereitschaft, um die harte Haltung der Israelis zu lockern und damit Lieferungen – vom Ziegel über das Wasserrohr bis zum OP-Saal – zu ermöglichen, die Lage der Palästinenser erheblich verbessern können. Aber daran hat man eben kein Interesse...
Ein weiterer Faktor ist der, dass die Hamas Probleme mit inneren Strömungen hat, ja mit Gruppen im Inneren, die eine noch härtere und brutalere Gangart gegenüber Israel sich herbeiwünschen. Und diese Gruppen haben der derzeitigen Hamas-Führung vorgeworfen, sie würde den Kampf gegen den Todfeind vernachlässigen, vor allem nach dem Zustandekommen des Waffenstillstands, und sie mit eigenen Parolen unter Druck gesetzt. Quasi wurden die Radikalen von anderen Radikalen am radikalen Flügel fast überholt. Das der Waffenstillstand vor kurzem nicht verlängert worden ist, hat insofern auch mit den inneren Konflikten der Hamas zu tun und mit der Angst der Leute um Maschaal und Hanija, dass noch radikalere Gruppierungen ihrer Macht gefährlich werden könnten. Die Führung, die sich eh schon anhören muss, dass sie zu wenig für die Menschen tut und zu viele Gelder anderweitig verschwendet oder versickern lässt und die manche Gelder, auch wegen der Blockade, schlicht gar nicht hat, wollte nicht noch als Weichling vor den Israelis dastehen, da ihr dies vermutlich endgültig den Führungsanspruch zunichte gemacht hätte. Deshalb hat man – auch – den Waffenstillstand nicht verlängert und damit quasi die Raketenangriffe ermöglicht sowie die jetzige Eskalation herbeigeführt.
In diesem Zusammenhang: Es ist natürlich ein wenig eine Hätte-und-Wenn-Theorie, aber die schlechte soziale Lage hat, die von den arabischen Staaten mitzuverantworten ist, vor allem wegen der Unversöhnlichkeit einiger Herren, gepaart mit der Furcht der Hamas-Führung vor Einfluss- und Machtverlust wegen neuen, radikalen Strömungen, eben diese radikaleren Gruppen gestärkt, welche wiederum im Umkehrschluss die Führung fast genötigt hat, den Waffenstillstand auslaufen zu lassen. Es beißt sich quasi die Katze in den Schwanz. Man kann es drehen, wie man möchte, letztlich bleibt die Verantwortung für die jetzige Eskalation bei der arabisch-palästinensischen Seite.
Schneemann.
Sagen wir es mal so: Die Hamas ist in keiner leichten Situation, sie hat einerseits versprochen, dass die sozialen Umstände sich bessern werden (ohne die Blockade hätte sie wohl auch 50 Prozent der Zusagen erfüllen können), gibt aber selbst in der jetzigen Situation mehr für ihre Sicherheitskräfte und Waffen aus als für Lebensmittel, Öl oder Medikamente. Wäre es ihr darum gegangen, den Leuten wirklich zu helfen, dann hätte sie sich umgekehrt verhalten können – ohne das sie, in puncto Kampfkraft, wieder hinter die Fatah zurückfallen würde. Aber sie wollte es nicht. Warum auch? Iran und Syrien – und auch einige andere arabische Staaten – sind ja quasi die Vorbilder, ja fast die Mentoren; und diese geben lieber Geld dafür, dass radikale Gruppen ausgerüstet werden, rüsten ihre eigenen Armeen auf oder bauen gar irgendwelche Prestige- oder Nobelbauten entlang der Golfküste. Für die wirklich Bedürftigen gibt es aber – außer Kampf- und Solidaritätsbekundungen – so gut wie keine Unterstützung. All die finanziellen Aufwendungen, die in Waffen gesteckt wurden, um den Nahost-Konflikt am Gären zu halten, hätten im Umkehrschluss, gemeinsam mit einer anderen Haltung gegenüber Israel in Sachen Verhandlungsbereitschaft, um die harte Haltung der Israelis zu lockern und damit Lieferungen – vom Ziegel über das Wasserrohr bis zum OP-Saal – zu ermöglichen, die Lage der Palästinenser erheblich verbessern können. Aber daran hat man eben kein Interesse...
Ein weiterer Faktor ist der, dass die Hamas Probleme mit inneren Strömungen hat, ja mit Gruppen im Inneren, die eine noch härtere und brutalere Gangart gegenüber Israel sich herbeiwünschen. Und diese Gruppen haben der derzeitigen Hamas-Führung vorgeworfen, sie würde den Kampf gegen den Todfeind vernachlässigen, vor allem nach dem Zustandekommen des Waffenstillstands, und sie mit eigenen Parolen unter Druck gesetzt. Quasi wurden die Radikalen von anderen Radikalen am radikalen Flügel fast überholt. Das der Waffenstillstand vor kurzem nicht verlängert worden ist, hat insofern auch mit den inneren Konflikten der Hamas zu tun und mit der Angst der Leute um Maschaal und Hanija, dass noch radikalere Gruppierungen ihrer Macht gefährlich werden könnten. Die Führung, die sich eh schon anhören muss, dass sie zu wenig für die Menschen tut und zu viele Gelder anderweitig verschwendet oder versickern lässt und die manche Gelder, auch wegen der Blockade, schlicht gar nicht hat, wollte nicht noch als Weichling vor den Israelis dastehen, da ihr dies vermutlich endgültig den Führungsanspruch zunichte gemacht hätte. Deshalb hat man – auch – den Waffenstillstand nicht verlängert und damit quasi die Raketenangriffe ermöglicht sowie die jetzige Eskalation herbeigeführt.
In diesem Zusammenhang: Es ist natürlich ein wenig eine Hätte-und-Wenn-Theorie, aber die schlechte soziale Lage hat, die von den arabischen Staaten mitzuverantworten ist, vor allem wegen der Unversöhnlichkeit einiger Herren, gepaart mit der Furcht der Hamas-Führung vor Einfluss- und Machtverlust wegen neuen, radikalen Strömungen, eben diese radikaleren Gruppen gestärkt, welche wiederum im Umkehrschluss die Führung fast genötigt hat, den Waffenstillstand auslaufen zu lassen. Es beißt sich quasi die Katze in den Schwanz. Man kann es drehen, wie man möchte, letztlich bleibt die Verantwortung für die jetzige Eskalation bei der arabisch-palästinensischen Seite.
Schneemann.