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Dollar als weltweite Leitwährung?
Ich denke, gerade wegen der letzten Zeilen gehört dieses Interview hierher:
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Zitat: US-Ökonom Jagdish Bhagwati im Interview "Zerstörerische Kreativität"
Dieter Schnaas, Stefanie Augter 11.10.2008

US-Ökonom Jagdish Bhagwati über die Reform der Finanzmärkte, den Wall-Street-Korporatismus– und seinen Obama-Button.

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Sie glauben, die 700-Milliarden-Dollar-Spritze der US-Regierung für den amerikanischen Finanzsektor wird ihre Wirkung nicht verfehlen?

Warum sollte sie? Die Banken müssen fit gehalten werden, damit die Wirtschaft nicht mehr als nötig geschwächt wird. Die Amerikaner haben das getan – und ich glaube: mit Erfolg. Es hat keine Panik gegeben, keinen Bankensturm, die Leute haben ihre Ersparnisse nicht abgehoben und unters Kopfkissen gelegt.

Sie schließen eine große Depression aus?

Die Amerikaner haben aus der Geschichte gelernt und die Fehler von 1929 nicht wiederholt. Damals hat es keine fiskalpolitische Antwort auf den Crash gegeben – und erst nachdem sich der Crash zur Depression ausgewachsen hatte, wurden makroökonomische Überlegungen angestellt. Heute machen die USA von fiskalpolitischen Werkzeugen Gebrauch. Damals wurde die Geldmenge reduziert, heute steuert Amerika in Richtung monetärer Expansion. Natürlich ist das gegenwärtig nicht sonderlich effektiv, aber es geht zumindest nicht in die falsche Richtung. Schließlich die Handelspolitik: Damals erlebten wir einen Schub von Zollerhöhungen, eine Welle des Protektionismus. Heute gibt es bisher keinen einzigen Staatsmann, der durchblicken ließe, er wolle mit nationaler Abschottung auf die Finanzkrise reagieren.

Es ist chic zurzeit, auf Amerika zu zeigen und zu sagen: „Seht her: Im Musterland des Kapitalismus haut der Staat die Banken raus...“

Herr Sarkozy, Frankreichs Staatspräsident, kann ruhig spotten und die Amerikaner zeihen, sie würden sozialistisch – soll er doch. Den Amerikanern ist das egal. Die lösen ihre Probleme und reden hinterher über die Gründe. Das heißt natürlich nicht, dass es nicht auch in Amerika eine moralische Diskussion über die Gier der Bankmanager gäbe – und einen Willen, die Banken bluten zu sehen. Aber solche Gedanken sind ja nicht neu. Denken Sie an die Manager, die sich mit Aktienoptionen versorgen ließen, bevor ihre Unternehmen Konkurs anmeldeten: Alles Kapitäne, die nicht mit ihrem Schiff untergingen, die sich ins Rettungsboot flüchteten und die Besatzung untergehen ließen.

Und die Amerikaner finden nichts dabei?

Natürlich finden Sie was dabei. Aber das hat nichts mit sozialer Gerechtigkeit, Ungleichheit oder Fairness zu tun – das verletzt die Prinzipien des Miteinanders. Und jetzt, in der Finanzkrise, müssen die Amerikaner auch noch mitansehen, wie die Kapitäne staatlicherseits vom Schiff herunter eskortiert werden. Verständlich, wie gesagt, dass sie dabei nicht gerne zusehen. Aber sie stellen nicht den Kapitalismus infrage. Sie reagieren auf Auswüchse und wollen sie abgestellt sehen. Sie glauben an den Markt – und werden die Krise intellektuell schneller überwinden als die Europäer.
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Zitat:Im Gespräch: Hans-Werner Sinn
„Wir sollten uns nicht verrückt machen lassen“

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Sind Wirtschaftsforscher überfordert, solche Krisen rechtzeitig zu erkennen?

Was das Ausmaß und Zeitpunkt der Zuspitzung der Krise betrifft, haben Sie recht. Eine Krise wie heute gibt es nur einmal in einem Menschenleben. Die letzte Krise dieses Umfangs hatten wir 1929. Anders als damals ist die Politik aber nun gewappnet, den Zusammenbruch zu verhindern.

Aber die Krisen häufen sich in jüngster Zeit.

Nein, das sehe ich nicht. Begrenzte Finanzkrisen gab es auch früher. Denken Sie an die Weltschuldenkrise 1982, die Savings & Loan-Krise 1991 oder die Asien-Krise 1997. Man vergisst diese Krisen nur im Laufe der Zeit.

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Ich selbst bin seit langem überzeugt, dass die Regulierung zu lasch ist. Ob Asien-Krise, Weltschuldenkrise oder andere Krisen: stets kamen die Krisen zustande, weil den Banken erlaubt wurde, mit zu wenig Eigenkapital zu operieren. Die Weltgemeinschaft wird lernen müssen, dass Marktwirtschaft nicht Anarchie bedeutet - in der jeder tun und lassen kann, was er will. Man braucht strikte Spielregeln - auch für den Finanzsektor.

Müssen wir nicht sagen: Zur Marktwirtschaft gehören solche Krisen dazu?

Nein, sie gehören nicht dazu. Sie sind Unfälle, die man in Zukunft vermeiden muss.
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Die Finanzkrise ist das Ergebnis einer volkswirtschaftlichen Ineffizienz der Regulierungssysteme, die den Banken viel zu viele Freiheiten gegeben haben.

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Die jetzige Krise wäre im Übrigen vermeidbar gewesen. Sie basiert nicht auf einem grundsätzlichen Fehler des Kapitalismus, sondern liegt viel mehr in der Regulierung des amerikanischen Finanzsystems. Die Investment-Banken durften selbst bestimmen, mit wie wenig Eigenkapital sie arbeiten, und konnten sich deshalb der Haftung entziehen. Dass der Staat im Zweifel einspringen würde, um die Zeche zu zahlen, war immer mit eingeplant. Solche Planungen hätte man ihnen nicht erlauben dürfen.
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Die Realwirtschaft ist von der Finanzkrise noch nicht wirklich betroffen. Der konjunkturelle Abschwung, der nun schon seit einem dreiviertel Jahr zugange ist, ist nicht das Ergebnis der akuten Finanzkrise.

Sind in Zeiten der Krise nun Konjunkturprogramme nötig?

Dafür müsste erst mal die Konjunktur richtig in den Keller gehen. Das ist aber noch nicht der Fall. Die Realwirtschaft ist im Abschwung, liegt aber nicht am Boden. Der Arbeitsmarkt steht so gut wie nie da. Und die Aufträge in den Büchern der Maschinenbauer reichen noch bis ins kommende Jahr.

Welche Lehren müssen wir aus der Krise ziehen?

In Amerika sind Häuslebauer und Investmentbanken zu Spielern geworden. Sie haben viel zu viel Risiko gesucht. Das Problem war, dass jeder - ob Putzfrau oder Taxifahrer - ein Haus kaufen sollte. Und die Bank hat es zu 100 Prozent finanziert. Die Haftung war auf das Haus beschränkt und erstreckte sich nicht wie in Deutschland auf das sonstige Vermögen und das Arbeitseinkommen. Wer ein Haus per Kredit kaufte, konnte nur gewinnen, aber nicht verlieren. Das hat ein Übermaß an Wagemut, ein Übermaß an Zahlungsbereitschaft für Häuser und ein Übermaß an Konsum erzeugt. Banken haben ebenfalls zu wagemutig agiert, weil sie mit zu wenig Eigenkapital operieren durften.
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was die private Wirtschaft betrifft gibt es offenbar Ökonomen, die meine Meinung teilen; leider unterschlägt Mr. Sinn, dass der US-Staat genau so Schulden aufgehäuft hat und damit (zusätzlich zur gröblichst unterlassenen Regulierung der Finanzmärkte) zumindest genauso zur Finanzkrise beigetragen hat wie die Privatwirtschaft auch.

edit:
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Zitat:Wirtschaftskrise
Klassenkampf in Washington
DIE ZEIT, Ausgabe 42, 2008

Von Slavoj ŽiŽek | © DIE ZEIT, 09.10.2008 Nr. 42

Die Rettung taumelnder Banken durch den Staat wird als »Sozialismus« verteufelt. Doch worin bestünde die Alternative? Das Gerede vom freien Markt war schon immer eine Lüge
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