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Entfremdung in der Nato - der große Graben
@ Kosmos

*Hüstel, hüstel*
Du biegst dir hier aber schön die historische Fakten zu Recht.

Der Kosovokonflikt ist genauso wie die Konflikte auf dem Balkan ein Konflikt mit langer historischer Vorlaufzeit. 1970 und 1980 eskalierten schon Aufstände im Kosovo, was schon damals den Einsatz der joguslawischen Armee nach sich zog.
1989 rollten wieder jogoslawische Panzer ins Kosovo. Gleichzeitig setzte endgültig eine starke Diskriminierungspolitik gegenüber den Albanern ein, sie wurden unterdrückt. Daraufhin erklärte sich eine provisorische albanische Regierung schon Anfang der 1990er Jahre für unbahängig von Serbien/Jogoslawien. Wie geschildert aber, reagierte Belgrad daraufhin mit Gewalt. Aber zunächst agierten die Albaner unter dem allseits bekannten Rugova noch friedlich, versuchten mit zivilen Parallelstrukturen die serbische Diskriminierung zu konterkarieren. Sprich: Der Konflikt setzte im Kosovo schon sehr frühzeitig ein, 1970, 1980 und dann ab 1990. Damals interessierte sich aber niemand für die Hilferufe der Albaner. Die gewalttätige Eskalation begann dann 1997 (!!) mit ersten Anschlägen der Albaner und setzte 1998 sich verstärkt fort. Hier aber griff die internationale Gemeinschaft mit Verhandlungen ein, über die OSZE wurde ein kurzzeitiger Waffenstillstand durchgesetzt. Erst jetzt, nachdem der Konflikt schon ewig lief und setzte man im Westen (und hier eben auch die USA) verstärkt auf die albanische Karte. Aber eben auch erst, nachdem lange Verhandlungen gescheitert sind.
Im Kosovo war der Westen also lange Zeit untätig, neutral bzw. besser formuliert desinteressiert und keine Konfliktpartei. Erst nach längerer Konfliktdauer und mit der Erinnerung an das serbische Wüten in Bosnien (und auch einer zukünfigen Angst vor solchen weiteren Geschehnissen), intervenierte der Westen im Rahmen des Konzepts der Responsibility to protect.
Da gab es sicher zweifelshafte Punkte, dennoch intervenierte hier letztlich eine Macht, die mit dem Balkan nichts zu tun hatte bzw. erst durch den Bosnienkrieg und die expansive Politik Serbiens auf den Plan gerufen wurde. Keine der NATO-Mächte war historisch stark auf dem Balkan tätig (dies zu dem Kommentar, wo NATO-Mächte im 18. Jahrhundert überall sich eingemischt haben - auf dem Balkan nämlich nicht!!!) oder hatte da historische Interessen. Man kann sicher nicht sagen, dass die NATO neutral gewesen wäre, aber es war eine "auswärtige Konfliktpartei", die mit der Entwicklung des Konflikts selbst nichts zu tun hatte.
Russland dagegen ist im Kaukasus schon seit dem 18. Jahrhundert eine konflikttreibende und konfliktmitverursachende Macht! Russland hat sich dort seit diesem Zeitraum eingemischt und immer wieder zu seinen Gunsten dort gewirkt. Und dies geschah eben auch 1991/1992: Man unterstützte eben die als traditionell prorussisch geltenden Abchasen und Osseten gegen die tendenziell eben antirussischen Georgier. Das zerfallende Möchtegern-Imperium Sowjetunion wurde hier als treibende Kraft eben durch Russland ersetzt und Russland konnte schon damals machtpolitisch damit Hebel und Einflußmöglichkeiten auf das unbotmäßige Georgien gewinnen.
Anderthalb Jahrzehnte standen daher russ. Truppen auf georgischem Territorium. Anderthalb Jahrzehnte hatte Russland so Einflußmöglichkeiten auch auf die georgische Innenpolitik. Die zwei Provinzen erhielten direkte Unterstützung, die Bewohner russ. Pässe (nochmal: Wurden etwa 1997 oder 1998 amerik. oder westl. Pässe an Kosovoalbaner verteilt??? --> NEIN!). Georgien musste sich gefallen lassen, dass sein Staat unterhöhlt wurde durch die russ. Unterstützung für Separatisten - durch eben jenen Staat, der selbst gerne eigene Separatisten mit harter Hand zusammenschlägt.

Die NATO war historisch nie Konfliktpartei im Kosovo-Konflikt, sondern wurde dazu erst durch die machtpolitischen und Verschiebungen und die Gewaltexzesse, die sie auf den Plan als Ordnungsmacht rief.
Russland dagegen war in Georgien immer schon Konfliktpartei mit sehr direkten und naheliegenden imperialen und machtpolitischen Interessen.
Zudem nochmal: Die georg. Souveränität oder auch die Moldawiens (Transniestrien) wurde schon zu einem Zeitpunkt von Russland mit Füßen getreten, als kaum jemand überhaupt wußte, was oder wo das Kosovo war. Wie schon geschrieben und historisch beliebig belegbar: Auch Russland interessiert sich nur dann für staatl. Souveränität, wenn es ihm paßt. So verfahren eben Großmächte und Möchtegern-Großmächte. Das war auch historisch nie anders und von daher finde ich diese Diskussion um die Souveränität und das negative Beispiel des Westens, Kosovo, lachhaft.
Kurzzum: Georgien und auch die Ukraine gehören zu der oft zitierten "roten Linie", die der Kreml gezogen hat gegen den Westen. Russland hat hier Abchasien (wo übrigens der russ. Hilfe 1992 250.000 Georgier vertrieben worden !!) und Südossetien nutzen können doppelt: Einmal konnten einige NATO-Staaten eben wegen diesen ungelösten Konflikten erstmal davon überzeugt wurden, Georgien nicht aufzunehmen in die NATO und die MAP zu verweigern. Zum Zweiten konnte man durch kontinuerliche Waffenhilfe an die Separisten, kleine permanente Provokationen letztlich die Georgier zum losschlagen verleiten. Und so erhielt man die Chance dank eines grotten dummen Saakschwili Georgien eine heftige Lektion zu erteilen.
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