02.07.2008, 20:15
Nightwatch schrieb:....mit der Behauptung disqualifizierst Du Dich erneut.
Das Afghanistan kein 2. Welt Land ist sollte die Sache nur einfacher machen. Wiederaufbau ist da nämlich günstiger, die Bevölkerung ist für Hilfen dankbarer da sie weniger haben.
Auch Afghanistan ist durchaus auf seine Art Gesellschaftlich entwickelt.
Warlords und Stammesführer sind vor diesem Hintergrund sogar einfacher zu führen als die religiös Verseuchten Machtzentren im Irak.
Mir geht es im Übrigen nur darum eine Situation zu kreieren in dem die Afghanen sich selbst die Taliban vom Hals halten können.
Eine Demokratie dort zu installieren ist absurd (und übrigens nicht wirklich auf US-Mist gewachsen)....
Stammesgesellschaften leben nach einem völlig anderen (Ehren-)Codex als ein rational denkendes Bürgertum. Da gilt die Loyalität dem Stammesführer - und ggf. einem religiösen Führer, sei das ein Mufti, Imam oder auch ein religiöser Oberhäuptling. Und für diese Loyalität wird das eigene Leben aufs Spiel gesetzt.
In einer bürgerlichen Gesellschaft geht es dagegen um Stabilität und Ordnung, um die Möglichkeit, in einer "Zivilgesellschaft" arbeiten, wirtschaften und leben zu können. Dieses Interesse korrespondiert mit dem der (Besatzungs-) Politik. Umso erstaunlicher, dass es im Irak immer noch nicht gelungen ist, eine deutliche Stabilisierung der Lage zu erreichen.
Nightwatch schrieb:....und
Nur dumm das die Amerikaner ihre Surge im Irak auch erst seit 2007 am laufen haben und die Gewalt binnen eines Jahres praktisch fast vollkommen eingedämmt haben.
Nightwatch schrieb:..... wenn die USA nicht gezeigt hätten das sie willends sind die Gewalt zu beenden (womit sie nebenbei bemerkt ziemlich erfolgreich waren)....wenns nicht so traurig wäre, würde ich jetzt einen Lachkrampf kriegen. Die Anschläge finden nach wie vor statt - massiv, sie sind nur inzwischen so alltäglich geworden, dass sie nicht mehr jedne Tag den Weg in die Schlagzeilen finden, wer sich informieren will findet aber trotzdem genug Meldungen, z.B. <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.islam.de/9809.php">http://www.islam.de/9809.php</a><!-- m -->
Zitat:Samstag, 02.02.2008und
Mehr als 70 Tote bei Anschlägen im Irak
Die Anschläge ereigneten sich kurz vor Beginn der islamischen Freitagsgebete
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Irak/sadr2.html">http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/re ... sadr2.html</a><!-- m -->
Zitat:Kein Ende der Anschläge in Irakund <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/bombenanschlag4.html">http://www.tagesschau.de/ausland/bombenanschlag4.html</a><!-- m --> bzw.
...
14. Mai 2008
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.focus.de/politik/ausland/irak-dutzende-tote-bei-anschlag-mit-autobombe_aid_311790.html">http://www.focus.de/politik/ausland/ira ... 11790.html</a><!-- m -->
Zitat:17.06.08, 21:26oder <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.dradio.de/nachrichten/2008062214/4/">http://www.dradio.de/nachrichten/2008062214/4/</a><!-- m -->
Irak
Dutzende Tote bei Anschlag mit Autobombe
Es war der schwerste Anschlag im Irak seit mehr als einem Monat: Auf dem wichtigsten Markt in Bagdads Schiiten-Viertel El Hurrija detonierte eine Autobombe und riss mindestens 51 Menschen in den Tod.
...
Zitat:Sonntag, 22. Juni 2008 14:00 Uhrdie absolute Zahl der Anschläge ist zurückgegangen, ja, aber weil die schiitischen und sunnitischen Gruppen sich aus politischen Erwägungen derzeit zurück halten (was nicht unbedingt mit der "Surge" zu tun haben muss)
Tote und Verletzte bei Selbstmord-Anschlag im Irak
In der irakischen Stadt Bakuba sind bei einem Selbstmord-Attentat mindestens zehn Menschen ums Leben gekommen.
...
- wenn sich die schiitischen Milizen derzeit zurück halten, dann hat das auch nicht unbedingt damit zu tun, dass dieser Widerstand ausgerottet wäre.
Diese "Sicherheitslage" erinenrt mich an die Lage beim Vietcong. Wenn der Gegner die Übermacht hat wird abgetaucht, um danach umso stärker wieder aus den Löchern zu kommen.
Nightwatch schrieb:... Aber ein paar Turbanträger durch die Berge zu verfolgen ist ja um Größenordnungen schwieriger als Bagdad zu sichern. Vollkommen klar.öhh - da war die in Afghanistan stationierte sowjetische Truppe mit rund 100.000 Soldaten weitaus stärker als die heutigen Truppen in Afghanistan, deren Zahl nur etwa ein Drittel hiervon beträgt. Außerdem sind die sowjetischen Soldaten von weiteren 100.000 auf ihrer Seite kämpfenden afghanischen Soldaten, die mit Flugzeugen, gepanzerten Fahrzeugen und Artillerie ausgerüstet waren, unterstützt worden - und trotzdem haben die Mujaheddin, aus denen später die Taliban hervorgingen, diese Streitmacht vertrieben.
Vielleicht liegts auch daran das 8.000 europäische Soldaten in den fraglichen Provinzen für Europa ein Armutszeugnis ohne Gleichen sind.
....
An der Zahl der Truppen und deren Ausstattung liegt es also nicht. Auch die Russen waren Deinen "Turbanträgern" weit überlegen.
Wir brauchen einen anderen Ansatz - und das kann nur eine "Austrocknung" der Taliban und ihrer Unterstützer sein, d.h. ein Wiederaufbau der zivilen Strukturen. Warum, meinst Du, fackeln de Taliban zuvorderst die Schulen ab? Weil die genau wissen, dass Bildung langfristig die Taliban isoliert, weil die gebildete Zivilbevölkerung (s.o.) andere Prioritäten setzt.
Das ist aber - zugegeben - ein langer Weg, aber längerfristig erfolgreicher als sich für ein paar Stunden oder Tage die Loyalität von korrupten Provinzfürsten, Kriegsherren und Drogenbaronen zu erkaufen.