02.07.2008, 13:55
Nö, das mit den Dollars und oder Euros wenig zu tun.
Wenn man ne ordentliche Komparation zwischen Afghanistan und Irak machen will und den verschiedenartigen Verläufen der dortigen Besatzungen und Militäraktionen, dann sollte man nicht wie Nightwatch einfach nur bissel kurzsichtig rumspötteln, sondern man genauer hinsehen.
Der Irak war knapp auf dem Weg Richtung Zweite Welt, Teile des Iraks waren dort mehr oder minder schon angekommen. Bei allen Resentiments und Konflikten zwischen und innerhalb der verschiedenen Ethnien und religiösen Gruppen, so hatte der Irak doch ein gewisses Level an staatlicher Entwicklung und Gesellschaftsentwicklung schon erreicht gehabt. Nach und nach, mit einer intelligenteren Politik (regionale Bündnisse mit den jeweils starken sunnitischen Stämmen und den starken schiitischen Gruppen) konnte man und kann man ganz langsam eine halbwegs stabile Ordnung bauen. Die hat natürlich auch weiterhin viele Brechpunkte: Nehmen wir die ethnisch und religiös gemischten Provinzen oder später auch die Frage, wie die Öleinnahmen verteilt werden oder wie regional und zentral im irakischen Förderalismus die Macht verteilt sein wird. Da kann es noch viel Blutvergießen geben. Aber was den technischen Stand des Alltagslebens angeht, was das Alltagsleben an sich angeht, da war und ist der Irak einfach vor Afghanistan, nicht nur pauschal gesagt wegen dem Öl, sondern weil der Irak einfach in seiner Entwicklung auch schon vor 2003 weiter war, zumindest in einigen Gebieten.
Zudem sind im Irak mehr Truppen eingesetzt...
Afghanistan ist ein sehr viel schwierigeres Territorium, da liegt sehr viel noch im Argen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch mal mein Entwicklungsargument richtig einordnen: Ich habe nicht gesagt/geschrieben, dass Afghanistan zwangsläufig in 100 Jahren eine zentralasiatische Version der Schweiz sein wird. Das kann man nicht wissen und weiß ich auch nicht. Aber genau darum geht es: Es steht einfach nicht fest, in welche Richtung Afghanistan gehen wird bei all seinen großen Problemen. Nichtsdestotrotz und gerade deswegen: Entwicklung ist immer möglich. Auch Afghanistan kann sich weiter entwickeln, selbst angesichts der zahllosen Probleme.
Möglich ist es... Südkorea war in den 1950er Jahren auf dem Niveau Gambias und nun, wie sieht es nun aus?
Möglich ist alles, Frage ist nur, wie und in welchen Zeiträumen bei welchen Maßnahmen eine Entwicklung losgetreten werden kann.
Und da ist zweifelslos in Afghanistan viel im argen, allerdings sollte dies nicht verwundern, wenn man bedenkt, wie viel jahre Krieg dieses Land hinter sich hat.
Und nun noch mal zu unserem kleinen Europabasher Nightwatch: Man kann durchaus die Frage stellen (und sie wird in Brüssel im NATO HQ von den Europäern auch immer wieder gern gestellt) wieso die Amerikaner den Krieg gegen den Terror und die damit verbundene Campaign in Afghanistan schon ab 2002 als Nebensache behandelten und sich dann nur mit Ressourcen und Militär und Truppen auf den Irak fokussierten. Die Probleme in Afghanistan waren durchaus absehbar, aber stattdessen weiter Al Quaida und die Taliban im Blick zu halten, ebenso wie den Wiederaufbau Afghanistans, stürzten sich die übermütigen USA in überzogener Hybris auf den Irak und die versuchte Neuordnung des Nahen Ostens und konzentrierten Truppen und Energien auf den Irak, anstatt in Afghanistan sauber ihre Arbeit fertig zu machen. Wenn man also jemanden wegen Afghanistan anschwärzen will, dann doch bitte die amerikanischen Verantwortlichen die Afghanistan vergessen hatten und stattdessen den patriotischen Hype instrumentalisierten um den Irak anzugreifen.
Die NATO ist dort auch erst seit 2006 hauptverantwortlich und darf die Löcher stopfen, die eine überdehnte US-Politik und US-Militär wegen Irak in Afghanistan gerissen hat. Überdies kämpfen im Süden und Osten auch mindestens knapp 8.000 Mann europäischer/nichtamerikanischer NATO Truppen: Briten, Kanadier, Niederländer, Polen, Dänen....
Wenn man ne ordentliche Komparation zwischen Afghanistan und Irak machen will und den verschiedenartigen Verläufen der dortigen Besatzungen und Militäraktionen, dann sollte man nicht wie Nightwatch einfach nur bissel kurzsichtig rumspötteln, sondern man genauer hinsehen.
Der Irak war knapp auf dem Weg Richtung Zweite Welt, Teile des Iraks waren dort mehr oder minder schon angekommen. Bei allen Resentiments und Konflikten zwischen und innerhalb der verschiedenen Ethnien und religiösen Gruppen, so hatte der Irak doch ein gewisses Level an staatlicher Entwicklung und Gesellschaftsentwicklung schon erreicht gehabt. Nach und nach, mit einer intelligenteren Politik (regionale Bündnisse mit den jeweils starken sunnitischen Stämmen und den starken schiitischen Gruppen) konnte man und kann man ganz langsam eine halbwegs stabile Ordnung bauen. Die hat natürlich auch weiterhin viele Brechpunkte: Nehmen wir die ethnisch und religiös gemischten Provinzen oder später auch die Frage, wie die Öleinnahmen verteilt werden oder wie regional und zentral im irakischen Förderalismus die Macht verteilt sein wird. Da kann es noch viel Blutvergießen geben. Aber was den technischen Stand des Alltagslebens angeht, was das Alltagsleben an sich angeht, da war und ist der Irak einfach vor Afghanistan, nicht nur pauschal gesagt wegen dem Öl, sondern weil der Irak einfach in seiner Entwicklung auch schon vor 2003 weiter war, zumindest in einigen Gebieten.
Zudem sind im Irak mehr Truppen eingesetzt...
Afghanistan ist ein sehr viel schwierigeres Territorium, da liegt sehr viel noch im Argen. In diesem Zusammenhang möchte ich auch mal mein Entwicklungsargument richtig einordnen: Ich habe nicht gesagt/geschrieben, dass Afghanistan zwangsläufig in 100 Jahren eine zentralasiatische Version der Schweiz sein wird. Das kann man nicht wissen und weiß ich auch nicht. Aber genau darum geht es: Es steht einfach nicht fest, in welche Richtung Afghanistan gehen wird bei all seinen großen Problemen. Nichtsdestotrotz und gerade deswegen: Entwicklung ist immer möglich. Auch Afghanistan kann sich weiter entwickeln, selbst angesichts der zahllosen Probleme.
Möglich ist es... Südkorea war in den 1950er Jahren auf dem Niveau Gambias und nun, wie sieht es nun aus?
Möglich ist alles, Frage ist nur, wie und in welchen Zeiträumen bei welchen Maßnahmen eine Entwicklung losgetreten werden kann.
Und da ist zweifelslos in Afghanistan viel im argen, allerdings sollte dies nicht verwundern, wenn man bedenkt, wie viel jahre Krieg dieses Land hinter sich hat.
Und nun noch mal zu unserem kleinen Europabasher Nightwatch: Man kann durchaus die Frage stellen (und sie wird in Brüssel im NATO HQ von den Europäern auch immer wieder gern gestellt) wieso die Amerikaner den Krieg gegen den Terror und die damit verbundene Campaign in Afghanistan schon ab 2002 als Nebensache behandelten und sich dann nur mit Ressourcen und Militär und Truppen auf den Irak fokussierten. Die Probleme in Afghanistan waren durchaus absehbar, aber stattdessen weiter Al Quaida und die Taliban im Blick zu halten, ebenso wie den Wiederaufbau Afghanistans, stürzten sich die übermütigen USA in überzogener Hybris auf den Irak und die versuchte Neuordnung des Nahen Ostens und konzentrierten Truppen und Energien auf den Irak, anstatt in Afghanistan sauber ihre Arbeit fertig zu machen. Wenn man also jemanden wegen Afghanistan anschwärzen will, dann doch bitte die amerikanischen Verantwortlichen die Afghanistan vergessen hatten und stattdessen den patriotischen Hype instrumentalisierten um den Irak anzugreifen.
Die NATO ist dort auch erst seit 2006 hauptverantwortlich und darf die Löcher stopfen, die eine überdehnte US-Politik und US-Militär wegen Irak in Afghanistan gerissen hat. Überdies kämpfen im Süden und Osten auch mindestens knapp 8.000 Mann europäischer/nichtamerikanischer NATO Truppen: Briten, Kanadier, Niederländer, Polen, Dänen....