08.05.2008, 09:53
Lara schrieb:Nein, die Staaten die Lebensmittel für "andere" anbauen sollen das jetzt erstmal einstellen und die Versorgung ihrer eigenen Bevölkerung bewerkstelligen.Ok, ich glaube, ich verstehe jetzt was Du meinst: z.B. Staaten wie Mexiko, die ihren Mais an die USA verkaufen, anstatt ihn an die eigene Bevölkerung zu liefern. Bzw. Staaten, die v.a. Cash Crops für den Export anbauen (also z.B. Baumwolle anstatt Reis, o.ä.). Da bin ich mit Dir einig, v.a., was den Export von Lebensmitteln betrifft. Autarkie und Versorgungssicherheit im Lebensmittelbereich geht für mich da ganz klar vor.
Die Sache hat aber auch ein paar Haken. Erstens muss man die Farmer, die für den Export produzieren, davon überzeugen, dass sie zuerst die einheimische Nachfrage bedienen müssen, und das dann noch zu tiefen Preisen. Staatliche Kontrolle (sprich: Enteignungen, Bevormundung) ist dabei wohl wahrscheinlicher als Anreize (Subventionen). Wohin das führen kann, zeigt sich in Simbabwe, wo die produktiven Farmer durch den Staat vertrieben wurden, nach Sambia gingen und dort nun Überschüsse erwirtschaften (zugegeben, Simbabwe hat nichts mit der gegenwärtigen Hungerkrise zu tun, ich hab das jetzt bloss genannt, um zu zeigen, was bei staatlicher Kontrolle schiefgehen kann). Zweitens ist es dann natürlich denkbar, dass die Anbauflächen von Cash Crops wie Baumwolle, Tabak, Kaffee, usw. (also keine Nahrungsmittel) vermehrt zur Produktion von Nahrungsmitteln umgenutzt werden (falls die Böden überhaupt dafür geeignet sind, ich weiss das nicht). Dadurch wiederum würden wichtige Wirtschaftszweige der Dritten Welt verkleinert.