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Volksrepublik China
Back again...

Hiermit wird der Thread wieder geöffnet seitens der Forumsadministration. Allerdings können wir den hitzigen und unsachlichen Diskussionen gegenüber nicht tatenlos verharren. Seit weit über einer Woche wurde hier deutlich über die Strenge geschlagen.

Daher sehen wir uns gezwungen aufgrund wiederholter Beleidigungen anderer User Hoj eine Verwarnung auszusprechen. Wir wünschen und wollen facettenreiche Diskussionen. Allerdings muss man anerkennen, dass es eben auch andere Sichtweisen gibt. Dies bitte ich übrigens alle User, auch Erich, zu beherzigen. Es geht darum, eben verschiedene Sichtweisen präsentiert zu bekommen und so das ganze von allen Seiten auszuleuchten. Dabei aber ist es nicht erlaubt, andere wegen ihrer Perspektive unflätig zu beleidigen! Daher mussten wir Hoj auch leider eine Verwarnung aussprechen, da er hier wiederholt in kontroversen Momenten der Diskussion zu unerlaubten Beleidigungen griff.

Letztlich gibt es immer mehrere Perspektiven und Bewertungen.
Man wird nicht umhinkommen, den von Hoj völlig zu Recht beanstandeten aggresiven exklusiven/ethnisch-hanchinesischen Nationalismus und die damit verbundene Assimilierungs- und Kolonialisierungspolitik des chinesischen Regimes bei der Bewertung der Ereignisse zu berücksichtigen. Dabei muss man nicht nur konstatieren, dass China versucht, die Tibeter zur Minderheit im ehemals eigenen Land zu machen, es werden auch tibetische Kultur und Sprache diskriminiert(diskreditiert) und auch politisch und sozial die einheimischen Tibeter unterdrückt, diskriminiert und an den Rand gedrückt. Hierbei setzt die chinesische KP wie in den meisten Konfliktfällen nicht auf Dialog, sondern auf die Durchsetzung ihrer Politik.
Und das bedeutet eben für die einheimischen Tibeter eine fortschreitende kulturelle Assimilierung und/oder Marginalisierung sowie soziale, politische und wirtschaftliche Marginalisierung und Unterdrückung.


Inhaltlich:
Man kann wohl vielleicht davon ausgehen, dass die Unruhen gezielt vom "neuen" tibetischen Widerstand organisert worden. Jedoch ist genauso gut möglich, dass aufgrund der symbolischen Bedeutung des 49. Jahrestages des großen tibet. Aufstandes gegen die chinesischen Oberherren Wut, Zorn und aufgestauter Frust über die elende Situation der einheimischen Tibeter sich einfach durch diese gewaltsamen Proteste artikulierte und so seinen Lauf nahm. Solch eine zufällige Entwicklung ist auch aus soziologischer Sicht durchaus möglich und denkbar. Angesichts der Lage der Tibeter, kann sich durch den situativen Ausbruch von Zorn und Wut und dessen Manifestation als Gewalt eine Dynamik entwickelt haben, bei der letztlich Tibeter den Unmut über ihre schlechte Lage dadurch ausdrückten, dass sie vereinzelt eingewanderte Han-Chinesen oder andere zuzügler angriffen. Sowas kann bei der Entwicklung von Massenprotesten durchaus zustande kommen, die Dynamik kann da verheerend sein.
Aus einer wissenschaftlichen Sicht ist es also nicht wirklich entscheidend, wann die chin. Sicherheitskräfte zuschlugen mit brutaler Gewalt. Es reicht vollkommen sich der Lebensbedingungen und der Politik der chin. Führung zu vergegenwärtigen. Sobald da ein Funke zündet, kann sich bei so viel "brennbarem Material", bei so viel negativen Emotionen, leicht ein großer Brand entwickeln. Ob nun von Anfang an gezielt und direkt dieser Brand gefördert und gewünscht war oder ob dezentral hier und da solche Absichten ihre Wirkung nahmen, ist bei der derzeitigen Informationslage nur schwer zu rekonstruieren.
Fakt ist aber, dass die chinesische Politik nach und nach angesichts der Dynamik der Proteste und der Intensität dazu übergegangen ist, jene insgesamt nicht mehr zu verharmlosen oder zu bagatelliseren, wie sie es anfänglich tat, als es nur die Taten einiger weniger "Banditen" waren, sondern nun entschlossen und mit aller Gewalt den sich so artikulierenden Widerstand der Tibeter gegen die chinesische Assimilierung zu brechen.
Daher nun auch die vollständige Isolierung der tibetischen Gebiete von der Außenwelt und damit die Möglichkeit für die chinesischen Sicherheitskräfte mit aller Macht abgeschirmt von der westlichen Medienwelt gegen den tibetischen Widerstand vorzugehen und ein für alle Mal damit jegliche Art tibetischer Autonomie- und Unabhängigkeitsbestrebungen zu brechen.
Chancen für Dialog, den Erich idealerweise fordert, bestehen hier aber kaum. Dafür braucht die chinesiche KP nach dem heimlichen Abgesang des Kommunismus, der allgegenwärtigen Korruption und Ungleichheit und der Ausbreitung des Kapitalismus viel zu sehr den aggresiven Han-Nationalismus um die florierenden östl. Provinzen und die dortigen erfolgreichen aufstrebenden Bürger mit einer neuen Identität und neuer geistigen Identifikation zu versorgen und sie so von westllich inspirierten Forderungen wie Freiheit und Demokratie abzuhalten.
Andererseits kann man nur schwerlich von Tibetern, aber auch Uiguren und anderen erwarten, dass die widerstandslos zusehen, wie ihre einstigen Heimatgebiete mehr und mehr durch gezielte Siedlungspolitik und kulturelle, politische und wirtschaftliche Diskriminierungen und Marginalisierungen sinologisiert werden.
Dies führt nunmal zwangsläufig zu Konflikten, wie wir sehen können und noch weiter sehen werden.
Ich für meinen Teil würde hier gern noch betonen, dass die stetigen Gesänge und Lob-Hymnen vom großen, einigen China und dessen immerwährender positiver wirtschaftlicher Entwicklung auch mal einen genauen, kontrastierenden Blick auf die zahlreichen Schattenseiten und Probleme erfordern und verdient hätten. Denn beide Seiten, Wirtschaftswachstum und Ungleichheit und ethnische Konflikte, bilden die Realität des chinesischen Reiches. Und dann würden solche Ereignisse wie in Tibet nicht so sehr überraschen.
In dem Sinne: Noch weiterhin sachliche und gehaltvolle Diskussionen.

EDIT:
Als kleine Artikelempfehlung:
Zitat:Lektion für Chinas Führer
Spiegel 2008/13 print, Seite 116
Interview mit dem regimekritischen Schriftsteller und Tibet-Experten Wang Lixionf über die Fehler der Regierung
Ist eine kurze, schöne und zusammenfassende Beschreibung und Bewertung der Ereignisse in Tibet.
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