15.03.2008, 18:16
Zitat:Die Mönche beklagten sich, so weit bekannt, über die sogenannte "Patriotische Erziehung", die Pflichtteil ihrer Ausbildung ist. Dabei müssen sie sich offensichtlich vom Dalai Lama distanzieren, der von den Tibetern trotz aller Propaganda nach wie vor hoch verehrt wird.
Der Dalai Lama rief heute die chinesische Führung auf, die brutale Gewalt gegen die tibetischen Demonstranten einzustellen. "Diese Proteste machen deutlich, wie tief die Abneigung gegen die jetzige Regierung verwurzelt ist", sagte er und appellierte an die chinesische Führung, auf Dialog zu setzen.
China wiederum warf dem Dalai Lama heute vor, verantwortlich für die Eskalation in Tibet zu sein. Er sei "Mastermind" des Konflikts. Die Regierung der autonomen Region Tibet habe erklärt, dass es genügend Belege dafür gebe, dass die "jüngste Sabotage in Lhasa von der Clique des Dalai Lama organisiert und geplant worden sei", schrieb die amtliche chinesische Nachrichtenagentur Xinhua. Es sei zu Plünderungen und Gewaltausbrüchen gekommen, die die Bevölkerung in Gefahr gebracht hätten. Der Dalai Lama wies die Vorwürfe der chinesischen Führung zurück...
...Der Dalai Lama hat vor wenigen Jahren seine Forderung nach Unabhängigkeit Tibets aufgegeben, das 1951 von chinesischen Truppen besetzt wurde. Stattdessen verlangt er größere kulturelle Autonomie – nicht nur in den Grenzen der heutigen Autonomen Region Tibets, sondern auch in traditionell tibetischen Regionen der Nachbarprovinzen. Dies wiederum legt ihm die Kommunistische Partei als Versuch aus, die Einheit und Souveränität Chinas zu untergraben.
Die neuen Spannungen zeigen, dass es der chinesischen Regierung in den vergangenen Jahren nicht gelungen ist, die politische Lage auf Dauer zu stabilisieren - trotz großen Drucks auf widerspenstige Geistliche und starken Kontrollen in den Klöstern.
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