17.01.2008, 15:10
Schneemann schrieb:Zunächst: Ich denke nicht, dass das Ansehen der Welt "irrelevant" ist. Wenn sich die Bilder von zerdepperten Häusern, heulenden Frauen, toten Kindern und herumsausenden Rettungswagen häufen, wird auch aus Europa und den USA wieder der (obligatorische) Ruf nach "Mäßigung" erschallen und die Offensive wird auf halber Höhe einschlafen, wenngleich auch zunächst nicht viel passieren wird.Was ganz allein Olmerts Schuld ist wenn er dieses obligatorischen Rufen Folge leistet. Den selben Fehler hat er schon im Libanon gemacht.
Die Zeit die er hatte nicht ausgenutzt und später alles abgeblaßen.
Das kann man aber auch anders händeln.
Aber meine Aussage war nun mal eh: Das Ansehen in der Welt wir Olmert nicht retten.
Schneemann schrieb:Des weiteren bin ich etwas vorsichtiger geworden, wenn es heißt, "dass die Verluste allenfalls marginal, zweistellig, verkraftbar“ oder sonstwie hoch sein werden. Es zeigt sich immer häufiger, dass die Gegner a) unterschätzt werden, b) die Schlagkraft, Führung und Moral der Israelis auch nicht mehr die von früher ist, der Nimbus der Unbesiegbarkeit von Zahal also Kratzer bekommen hat, und c) neuerdings die Gegenbewegung in Israel zu solchen Aktionen stärker geworden ist.a) Man sollte Fehler in den eigenen Reihen nicht mit der vermeidlichen Stärke des Feindes erklären versuchen.
b) die Probleme die es gab sind nach dem Feldzug von 06 ausgemerzt wurden.
Zudem war das Hauptproblem im Libanon Olmerts zögern, nicht die mangelnden Fähigkeiten der IDF.
Diese hat noch in jedem Krieg zum Teil haarsträubende Probleme gehabt. Nur interessiert das nicht wenn man klar gewinnt. Von daher, "früher" - früher waren sie auch nicht besser.
c) Wohl kaum. Die Zustimmungsraten zum Libanonkrieg waren sehr hoch. Weltfremde Linke gibt es immer aber das ist zu vernachlässigen.
Die Gaza-Sderot Situation ist zudem um einiges schlimmer als die Situation als der Libanonkrieg begann.
Schneemann schrieb:Sehe ich anders. Diese "search & destroy"-Vorgehensweisen werden gar nichts bringen. Nachdem man wieder abgezogen ist, werden die Freischärler und Terroristen wieder in das Gebiet einsickern und der Zauber geht in absehbarer Zeit von neuem los.Natürlich werden die wieder einsickern. Sollen sie doch. Mit ihrer Terrorinfrastruktur zerstört können die erst mal überhaupt nichts mehr machen.
Das ganze ist dann eh nur Übergangsweise notwendig bis der Raketenschild steht.
Schneemann schrieb:Der Nachschub an Material, Waffen, etc. dürfte zudem über die ägyptische Grenze auch halbwegs gesichert sein.Tatsächlich nähern sich Ägypten und Israel hinsichtlich der Grenzüberwachung an. Zudem kann Israel durchaus einen schmalen Streifen an der ägyptischen Grenze besetzt halten. Das machen sie ja auch immer mal wieder.
Schneemann schrieb:Und die Liquidierung der Führung wird auch nicht viel bringen.Liquidierung von Führungspersönlichkeiten bringt immer was. Die Effekte schaffen es aber für gewöhnlich nicht bis in die Nachrichten. Und rechtlioch fragwürdig ist daran genau nichts.
Von der rechtlichen Fragwürdigkeit mal abgesehen: Man erwischt vielleicht 50 Prozent der Führungspersonen und diese bilden sich in einem Jahr wieder heraus.
Schneemann schrieb:Und UN-Truppen? Nein, danke! Ich bin mal böse: Irgendwelche hoffnungslos überforderten angolanischen oder kasachischen Blauhelme in halbwegs weißgemalten Panzerwagen aus den 60er-Jahren dort Streife fahren zu lassen bringt gar nichts, rein gar nichts. Dann kann man es gleich bleiben lassen...Sicher, ist ja viel schicker weiterhin Israel die Drecksarbeit machen zu lassen und sie dabei noch schön zu kritisieren.
Wäre ja in Ordnung wenn die Welt die Klappe halten und Israel das regeln lassen würde. Aber so ist es einfach verlogen.