08.09.2007, 12:41
Zitat:Wo liegt denn das größte Problem bei der Raketenabwehr
ist es bei der erkennung der Rakete ?
Soweit ich das übersehe, gibt es nicht "das große" fundamentale Problem, sondern eher eine Ansammlung von Einzelaspekten. Es ist nun mal ein technisch anspruchsvolles Gesamtsystem, mit einer Fülle an technischen Fragen, die geklärt werden müssen und vielen Funktionsabläufen, die am Ende "narrensicher" sein müssen. Siehe wie gesagt auch die fehlgeschlagenen Tests, die demonstrieren, dass es nicht fundamentale oder systemimmanente technische Fragen etwa des GBI-Flugkörpers o.ä. sind, die NMD zu plagen scheinen, sondern ein Bündel an recht verschiedenen "Macken", die so bei einem derart ambitionierten Programm nicht überraschend bzw. unerwartet sind. Man verbindet hier in gewisser Weise ein reines Waffensystem und ein de-facto-Raumfahrtprogramm und hat halt an den Kinderkrankheiten von beiden zu knabbern.
Die Erkennung der Raketen ist m.E. überhaupt kein Problem. Wenn überhaupt, dann liegt eine nennenswerte Herausforderung eher darin, zb. bei MIRV-Systemen echte Gefechtsköpfe von Attrappen zu unterscheiden. Solange das System aber gegen "Schurkenstaaten" gerichtet ist, die wenig bis kein Know-how mit dem Einsatz von MIRV-Systemen sowie Attrappenentwürfen haben, ist das ebenfalls vernachlässigbar. Jedenfalls gibt es bereits Maßnahmen, einfache Täuschkörper zu identifizieren und somit von der Bekämpfung auszuschließen. Die Technik dafür wird in NMD integriert werden.
Schwieriger wird es natürlich, je ähnlicher ein Täuschkörper dem "echten" System wird. Da solche Schwierigkeiten aber derzeit höchstens in Bezug auf erfahrene ICBM-Benutzer relevant werden (Russland und demnächst China), ist das zu vernachlässigen.