05.08.2007, 11:06
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Ganzer Artikel, da Marineforum-Kurzmeldung.
Zitat:INDIEN
Die Saga über eine verspätete Lieferung des Flugzeugträgers VIKRAMADITYA (ex-ADIMRAL GORSHKOV) findet ihre Fortsetzung, und so langsam wird absehbar, dass es kein Happy End geben könnte.
Der 44.500 ts große Flugzeugträger war als viertes und letztes Schiff der KIEV-Klasse (leicht modifiziert) für die sowjetische Marine in der Ukraine gebaut und 1987 zunächst als BAKU in Dienst gestellt, später in ADMIRAL GORSHKOV umbenannt worden. Nach fast zehnjährigen Verhandlungen hatten sich Russland und Indien im Januar 2004 auf einen Transfer des (übrigens im Februar 1994 bei einer Kesselexplosion beschädigten und seitdem nicht mehr einsatzfähigen Schiffes) geeinigt.
2005 hatte Sevmash in Severodvinsk mit Grundinstandsetzung, Modernisierung und Umbau begonnen. Die Arbeiten beinhalten u.a. die Abrüstung der auf dem Vorschiff installierten FK-Starter und den Bau eines durchgehenden, 280m langen Flugdecks für Flugbetrieb mit so genannten STOBAR-Flugzeugen (Short Take-Off But Arrested-gear Landings), die ohne Katapult über eine Bugrampe starten und bei der Landung von den Seilen einer Fanganlage gebremst werden (früher konnten auf dem Träger nur Senkrechtstarter und Hubschrauber eingesetzt werden).
In den letzten Monaten gab es vermehrt Gerüchte über eine verzögerte Fertigstellung des Schiffes, denen aber regelmäßig sofort Optimismus verbreitende Dementis folgten. Nach neuen Meldungen der letzten Tage sind diese nun allerdings nicht mehr zu vernehmen. Russische und indische Medien berichten übereinstimmend, dass der Umbau der ehemaligen ADMIRAL GORSHKOV keinesfalls schon wie geplant in 2008 abgeschlossen sein wird. Als mögliche Liefertermine werden nun frühestens 2010, möglicherweise sogar erst 2012 genannt. Und diesmal bleibt die indische Marine (zumindest bisher) stumm, was man durchaus als Signal einer größeren Krise werten darf.
Auch ein Schuldiger für die Verzögerung ist bereits gefunden. Sevmash habe die mit den Arbeiten verbundenen Kosten - um bis zu 80 % !!! - falsch kalkuliert und auch den zeitlichen Bedarf völlig fehleingeschätzt. Solche Vorwürfe waren bereits im April dieses Jahres laut geworden, als Medien berichteten, man habe „plötzlich festgestellt“, dass anstelle der berechneten 700 km Kabel insgesamt 2.400 km Kabel verlegt werden müssten.
Damals hatte die indische Marine noch empört auf reagiert und die „substanzlosen Gerüchte“ heftig dementiert. Im Verteidigungsministerium gab man sich indes schon etwas vorsichtiger, wollte „prüfen“.
Eine in den letzten Wochen bei Sevmash durchgeführte Überprüfung des Vorhabens soll nun krasse die Fehlkalkulation offenbart haben. Auch sei der bauliche Zustand des Flugzeugträgers „schrecklich“; der zu seiner Wiederherstellung notwendige Aufwand käme einem Neubau gleich, und die für die Arbeiten veranschlagten Mittel reichten bei Weitem nicht aus. Von den bereits verbrauchten Geldern hätte man bereits zwei modernste neue Zerstörer bauen können. Der Werftleitung sollen die Probleme seit langem bekannt gewesen, aber immer wieder unter der Tisch gekehrt worden sein. In einer ersten Sofortmaßnahme wurde am 1. August der Generaldirektor von Sevmash, Vladimir Pastukhov, fristlos entlassen.
Die Arbeiten an der ex-GORSHKOV sind nun offenbar vorerst eingestellt. Wie lange, bleibt abzuwarten. Bei Sevmash will man angeblich eine Lieferverzögerung von bis zu vier Jahren nicht mehr ausschließen. Um das Schiff überhaupt fertig stellen zu können, wird man sehr wahrscheinlich versuchen müssen, über eine Vertragsänderung mehr Geld aus Indien zu erhalten. Nach dem geltenden Vertrag sollte Indien an Sevmash für Instandsetzung und Umbau des Flugzeugträgers nur etwa 500 Mio. Euro zahlen.
Ganzer Artikel, da Marineforum-Kurzmeldung.