29.07.2007, 12:21
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Zitat:Die britische Regierung hat am 25. Juli „Grünes Licht“ für den Bau von zwei neuen Flugzeugträgern gegeben.
Damit kann dieses bereits in den 90er Jahren als Kernelement der künftigen Royal Navy definierte, dann aber in diversen „Anpassungen der Verteidigungsplanung“ und nicht zuletzt wegen seiner Kosten von mehr als 6 Mrd. Euro immer wieder hinterfragte und hinausgeschobene Vorhaben nun endlich beginnen. Die offizielle Auftragsvergabe wird demnächst erwartet.
Gebaut werden die beiden Flugzeugträger, deren Namen mit PRINCE OF WALES und QUEEN ELIZABETH, bereits fest stehen von einer „Carrier Alliance“ bestehend aus BAe-Systems, der VT Gruppe, Babcock International und Thales UK. Unmittelbar nach bekannt werden der Entscheidung kündigten BAe Systems und VT eine Verschmelzung ihrer mit dem Bau von Überwasser-Kriegsschiffen befassten Komponenten zu einer Joint Venture an. Wann das erste Schiff auf Kiel gelegt wird, ist noch nicht bekannt. Sicher ist aber, dass die ursprünglich geplante Indienststellung in 2012 bzw. 2015 nicht mehr zu halten ist. Aktuell geht man nun von 2014 und 2016 aus.
Die beiden mit 65.000 ts größten jemals von der Royal Navy eingesetzten Kampfschiffe sollen in den kommenden Jahrzehnten das Rückgrat britischer Expeditionary Forces bilden. Jeder der etwa 275 m langen Flugzeugträger soll 40 Flugzeuge an Bord nehmen. Primäres Kampfflugzeug wird dabei das Joint Combat Aircraft, eine Variante des in den USA entwickelten Joint Strike Fighter, die wie die Harrier auf den heutigen britischen Flugzeugträgern der INVINCIBLE-Klasse über eine Bugrampe starten und senkrecht landen (STOVL) soll.
Innenpolitisch umstritten war das Vorhaben auch wegen einer möglichen Kooperation mit Frankreich, dessen Marine ebenfalls die Beschaffung eines neuen Flugzeugträgers (Porte Avion 2 – PA2) plant. Opposition und Gewerkschaften befürchteten eine Verlagerung des Baus großer Teile der neuen Flugzeugträger auf französische Werften. Davon wird derzeit wohl nicht mehr ausgegangen. Sicher wird es wo technisch möglich eine Kosten senkende Designzusammenarbeit geben (Thales UK mit Thales France), und einige Komponenten (Systeme, technische Anlagen) für die britischen Träger werden wohl auch aus dem Ausland zugeliefert werden. Der Bau der Schiffe erfolgt jedoch in Großbritannien, und mit BAe-Systems, VT und Babcock haben britische Werften das Heft fest in der Hand. In Frankreich soll Anfang 2008 die Entscheidung über den Bau von PA2 fallen.
Neben der Bekanntgabe des vorgesehenen Baus der beiden neuen Flugzeugträger hat die britische Regierung auch den Rahmen für die umstrittene Stützpunktplanung abgesteckt. Nachdem in den letzten Monaten immer wieder Befürchtungen laut geworden waren, im Zuge einer Anpassung der Marine-Infrastruktur könne ein Stützpunkt der Royal Navy komplett aufgegeben werden, wurde nun bekräftigt, man werde an den drei Stützpunkten Faslane, Portsmouth und Plymouth fest halten. Allerdings erfordere die Notwendigkeit zu Einsparungen deutliche strukturelle Veränderungen. In britischen Medien wird dies überwiegend als Ankündigung eines deutlichen Personalabbaus interpretiert. Zumindest auf kommunalpolitischer Ebene scheint damit für die kommenden Wochen und Monaten erhebliche Unruhe vorprogrammiert.