(Asien) Singapurs Marine

[Django]

Gestern fand der Stapellauf einer neuen Fregatte für die singapureanische Marine statt. Hierbei handelt es sich offenbar um die Baunummer zwei einer Serie von sechs neuen Einheiten, die in Kooperation mit DCN in Singapur gefertigt werden.
Die Baunummer 1 wurde am 7.Januar in Lorient zu Wasser gelassen.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://straitstimes.asia1.com.sg/news/story/0,4386,259760,00.html">http://straitstimes.asia1.com.sg/news/s ... 60,00.html</a><!-- m -->

Das Design ist an die frz. La Fayette angelehnt, die Verdrängung beträgt ca. 3200ts, Besatzungsstärke beträgt 60 Soldaten (viel Spaß bei der Schiffsicherung .:evil: ).

Bezüglich Ausrüstung bewegt sich mein Informationsstand auf spekulativer Basis, einen französisch orientierte Sensoren- und Effektorenausstattung halte ich für wahrscheinlich. Für weitergehende Informationen wäre ich dankbar.

[Jan-Hendrik]

Also laut Morze ,Staki i Okrety Nr.03/2004 ist die Besatzungstärke 70 Mann plus 15 Mann fliegendes Personal+Hubschraubertechniker . Die erste Fregatte dieser Serie lief bereits am 4.Januar 2004 in Lorient vom Stapel , also ist franzäösische Elektronikausttattung klar . Von daher müßte der von Dir erwähnte Stapellauf bereits der der 2.Fregatte dieser Serie sein !

Jan-Hendrik

[Django]

@ Jan-Hendrik

That´s what I said!

Auf der Seite von Naval-Technology habe ich inzwischen schon etwas konkretere Angaben gefunden; die Besatzungsstärke wird ebenfalls mit 70+15 angegeben, trotzdem für ein Schiff dieser Dimension ziemlich dünn.

Elektronik kommt offensichtlich zum größten Teil aus Singapur, Ausnahme sind Radar und Sonar (m.E. hochmodernes niederfrequentes Aktiv-Schleppsonar).
Bewaffnung: SAM (Aster 15), SSM (Harpoon), Gun (76mm OTO-Melara), 2x3 A244S Torpedo.

Ist das ein Druckfehler beim Antrieb (CODAD-Antrieb mit Festpropellern)?

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.naval-technology.com/projects/formidable/index.html">http://www.naval-technology.com/project ... index.html</a><!-- m -->

[Polybos]

Haben die Schiffe auch Platz für die mögliche Einrichtung von Zahnärzten bzw.
Apothekern?

Die Besatzungszahl halte ich für sehr bescheiden. Man sollte sich nicht darauf
verlassen, dass man ein Stealthschiff hat und von keinem gefunden wird oder
die Singapureaner sind ein optimistisches Volk

[pseunym]

ZUr Besatzungsstärke:
Singapur ist ein kleines Land mit (rlativ) wenig Bevölkerung. Soviele Leute können die für Ihr Militär nicht finden. Also sind Schiffe mit wenig Besatzung für sie von Vorteil

Zum anderen gibt es bei fast allen Marinen der Welt Bestrebungen die Zahl der Besatzungsmitglieder massiv zu reduzieren, auch, um Personalkosten zu sparen. Und mit den heutigen Automatisierungsmöglichkeiten ist das auch sehr gut machbar.
Als Beispiel nur mal das Automatic Ship Projekt der USN:
Bei einerm CG 47 wurde die Zahl der benötigten Besatzung um 40% reduziert.....

[Falke]

Die Frage mag zwar etwas off topic klingen,aber es würde mich schon interessieren gegen wen sich die Marine wappnet.Für so´n kleines Land wären höchstenmaßens die flexibleren Korvetten am geeignetesten.

[Polybos]

Ich denke mal das sind in erster Linie Schiffe die möglichst großen Eindruck
sowie eine Verbundenheit mit den europäischen Ländern haben sollen.

Sonst herrscht in der Region viel Piraterie, sowie Menschenhandel und das
Schleusen von Menschen. Gut, dafür wären Schnelboote oder Korvetten
gut, aber mit diesen neuen Schiffen lassen sich solche Aufgaben bestimmt
auch gut erledigen, da sie mehr oder weniger Unsichtbar sind. Trotzdem
gibt mir die geringe Besatzungszahl zu denke auf....

[pseunym]

Singapur ist massiv Seehandel abhängig. Und um diesen eventuell auch auf grössere Distanzen zu schützen braucht es grössere Schiffe.
Zudem scheint Singapur gewillt zu sein, auch im internationalen Rahmen an Operationen teilzunehmen.

[Erich]

Die Frage mag zwar etwas off topic klingen,aber es würde mich schon interessieren gegen wen sich die Marine wappnet

Singapur ist Mitglied der ASEAN-Staaten, liegt an der wichtigsten Wasserstraße zwischen Europa, dem Golf (Öl) und Ostasien (Japan, China) und lebt als Handelsplatz von der Sicherheit der Schifffahrt auf diesem Weg.
Nicht nur, dass inzwischen Piraten die Meerenge zwischen Indonesien und Malaysia (und das südchinesiche Meer) bedrohen; in einem evtl. Konflikt z.B. im Südchinesischen Meer (Spratley, Ölvorkommen) würden Kampfhandlungen die Seefahrt gefährden.
Singapur rüstet sich daher, die Sicherheit der Seewege zu gewährleisten - was z.B. Patroullien weit ausserhalb der eigenen Hoheitsgewässer und evtl. sogar Schutzdienste (Geleitzüge?) durch gefährdete Gebiete beinhalten könnte.
In Richtung Indischer Ozean wird dabei auch zunehmend die Zusammenarbeit mit der indischen Navy und Küstenwache gesucht.
zur Besatzungsstärke: der Trend geht generell zu kleineren Besatzungen, und der automatisierung vieler Systeme das ist auf die Dauer wohl auch kostengünstiger ....

[saturn5]

Wenn ich mich nicht irre, voriges Jahr hat Singapur ein LST für Operation Iraqi Freedom zum Golf geschickt.

So Singapur mag ein kleines Land sein aber hat grosse Ambitionen und kann sich moderne Waffensysteme leisten.

[Django]

@polybos
Man kann davon ausgehen, das der für deutsche Einheiten geltende Standard hinsichtlich Ärzten / Zahnärzten nicht auf Singapur übertragen werden kann. Es ist (ob der Gesamtzahl) wahrscheinlich, das eine mglw. ein bis zwei Mann starke Arztkomponente in die Besatzung integriert sein wird. Hierzu werde ich möglicherweise in den nächsten Tagen Infos erhalten.

Wenn ich mir die einschlägigen Vorfälle in dieser Region betrachte, muss die Frage erlaubt sein, warum man im Kampf gegen Piraterie auf Stealth-Technologie und klassische Warfare Capabilities setzt. Hierzu: (<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.iccwbo.org/ccs/imb_piracy/weekly_piracy_report.asp">http://www.iccwbo.org/ccs/imb_piracy/we ... report.asp</a><!-- m -->)

M.E. zielt die Anschaffung dieser Einheiten primär in die Richtung, einen Gegenpol zu den wachsenden chinesischen maritimen Fähigkeiten zu schaffen, sowie einer Stärkung der Fähigkeit zur internationalen Kooperation (@Erich: Wenn ich "Ölvorkommen" höre, muss ich daran denken, das der Primärenergiebedarf der Chinesen in den nächsten Jahrzehnten überproportional steigen wird, der von Indien aber ebenfalls...). Dies würde möglicherweise auch das Interesse Singapurs an der Stärkung ihrer Uboot-Komponente erklären.

[Polybos]

@Django:

Die Schiffe wurden doch nach französischen Plänen der La Fayette-Klasse ge-
baut. Waren da keine etwas größeren ärztlichen Komponente vorhanden? Denn
gerade in Gebieten, wo Piraterie und Menschenhandel groß ist und wo sich
Marine und Kriminalität ständig begegnen und auch wahrscheinlich immer
wieder begegnen werden ist es doch von großem Nutzen eigene Soldaten auf
dem Schiff zu versorgen, als das man sie an Land fliegt und sie dann schon
tot sein können.

[Django]

@polybos

As I said: "Das Design ist an die frz. La Fayette angelehnt", (!)

die frz. Version hat eine Besatzungsstärke von 140 Soldaten (13 Officers) plus 12 aircrew plus 25 Marines => die Besatzungskonzepte können nicht wirklich verglichen werden.
Die frz. La Fayette ist ein reines ASuW-Schiff (keine ASW-Fähigkeit, AAW nur Self-Defence), während das singapureanische Konzept mit ALOFTS, Torpedos und Helo einen deutlichen Schwerpunkt bei ASW, sowie mit Helo und Harpoon einen weiteren bei ASuW setzt.

[Polybos]

Mit "angelehnt" hätte aber mehr erwartet als nur das Design, wenn dann im
Bereich von Maschinenraum und Elektronik.

[Erich]

Singapur liegt an einer der wichtigsten Seewege und Luftstraßen Ostasiens.
Hier kreuzen sich die Fluglinien zwischen Australien und Europa genauso wie die Tanker- und Erzrouten zwischen dem Nahen Osten, Australiens Westküste und Ostasien.
Daher ist es nicht uninteressant, wie sich dieser vom (See-)Handel abhängige kleine Stadtstaat ausrüstet, vor allem im Bereich der Marine und Luftwaffe, die zur Sicherheit der Handelswege eingesetzt werden.
Unter <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.forum-sicherheitspolitik.org/showtopic.php?threadid=2134&time=1131397914">http://www.forum-sicherheitspolitik.org/show ... 1131397914</a><!-- m --> haben wir über das Fregattenprogramm des Landes speziell diskutiert. Dieser Thread soll darüber hinaus allgemeine Infos über die Marine und Luftwaffe des Landes erhalten.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/AKTUELLES/aktuelles.htm">http://www.marineforum.info/AKTUELLES/aktuelles.htm</a><!-- m -->

Der Verteidigungsminister Singapurs hat die Übernahme von zwei weiteren schwedischen U-Booten durch die Republic of Singapore Navy (RSN) bekannt gegeben.

Dabei handelt es sich um zwei schon in Kürze von der schwedischen Marine auszumusternde U-Boote der VAESTERGOETLAND-Klasse. VAESTERGOETLAND und HAELSINGLAND gehören zum Typ A-17 und haben einen konventionellen diesel-elektrischen Antrieb. ....

Die RSN hatte sich 1995 mit der schwedischen Marine auf die Übernahme von insgesamt fünf noch aus den 60er Jahren stammenden U-Booten der SJÖORMEN-Klasse in den letzten Jahren geeinigt, die inzwischen auch sämtlich in Südostasien eingetroffen sind... (und) inzwischen als CHALLENGER-Klasse ihren operativen Dienst bei der RSN aufgenommen (haben). Das fünfte Boot dient als schwimmendes Ersatzteillager.

Durch Erwerb der zwei moderneren schwedischen VAESTERGOETLAND-Boote kann die RSN nun (ab ca. 2010?) einige der ... CHALLENGER ersetzen....