(Luft) NH Industries NH90
(05.11.2025, 08:49)Helios schrieb: @Milspec_1967: Ich brauche dich gar nicht nach Quellen zu fragen, weil die Angaben so nicht stimmen. Weder gibt es irgendeine Bevorzugung, nur unterschiedliche Unterstützungspakete je nach Anforderungen der einzelnen Kunden, noch waren die Probleme in der Vergangenheit ein reines Kundenproblem. Wir haben die tatsächlichen Ursachen für die geringe Verfügbarkeit hier in meinen Augen hinlänglich diskutiert, am Ende immer mit dem gleichen Ergebnis: ein anfangs falsches Unterstützungskonzept, fehlende industrielle Kapazitäten, Rohstoff- und Fertigungsknappheiten aufgrund von anfangs wirtschaftlichen Fehlplanungen und später globalen Krisen, Kundenseitige Strukturkrisen, usw.. Soll heißen: es ist kompliziert. Australien ist ein Extremfall, darüber habe ich hier bereits zuvor berichtet, insbesondere, weil dort auf Kundenseite so extrem viel falsch gemacht wurde.

Was richtig ist, aus technischer und operativer Sicht ist der NH90 ein hervorragender Hubschrauber mit hoher Leistungsfähigkeit, guten Leistungsreserven, einem exzellenten Flugverhalten, guter Unterstützung der Besatzung und einem tatsächlich einfachen Primärbetrieb.

Nun, zumimdest sind weite Teile der industriellen Mängel seit 2020 nicht mehr so prägnant sichtbar...oder wurden ausgemerzt.
Ich habe dazu selbstverständlich keine Quellen, wenn ich mit aktiven Besatzunen spreche, aber wie erwähnt so wurde es mir versichert.
Dann stellt sich die Frage:
Haben AUS, NOR etc. seit 2020 zumindest etwas falsch gemacht oder wurden irgendwie bewusst hinten an gestellt ?
Denn was möglicherweise (unbewiesen.... selbstverständlich !) unter der Hand läuft , wird sicherlich nicht in Jahresberichten vorkommen.
Aber in jeder großen Firma, die ich kenne , gibt es derartige nicht offizielle Handlungen.
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Anhaltende logistische Probleme bei Fokker beeinträchtigen die Verfügbarkeit der NH90-Hubschrauber der Marine
OPEX360 (französisch)
von Laurent Lagneau · 16. November 2025
[Bild: https://www.opex360.com/wp-content/uploa...250210.jpg]
Seit seiner Indienststellung bei der Marinefliegertruppe im Jahr 2011 hat der Hubschrauber NH90 NFH [Nato Frigate Helicopter] „Caïman” trotz aller Bemühungen, seine Einsatzbereitschaft sicherzustellen, mit wiederkehrenden Verfügbarkeitsproblemen zu kämpfen.
„Für nur eine Flugstunde sind mehr als 30 Stunden Wartungsaufwand erforderlich. Wir erschöpfen unsere Mechaniker und Flotten für eine relativ geringe Leistung”, beklagte sich Admiral Christophe Prazuck, damals Stabschef der französischen Marine [CEMM], im Jahr 2017. Seine Nachfolger kamen mehr oder weniger zu dem gleichen Ergebnis.

So hatte Admiral Pierre Vandier im Oktober 2021 bei einer parlamentarischen Anhörung auf die „erheblichen Schwierigkeiten“ hingewiesen, die 26 damals im Einsatz befindlichen NH90 NFH zu fliegen [derzeit sind es 27, Anm. d. Red.]. Zum Zeitpunkt seiner Aussage vor dem Senatsausschuss für auswärtige Angelegenheiten und Verteidigung waren nur vier Maschinen einsatzbereit.

Mehrere Faktoren erklären diese Situation. Zunächst stellte sich heraus, dass der NH90 unter Korrosionsproblemen litt... Darüber hinaus mussten diese Hubschrauber, die in verschiedenen Standards geliefert wurden [StepA für die ersten, dann StepB und FRC – für Full Radar Configuration – für die folgenden], regelmäßig stillgelegt werden, um von NHIndustries, einem Konsortium aus Airbus Helicopters France, Airbus Helicopters Deutschland, Leonardo und Fokker, aufgerüstet zu werden. Schließlich erwies sich auch die Beschaffung von Ersatzteilen als kompliziert...

In einem im November 2024 veröffentlichten Bericht stellte Senator Dominique de Legge fest, dass „die spezifischen Ersatzteile für die NH90 NFH zum Großteil in zu geringen Mengen verfügbar waren”. Er wies auf eine „komplexe, ja sogar problematische industrielle Organisation” hin, da zwei der drei Mitglieder des Konsortiums NHIndustries „in Wirklichkeit auf vielen Märkten miteinander konkurrieren”. Dies „beeinträchtigt ihre Koordination in Bezug auf die Wartung erheblich”, meinte er.

Obwohl sich die Verfügbarkeit der NH90 NFH verbessert hat, reichte sie vor einigen Monaten noch nicht aus, um den operativen Anforderungen der Marine gerecht zu werden. Darüber hinaus bestehen weiterhin Probleme bei der Ersatzteilversorgung. Dies stellte der Abgeordnete Yannick Chenevard fest, Berichterstatter für die Mittelzuweisung für das Programm 178 „Vorbereitung der Streitkräfte – Marine“.

„Die Verfügbarkeit der Hubschrauber [der Marinefliegertruppe] zeigt 2024 eine leichte Verbesserung, die mit der Leistungsfähigkeit der H160-Flotte zusammenhängt”, schreibt er in seiner Stellungnahme zum Haushalt, „sie wird jedoch trotz einer stetigen Verbesserung in den letzten Jahren weiterhin durch die hohe Ausfallrate der NH90-Caiman-Flotte beeinträchtigt”.
„Zwar“, so fährt er fort, „versucht ein seit 2022 umgesetzter Aktionsplan, an dem alle Akteure der MCO beteiligt sind, die Leistung der industriellen Unterstützung zu verbessern, die Logistik zu sichern und die Wartungslast der Streitkräfte zu verringern, um ein Verfügbarkeitsniveau zu erreichen, das den operativen Erwartungen entspricht“. Dies habe zu einigen Ergebnissen geführt, die „seit Ende 2024 sichtbar“ seien.

Laut Chenevard bleiben diese „ersten Auswirkungen“ jedoch „angesichts der anhaltenden logistischen Spannungen, insbesondere bei den von Fokker, einem der am NH90-Programm beteiligten Hersteller, gelieferten Ausrüstungen, fragil“.

Zur Erinnerung: Fokker ist zu 5 % am NH90-Programm beteiligt und liefert insbesondere Fahrwerke, Heckstrukturen, Seitentüren, Schwimmer und Zwischengetriebe.
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Zitat:In einem im November 2024 veröffentlichten Bericht stellte Senator Dominique de Legge fest, dass „die spezifischen Ersatzteile für die NH90 NFH zum Großteil in zu geringen Mengen verfügbar waren”. Er wies auf eine „komplexe, ja sogar problematische industrielle Organisation” hin, da zwei der drei Mitglieder des Konsortiums NHIndustries „in Wirklichkeit auf vielen Märkten miteinander konkurrieren”. Dies „beeinträchtigt ihre Koordination in Bezug auf die Wartung erheblich”, meinte er.
Gibt es dazu Hintergrundinformationen? Mir ist nicht ganz klar, wie die Konkurrenz von Fokker, Airbus und Leonardo auf dem freien Markt die Beschaffung von Ersatzteilen bei NHIndustries behindern soll. Was nützt es, sich gegenseitig zu blockieren? Immerhin handelt es sich um ein Joint Venture, Gewinne und Verluste betreffen alle drei Teilhaber.
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Die Aussage ist kein Fakt, weil die beiden Firmen sich logischerweise nicht dazu äußern werden und solche betriebsinternen Abläufe üblicherweise nicht publik werden. Aber diese Spekulation begründet sich auf immer wieder auftretende Engpässe bei einzelnen Teilen, die für andere Hubschrauber des jeweiligen Herstellers in ausreichender Zahl zur Verfügung stehen. Es geht dabei nicht um ein bewusstes Blockieren, sondern im die betriebsinterne Verteilung der begrenzten Produktionskapazitäten. Sowas lässt sich natürlich schlecht nachweisen, in wie fern es zutrifft bleibt offen. Probleme gibt es offensichtlich, das wird auch in dem Artikel angesprochen, ohne derartige Erklärungen.
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Zitat:Immerhin handelt es sich um ein Joint Venture, Gewinne und Verluste betreffen alle drei Teilhaber.

Wenn Leonardo aber seine eigenen Modelle verkauft ist der Gewinn größer . So werden eigene Modelle auch mit Ersatzteilen bevorzugt . Ein Neubau bringt auch mehr Gewinn als eine Reparatur . Das gleiche sehen wir doch bei den landsystemen auch, das wichtige Teile eher in Neubauten gehen als für Reparaturen herangezogen werden.
Das der Boom beim Verkauf von militärischen Systemen sich auf die Einsatzbereitschaft auswirkt war doch abzusehen. In diesem Fall (nh90) kann man also froh sein das die Nutzer weniger werden und keine neuen mehr dazu kommen.
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Das weiß ich nicht. Mit den Verkauf von Ersatzteilen und Service-Leistungen kann man sicher über 20 bis 25 Jahre Geld verdienen.
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