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Ich denke es kann auch unterschiedliche Grade geben wie Partner eingebunden sind. Von der Finanzierung her hätte ich bedenken wenn es einzig bei Schweden bleibt. Norwegen wäre finanzstark und hat mit Kongsberg einen global Player. In wie fern sich Kongsberg eignet weiß ich nicht. Es gäbe aber ja sicher auch Möglichkeiten Aufgabenpakete zu finden, bei welchen Kongsberg kompetent ist (Software, Bewaffnung usw.). Ob das dann für 1/3 reicht muss man sehen. Eine Partnerschaft muss nicht zwingend je zu einem Drittel aufgeteilt sein.
Für die Partnerschaften ist es wichtig dass ausreichen Know How und Kompetenz zusammenkommt, wir ausrechende finanzielle Mittel für die Entwicklung gestellt bekommen und die Abnahmemenge an Flugzeugen ausreichend hoch ist. Bei einer alleinigen Partnerschaft mit Schweden habe ich bei dem letzten beiden Punkten bedenken.
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(13.11.2025, 07:08)Leuco schrieb: Ich denke es kann auch unterschiedliche Grade geben wie Partner eingebunden sind. Von der Finanzierung her hätte ich bedenken wenn es einzig bei Schweden bleibt. Norwegen wäre finanzstark und hat mit Kongsberg einen global Player. In wie fern sich Kongsberg eignet weiß ich nicht. Es gäbe aber ja sicher auch Möglichkeiten Aufgabenpakete zu finden, bei welchen Kongsberg kompetent ist (Software, Bewaffnung usw.). Ob das dann für 1/3 reicht muss man sehen. Eine Partnerschaft muss nicht zwingend je zu einem Drittel aufgeteilt sein.
Für die Partnerschaften ist es wichtig dass ausreichen Know How und Kompetenz zusammenkommt, wir ausrechende finanzielle Mittel für die Entwicklung gestellt bekommen und die Abnahmemenge an Flugzeugen ausreichend hoch ist. Bei einer alleinigen Partnerschaft mit Schweden habe ich bei dem letzten beiden Punkten bedenken.
Ich weiß ehrlich gesagt nicht, warum immer alle wegen der Finanzierung Probleme sehen - Relikt aus Merkel Bundeswehretats. Das ist vorbei - das gibt der DEU Haushalt locker her. SWE selbst war immer in der Lage.
Außerdem gilt: Kostenanstiegsfaktor = Wurzel aus Anzahl Partner. Das bedeutet bei 2 Partnern Faktor 1.4. D.h. z.B. mit Spanien ist kein Blumentopf zu gewinnen. Ein kleiner Partner (Arbeitsanteile werden immer anhand Flugzeugabnahmezahlen ermittelt) kostet mehr Geld als er bringt.
Bei 4 Partnern verdoppeln sich die Kosten. Nicht zu vergessen - von jedem Euro wandern 70 Cent über Steuern und Wertschöpfung wieder zurück in den Staatshaushalt + Arbeitsplätze usw. Gerade jetzt in der Wirtschaftskrise ein wichtiger Faktor ...
Flugzeugstückzahlen - vom Jäger 90 wollte DEU mal 250 Stück ...
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(13.11.2025, 07:08)Leuco schrieb: Ich denke es kann auch unterschiedliche Grade geben wie Partner eingebunden sind. Von der Finanzierung her hätte ich bedenken wenn es einzig bei Schweden bleibt. Norwegen wäre finanzstark und hat mit Kongsberg einen global Player. Ich verstehe den Gedankengang schon, aber diese Problemstellung existiert soweit ich weiß gar nicht. Deutschland, Spanien und Schweden sind finanziell stark aufgestellt, deutlich besser sogar als Norwegen, sowohl was die Wirtschaftsleistung wie auch den Verteidigungshaushalt betrifft.
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Weiß jemand inwiefern ein Scheitern von FCAS Einfluss auf das Joint Venture von Safran und MTU habe wird?
Worauf ich hinaus will, selbst wenn FCAS scheitert oder zusammengestutzt wird könnte es ja weiterhin Sinn machen das Triebwerk gemeinsam zu entwickelt. Wenn man jetzt davon ausgeht dass aus FCAS jetzt 3 Flieger entstehen werden. Einen für Frankreich (2 Triebwerke), eine für Deutschland/Spanien (2 Triebwerke) und möglicherweise noch eine neue Gripen (1 Triebwerk).
Alle 3 könnten doch den selben Typ Triebwerk verwenden, oder macht das aufgrund der verschiedenen Anforderungen an den Flieger oder des Gewichtsunterschied keinen Sinn?
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(13.11.2025, 11:45)Jason77 schrieb: Weiß jemand inwiefern ein Scheitern von FCAS Einfluss auf das Joint Venture von Safran und MTU habe wird?
Worauf ich hinaus will, selbst wenn FCAS scheitert oder zusammengestutzt wird könnte es ja weiterhin Sinn machen das Triebwerk gemeinsam zu entwickelt. Wenn man jetzt davon ausgeht dass aus FCAS jetzt 3 Flieger entstehen werden. Einen für Frankreich (2 Triebwerke), eine für Deutschland/Spanien (2 Triebwerke) und möglicherweise noch eine neue Gripen (1 Triebwerk).
Alle 3 könnten doch den selben Typ Triebwerk verwenden, oder macht das aufgrund der verschiedenen Anforderungen an den Flieger oder des Gewichtsunterschied keinen Sinn?
Nach den letzten Infos soll das ja ein 15KN Triebwerk werden, also durchaus leistungsstark.
Das würde für alles passen.
Aber:
Mit D und E allein wird es nie ein Flugzeug geben, zu wenig Technik Expertise Flugzeg Konstruktion und Finanz Projektkraft bei E !
Entweder mit SWE zusammen...oder gar nicht.
Und es würde mich sehr wundern, wenn einerseits politisch betrachtet, SWE angsterfüllt um Aufnahme in die NATO als BÜNDNISS !bettelt....
....sich aber dann bei Projekt Zusamemnarbeit NATO Internatonal verweigert und national egoistisch bleiben will...
Wie willst Du das international den neuen NATO Partnern dann ernsthaft verkaufen ?
Zumal die Finanzkraft Deutschlands ein irrwitzig schlagendes Argument ist, da auch mal ohne Insolvenz Sorgen Rückschläge im Projekt weiter durchfinanziert werden können !
Das kann SWE allein nämlich nur schwierig.
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(13.11.2025, 12:14)Milspec_1967 schrieb: Nach den letzten Infos soll das ja ein 15KN Triebwerk werden, also durchaus leistungsstark.
Das würde für alles passen.
Aber:
Mit D und E allein wird es nie ein Flugzeug geben, zu wenig Technik Expertise Flugzeg Konstruktion und Finanz Projektkraft bei E !
Entweder mit SWE zusammen...oder gar nicht.
Und es würde mich sehr wundern, wenn einerseits politisch betrachtet, SWE angsterfüllt um Aufnahme in die NATO als BÜNDNISS !bettelt....
....sich aber dann bei Projekt Zusamemnarbeit NATO Internatonal verweigert und national egoistisch bleiben will...
Wie willst Du das international den neuen NATO Partnern dann ernsthaft verkaufen ?
Zumal die Finanzkraft Deutschlands ein irrwitzig schlagendes Argument ist, da auch mal ohne Insolvenz Sorgen Rückschläge im Projekt weiter durchfinanziert werden können !
Das kann SWE allein nämlich nur schwierig.
Na ja es kam im Thread ja die Anmerkung dass Saab bereit ist die Technolgie für ein neues Kampfflugzeug gemeinsam zu entwickeln, und das von Saab eben nicht explizit gesagt wurde, man wäre bereit ein ganzes Flugzeug gemeinsam zu entwickeln …
Mag sein, dass das einfach durch die Aussage durch die Übersetzung etwas unscharf wurde, und ggf. so nicht gemeint war…
Trotzdem könnte man es sich ja vorstellen, dass die meisten wirklichen Hightech-Komponenten gemeinsam entwickelt werden, die Flugzeuge von Deutschland/Spanien und Schweden aber 2 verschiedene Zellen haben. Weil Schweden einen kleineren und Preiswerteren Flieger haben mag.
Ja auf den zweiten Blick klingt das wirklich nicht ideal, allerdings trotzdem besser als den Flieger komplett alleine zu entwickeln…
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(13.11.2025, 12:30)Jason77 schrieb: Trotzdem könnte man es sich ja vorstellen, dass die meisten wirklichen Hightech-Komponenten gemeinsam entwickelt werden, die Flugzeuge von Deutschland/Spanien und Schweden aber 2 verschiedene Zellen haben. Weil Schweden einen kleineren und Preiswerteren Flieger haben mag. Na hoffentlich nicht. Dann gäbe es mit GCAP, SCAF, NGF und Gripen-Nachfolger gleich 4x europäische Projekte der 6. Generation, 3 davon weitgehend identische Plattformen. Alle davon maßlos überteuert und vollkommen ungeeignet für den Exportmarkt.
Alleine schon deshalb sollte man nach Möglichkeit die Anforderungen DE/SP und Schweden in einer Plattform vereinen, macht es für alle Beteiligten deutlich einfacher. Schweden plant selber den Einsatz von Wingman UAV, AI-DataFusion etc auf dem Gripen-Nachfolger, "klein" wird diese Plattform auch nicht. Die Differenzen beziehen sich soweit ich weiß hauptsächlich auf die Powerplant sowie die Flugeigenschaften, da kann man gute Kompromisse finden.
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(13.11.2025, 11:45)Jason77 schrieb: Weiß jemand inwiefern ein Scheitern von FCAS Einfluss auf das Joint Venture von Safran und MTU habe wird?
(...)
Alle 3 könnten doch den selben Typ Triebwerk verwenden, oder macht das aufgrund der verschiedenen Anforderungen an den Flieger oder des Gewichtsunterschied keinen Sinn?
Welche Auswirkungen etwas haben wird, das noch nicht passiert ist und bei dem schlecht abschätzbar ist, wie das konkret ablaufen wird, lässt sich schwer vorher sagen. Sofern es tatsächlich keine Einigung für ein gemeinsames Kampfflugzeug gibt, ist es in meinen Augen elementar wichtig, so viele Komponenten wie möglich gemeinsam zu entwickeln. Nur so ist eine technologische Aktualität möglich. Und das beträfe natürlich auch und besonders das Triebwerk, zumal es dort bisher keine Dissonanzen zu geben schein.
Theoretisch können natürlich verschiedene Muster in unterschiedlichen Konfigurationen den gleichen Triebwerkstyp verwenden, das wäre ja beispielsweise passiert, wenn die Gripen wie zwischenzeitlich mal angedacht mit dem EJ200 ausgestattet worden wäre. Konkret kommt es natürlich auf die jeweiligen Anforderungen an, gerade wenn es um Signaturreduzierung und damit eine interne Unterbringung der Bewaffnung geht muss das Kampfflugzeug eine gewisse Größe aufweisen, die durchaus ein leistungsfähigeres Triebwerk bedingt.
(13.11.2025, 12:14)Milspec_1967 schrieb: Nach den letzten Infos soll das ja ein 15KN Triebwerk werden, also durchaus leistungsstark.
Das neue Triebwerk soll den neuesten Informationen nach 110 bis 120 kN mit Nachbrenner erreichen, das wäre signifikant weniger als das F135 der F-35. "Leistungsstark" ist immer relativ (hier muss insbesondere die Größe und weitere Faktoren wie beispielsweise die Stromerzeugung berücksichtigt werden, die bei modernen Mustern eine größere Rolle spielt), es ist ein deutlicher Fortschritt gegenüber dem EJ200 und erst Recht gegenüber dem M88, aber meines Erachtens klar auf ein zweistrahliges Muster ausgelegt. Ich hätte tatsächlich mehr Leistung erwartet, aber vielleicht sind die Informationen ja auch falsch.
(13.11.2025, 12:30)Jason77 schrieb: Na ja es kam im Thread ja die Anmerkung dass Saab bereit ist die Technolgie für ein neues Kampfflugzeug gemeinsam zu entwickeln, und das von Saab eben nicht explizit gesagt wurde, man wäre bereit ein ganzes Flugzeug gemeinsam zu entwickeln …
Mag sein, dass das einfach durch die Aussage durch die Übersetzung etwas unscharf wurde, und ggf. so nicht gemeint war…
Schweden wird in den Diskussionen hier immer als Partner eingebracht, weil argumentativ offenbar ein solcher gebraucht wird (auch wenn mir nicht klar ist, warum) und das Land Erfahrung mit dem Bau von Kampfflugzeugen hat. Dabei gibt es in meinen Augen aber einige Probleme. So hatte Schweden bereits mit der Finanzierung der Entwicklung des Gripen NG große Probleme und ist deswegen auch sehr offensiv auf die Kooperation mit Brasilien angewiesen (die im übrigen nicht Reibungslos verlief, aber das ist ein anderes Thema). Zudem ist der Anteil der schwedischen Technologieentwicklung in der Nachkriegszeit immer weiter zurück gegangen. Schon seit langer Zeit werden ausländische Triebwerke verwendet, die früher noch deutlich modifiziert wurden, bei denen heute aber kaum noch eigene Arbeiten stattfinden. Im Bereich der Material- und Zellenentwicklung wurde Verträge ausgelagert, ein Teil der Elektronik wurde über Partnerschaften (bspw. das Radar mit Ferranti) entwickelt, usw.. Damit will ich die Leistung, ein solches Kampfflugzeug zu entwickeln und bauen nicht schmälern, und insbesondere Saab kann ein sehr leistungsfähiger Partner in einer Kooperation sein, aber in der Gesamtbetrachtung ist Schweden auf den Technologiezukauf angewiesen und traf damit immer wieder auch auf finanzielle Grenzen. Der Rückzug aus internationalen Kooperationen wurde auch damit begründet, dass die Fokussierung vorerst auf dem Gripen liegen und dieser zum Kern eines eigenen Systems werden soll, explizit mit der offenen Frage, ob es überhaupt noch einen bemannten nationalen Nachfolger geben werde. Zwar ist durch die Entwicklungen der letzten Jahre auch der schwedische Etat angestiegen, aber in meinen Augen ist es fragwürdig, ob tatsächlich ein signifikanter finanzieller Beitrag geleistet werden kann und will. Mir scheint es so, es bietet sich eher an, selektiv im Bereich einzelner Technologien zu kooperieren, die dann zukünftig vielleicht auch in einem schwedischen Muster zur Anwendung kommen. Dafür müssen die Anforderungen aber entsprechend universell ausgelegt werden, etwas, für das das deutsche Beschaffungswesen nun nicht unbedingt bekannt ist.
In noch viel größerem Maße gilt das für andere Nationen wie Belgien oder Norwegen. Für die Kooperation auf einer Ebene, die den finanziellen Möglichkeiten kleinerer Länder entspricht, braucht es definitiv ein anderes Modell als eine gleichberechtigte Partnerschaft, wie sie bisher bei europäischen Kooperationen angestrebt wurde. Da bietet sich vermutlich eher eine Lösung wie jene des F-35-Programms an.
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(13.11.2025, 13:27)Helios schrieb: Schweden wird in den Diskussionen hier immer als Partner eingebracht, weil ... das Land Erfahrung mit dem Bau von Kampfflugzeugen hat. Eigentlich geht es doch primär um Saab, die im Gegensatz zu ADS eben mit der Gripen ein Kampfflugzeug insgesamt allein verantworten, ungeachtet des Anteils zugekaufter Technologien. Daher erscheint Saab eben eine sinnvolle Ergänzung zu den bereits bei FCAS beteiligten Partnern, sollten diese sich von Dassault trennen. Mit Schweden als potentiellen Abnehmern hat das mMn nur bedingt zu tun.
Zitat:In noch viel größerem Maße gilt das für andere Nationen wie Belgien oder Norwegen. Für die Kooperation auf einer Ebene, die den finanziellen Möglichkeiten kleinerer Länder entspricht, braucht es definitiv ein anderes Modell als eine gleichberechtigte Partnerschaft, wie sie bisher bei europäischen Kooperationen angestrebt wurde. Da bietet sich vermutlich eher eine Lösung wie jene des F-35-Programms an.
Da stimme ich dir zu. Wenn Frankreich das Projekt weitestgehend verlässt, zumindest hinsichtlich des Kampfjets, dann wird Deutschland in jeder möglichen Alternativ-Konstellation immer eine dominante Rolle einnehmen müssen, die eine gleichberechtigte Partnerschaft mit anderen Nationen, insbesondere finanziell, unmöglich macht.
Vielleicht kann man da auch eine Form von FMS-ähnlichem Marketing-System andenken, zu dem man evtl. potentielle Abnehmer schon frühzeitig einlädt, einen Beobachterstatus im Programm einzunehmen. Was die späteren nationalen Industrieanteile von Käufern angeht, könnte man sich vlt. auch ein bisschen am Konzept von Rheinmetall beim LYNX orientieren.
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(13.11.2025, 20:39)Broensen schrieb: Eigentlich geht es doch primär um Saab, die im Gegensatz zu ADS eben mit der Gripen ein Kampfflugzeug insgesamt allein verantworten, ungeachtet des Anteils zugekaufter Technologien. Daher erscheint Saab eben eine sinnvolle Ergänzung zu den bereits bei FCAS beteiligten Partnern, sollten diese sich von Dassault trennen. Mit Schweden als potentiellen Abnehmern hat das mMn nur bedingt zu tun.
Da stimme ich dir zu. Wenn Frankreich das Projekt weitestgehend verlässt, zumindest hinsichtlich des Kampfjets, dann wird Deutschland in jeder möglichen Alternativ-Konstellation immer eine dominante Rolle einnehmen müssen, die eine gleichberechtigte Partnerschaft mit anderen Nationen, insbesondere finanziell, unmöglich macht.
Vielleicht kann man da auch eine Form von FMS-ähnlichem Marketing-System andenken, zu dem man evtl. potentielle Abnehmer schon frühzeitig einlädt, einen Beobachterstatus im Programm einzunehmen. Was die späteren nationalen Industrieanteile von Käufern angeht, könnte man sich vlt. auch ein bisschen am Konzept von Rheinmetall beim LYNX orientieren.
Mit diesem Denken werden wir scheitern. Dann ist die deutsche Industrie genau dort, wo jetzt Dassault ist.
Und soweit sind wir noch lange nicht.
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(13.11.2025, 21:41)Bairbus schrieb: Mit diesem Denken werden wir scheitern. Was konkret meinst du damit?
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(13.11.2025, 21:53)Broensen schrieb: Was konkret meinst du damit?
Du schreibst, dass Deutschland in jeder möglichen neuen Konstellation eine dominierende Rolle einnehmen müsste.
Genau daran sind wir gerade gescheitert, dass die Partner nicht gleichberechtigt behandelt und gesehen wurden.
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(13.11.2025, 21:56)Bairbus schrieb: Du schreibst, dass Deutschland in jeder möglichen neuen Konstellation eine dominierende Rolle einnehmen müsste.
Genau daran sind wir gerade gescheitert, dass die Partner nicht gleichberechtigt behandelt und gesehen wurden. Es gäbe aber ohne Frankreich, Italien, Großbritannien o.ä. keinen Projektpartner, der auch nur annähernd die gleichen industriellen und finanziellen Ressourcen einbringen könnte wie Deutschland. Also bräuchte es gleich mehrere Partnernationen, um gemeinsam ein Gegengewicht aufbauen zu können. Das führt doch zu nichts außer Gerangel. Und das dann unter mehr Zeitdruck und ohnehin schon schwierigeren Voraussetzungen als bisher, weil eben die französische Expertise fehlt.
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(13.11.2025, 22:19)Broensen schrieb: Es gäbe aber ohne Frankreich, Italien, Großbritannien o.ä. keinen Projektpartner, der auch nur annähernd die gleichen industriellen und finanziellen Ressourcen einbringen könnte wie Deutschland. Also bräuchte es gleich mehrere Partnernationen, um gemeinsam ein Gegengewicht aufbauen zu können. Das führt doch zu nichts außer Gerangel. Und das dann unter mehr Zeitdruck und ohnehin schon schwierigeren Voraussetzungen als bisher, weil eben die französische Expertise fehlt.
Wir sind sehr spät dran, wenn das Projekt jetzt scheitert. Die Frage ist daher eher, welche Forderungen wir überhaupt stellen können...? Wir sind aufgrund des Zeitplans eher der Geldgeber geworden.
Eigentlich bleibt uns nur, gemeinsam mit Spanien Tempest beizutreten, ODER dem türkischen Projekt.
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(13.11.2025, 20:39)Broensen schrieb: Eigentlich geht es doch primär um Saab, die im Gegensatz zu ADS eben mit der Gripen ein Kampfflugzeug insgesamt allein verantworten, ungeachtet des Anteils zugekaufter Technologien. Daher erscheint Saab eben eine sinnvolle Ergänzung zu den bereits bei FCAS beteiligten Partnern, sollten diese sich von Dassault trennen. Mit Schweden als potentiellen Abnehmern hat das mMn nur bedingt zu tun.
Du magst von Saab statt Schweden sprechen, andere Beiträge sprechen explizit von schwedischen Anforderungen an einen Nachfolger für den Gripen. Zumal es auch um die Frage der Finanzierung geht, letztlich also auch um die Abnahme von Flugzeugen. Insofern dürften die meisten hier Schweden und Saab als Kombination betrachten. Über die begriffliche Unschärfe habe ich mich schon ausgelassen, aber auch wenn ich deiner Interpretation folge, so ergeben sich daraus für mich mehr offene Fragen. Was konkret beispielsweise könnte Saab bieten, um den Abfluss finanzieller Mittel aus einem nationalen Projekt zu rechtfertigen? "Gesamtverantwortung" für ein Kampfflugzeug ist mir da zu vage, und selbst finanzieren wird Saab sicherlich keine Entwicklungen im Rahmen einer externen Auftragsarbeit, warum auch? Wenn du von Saab sprichst, könntest du also auch X-beliebige andere europäische Firmen nennen, auch britische, französische oder italienische, die bei bestimmten Komponenten mangels nationaler Lösungen beauftragt werden. Dementsprechend wird das aber kein multinationales Projekt, sondern einfach ein nationales Kampfflugzeug mit internationalen Komponenten. Dagegen spricht nichts, sollte dann aber auch so benannt werden.
Zitat:Vielleicht kann man da auch eine Form von FMS-ähnlichem Marketing-System andenken, zu dem man evtl. potentielle Abnehmer schon frühzeitig einlädt, einen Beobachterstatus im Programm einzunehmen. Was die späteren nationalen Industrieanteile von Käufern angeht, könnte man sich vlt. auch ein bisschen am Konzept von Rheinmetall beim LYNX orientieren.
Mir fehlt die Phantasie dafür, was ein "FMS-ähnliches Marketing-System" sein soll und welchen Vorteil andere Länder davon hätten, sich frühzeitig einen Beobachterstatus am Projekt zu erkaufen, wenn keine Einflussnahme erfolgt (und es geht ja ums Geld). Und was Rheinmetall beim Lynx macht ist einfach jedem eine Fabrik hinstellen, der das Ding haben möchte und bereit ist den Produktionsaufbau zu subventionieren. Das wird auf dem Niveau eines Kampfflugzeugs heute nicht mehr klappen, zumal dieses weitaus weniger flexibel anpassbar ist als ein Schützenpanzer.
Wie bereits gesagt, eine Struktur wie bei der F-35 wäre sicherlich denkbar, also geringanteilige Partnerschaften mit der Aussicht auf Kompensationsgeschäfte und der Möglichkeit, in kleinem Rahmen Einfluss auf das Projekt zu nehmen. Ebenso ist es sicherlich denkbar, späteren Kunden eine Fabrik auf die Wiese zu stellen und dort mit einem Partner Komponenten zu fertigen, so wie Rheinmetall das für die F-35 macht. Das wären dann aber letztlich mehr oder weniger klassische Gegengeschäfte für den Export, und keine Partnerschaften für die Entwicklung, bei der es auch um eine Verteilung der Kosten geht.
In meinen Augen gibt es zwei Hauptprobleme bei derartigen Betrachtungen. Zum einen wäre eine nationale Entwicklung natürlich eine solche, die sich eng an unseren Anforderungen orientiert und diese bedient. Ich habe allerdings mit Blick auf die Vergangenheit bedenken, ob für uns ein Muster, dass wir jetzt wollen, wirklich die beste Lösung ist. Ohne einen Partner auf Augenhöhe fehlt auch ein Korrektiv, und das erscheint mir gerade bei einem solch komplexen Projekt nicht gut.
Zum anderen müssten diese Anforderungen auch für andere Nationen passen, damit diese sich überhaupt zur Beteiligung an einem solchen Projekt entschließen könnten (egal wie eine solche Juniorpartnerschaft gestaltet wird). Auch hier bin ich aufgrund historischer Erfahrungen nicht optimistisch, dass das wirklich erreicht werden kann. Über den Export, den wir beide ja außerhalb gewisser Kreise kritisch sehen, spreche ich da gar nicht mal.
Wenn am Ende der nationale Markt mit ~150 Flugzeugen übrig bleibt (denn der Systemgedanke lebt von einem Ersatz bemannter Komponenten durch unbemannte in höherer Quantität), und das könnte sogar schon überoptimistisch sein, dann stellt sich für mich durchaus die generelle Sinnfrage. Dann lande ich da, wo du gedanklich ja schon bist, bei der Entwicklung nationaler unbemannter Systemkomponenten und einem Zukauf der bemannten Komponente. Aber ganz ehrlich, dann können wir auch einfach den NGF in der aktuellen Konstellation weiterentwickeln, Dassault geben was sie wollen und uns zumindest einen Einfluss und eine Beteiligung sichern. Dagegen stünde dann nur Eitelkeit.
Sofern Deutschland aus dem NGF aussteigen und ein eigenes Muster entwickeln will, dann braucht es sowohl eine politische wie auch industrielle Klarheit über die Notwendigkeit von unkomplizierten Anforderungen, sinnvollen Schwerpunkten, einer Berücksichtigung der Kostenoptimierung bei gleichzeitiger technologischer Fortschrittlichkeit. Es muss explizit der Rat kleinerer Nationen und anderen Anforderungen eingeholt und berücksichtigt werden, und dann muss ein Projekt aufgesetzt werden, dessen Rahmenbedingungen und Priorität klar formuliert und politisch im Konsens über alle relevanten Parteien festgelegt wird.
Anstatt hier darüber zu diskutieren, wer bei einem Ausstieg nun potenziell Partner werden könnte, wäre es viel sinnvoller, diese vorgenannten Punkte zu besprechen.
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