Handelsabkommen - Freihandel statt Abschottung
#1
Bisher habe ich immer die Ansicht vertreten, dass eine möglichst hohe Verflechtung der Volkswirtschaften unterschiedlicher Staaten der Kooperation dient und die Gefahr von Auseinandersetzungen reduziert. Vom volkswirtschaftlichen Nutzen (komparativer Kostenvorteil) brauchen wir in dem Zusammenhang gar nicht erst zu reden.

Anlässlich des Freihandelsabkommens der EU mit Indonesien greift auch die FAZ diese "herrschende Meinung" auf:
Zitat: EU-Abkommen:
Brüssel muss den freien Handel entlasten


Donald Trump schwächt die globale Handelsordnung. Die Europäische Union will mit neuen Freihandelsabkommen dagegenhalten. Doch sie muss sich reformieren, empfehlen Forscher. Denn andere Staaten preschen vor.

...
Angesichts des angesprochenen Zoll-Krieges, den DT mit der restlichen Welt vom Zaum gebrochen hat, frage ich mich inzwischen, ob dieser Ansatz nicht zu optimistisch war.
Denn DTs Administration zeigt, dass ein (irrational agierender) Quertreiber das komplette Geflecht internationaler Beziehungen und gegenseitiger Abhängigkeiten zerstören kann.

Was meint die Runde?
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#2
(17.07.2025, 20:23)Kongo Erich schrieb: Bisher habe ich immer die Ansicht vertreten, dass eine möglichst hohe Verflechtung der Volkswirtschaften unterschiedlicher Staaten der Kooperation dient und die Gefahr von Auseinandersetzungen reduziert.
Hat leider nicht funktioniert.

(17.07.2025, 20:23)Kongo Erich schrieb: Was meint die Runde?

Es gibt Vorteile wenn es keine Probleme gibt. Die Nachteile hat man allerdings jahrzehntelang unter den Tisch gekehrt. Wir haben uns zu einseitig von russischer Energie anhängig gemacht. Bei den seltenen Erden genau das gleiche mit China. Das ist schlicht und einfach bestenfalls einfältig oder gleich dumm. Das gilt durchaus auch für die Herstellung von Medikamenten bis hin zu Schutzmasken.

Die Frage ist, wie wir die Vorteile des Handels, zumindest grösstenteils, behalten können ohne gefährliche Abhängigkeiten. Dabei ist klar, dass manches teurer wird, z.B. Medikamente, wenn wir diese zumindest teilweise lokal produzieren. Seltene Erden selber raffinieren ist umwelttechnisch eine Sauerei und das lässt man gerne im Ausland machen.

Event. könnte man auf strategisch wichtige Güter einen Zoll erheben und mit diesem Geld lokale Produktion quer finanzieren.

Sicherlich muss man Staaten wie China entgegenwirken die Abhängigkeiten als strategische Waffe benutzen.
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#3
(17.07.2025, 20:52)Kos schrieb: Bei den seltenen Erden genau das gleiche mit China. Das ist schlicht und einfach bestenfalls einfältig oder gleich dumm. Das gilt durchaus auch für die Herstellung von Medikamenten bis hin zu Schutzmasken.

Die Frage ist, wie wir die Vorteile des Handels, zumindest grösstenteils, behalten können ohne gefährliche Abhängigkeiten. Dabei ist klar, dass manches teurer wird, z.B. Medikamente, wenn wir diese zumindest teilweise lokal produzieren. Seltene Erden selber raffinieren ist umwelttechnisch eine Sauerei und das lässt man gerne im Ausland machen.

Das sind doch alles nur Symptome. Fakt ist dass der Westen China als Industrieland erst einmal überhaupt aufgebaut hat. Ohne Technologietransfers über Jahrzehnte wäre China immer noch ein Entwicklungsland bestenfalls ein Schwellenland. Wer damals davor gewarnt hatte wurde als doof abgestempelt. Nach dem Motto, die Kommunisten dort bekommen doch nichts gebacken und stellen billig für uns die Industriekapazität ohne das jemals selbst aus eigener Kraft nutzen zu können. Auch damals schon typisch westliche Überheblichkeit, mit der man sich selbst das Knie weggetreten hat.

Zitat:Event. könnte man auf strategisch wichtige Güter einen Zoll erheben und mit diesem Geld lokale Produktion quer finanzieren.

Auf die Idee ist zumindest Trump schon gekommen.
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