Europäische Verteidigungs- und Sicherheitspolitik
Passt ja relativ gut hier hinein - Meldung von vor ca. 2 Monaten:
Zitat:EU to upgrade GPS systems as Russian jamming efforts spark response

[Mar 12, 2025]

THE HAGUE, Netherlands — The European Union is upgrading a ground control center for its GPS satellite constellation as concerns over jamming of the vital signals by Russia run high.

Europe operates its own constellation of global positioning satellites called Galileo. Made up of 27 operational satellites in medium-earth orbit, the system provides positioning accuracy down to 20 centimeters horizontally and proudly boasts of being “the world’s most precise GNSS program.” [...] For the system’s newest upgrade, the Spanish company GMV has been tapped to enhance the satellite constellation’s Galileo Reference Centre in Noordwijk, Netherlands, in a contract worth up to €27.5 million, or $30 million USD. Acting as one of the cornerstones of the service, this facility keeps track of the quality of signals while also functioning as the European Monitoring and Analysis Centre in a joint UN project that includes other global navigation systems like GPS, GLONASS and BeiDou. [...]

GPS signal jamming has become a significant concern in recent years, particularly in the aftermath of Russia’s invasion of Ukraine. Especially along the frontline and in the Baltic, interruption of signals is causing inaccurate position readings, which pose problems and safety risks to civilian flights and military applications alike.

Multiple countries, including Poland, Estonia, Latvia, Lithuania, Finland, Sweden and parts of Germany, have experienced GPS disruptions which are often traced back to Russian transmitters.
https://www.defensenews.com/global/europ...-response/

Schneemann
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Ich denke das passt hier in den Thread am besten

Hartpunkt: Deutschland bietet Partnern Einstieg in Rahmenverträge für U-Boote, Kampfpanzer und Luftverteidigung an

Zitat:Die Bundesregierung bietet europäischen Partner den Einstieg in sogenannte Rahmenvereinbarungen zur Beschaffung von Rüstungsgütern in drei Fähigkeitsbereichen an – zu den gleichen Bedingungen wie die Bundeswehr. Wie Verteidigungsminister Boris Pistorius gestern am Rande des Treffens der Verteidigungsministerinnen und -minister der EU in Brüssel vor Journalisten sagte, geht es um Verträge für U-Boote der Klasse 212CD, Kampfpanzer Leopard 2 A8 sowie Systeme der Luftverteidigung. Dies sei ein Zeit- und Effizienzgewinn, sagte Pistorius.

Man wolle dabei auf der deutschen Initiative Euorpean Sky Shield Initiative (ESSI) aufsetzen. „Unser Vorschlag: Länder sollen in den Bereichen, in denen sie besondere Kompetenzen besitzen, Verantwortung übernehmen“, damit ins Lead gehen, so Pistorius. Deutschland habe vorgeschlagen den Lead für die Bereiche Luftverteidigung, bei Landsystemen und bei maritimen Systemen zu übernehmen.


Nach Aussage des Ministers sollen die Streitkräfte ihre Fähigkeitslücken sehr schnell schließen. Dies solle nicht einzeln, sondern im Kollektiv erfolgen, um gemeinsam Ausbildung, Wartung und Logistik zu organisieren. Einzelne Länder werden laut Pistorius „Lead Nation“-Verantwortung übernehmen. Wo anderen Staaten in die Führung gehen werden, ließ er offen.

Pistorius hat heute einen Plan vorgestellt in dem bestimmte Länder als sogenannte Lead Nations in bestimmten Bereichen dienen sollen. Diese Lead Nations sollen Beschaffung, Training und Unterstützung organisieren.

Für Deutschland bietet er hier Rahmenvereinbarungen für Leopard 2A8, Type 212CD und "Flugabwehr" (mMn vermutlich IRIS-T SLM plus Skyranger) an.

Mit IRIS-T SLM und Leopard 2A8 hat man so etwas in einer ähnlichen Form schon gemacht. Das auszubauen halte ich für eine gute Idee.

Welche anderen Lead Nations es geben soll wurde nicht genannt, aber es gibt eine Reihe von Bereichen in den sich solche Leader finden lassen.
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Deutschland stationiert Panzerbrigade an der NATO-Ostflanke - das ist mehr als nur ein Symboltransfer
Zitat: Die Bundeswehr hat in Litauen die neue Panzerbrigade 45 aufgestellt. Zu einem feierlichen Appell reist Bundeskanzler Friedrich Merz nach Vilnius.

Eines der ehrgeizigsten Vorhaben der Bundeswehr nimmt Gestalt an: Die Stationierung von knapp 5000 deutschen Soldatinnen und Soldaten in Litauen. Am 1. April wurde in der Hauptstadt Vilnius die neue Panzerbrigade 45 offiziell in Dienst gestellt. Sie bildet den Kern des Kampfverbands, mit dem Deutschland auf Bitten Litauens die NATO-Ostflanke absichert - eine Reaktion auf den russischen Angriffskrieg gegen die Ukraine.
...


Das Land arbeitet derweil selbst am Aufbau einer schlagkräftigen Panzertruppe, für die es 44 moderne Kampfpanzer Leopard 2 A8 aus deutscher Produktion bestellt hat. Den gleichen Typ Panzer wird auch die Bundeswehr-Brigade in Litauen nutzen, was die Zusammenarbeit der beiden Armeen erleichtern dürfte.
...
erst mal 500 Personen - das ist so ungefähr 1/10 von dem, was bis Ende 2027 "dauerhaft vor Ort" sein soll. Bin gespannt, was von dieser Planung umgesetzt werden kann.
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PRESSEMITTEILUNG DES ARMEEMINISTERIUMS
PDF (französisch)
Paris, 19. Mai 2025
Treffen der europäischen Rüstungsbehörden am 19. Mai 2025: Auf dem Weg zu einer Stärkung der europäischen Verteidigungsfähigkeiten

Das auf Initiative des Armeeministers Sébastien Lecornu am 19. Mai 2025 organisierte Symposium im Rahmen des Plans „ReArm Europe Readiness 2030“ zur Stärkung der europäischen Verteidigungsfähigkeiten
.
Anwesend waren die Rüstungsbehörden der 27 Mitgliedstaaten der Europäischen Union (EU), der Ukraine, des Vereinigten Königreichs, Norwegens, Albaniens und Nordmazedoniens sowie Vertreter der EU und der NATO.

Jedes vertretene Land wurde gebeten, drei Großprojekte vorzustellen.Frankreich überreichte den Teilnehmern einen Katalog mit mehreren Dutzend Industrieprojekten für Interessenbekundungen der Nationen.

Dieses Treffen sollte eine neue Dynamik im Einklang mit dem Willen der EU zur Aufrüstung
Insbesondere ermöglichte sie konstruktive Gespräche zwischen den verschiedenen europäischen Akteuren mit dem Ziel, Koalitionen von Nationen für konkrete Industrieprojekte zu bilden, die bis 2030 zur Wiederbewaffnung für ein stärkeres und widerstandsfähigeres Europa auf lange Sicht beitragen können.

Rund vierzig Projekte wurden von den verschiedenen Nationen vorgestellt.Frankreich stellte insbesondere verschiedene strukturierende Projekte mit einer starken europäischen industriellen Dimension vor
: ein Projekt zur „mehrschichtigen Boden-Luft-Verteidigung“ mit dem Mistral und dem französisch-italienischen SAMPT-System
sowie ein Projekt zu einer europäischen Frühwarnkapazität.

Ausblick:
• Auf der Grundlage der vorgestellten Projekte und der bekundeten Interessen besteht das Ziel nun darin, Koalitionen von Nationen zu bilden.
• Diese Koalitionen werden die Projekte unter der Koordination der Europäischen Verteidigungsagentur oder einer führenden Nation weiterentwickeln, um sie mit Leben zu füllen.

Der Plan „ReArm Europe“/Vorbereitung auf das Jahr 2030 wurde von der Europäischen Kommission am 19. März 2025 vorgestellt. Er enthält ein ehrgeiziges Maßnahmenpaket im Verteidigungsbereich, das den den EU-Mitgliedstaaten finanzielle Hebel zur Verfügung, um einen Anstieg der Investitionen in Verteidigungsfähigkeiten zu fördern.

Symposium vom 19. Mai 2025 – ©ECPAD
Medienkontakte:
Generaldirektion für Rüstung
Pressestelle
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Ein Hintergrundbericht der Wirtschaftswoche zum Thema:
Zitat:Wie stünde die Nato ohne die USA im Vergleich zu Russland da?
Wenn man nur auf das Geld schaut, scheint Europa gut mithalten zu können mit Russlands Kriegsindustrie. Wenn da nur nicht diese vielen großen Lücken wären.

Nicht gut genug! Das ist die kurze Antwort auf die Frage eines Lesers, der wissen will, wie die Nato ohne die USA im Vergleich zu Russland dasteht. Die lange Antwort: Die Zeichen stehen auf Aufwuchs. Die EU-Kommission will 800 Milliarden Euro bis zum Ende des Jahrzehnts in die gemeinsame Aufrüstung investieren. 23 von 28 Nato-Partnern erreichen inzwischen das Ziel, zwei Prozent ihres Bruttoinlandsprodukts für die Verteidigung auszugeben. Deutschland liegt heute auf Platz vier in der Welt, wenn es um Militärausgaben geht. Nur die USA, China und Russland geben mehr Geld für Waffen aus.

Europas Ziel bleibt die schleunige Herstellung einer glaubhaften Abschreckung Russlands – auch ohne die USA. Die Zeit drängt.

Zwar investieren EU und Partner gemeinsam rund 460 Milliarden Dollar im Jahr und damit deutlich mehr als der Kreml (rund 150 Milliarden). Das Geld verteilt sich aber auf viele unterschiedliche Armeen – und die Rüstungs- und Verteidigungspolitik bleibt fragmentiert, trotz gemeinsamer Nato-Mitgliedschaft.

Bei der Produktion von Waffen ist Europa bös' abgehängt: Russische Fabriken können den gesamten Bestand der Bundeswehr mittlerweile in etwa einem halben Jahr bauen. Deutsche Militärs gehen von Russlands Angriffsfähigkeit auf die Nato bis 2029 aus.
...
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Also nach dem Artikel hat die Luftwaffe entweder nur 15 Kampfflugzeuge oder die Russen schaffen es mehr als 200 modernste Kampfflugzeuge im Jahr zu bauen ? Unter was kann man solch journalistische Glanzleistung ablegen , russische propaganda oder Panikmache?
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Hääh?
In dem Artikel kommt das Wort "Kampfflugzeuge" nicht einmal vor, geschweige denn, dass da konkrete Zahlen zu diesen Systemen genannt wären !
Und genauer: welche modernen Kampfflugzeuge baut die Bundeswehr?

Edit von Helios: persönliche Unsachlichkeiten sind hier nicht erwünscht und wurden von mir entfernt
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(23.05.2025, 14:04)Kongo Erich schrieb: Hääh?
In dem Artikel kommt das Wort "Kampfflugzeuge" nicht einmal vor, geschweige denn, dass da konkrete Zahlen zu diesen Systemen genannt wären !
Und genauer: welche modernen Kampfflugzeuge baut die Bundeswehr?

Zitat aus dem Artikel:
Zitat:Bei der Produktion von Waffen ist Europa bös' abgehängt: Russische Fabriken können den gesamten Bestand der Bundeswehr mittlerweile in etwa einem halben Jahr bauen. Deutsche Militärs gehen von Russlands Angriffsfähigkeit auf die Nato bis 2029 aus.

Hier ist vom gesamten Bestand die Rede, also auch von Kampfflugzeugen. Die Bundeswehr baut auch keine Kampfflugzeuge, das macht die Industrie bei uns. Jetzt kann man sich noch streiten was 'moderne' oder 'modernste' Kampfflugzeuge sind und ob der Eurofighter dazu gehört. Bei über 100 Eurofightern im Bestand wäre das dann ungefähr die von alphall31 genannte Anzahl.
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Bemannte Flugzeuge baut Russland derzeit sowieso nur in homöopathischen Dosen, oder? Insofern verstehe ich die Diskussion nicht.

Selbst die Lieferung von Su-35 an Algerien konnte offenbar nur unter Rückgriff auf die zunächst für Iran bestimmten Maschinen erfüllt werden. Das IISS schätzte den russischen Jahresoutput 2024 auf 2 Su-30SM, 6 Su-34, 10 Su-35 und eine Tu-160M. Zum Vergleich: Heuer baut allein Dassault drei Rafale pro Monat.

Europa hängt eher bei den Landstreitkräften in der Produktion hinterher. Wobei da in Russland auch vieles mehr Schein als Sein ist, z.B. werden deutlich mehr Fahrzeugwannen und -türme als Geschützrohre gebaut.
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Diskussionsthesen:

ich denke, eine EU-Verteidigung dürfte sich nach dem Vorbild im Baltikum mit nationalen Einheiten entwickeln, die aber gemeinsam im Einsatz sind - und kaum mit eigenständigen "multinationalen Truppen", also einer eigenen EU-Streitmacht:

1.
für eine europäischen Verteidigungsunion mit eigener Armee wären tiefgreifende rechtliche Änderungen erforderlich.
- so ist es durchaus fraglich, inwieweit die EU-Mitglieder aus nationalem (Verfassungs-)Recht die Hoheit über das eigene Militär an eine nicht nationale Organisation wie die EU abgeben dürfen

2.
die Zusammenarbeit nationaler Einheiten hat sich bereits im Rahmen der NATO bewährt
- es gibt keine Notwendigkeit einer eigenen EU-Streitmacht
- die Kooperation nationaler Verbände erlaubt auch, dass sich einzelne Staaten aus der aktiven Teilnahme etwa an Manövern zurück ziehen (das würde sogar den Rückzug des stärksten NATO-Mitgliedes ermöglichen)

3.
Letztendlich läuft es darauf hinaus, dass sich die NATO zu einem "zwei Säulen Modell" entwickelt
- einerseits die USA mit ihren nationalen Streitkräften mit US-Waffensystemen,
- andererseits ein Verbund europäischer Staaten, bei denen einzelne EU-Mitglieder je nach den Umständen fehlen (Österreich wäre z.B. bei der NATO nicht beteiligt, aber im Verbund mit anderen EU-Mitgliedern durchaus aktiv) mit Waffensystemen, die überwiegend aus europäischer Produktion stammen (Flugzeuge und Hubschrauber von Airbus, Jets aus Frankreich und Schweden, Kriegsschiffe wie U-Boote und Fahrzeuge wie Panzer aus europäischer Produktion ....)
- ob sich Kanada geographisch mehr den USA oder (über Grönland) dem benachbarten Dänemark und damit der "europäischen Verbundsäule" anschließt, kann offen bleiben

4.
ein solches "zwei Säulen Modell" hätte die Möglichkeit einer geographischen Erweiterung, indem einem solchen Bündnis auch andere Staaten - z.B. Brasilien für den Südatlantik oder Japan für den Nordpazifik oder Australien für den Südpazifik - beitreten könnten; es wäre offen und erweiterbar
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(24.05.2025, 09:49)Kongo Erich schrieb: Diskussionsthesen:

ich denke, eine EU-Verteidigung dürfte sich nach dem Vorbild im Baltikum mit nationalen Einheiten entwickeln, die aber gemeinsam im Einsatz sind - und kaum mit eigenständigen "multinationalen Truppen", also einer eigenen EU-Streitmacht:

1.
für eine europäischen Verteidigungsunion mit eigener Armee wären tiefgreifende rechtliche Änderungen erforderlich.
- so ist es durchaus fraglich, inwieweit die EU-Mitglieder aus nationalem (Verfassungs-)Recht die Hoheit über das eigene Militär an eine nicht nationale Organisation wie die EU abgeben dürfen


Nein, das sind zwei verschiedene Punkte. Man kann eine EU-Armee aufbauen (bzw. damit anfangen), ohne dass deswegen irgend ein Land sein Militär abschaffen müsste.


Zitat:
2.
die Zusammenarbeit nationaler Einheiten hat sich bereits im Rahmen der NATO bewährt
- es gibt keine Notwendigkeit einer eigenen EU-Streitmacht
- die Kooperation nationaler Verbände erlaubt auch, dass sich einzelne Staaten aus der aktiven Teilnahme etwa an Manövern zurück ziehen (das würde sogar den Rückzug des stärksten NATO-Mitgliedes ermöglichen)
In welchem Zusammenhang bewährt? Also worum geht es? Geht es um einen möglicherweise begrenzten Angriff Russlands auf EU-Territorium? In einem solchen Zusammenhang hat sich die Zusammenarbeit noch nicht bewähren müssen.

Die Gefahr bleibt doch eine Spaltung der Verteidigungsunion in Willige und Unwillige. Es ist doch völlig klar, dass bei einem begrenzten Angriff Orban und Fico keinen Beistand leisten. Auf die USA können wir uns auch nicht verlassen. Ob Portugal oder Italien Truppen nach Estland entsenden würden? Bestimmt nicht wenn gerade Wahlen anstehen. Und dann wird der militärische Beistand auch für uns zu einer politischen Frage: Will Otto Normalverbraucher das Risiko eingehen, das ein direkter Krieg mit Russland mit sich bringt? Falls nicht: Ist der Regierung das egal?
Und gerade diese Gefahr der Spaltung und der Entfremdung des Volkes von ihrer Regierung macht ein Austesten des Bündnisses für Russland so ungemein attraktiv. Selbst wenn er militärisch verliert - Europa ist danach innerlich gespalten, sowohl zwischenstaatlich als auch innerstaatlich, und das Feld ist bereitet für einen weiteren Aufstieg der von Putin umworbenen Populisten.

Genau dafür wäre eine EU-Armee da: Sie garantiert, dass Europa vereint kämpft. Auch wenn es daneben weiter nationale Armeen gibt.


Zitat:3.
Letztendlich läuft es darauf hinaus, dass sich die NATO zu einem "zwei Säulen Modell" entwickelt
- einerseits die USA mit ihren nationalen Streitkräften mit US-Waffensystemen,
- andererseits ein Verbund europäischer Staaten, bei denen einzelne EU-Mitglieder je nach den Umständen fehlen (Österreich wäre z.B. bei der NATO nicht beteiligt, aber im Verbund mit anderen EU-Mitgliedern durchaus aktiv) mit Waffensystemen, die überwiegend aus europäischer Produktion stammen (Flugzeuge und Hubschrauber von Airbus, Jets aus Frankreich und Schweden, Kriegsschiffe wie U-Boote und Fahrzeuge wie Panzer aus europäischer Produktion ....)
- ob sich Kanada geographisch mehr den USA oder (über Grönland) dem benachbarten Dänemark und damit der "europäischen Verbundsäule" anschließt, kann offen bleiben
Das Verteidigungsbündnis mit den USA ist tot.
Zitat:4.
ein solches "zwei Säulen Modell" hätte die Möglichkeit einer geographischen Erweiterung, indem einem solchen Bündnis auch andere Staaten - z.B. Brasilien für den Südatlantik oder Japan für den Nordpazifik oder Australien für den Südpazifik - beitreten könnten; es wäre offen und erweiterbar

Ich dachte ja es geht mehr so darum, die Lebenswelten der Menschen zu schützen, und nicht so um den Schutz der Ozeane ...
Aber selber Punkt wie oben: Wir haben keine Erfahrung darin, wie Bündnisse schwacher Staaten gegen einen starken Staat funktionieren (und ohne die USA ist die NATO ein Bündnis schwacher Staaten). Solche Bündnisse sind schnell geschlossen, aber was sie im Verteidigungsfall wert sind, dazu haben wir kein empirischen Wissen.
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(24.05.2025, 11:15)LieberTee schrieb: Man kann eine EU-Armee aufbauen (bzw. damit anfangen), ohne dass deswegen irgend ein Land sein Militär abschaffen müsste.
Richtig, aber auch das ist mMn wieder nur eine Säule eines (anderen) 2- bzw. sogar 3-Säulen-Systems:

Ich sehe eine solche -wie weiter oben von mir beschrieben- neben und in den NATO-Strukturen, die durchaus eine interne Stärkung europäischer Strukturen benötigt, damit sie auch auch ohne die USA einsatzfähig sein können. Hinzu kommen dann bi- und multinationale Kooperationen im Rahmen des Rahmennationenkonzeptes, wie der Admiral BeNeLux die D/NL-Heeresintegration und auch die MND und MNC, wenn man ihnen konstant Truppen unterstellt.

1. Säule EUTO
2. Säule Rahmennationen/binationale Verbände
3. Säule Euro-Truppe

Alle Kooperationen, die unterhalb der Ebene Brigade/Division und/oder nur temporär stattfinden, dienen eher der besseren Integration und Vernetzung, als tatsächlich ein gemeinsame europäische Verteidigung darzustellen.
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(14.05.2025, 21:17)Kongo Erich schrieb: Die Lage an der Ostgrenze der NATO spitzt sich zu:
Russland sammelt einerseits nahe der finnischen Nato-Grenze immer mehr Soldaten, Panzer und Kampfflugzeuge. Vier Militär-Stützpunkte geraten in den Fokus.
Andererseits droht Russland gleichzeitig, Nato-Militärübung in Litauen zu „neutralisieren“.
...
Finnland nimmt die russischen Anstrengungen wohl nicht auf die "leichte Schulter":
Finnland rüstet auf: Sorge um Russlands Militäraktivitäten am Limit

Dabei - dazu komme ich zunehmend - muss es im eigenen Interesse eines freien und unabhängigen Europas sein, die russischen Begehrlichkeiten gegenüber der Ukraine zurück zu weisen, auch wenn uns das etwas Geld kostet:
Zitat: Muss Europa bald für gesamte ukrainische Armee zahlen?
ja und - ein großer Teil dieser Zahlungen wird als Nachfrage nach Europa zurück fließen.

Und, auch, wenn Europa ukrainische Waffenkäufe in den USA als "Zwischenhändler" ermöglicht:
Zitat:+++ 08:05 Europäer erwägen Waffenkäufe für die Ukraine in den USA +++
Europäische Staaten erwägen, Waffen für die Ukraine in den USA zu kaufen. Das berichtet die Nachrichtenagentur Bloomberg. Damit soll die Hilfe für das von Russland überfallene Land weitergehen, obwohl die USA als Unterstützer ausfallen.
so etwas dürfte allenfalls kurzfristig notwendige Produkte betreffen, die in Europa selbst nicht ausreichend bereit gestellt werden können. Schon mittelfristig würden solche Produkte mit Sicherheit gegen europäische Produkte vergleichbarer Qualität ersetzt werden - also ob F-16 oder Mirage oder Rafale oder Gripen ... wenn seitens DT "gezickt" wird, gibt es ein Konkurrenzprodukt aus europäischer Quelle.

Das könnte - und würde sicher - einen "Boost" für die europäische Rüstungsindustrie darstellen.
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Trotz "Necro-Posting" passt es wohl am besten hier: 'Der Spiegel' will erfahren haben, dass der NATO-Gipfel in den Niederlanden im Eklat enden könnte. Spaniens Ministerpräsident Pedro Sánchez habe Generalsekretär Mark Rutte geschrieben, dass sein Land das 3,5+1,5%-Ziel nicht akzeptieren wird. Es sei "unvernünftig und kontraproduktiv".

Spanien sei bereits dazu fähig, militärisch beizutragen, was es der Allianz schulde; Spanien sei nicht in der Lage, die Verteidigungsausgaben derart zu erhöhen, ohne die Steuern zu erhöhen oder Sozialleistungen zusammenzustreichen; außerdem käme eine Erhöhung der spanischen Militärausgaben vor allem ausländischen, nicht spanischen, Firmen zugute. Eine derartige Aufrüstung, so Sánchez, sei "mit unserem Wohlfahrtsstaat und unserer Weltanschauung unvereinbar".

Sánchez kündigt an, gegen das (einstimmig zu beschließende) Ziel sein Veto einzulegen, es sei denn, dass Spanien davon ausgenommen oder das Ziel in eine unverbindliche Empfehlung umgewandelt wird. Letzteres dürfte für US-Präsident Donald Trump ein rotes Tuch sein, ersteres könnte insbesondere in Rom, Lissabon und Brüssel unerwünschte Nachahmer finden.

Das Magazin meldet, dass Rutte und der britische Premierminister Keir Starmer versucht haben, Sánchez umzustimmen, bisher ohne Erfolg. Wie es weitergeht, ist kaum abzusehen. (Quelle)
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Umfrage zeigt breite Unterstützung in ganz Europa für eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben
Lignes de defense (französisch)
24.06.2025 | Kommentare (0)
Im Vorfeld des NATO-Gipfels am 24. und 25. Juni in Den Haag hat der Europäische Rat für Internationale Beziehungen (ECFR) eine länderübergreifende Umfrage durchgeführt.

Die von den Meinungsforschungsinstituten YouGov, Datapraxis und Norstat durchgeführte multinationale Umfrage wurde in zwölf europäischen Ländern durchgeführt: Deutschland, Dänemark, Spanien, Estland, Frankreich, Ungarn, Italien, Polen, Portugal, Rumänien, Vereinigtes Königreich und Schweiz. Sie zeigt eine breite Unterstützung in ganz Europa für eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben (durchschnittlich 50 % in den 12 befragten Ländern gegenüber 24 % Ablehnern), für eine Fortsetzung der militärischen Unterstützung der Ukraine im Falle eines Rückzugs der USA (59 %) und für die Entwicklung einer alternativen europäischen Nuklearabschreckungsmacht, die nicht von den USA abhängig ist (54 %).

Die wichtigsten Ergebnisse der multinationalen Umfrage des ECFR sind:
● In Europa besteht ein breiter Konsens über die Notwendigkeit, die Verteidigungsausgaben zu erhöhen.
Eine Mehrheit der Bevölkerung in Polen (70 %), Dänemark (70 %), dem Vereinigten Königreich (57 %), Estland (56 %) und Portugal (54 %) unterstützt (entweder „stark” oder „in gewissem Maße”) die Idee, die nationalen Verteidigungsausgaben zu erhöhen. Eine Mehrheit in Dänemark und Estland (den beiden einzigen Ländern, in denen die andere Frage gestellt wurde) befürwortet auch eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben auf 5 % des BIP. Eine Mehrheit in Rumänien (50 %), Spanien (46 %), Frankreich (45 %), Ungarn (45 %), Deutschland (47 %) und der Schweiz (40 %) sprach sich ebenfalls für eine Erhöhung der Verteidigungsausgaben aus. Italien bildet jedoch eine Ausnahme von diesem Trend: Dort lehnt eine Mehrheit von 57 % diese Idee „in gewissem Maße” oder „stark” ab, während nur 17 % sie unterstützen.

● Eine Mehrheit der Befragten befürwortet auch die Wiedereinführung der Wehrpflicht.
Am stärksten befürworten dies die Befragten in Frankreich (62 %), Deutschland (53 %) und Polen (51 %), während die geringste Zustimmung in Ungarn (32 %), Spanien (37 %) und dem Vereinigten Königreich (37 %) zu verzeichnen ist. (Diese Frage wurde in Dänemark, Estland und der Schweiz nicht gestellt, da dort bereits Wehrpflicht besteht). Die 60- bis 69-Jährigen und die über 70-Jährigen befürworten die Wehrpflicht am stärksten (mit 54 % bzw. 58 % Zustimmung). Diese Zustimmung sinkt jedoch in der jüngsten Bevölkerungsgruppe (18- bis 29-Jährige). Im Durchschnitt sprachen sich nur 27 % dieser Gruppe, die im wehrfähigen Alter ist, dafür aus, während eine Mehrheit von 57 % angab, dass sie eine solche Maßnahme ablehnen würde.

● Die Europäer sind entschlossen, die Ukraine unabhängig von der Politik der USA zu unterstützen.
Die Daten des ECFR zeigen, dass in elf der zwölf befragten Länder eine Mehrheit oder eine relative Mehrheit der Bevölkerung dagegen ist, dass Europa seine militärische Unterstützung für die Ukraine zurückzieht, die Ukraine dazu auffordert, auf die von Russland besetzten Gebiete zu verzichten, oder die Wirtschaftssanktionen gegen Russland aufhebt, unabhängig von einer möglichen Änderung der US-Politik in diesen Punkten. Die Befragten in Dänemark (78 %), Portugal (74 %), dem Vereinigten Königreich (73 %) und Estland (68 %) sind die entschiedensten Befürworter einer Fortsetzung der militärischen Unterstützung im Falle eines Rückzugs der USA. Ebenso lehnen die Befragten in Dänemark (72 %), Portugal (71 %), dem Vereinigten Königreich (69 %) und Estland (68 %) es am stärksten ab, die Ukraine zu einem Verzicht auf die besetzten Gebiete zu drängen, sollten die USA einen solchen Ansatz verfolgen. Sie sind auch am stärksten gegen die Aufhebung der Wirtschaftssanktionen gegen Russland, sollten die USA diesen Schritt gehen (Dänemark 77 %, Vereinigtes Königreich 71 %, Estland 69 % und Polen 68 %).

● Trumps Feindseligkeit gegenüber Europa schürt antiamerikanische Gefühle.
Dies gilt insbesondere für Dänemark, wo 86 % der Befragten das politische System der USA für „defekt” halten und der Anteil der Bevölkerung, der Trumps Wiederwahl als schlecht für die US-Bürger betrachtet, innerhalb von nur sechs Monaten von 54 % auf 76 % gestiegen ist. Eine ähnliche Situation ist bei den portugiesischen Bürgern zu beobachten, von denen heute 70 % das politische System der USA als „defekt” betrachten, gegenüber nur 60 %, als der ECFR im November 2020, nach der Wahl von Joe Biden, dieselbe Frage stellte. Im Vereinigten Königreich und in Deutschland sind ebenfalls 74 % bzw. 67 % der Bevölkerung der Meinung, dass das US-amerikanische System versagt hat. Selbst im traditionell proamerikanischen Polen ist der Anteil der Bürger, die diese Meinung teilen, seit November 2020 von 25 % auf 36 % gestiegen.

● Es herrscht eine gewisse Skepsis hinsichtlich der Fähigkeit der EU, sich in Fragen der Verteidigung und Sicherheit wirksam von den Vereinigten Staaten zu lösen.

Am optimistischsten sind diesbezüglich die Befragten in Dänemark und Portugal, wo 52 % bzw. 50 % der Bürger es für „möglich” halten, dass die EU in den nächsten fünf Jahren in den Bereichen Verteidigung und Sicherheit unabhängig von den USA wird. Am größten ist die Skepsis in Italien und Ungarn, wo 54 % bzw. 51 % der Befragten die Unabhängigkeit der EU in den Bereichen Sicherheit und Verteidigung in den nächsten fünf Jahren für „sehr schwierig“ oder „praktisch unmöglich“ halten.

In anderen Ländern sind die Meinungen geteilt, insbesondere in Rumänien (45 % halten es für möglich, 39 % für schwierig oder unmöglich), Frankreich (44 % gegenüber 39 %), Deutschland (44 % gegenüber 45 %), in Polen (38 % gegenüber 48 %), in Estland (41 % gegenüber 49 %) und in Spanien (43 % gegenüber 47 %). Die Europäer sind auch skeptisch, ob die EU in der Lage ist, ihre internen Differenzen beizulegen und zu einer Weltmacht zu werden, die wirtschaftlich mit den USA und China konkurrieren kann. Die Überzeugung, dass die EU zu einem solchen Akteur werden kann, ist in elf der zwölf vom ECFR befragten Länder gering und in der Minderheit (nur die Dänen bilden mit ihrem Optimismus eine Ausnahme).

● Viele glauben auch, dass das transatlantische Bündnis nach Trumps Ausscheiden aus dem Amt wiederhergestellt wird.
Die Meinung, dass sich die transatlantischen Beziehungen nach Trumps Abgang verbessern werden, ist weit verbreitet, insbesondere in Dänemark (62 %), Portugal (54 %), Deutschland und Spanien (52 %) sowie Frankreich (50 %). Am wenigsten verbreitet ist diese Ansicht in Ungarn (20 %) und Rumänien (28 %), wo ein relativ großer Anteil der Bevölkerung (24 % bzw. 19 %) der Meinung ist, dass Donald Trump den transatlantischen Beziehungen nicht wirklich geschadet hat. Nur eine Minderheit in jedem Land (durchschnittlich 22 % in den zwölf untersuchten Ländern) ist nicht nur der Meinung, dass Donald Trump den Beziehungen zwischen Europa und den Vereinigten Staaten geschadet hat, sondern auch, dass „der Schaden wahrscheinlich auch nach seinem Ausscheiden bestehen bleiben wird“. Darüber hinaus herrscht in den zwölf vom ECFR untersuchten Ländern die Meinung vor, dass Europa weiterhin auf die nukleare Abschreckung der USA zählen kann (48 % der Bürger in allen untersuchten Ländern teilen diese Meinung), dass die militärische Präsenz der USA auf dem Kontinent aufrechterhalten werden sollte (55 %) und dass ein Handelskrieg mit Washington vermieden werden sollte (54 %).

● Trump 2.0 hat nicht nur eine Revolution in der europäischen Geopolitik ausgelöst, sondern auch in der politischen Identität ihrer wichtigsten politischen Parteien.
Die Rückkehr Trumps an die Macht scheint in Europa eine Welle der „politischen Verkleidung“ ausgelöst zu haben. Die Anhänger populistischer Parteien sind nicht mehr ausschließlich gegen den Status quo, sondern befürworten nun Trumps Gegenprojekt. Und diejenigen, die traditionelle Parteien unterstützen, befürworten nicht mehr einfach den Status quo: Sie schöpfen ihre Energie zunehmend aus ihrer Rolle als Verteidiger der nationalen Souveränität gegen Trump. Infolgedessen ist die europäische Öffentlichkeit derzeit in ihrer Wahrnehmung des amerikanischen politischen Systems stark polarisiert. So haben beispielsweise die Wähler der rechten Parteien Fidesz (Ungarn), PiS (Polen), Fratelli d'Italia (Italien), AfD (Deutschland) und Vox (Spanien) eine überwiegend positive Meinung von den Vereinigten Staaten, während die traditionellen Wähler dieser Länder eine überwiegend negative Meinung vom politischen System haben. Frères d'Italie (Italien), AfD (Deutschland) und Vox (Spanien) haben eine überwiegend positive Meinung von den Vereinigten Staaten, während die traditionellen Wähler dieser Länder das politische System der USA überwiegend negativ beurteilen.

Darüber hinaus scheint die Möglichkeit, die USA als Vorbild zu betrachten, den Wählern der extremen Rechten zu ermöglichen, die EU noch offener zu kritisieren. Dies ist ein erheblicher Fortschritt für die Anhänger bestimmter populistischer Parteien wie der PiS (Polen), Vox (Spanien) oder Chega (Portugal), wo die Vorstellung, dass die EU versagt, mittlerweile mehrheitlich vertreten wird, während sie zuvor nur von einer Minderheit ihrer Wähler geteilt wurde. Umgekehrt scheinen sich die Wähler der traditionellen Parteien, insbesondere in Deutschland und Frankreich, hinter der europäischen Flagge zu versammeln. Diese unterschiedlichen Veränderungen in der öffentlichen Meinung führen zu einer umgekehrten Wahrnehmung der Vereinigten Staaten und der EU, die es zuvor nicht gab.
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