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Meiner Kenntnis nach hat man bereits Probleme die bestehenden Kompanien vollständig aufzufüllen. Die sind meiner Kenntnis nach immer noch unter Soll.
Und was für einen Sinn machen mehr Kompanien überhaupt ?! Denn bei solchen Einheiten werden ja keine geschlossenen Kompanien eingesetzt. Es stellt sich in diesem Kontext daher die Frage, ob man die Kompaniestruktur überhaupt benötigt ?!
Und umgekehrt könnte man das KSK auch einfach dadurch vergrößern, indem man entsprechend die Kompanien vergrößert. Das hätte meiner Meinung nach auch keinerlei Nachteile, dann hätte halt jede Kompanie einen oder zwei Züge mehr.
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Allgemein:
Da es zu den Sondereinheiten gehört, stelle ich die Dokumentation über die Kampfschwimmer der Vollständigkeit halber hier auch noch mal rein:
https://www.youtube.com/playlist?list=PL...KEMasZJbFc
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Quintus:
Ich kam darauf, weil die Dänen das Jägerkommando auf 3 Kp aufstocken, also soviel wie wir. Vielleicht haben die andere Aufgaben, aber sie sehen einen Mehrbedarf und können ihn scheinbar füllen. Dk hat 6 Mio. Einwohner.
Zudem frage ich mich, ob es sinnvoll ist die 2. Kp für alle Ewigkeiten als unehrenhaft zu brandmarken.
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Ja natürlich, ich hab dich da schon verstanden.
Um das was ich demgegenüber meine noch klarer und eindeutiger darzustellen:
SOF A: 150 Mann in 3 Kompanien, also 50 pro Kompanie.
SOF B: 300 Mann in 2 Kompanien, also 150 pro Kompanie.
Scheinbar sind 3 Kompanien mehr als 2 Kompanien. Scheinbar hat daher A mehr Kommandosoldaten als B. Real aber hat B doppelt so viel Kommando-Soldaten wie A.
Kurz und einfach: die Anzahl der Kompanien sagt sehr wenig darüber aus, wieviele Kommandosoldaten einsetzbar sind.
Und die werden eben nicht in geschlossenen Kompanien eingesetzt, womit diese ganze Kompaniestruktur primär administrative Gründe hat.
Beispielsweise kann man besondere Fähigkeiten / Spezialisierungen in eigenen Kompanien zusammen fassen. Dann dient die Kompanie lediglich der administrativen Unterteilung nach Fähigkeiten (so was gab / gibt es bedingt auch beim KSK wie bspw. die Fernspäh-Kommandokompanie, Spezialkommandokompanie u.ä.).
Aber diese Einteilung hat mit dem Einsatz der Kräfte rein gar nichts zu tun. Deshalb meine Aussage, dass man die Ebene der Kompanie beim KSK etwaig sogar an sich aufgeben könnte.
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🫡 Jetzt habe ich es verstanden. Danke.
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Zitat:Und die werden eben nicht in geschlossenen Kompanien eingesetzt, womit diese ganze Kompaniestruktur primär administrative Gründe hat.
Für einen Einsatz ist immer eine Kp zuständig , die bei Bedarf zusätzliche Fähigkeiten anfordern kann. Ein Teil führt und ein Teil arbeitet. Die Stan stärke einer kp sind um die 100 DP auf 5 Züge verteilt .
Es ist immer eine Kp in der RuB und eine in der Vorbereitung und eine kp erledigt andere Aufgaben und Nachbereitung . Es stehen also garnicht mehr Kräfte zur Verfügung als eine kp.
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Aber die Kompanie wird praktisch nicht geschlossen eingesetzt. Womit sich die Frage stellt, ob man dies nicht auch anders organisieren könnte und dann damit mehr Flexibilität hätte. Beispielsweise mal mehr als 5 Züge gleichzeitig einsetzen könnte.
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Interessant finde ich, dass die Dänen offensichtlich das Personal dafür haben, wenn sie neue Einheiten aufstellen können. Das dürfte im Universum der Spezialkräfte eine Seltenheit sein. Nicht mal die SEALS bekommen alle Dienstposten besetzt. Auch dem britischen SAS fehlt eine halbe Squadron, wie neulich im Unterhaus erstaunlich offen zugegeben wurde.
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Das kommt auch ein wenig auf die Ansprüche an welche man da stellt. Heute werden reihenweise junge Männer von den Psychologen ausgesiebt, welche eigentlich für diese Art von Arbeit tauglich wären. Ebenso wird mMn in Bezug auf bestimmte politische Einstellungen inzwischen extrem engmaschig gesiebt. Die Anforderungen sind auch sonst eigentlich überhöht (dafür werden natürlich allerlei Begründungen konstruiert, die aber für den regulären konventionellen Krieg irrelevant sind, indem das mehr an Leistungsfähigkeit des Einzelsoldaten in einer Sondereinheit überhaupt keine Rolle spielt, weil die ohnehin dann sterben wie die Fliegen).
Ich will mal die These aufstellen, dass man das KSK problemlos auf der Stelle verdoppeln könnte. Problemlos. Man will es aber nicht und konstruiert allerlei Hürden und überlädt die Soldaten dieser Einheit auch was Anforderungen und Ausbildung angeht, nur um sie dann regelmäßig für Tätigkeiten zu vergeuden für welche sie eigentlich heillos überqualifiziert sind.
Und man agiert auch sonst in dieser Bundesrepublik heillos ineffizient was die hierzulande vorhandenen Sondereinheiten und deren Fähigkeiten angeht (Stichwort Geiselrettung durch KSK und ebenso durch GSG 9, und auch sonstige Doppelstrukturen dieser Art).
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Das KSK war nie auf Sollstärke, und das scheint auch etlichen anderen Spezialeinheiten so zu ergehen. Selbst unter Reinhard Günzel, der eine Kriegerkultur propagierte, die damals im Heer ihresgleichen suchte, und maßgeblich das Kommando mitsamt seiner Kultur in die Richtung prägte, die Dir vorzuschweben scheint, litt man ständigen Personalmangel.
Für Fragen nach der Mentalität würde ich in der Geschichte schon sehr viel weiter zurückgehen. Dass das Heer im internationalen Vergleich erst spät Spezialkräfte aufgestellt hat, und die Kampfschwimmer lange keine Aufmerksamkeit der Marineführung bekamen, könnte doktrinäre Gründe haben.
In der Autobiographie von Hans Speidel lässt sich nachlesen, dass die Himmeroder Expertengruppe und insbesondere Adolf Heusinger gegen eine Wiederbelebung der Brandenburger waren.
Und zwar nicht aus politischen Gründen, sondern weil man "Commandos" im erwarteten Großkrieg mit der Sowjetunion für entbehrlich hielt und den Jäger bzw. Grenadier als Generalisten dem Spezialisten vorzog.
Ich würde mich mal aus dem Fenster lehnen und behaupten, dass diese Denkweise in der Bundeswehr sehr lange überdauert hat.
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Die 5 Züge ergeben sich einzig aufgrund der Fähigkeiten/Befähigung die abgebildet werden müssen in jeder kp .
Solange es nicht mehr Fähigkeiten/Befähigung Gibt braucht man auch nicht mehr Züge .
Auch ist die Kp nun mal die niedrigste Ebene die es gibt .
Die Dänen haben insgesamt eine Stärke von vielleicht 80 mann .
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Du schreibst an mir vorbei. Man könnte im Fall des KSK die Züge eben auch anders organisieren als in Kompanien. Nur weil es die Kompanie als Ebene gibt, bedeutet dies nicht, dass man sie beim KSK zwingend benötigt / einziehen muss. Man macht das doch eigentlich nur deshalb, weil man halt im konventionellen Denken Kompanien hat - und eine bestimmte Anzahl Soldaten eine Kompanie ergibt.
Früher gab es selbst in deutschen Sondereinheiten durchaus völlig andere Gliederungen. Beispielsweise hatten die B1 Kompanien keine Züge und in den Gruppen primär Mannschaftsdienstgrade usw.
muck:
Ja richtig, die Wehrmachtsoffiziere welche die Bundeswehr mit aufbauten waren gerade im Heer oft rigide Gegner von Sondereinheiten und keine Freunde der Brandenburger oder der SS Sondereinheiten (Abteilung VI S, Sonderlehrgang z.b.V., Sonderverband z.b.V., SS Jägerbataillon 502, SS Jagdverbände). Aus dem Grund hat man schon um 1980 herum den Fallschirmjägern verboten "Kommando-Ausbildung" durchzuführen und diejenigen welche dies damals initiert haben abgestraft. Man wollte einfach grundsätzlich keine Weiterentwicklung der Fallschirmjäger in diese Richtung. Das war auch eine politische Entscheidung, und ging direkt vom Ministerium aus.
Andererseits hängt das auch mit der NATO zusammen, die ja erst nach 1990 anfing, von den Bündnispartnern mehr Sondereinheiten zu fordern und von diesen eine größere Befähigung, worin schon der ganze Kern des Problemes liegt. Das KSK entstand ja vor allem aus der (falschen) Idee heraus, man müsse für Geiselbefreiung und Evakuierung über alle Maßen ausgebildete und körperlich befähigte Soldaten haben. Genau darin liegt meiner Meinung nach der Grundfehler: man stellte das KSK vor allem deshalb auf, um deutsche Staatsangehörige aus dem Ausland zu retten, und stellte dann allerlei künstliche Hürden auf, um eine Bestenauslese zu betreiben, die mit diesem Auftrag in keiner Weise korreliert. Und dann setzt man zu sehr auf Geiselbefreiung und dergleichene Fähigkeiten, welche für den richtigen Krieg irrelevant sind und welche durch die GSG 9 eigentlich schon abgedeckt werden. Während dies aber nun mal keine Evakuierung unter militärischen Bedingungen leisten kann, was aber wiederum ein völlig anderes Feld als Geiselbefreiung ist. Zwar wird dann in diesem Kontext immer wieder erklärt, dass sei ja nur vorgeschoben um es der Öffentlichkeit besser verkaufen zu können und da ist durchaus etwas dran, aber trotzdem gibt es jede Menge Hürden um ins KSK zu kommen, die man so eigentlich nicht benötigt.
Zitat:Selbst unter Reinhard Günzel, der eine Kriegerkultur propagierte, die damals im Heer ihresgleichen suchte, und maßgeblich das Kommando mitsamt seiner Kultur in die Richtung prägte, die Dir vorzuschweben scheint, litt man ständigen Personalmangel.
Was aber nicht daran lag, dass man keine ausreichend qualifzierten Bewerber gehabt hätte oder dass man nicht von den vorher bestehenden Sondereinheiten (Fernspäher, B1 Kompanien) genug Personal hätte übernehmen können, sondern das war eine praktisch gesehen künstliche Verknappung, die explizit politisch gewollt war (und ist).
Am Anfang hatte das KSK die Fernspäh-Kommandokompanie und zwei normale Kommando-Kompanien. Vorher hatte man drei B1 Kompanien und drei Fernspäh-Kompanien. Im KSK verwendete man keine Mannschaftsdienstgrade und keinerlei Wehrpflichtige. Bei den vorherigen Sondereinheiten gab es viele Mannschaftsdienstgrade und teilweise auch Wehrpflichtige. usw.
Man könnte den Personalmangel meiner Meinung nach daher mit Leichtigkeit überwinden, aber man will es ganz bewusst nicht und man hängt auch geistig bei bestimmten Ideen fest, was für Menschen in solchen Einheiten dienen sollen und natürlich geht es auch um die (vermeintliche) Kontrolle derselben und das allgemeine Unbehagen dieser Bundesrepublik von kleingeistigen, kleinbürgerlichen Krämern im Umgang mit solchen Einheiten.
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(20.06.2025, 08:20)Quintus Fabius schrieb: Du schreibst an mir vorbei. Man könnte im Fall des KSK die Züge eben auch anders organisieren als in Kompanien. Nur weil es die Kompanie als Ebene gibt, bedeutet dies nicht, dass man sie beim KSK zwingend benötigt / einziehen muss. Man macht das doch eigentlich nur deshalb, weil man halt im konventionellen Denken Kompanien hat - und eine bestimmte Anzahl Soldaten eine Kompanie ergibt.
Wenn ich die Spezialisierung in den Kompanien noch einigermaßen richtig im Kopf habe, dann ist die Organisation in Kompanien vielleicht doch nicht so schlecht. Sprich wenn jeder Zug eine Spezialisierung hat (Arktis, Dschungel, Wüste, etc.), dann habe ich in einer Kompanie die ganze Bandbreite der Einsatzfähigkeit abgebildet.
Wenn dann regelmäßig eine Kompanie Rufbereitschaft für einen unvorhergesehenen Einsatz hat, dann kann ich mit dieser Kompanie die potentiell weltweiten Einsatzszenarien für deutsche Spezialkräfte abbilden. Die anderen Kompanien befinden sich dann in Vorbereitung oder Nachbereitung/Frei. Dies scheint die Trilogie der Marine für ihre Einheiten abzubilden bzw. die Marine scheint dies womöglich grundsätzlich auch für ihre Planungen übernommen zu haben.
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Zitat:Du schreibst an mir vorbei. Man könnte im Fall des KSK die Züge eben auch anders organisieren als in Kompanien. Nur weil es die Kompanie als Ebene gibt, bedeutet dies nicht, dass man sie beim KSK zwingend benötigt / einziehen muss. Man macht das doch eigentlich nur deshalb, weil man halt im konventionellen Denken Kompanien hat - und eine bestimmte Anzahl Soldaten eine Kompanie ergibt.
Früher gab es selbst in deutschen Sondereinheiten durchaus völlig andere Gliederungen. Beispielsweise hatten die B1 Kompanien keine Züge und in den Gruppen primär Mannschaftsdienstgrade usw.
Das hat weder was mit Anzahl oder sonst was zu tun sondern ganz einfach mit der wehrdisziplinarordnung .
Kompanien/staffeln/batterien sind die einzigen Einheiten die es gibt und auch die einzigen die einen Chef haben.
Die damit abgebildete Disziplinarstufe 1 welche entscheidend ist.
Selbst jeder höherestab hat eine Stkp ,
die B1 waren keine Sondereinheit und auch keine spezialkräfte, waren trotzdem Kompanien.
Zitat:Im KSK verwendete man keine Mannschaftsdienstgrade und keinerlei Wehrpflichtige. Bei den vorherigen Sondereinheiten gab es viele Mannschaftsdienstgrade und teilweise auch Wehrpflichtige.
Weil es auch keine Einsätze gab vorher , in den B1 kp hat man schon gemerkt das das Konzept völlig fehl schlägt.
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alphall31:
Zitat:Das hat weder was mit Anzahl oder sonst was zu tun sondern ganz einfach mit der wehrdisziplinarordnung ...... Die damit abgebildete Disziplinarstufe 1 welche entscheidend ist.
Exakt das ist das eigentliche Problem auf das ich hinaus wollte. Die Engstirnigkeit und Prozessbesessenheit. Das blinde Ausführen des Prozesses tritt an die Stelle des Zieles welches der Prozess eigentlich erreichen soll.
Deine Ausführungen illustrieren perfekt was ich meine.
Zitat:die B1 waren keine Sondereinheit und auch keine spezialkräfte
Was waren denn die B1 deiner Ansicht nach ?
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(20.06.2025, 12:16)Quintus Fabius schrieb: alphall31:
Was waren denn die B1 deiner Ansicht nach ?
Ist es eigentlich Zufall dass die 5./ Fallschirmjägerbataillon 271 bei der Abwicklung des NVA-Luftsturmregiments "Willi Sänger" beteiligt war und 2 Jahre später als B1-Kompanie aufgestellt wurde?
( siehe "Vom Himmel auf die Erde ins Gefecht - Die Fallschirmjäger der Nationalen Volksarmee")
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