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die Ukraine steht laut Handelsblatt wohl kurz davor direkt neue Kampfpanzer Panther und Schützenpanzer Lynx bei Rheinmetall zu bestellen!
Rheinmetall bietet wohl sogar den Aufbau einer Fabrik direkt in der Ukraine an!
Zunächst kann aber sowohl in Ungarn als auch in Deutschland neu gefertigt werden...
das wäre doch eine gute Gelegenheit dass Deutschland gleich ein paar Fahrzeuge mit ein Auftrag gibt?
50-60 Panther für ein Test Bataillon und zum anschieben der Entwicklung.
Außerdem
60 Lynx mit Skyranger35 und
30 Lynx als Mörser und
30 Lynx als Ambulanz und
30 Lynx als JFST.
Die Schützenpanzer Variante beim Lynx benötigt man nicht zeitnahe dennoch bieten sich die o.g. Varianten an und werden benötigt
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(09.02.2023, 14:23)ObiBiber schrieb: die Ukraine steht laut Handelsblatt wohl kurz davor direkt neue Kampfpanzer Panther und Schützenpanzer Lynx bei Rheinmetall zu bestellen!
Rheinmetall bietet wohl sogar den Aufbau einer Fabrik direkt in der Ukraine an!
Zunächst kann aber sowohl in Ungarn als auch in Deutschland neu gefertigt werden... Das wäre natürlich eine besonders gute Nachricht, vor allem hinsichtlich des LYNX. Und natürlich für die Ukraine. Ein lokal produzierter Rheinmetall-Panzer mit der materiellen Absicherung durch die ungarischen und teilweise auch deutschen Produktionsmöglichkeiten für den Fall eines Ausfalls eigener Produktionsstätten ist sicher eine tragfähige Lösung für die wieder aufzubauende eigene Rüstungsindustrie.
Bleiben eigentlich die mal für Tschechien und die Slowakei vorgesehenen Rheinmetall-Kooperationen bestehen, trotz der dortigen Entscheidung gegen den LYNX? Das wäre in dem Zusammenhang sicher hilfreich.
Zitat:das wäre doch eine gute Gelegenheit dass Deutschland gleich ein paar Fahrzeuge mit ein Auftrag gibt?
Eigentlich nicht. Ein für die Ukraine optimierter Panzer wird sicher nicht den Anforderungen der Bundeswehr entsprechen, somit bringt diese Gelegenheit keinen signifikanten Vorteil, außer velleicht, dass eine Produktionslinie für Wannen und Endmontage entsteht, was einen BW-Auftrag ggf. günstiger machen kann. Aber darüber hinaus würde sich ein deutscher KF41 sicher deutlich von ungarischen oder ukrainischen unterscheiden.
Zitat:60 Lynx mit Skyranger35 und
30 Lynx als Mörser und
30 Lynx als Ambulanz und
30 Lynx als JFST.
Die Schützenpanzer Variante beim Lynx benötigt man nicht zeitnahe dennoch bieten sich die o.g. Varianten an und werden benötigt
Nein, die werden eben nicht be nötigt, sondern wären nur wünschenswert. Benötigt werden zwar die Funktionen, aber die können auch z.B. auf GTK realisiert werden, was auch deutlich wahrscheinlicher sein dürfte.
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Ich hätte da mal einen Wunsch bzgl. der Reserve, manch einer hat ihn vielleicht schon vernommen:
Ich wünsche mir, dass die BW die Ergänzungstruppenteile aufgibt und insgesamt die Verstärkungsreserven ausschließlich auf den territorialen Bereich beschränkt.
Begründung: Ich bin der Ansicht, dass der Gedanke, über die Ergänzungstruppenteile einen Aufwuchs der Streitkräfte generieren zu können, nicht zur aktuellen bzw. zu erwartenden Ausrichtung der Bundeswehr passt. Im Rahmen einer "Kaltstartfähigkeit" ist ein(e) Reserveeinheit/-verband nicht schnell genug in den Einsatz zu bringen. Zu dem Zeitpunkt, an dem der Ergänzungstruppenteil einsatzbereit sein kann, ist im Konfliktfall bereits mit einem hohen Bedarf an Feldersatz der regulären Truppen zu rechnen. Und dieser hat mMn Vorrang vor einer Reservisteneinheit.
Auch nicht im Sinne einer Kaltstartfähigkeit ist die Einplanung von Verstärkungskräften innerhalb von regulären Verbänden.
Dementsprechend halte ich es für sinnvoller, die Truppenreserven rein auf den Aspekt des Feldersatzes und der Vertretungsdienste zu reduzieren und jedes längerfristige Aufwuchspotential außerhalb der regulären Struktur bei den territorial verbundenen Teilen der Reserve zu halten.
Daher würde ich mir ein System von tief in die Struktur integrierten, teilaktiven und vollausgestatteten "Ausbildungs- und Feldersatzkompanien/-batterien" wünschen, die eine mehrfache Funktion einnehmen sollten:
1. Die Einheiten stellen mit ihren Reservisten im Konfliktfall den Feldersatz zur Erhöhung der Durchhaltefähigkeit der regulären Einheiten des Verbands.
2. Die aktiven DP umfassen neu dem Verband zugeteilte Soldaten, die noch keiner Einheit fest zugewiesen wurden, ergänzt durch Soldaten, deren Dienstzeitende naht. Sie werden als Urlaubs- und Krankenvertretungen eingesetzt und dabei auf ihre spätere Verwendung in den regulären Einheiten vorbereitet.
3. außerhalb des Spannungsfalls übernehmen sie den unmittelbaren Feldersatz für die aktiven Einheiten im Einsatz.
4. Sie haben die Materialverantwortung für das vorhandene Großgerät der Einheit.
5. Im Regelbetrieb übernehmen Sie zudem selbst Aufgaben bei der Inübunghaltung ihrer inaktiven Kameraden.
Durch das eigene Großgerät können diese Einheiten auch an regulären Übungen teilnehmen. Gleichzeitig fungiert dieses als Materialreserve der regulären Einheiten. Auf eine zusätzliche Umlaufreserve darüber hinaus kann dann weitestgehend verzichtet werden.
Die Personalreserve besteht somit auf Kompanieebene in diesen Einheiten "gepoolt" für das ganze Bataillon. Ergänzend könnte dann auf Brigadeebene ein Reservestab bestehen, der als Personalersatz-Pool für die Posten oberhalb der Kompanieebene fungiert.
Damit das ganze auch in der Praxis mit Personal hinterlegt ist und nicht an den organisatorischen Hemmnissen der Beorderung scheitert, wäre für mich ein System denkbar, in dem jeder SaZ und FWD-ler mit seinem Ausscheiden aus der Truppe automatisch als auf dem seiner letzten (oder ggf. vorletzten) Verwendung entsprechenden Reservistenposten beordert gilt. Das kann dann natürlich von beiden Seiten her einem abweichenden Bedarf angepasst werden, gilt aber erstmal, sofern keine Gründe vorliegen, nicht so zu verfahren. Auf diese Art bildet sich automatisch eine Personalreserve innerhalb der Struktur, während der Abgänger bei seiner Einheit bleiben kann und dadurch eine stärkere Motivation für den Reservistendienst hat, als wenn er sich selbst erstmal um eine für ihn geeignete und interessante Verwendung bemühen muss, so wie man es von einigen Reservisten immer wieder hört.
Ergänzend hinzu käme die Struktur der Heimatschutzeinheiten für alle, die nicht im Rahmen ihrer ehemaligen Verwendung Reservedienst leisten wollen oder können. Diese Einheiten können dann in Teilen ggf. über Coleurverhältnisse auch ein längerfristiges Aufwuchspotential der regulären Truppen darstellen, sind dafür jedoch außerhalb des Spannungsfalls nicht in den regulären Strukturen verortet.
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Und in der nächsten Sitzung des Verteidigungsausschusses ist wieder nur eine 25 Mio Vorlage (bzgl Digitalfunk)
Es wird Zeit dass es schneller geht…
Die Industrie muss planen können und die Kappa hochfahren…
Angeblich soll es dieses Jahr noch 72 Stück 25 Mio Vorlagen geben…bringt halt nix wenn die alle erst im Dezember kommen…
Die Bundeswehr benötigt dringend
Munition (hauptsächlich Artillerie 155mm)
100-200 neue Leo2 A7 (nicht nur 18 nachbestellen!)
40-50 neue PZH2000 (als Ersatz für abgegebene, Zielgrösse 120 im Bestand)
100-150 Puma 2. Los (Zielgrösse 8 PzGren Bat inkl mehr Reserve Fahrzeuge)
160 Boxer RCH155
160 Boxer Skyranger30
120 Boxer CRV
60 Boxer 120mm Mörser
60 Boxer Panzerjäger NLOS (mit Spike NLOS)
60-120 weitere Boxer Varianten
>1.000 Eagle V in zig Varianten als Nachfolger Fuchs und dingo
HERO120 Loitering Munition
8-12 Iris-t SLM/SLS
4-6 weitere Patriot Einheiten und viel Munition dafür
Gerade die Boxer können in höherer Stückzahl gefertigt werden (auch in Australien)…
bei allem anderen muss die Produktion hochgefahren werden…
Und bitte sehr viele Ersatzteile und Service dazu ordern
ich schätze mal das o.g. Kostet ca 25-30 Mrd… Zulauf in den nächsten 5 Jahren… also 6 Mrd pro Jahr …
aber all das muss zeitnahe bestellt werden… erst dann hat die Bundeswehr eine Perspektive…
der EPL14 muss dafür ab 2024 um mindestens 10 Mrd pro Jahr steigen!
wenn das Material oben beschafft wird hat man in den nächsten 2 Jahren auch mehr Möglichkeiten um weiteres Material an die Ukraine abzugeben…u.a.
alle Marder (200-300 Stück)
ein paar 100 Fuchs
ein paar 100 Dingo 1/2
weitere 50 Leo2
weitere 20-30 PZH2000
2-3 weitere Patriot
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Und ganz wichtig…
Viele Drohnen mit kurzer bis mittlerer Reichweite!
Zum Beispiel Vector von Quantum Systems
mobil, einfach zu bedienen … hohe Reichweite…
Gerade zwischen 30-150km benötigt man da viel viel mehr
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Immer langsam ObiBiber. Erstmal Tee und Gebäck! Danach können voraussichtlich in einem Monat evtl. die Verträge für die Nachbeschaffung von immerhin 14 Haubitzen unterschrieben werden. So schnell geht das alles nicht. Das versteht nur keiner Vermutlich erwartet man dafür noch ne Urkunde https://esut.de/2023/02/meldungen/40179/...en-werden/
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(27.02.2023, 16:25)FJ730 schrieb: Immer langsam ObiBiber. Erstmal Tee und Gebäck! Danach können voraussichtlich in einem Monat evtl. die Verträge für die Nachbeschaffung von immerhin 14 Haubitzen unterschrieben werden. So schnell geht das alles nicht. Das versteht nur keiner Vermutlich erwartet man dafür noch ne Urkunde https://esut.de/2023/02/meldungen/40179/...en-werden/
Ja…es wird aber Zeit für die Zeitenwende!
nächstes Jahr sind wieder Wahlen in den USA …
Außerdem könnte es passieren dass China bzgl Taiwan auf Dumme Ideen kommt…
und dann wandert der Fokus der USA schnell weg aus Europa…zumal man nicht an 2 Schauplätzen 100% Einsatz zeigen kann…
Die Wahrscheinlichkeit für eines der beiden Szenarien bis 2025 würde ich als größer 50% sehen…
Im aktuellen Tempo ist die Bundeswehr aber in 3-5 Jahren auch nicht annähernd einsatzbereit oder kann gar abschrecken…bis dahin sind nicht mal die waffenlager auf Vorkriegs Niveau aufgefüllt!
In Russland dagegen läuft Kriegsproduktion für Panzer und Munition und rekrutieren auf Hochtouren…
Es müssen jetzt im ersten Halbjahr Grossbestellungen für
Landsysteme
Flugabwehr
Munition
Auf den Weg gebracht werden…
und entsprechende Kapazitäten aufgebaut werden!!!
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Bzgl vollausstattung und Kaltstartfähigkeit und Kriegsfähigkeit
hierfür muss jetzt vor allem beim Heer Grossbestellungen erfolgen…
Ich würde die Panzer und Grenadier Bataillone um jeweils eine Kompanie erweitern…
außerdem Reserve Fahrzeuge berücksichtigen… diese Reserve steht dann im Bataillon als Umlaufreserve für Instandsetzung oder KWS Maßnahmen bereit…
Bedeutet für 8 PzGren Bataillone a 70 Pumas -> 560 Puma Gesamt
Für 6 Panzer Bataillone a 70 Leo2 -> 420 Leo 2
Auf diese Art und Weise bekommt man ohne große strukturelle Änderungen Bataillone die kampfstärker und durchhaltefähiger werden…
um das zu erreichen müssten dann wohl 210 weitere Puma und 200 neue LEO2 bestellt werden (bei den Leos gehe ich davon aus dass noch weitere an die Ukraine gehen)
aus 120 PZH2000
und
180 Boxer RCH155
180 Boxer Skyranger30
90 Boxer Iris-t SLS
40 Mars2 + 80 Nachfolger MARS2 (auf Rad)
sollen 9 gemischte Artillerie/Flugabwehr Bataillone erhalten…
davon
4 schwere Bataillone a 30 PZH2000 + 10 Mars2 + 20 Boxer Skyranger30 + 10 Boxer Iris-t SLS
5 mittlere Bataillone a 36 Boxer RCH155 + 16 Mars2 (Rad) + 20 Boxer Skyranger30 + 10 Boxer Iris-t SLS
außerdem würde ich die Reserve massiv ausbauen auf 40.000 Mann…
davon ca 30.000 fürs Heer und SKB
Die Reserve wird größtenteils für logistische Unterstützung und für Absicherung von Rückräumen und militärischen Anlagen benötigt…
daher würde ich für diese hauptsächlich Logistik Fahrzeuge und leichte gepanzerte und bewaffnete 4x4 Fahrzeuge vorhalten
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(01.03.2023, 12:17)ObiBiber schrieb: 40 Mars2 + 80 Nachfolger MARS2 (auf Rad)
Ich glaube kaum, dass wir es nochmal schaffen werden, 40 MARS-II gleichzeitig einsatzbereit zu bekommen. Wir haben nicht mehr genug davon, Gebrauchtsysteme sind gerade schwer zu bekommen und neu bauen wäre Blödsinn, da die Nachfolgebeschaffung im Moment wichtiger sein dürfte.
Außerdem möchte ich wieder einmal darauf hinweisen, dass wir hier ein absolutes Exotenfahrwerk (Bradley) in der BW haben, dass keinerlei Vorteile zu bieten hat und schon jetzt nur schwer zu unterhalten ist. Wir sollten also unbedingt zusehen, dass wir schnell einen Nachfolger beschaffen und die restlichen MARS abgeben können.
Die Frage wäre dann nur, ob wir auf ein ganz neues System gehen wie EURO-PULS oder kurzfristig von Rheinmetall HIMARS auf HX2 dengeln lassen.
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Ich habe mir ausgehend von den deutschen Zusagen zum New Force Model der NATO überlegt, wie eine Zeitenwende-Bundeswehr aussehen könnte, die möglichst zeitnah diese Versprechen einhalten kann. Ausgangsbedingungen sind:
- Der Verteidigungshaushalt wird dauerhaft auf 2 % des BIPs erhöht (72 Mrd € pro Jahr).
- Die Wehrpflicht bleibt ausgesetzt, weshalb die Bundeswehr personell nur moderat auf 203.000 Soldaten aufwächst.
- Deutschland engagiert sich – abgesehen von Verpflichtungen im Rahmen der Allied Reaction Force der NATO – in keinen weiteren Auslandseinsätzen.
Heer
Gefordert ist eine mechanisierte Division, die innerhalb von 30 Tagen bereit ist, nach Ostpolen/Litauen verlegt zu werden und sich aus 2 deutschen und einer niederländischen Brigade zusammensetzt. Wenn man als Rotationsfaktor 3 ansetzt (Regeneration -> Vorbereitung -> Bereitschaft), ergeben sich somit 3 Panzerdivisionen mit jeweils 2 deutschen Panzerbrigaden. Zusätzlich müsste man a) bei den Niederländern Überzeugungsarbeit leisten, aus der 13 Lichten Brigade (wieder) eine mechanisierte Brigade zu machen und b) einen weiteren Partner finden, der bereit sein könnte, eine mechanisierte Brigade an eine Division anzudocken (Tschechien?).
1. Panzerdivision
Panzerbrigade 9
Panzerbrigade 21
43. Mechanisierte Brigade (NL)
6. Panzerdivision (neu)
Panzerbrigade 37
Panzerbrigade 41
13. Mechanisierte Brigade (NL, neu)?
10. Panzerdivision
Panzerbrigade 12
Panzerbrigade 29 (neu, Nachfolgerin der D-FR Brigade; erhält PzBtl 363 von der Panzerbrigade 37)
7. Mechanisierte Brigade (CZ)?
Aktuell sind diese Brigaden nicht für das Gefecht der Verbundenen Waffen gegen einen mechanisierten Gegner geeignet, weil sie eher eine organisatorische Hülle sind, um Truppen für Auslandseinsätze zu stellen. Um das zu ändern, bietet es sich erstens an, die Jägerbataillone in Panzer-/Panzergrenadierbataillone umzuwandeln, sodass jede Panzerbrigade einheitlich über ein Panzerbataillon und zwei Panzergrendierbataillone verfügt. Dadurch würden sie über die nötige taktische Mobilität, Schutz und Feuerkraft verfügen, um sich gegen einen gleichwertigen Gegner durchzusetzen. Das zweite Defizit ist der Mangel an Artillerie, um Ziele auf große Distanzen zu bekämpfen. Deshalb erhält jede Panzerbrigade ein organisches Panzerartilleriebataillon mit der Panzerhaubitze 2000; die Raketenartillerie wird auf Divisionsebene zusammengefasst. Um die Fähigkeitslücken in Sachen Aufklärung durch Kampf und das Verlegen von Sperren auszugleichen, bekommen die Aufklärer den Radspähpanzer Boxer CRV und die Pioniere einen neuen Minenwerfer.
Panzerbrigade
Stabs- und Fernmeldekompanie
Panzerbataillon (44x Leopard 2A7)
2x Panzergrenadierbataillon (44x Puma)
Panzerartilleriebataillon (27x PzH2000)
Panzeraufklärungskompanie (12x Boxer CRV)
Panzerpionierkompanie (Boxer PiGrFzg, Kodiak, Leguan, Skorpion 2)
Versorgungsbataillon
Jede Panzerdivision ist als geschlossener Großverband organisiert, der gemeinsam übt und auch zusammen kämpfen würde. Dazu verfügt sie über umfangreiche organische Divisionstruppen, um knappe Ressourcen zu bündeln und die Kaltstartfähigkeit zu erhöhen.
Divisionstruppen
Fernmeldebataillon
Jägerbataillon (Ergänzungstruppenteil)
Raketenartilleriebataillon (Euro-PULS)
Aufklärungsbataillon (LUNA NG und BARÜ)
Pionierbataillon (einschl. einer Schwimmbrückenkompanie Amphibie M3)
Flugabwehrbataillon (Skyranger 30 auf Boxer und IRIS-T SLS MkIII)
ABC-Abwehrbataillon
Sanitätsbataillon
Versorgungsbataillon
Aus dem gleichen Grund werden die Streitkräftebasis, der Zentrale Sanitätsdienst und das Kommando Cyber- und Informationsraum als eigenständige militärische Organisationsbereiche aufgelöst und die Unterkommandos dem Kommando Heer zugeteilt. Das reduziert die Anzahl der Schnittstellen und den Abstimmungsbedarf untereinander, um einen Großkampfverband in kurzer Zeit zu verlegen und zu unterstützen. Natürlich werden so in Friedenszeiten Synergien zwischen den Teilstreitkräften weniger stark genutzt, aber eine ganze Panzerdivision innerhalb von 30 Tagen darauf vorzubereiten, gefechtsbereit über >1000 km hinweg verlegt zu werden, dürfte für die Bundeswehr so ein großer Kraftakt sein, dass alle verfügbaren Kräfte im Heer gebündelt sein sollten. Einzelne Truppenteile, die größtenteils eine andere Teilstreitkraft unterstützen, werden aus ihrem Oberkommando herausgelöst und kommen in das Unterstützungskommando ihrer jeweiligen Teilstreitkraft (z.B. Zentrale Abbildende Aufklärung -> Luftwaffe). Das ABC-Abwehrkommando und das Kommando Sanitätsdienstliche Einsatzunterstützung werden aufgelöst; ihre Untereinheiten werden als ABC-Abwehr-/Sanitätsbataillone direkt in die Divisionen eingegliedert.
Kommando Heer
Kommando Ausbildung
Kommando Spezialkräfte
Kommando Feldjäger
Kommando Logistik
Kommando Sanitätsdienst
Kommando Informationstechnik
Kommando Strategische Aufklärung
Neben einer mechanisierten Division in 30 Tagen erwartet die NATO einen luftbeweglichen Infanterieverband, der innerhalb von 10 Tagen bereit zur Verlegung ist. Bei einem Rotationsfaktor 3 wäre hierfür eine Division mit drei leichten Infanteriebrigaden nötig. Aufgrund der Kampfweise bietet sich an, die Gebirgsjägerbrigade 23 einem solchen Verband zu unterstellen.
Luftbewegliche Division 9 (neu, Nachfolgerin Division Schnelle Kräfte)
Divisionstruppen: Fernmeldebataillon, EGB-Bataillon
Luftbewegliche Brigade 1 (neu, Nachfolgerin der Luftlandebrigade 1)
Luftbewegliche Brigade 23 (neu, Nachfolgerin der Gebirgsjägerbrigade 23)
11 Luchtmobiele Brigade (NL)
Neben der Erfüllung von IKM-Verpflichtungen besteht die Hauptaufgabe darin, in einem LV/BV-Szenario z.B. in Litauen schnell vor Ort zu sein, um geeignete Geländeabschnitte zu verteidigen. Dazu erhält jede Brigade drei luftbewegliche Infanteriebataillone, die wiederum jeweils über drei Jägerkompanien und eine schwere Kompanie mit Elbit Sling-Mörsern, HERO 120-Loitering Munition und Mistral 3-LFKs zur Flugabwehr verfügen. Mit dieser Umgliederung geht eine enorme Steigerung der Feuerkraft einher, was indirektes Feuer über große Distanzen betrifft. Die Fahrzeugplattform ist das Defenture ATTV; zugunsten von ihr wird die Beschaffung des BvS10 und des sinnfreien LuWa abgebrochen. Das bedeutet zugleich, dass die Luftbewegliche Brigade 23 ihre Spezialisierung für den Kampf im Gebirge verliert. Das sollte jedoch verschmerzbar sein, weil durch den NATO-Beitritt von Schweden und Finnland dem Bündnis in Zukunft mehr Kräfte zur Verfügung stehen, die für den Kampf unter extremen Witterungsbedingungen geeignet sind. Alle EGB-Einsatzkräfte werden aus der Luftbeweglichen Brigade 1 herausgelöst und in einem separaten Bataillon zusammengefasst, damit sie möglichst ungebunden von den übrigen Einheiten Jagdkampf hinter den feindlichen Linien betreiben können.
Luftbewegliche Brigade
Stabs- und Fernmeldekompanie
3x Luftbewegliches Jägerbataillon
Luftbewegliche Aufklärungskompanie
Luftbewegliche Pionierkompanie
Luftbewegliche Sanitätskompanie
Versorgungskompanie
Und et voila, wir haben auf einmal ein sehr schlagkräftiges Heer bestehend aus drei Panzerdivisionen mit allen Einheiten, um sich gegen einen mechanisierten Gegenspieler durchsetzen zu können, + einer hochmobilen & feuerstarken Luftbeweglichen Division als Kräfte der ersten Stunde. Trotzdem käme man im Vergleich zur aktuell geplanten Herresstruktur insgesamt sogar mit weniger Dienstposten aus. In einem LV/BV-Szenario könnte man die Verbände wie folgt einsetzen: Die NATO stellt fest, dass Russland in Belarus Kräfte zusammenzieht, um möglicherweise eine Invasion der baltischen Staaten vorzubereiten. Wenn sich die Anzeichen verdichten sollten, kann Deutschland kurzfristig eine luftbewegliche Brigade nach Litauen verlegen, um einen möglichen Angriff der russischen Streitkräfte zumindest zu verlangsamen. Falls die Spannungen weiter zunehmen sollten bzw. trotz aller Bemühungen ein offener Konflikt ausbricht, kann der Bundestag dem Multinationalen Korps Nordost der NATO zeitnah eine komplette Panzerdivision unterstellen, um von Ostpolen aus über Belarus einen Entsatz der NATO-Verbände im Baltikum vorzunehmen.
Luftwaffe
Hier hat Deutschland der NATO das Äquivalent von zwei Air Wings mit insgesamt 65 (nicht näher beschriebenen) Flugzeugen zugesagt, die innerhalb von 10 Tagen von Deutschland aus gefechtsbereit sind. Mit zwei taktischen Luftwaffengeschwadern zu je 2x12 Kampfflugzeugen und einer Staffel von 12 Transportflugzeugen wäre dieses Ziel fast erfüllt (der Rest könnten dann Tankflugzeuge etc. sein). Wenn wir hier ebenfalls einen Rotationsfaktor 3 annehmen, würden die 6 aktuellen taktischen Luftwaffengeschwader (und die drei A400M-Staffeln des LTG 62) ausreichen. Allerdings bräuchte man noch ein weiteres Eurofighter-Geschwader, welches dann primär für die Pilotenausbildung oder QRA-Bereitschaft zuständig wäre.
Die Hauptaufgabe von Kampfflugzeugen in einem LV/BV-Szenario ist die Abrieglung aus der Luft. Besonders die russischen Landstreitkräfte sind wegen ihrem Schwerpunkt auf munitionshungrige Artillerie stark von der Logistik abhängig ... was bedeutet, dass gezielte Angriffe auf Versorgungsrouten jede Menge Schaden anrichten, wie sich aktuell eindrucksvoll in der Ukraine zeigt. Kampfflugzeuge sind wegen ihrer Reichweite und der kostengünstigen Präzisionsmunition für diese Aufgabe hervorragend geeignet. Es bietet sich am Ehesten an, eines der beiden NFM-Geschwader für Eurofighter-Bomb Trucks mit Spice 250 ER-Gleitbomben & Störbehältern zum Selbstschutz vorzusehen.
Die eigentliche Hauptlast bei der Unterdrückung der gegnerischen Luftverteidigung sollte hingegen die F-35 tragen, weil sie aufgrund ihrer Sensorik und der Stealth-Eigenschaften dafür viel besser geeignet ist als der Eurofighter. Damit immer jeweils das andere der beiden NFM-Geschwader über die F-35A verfügt, müssten zusätzlich zum TaktLwG 33 in Büchel zwei weitere Luftwaffen-Geschwader diesen Jet erhalten. Zusammen mit der AARGM-ER und SPEAR-EW würde die Luftwaffe dann sehr leistungsfähige SEAD-Kapazitäten besitzen. Außerdem wäre es für die gleiche Rolle sinnvoll, mehr Pegasus-Aufklärungsflugzeuge für SIGINT und Loitering Munition wie die IAI Harop zu beschaffen, um Hinterhalt-Taktiken von Flugabwehrsystemen zu kontern. Im Gegenzug könnte man das Eurodrohne-Projekt einstellen und stattdessen die kostengünstigere MQ-9B beschaffen, die mehr oder weniger das gleiche kann. Das würde Airbus vermutlich gar nicht gefallen, aber die äußerst potenten SEAD-Kapazitäten, welche die Luftwaffe dadurch gewinnt, wären in einem hypothetischen Konflikt gegen Russland Gold wert.
Eine andere dringende Baustelle bzgl. Überlebensfähigkeit ist der Schutz der Fliegerhorste vor Raketenangriffen oder Saboteuren. Dazu bekommt jedes taktische Luftwaffengeschwader (zusätzlich zur existierenden Fliegenden und Technischen Gruppe) eine Objektschutz-Gruppe mit 1 aktiven + 1 inaktiven Staffel infanteristischem Objektschutz, einer Pionier-Staffel und einer Logistik-Staffel, um Munition, Treibstoff, Ersatzteile etc. im Spannungsfall schnell zu dislozieren.
Kommando Einsatzkräfte
Taktisches Luftwaffengeschwader 31 (Nörvenich, Eurofighter)
Taktisches Luftwaffengeschwader 32 (neu; Lagerlechfeld, F-35A)
Taktisches Luftwaffengeschwader 33 (Büchel, F-35A)
Taktisches Luftwaffengeschwader 51 (Jagel, F-35A)
Taktisches Luftwaffengeschwader 71 (Wittmund, Eurofighter)
Taktisches Luftwaffengeschwader 73 (Laage, Eurofighter)
Taktisches Luftwaffengeschwader 74 (Neuburg, Eurofighter)
Aufklärungsgeschwader 52 (neu; Hohn, MQ-9B + Pegasus + Harop)
Lufttransportgeschwader 62 (Wunstorf, A400M)
Flugbereitschaft (verschiedene Muster)
Taktisches Ausbildungskommando der Luftwaffe USA (Sheppard AFB, T-7A)
Außerdem kommt das Kommando Hubschrauber von der Division Schnelle Kräfte zur Luftwaffe. Das hat den Hintergrund, dass für erfolgreiche Hubschrauber-Missionen in umkämpften Luftraum die Aufklärung und die Unterdrückung der gegnerischen Flugabwehr ebenfalls von oberster Bedeutung sind. Eine Eingliederung in die Luftwaffe würde eine engere Abstimmung mit der dort existierenden SEAD-/EloKa-Expertise und somit eine bessere Überlebensfähigkeit erlauben. Wenn der glücklose Kampfhubschrauber Tiger durch die AH-64E und die H145M HForce in der Rolle als Aufklärungshubschrauber ersetzt wird, hätte die Bundeswehr genügend Luftfahrzeuge für ein Äquivalent zu einer Aviation Brigade – Medium, um die Luftbewegliche Division zu unterstützen. Ein weiteres Geschwader wäre dann für CSAR und Spezialeinsatzkräfte zuständig. Die geringe Einsatzbereitschaft der NH90 bliebe dann als einzige Baustelle ...
Kommando Hubschrauber
Internationales Hubschrauberausbildungszentrum (Bückeburg)
Transporthubschraubergeschwader 30 (Niederstetten, NH90 TTH)
Transporthubschraubergeschwader 10 (Faßberg, NH90 TTH)
Transporthubschraubergeschwader 62 (Holzdorf, CH-47F)
Spezialhubschraubergeschwader 25 (Laupheim, CH-47F + H145M SOF)
Taktisches Hubschraubergeschwader 26 (neu; Roth, H145M HForce)
Taktisches Hubschraubergeschwader 36 (Fritzlar, AH-64E)
Für die bodengestützte Luftverteidigung hat Deutschland 4 nicht näher beschriebene "Luftverteidigungsmodule" für das NFM zugesagt. Ein sinnvolles "Modul", um ein Hochwertziel im rückwärtigen Raum zu schützen, könnte man aus einer modernisierten Patriot-Staffel, einer IRIS-T SLM-Staffel und einer Skynex-Staffel zusammensetzen. Damit hätte man eine effektive Abwehr gegen die drei relevantesten Bedrohungen aus der Luft: Ballistische Kurzstreckenraketen, Marschflugkörper und Drohnen. Um das zu finanzieren, könnte man auf die Beschaffung von Arrow 3 verzichten: Auf iranische Mittelstreckenraketen würde Russland – wenn überhaupt – vermutlich nur selten zurückgreifen und gegen einen groß angelegten Angriff mit Interkontinentalraketen ist eine kosteneffektive Verteidigung weder technisch machbar noch geopolitisch überhaupt erstrebenswert. Die Zuständigkeit für die Flugabwehr in Frontnähe wird an das Heer übertragen.
Kommando Bodengestützte Luftverteidigung
Ausbildungszentrum Bodengestützte Luftverteidigung (Husum)
Flugabwehrgeschwader 2 (Sanitz, jeweils eine Gruppe a 4 Staffeln Patriot, IRIS-T SLM und Skynex)
Flugabwehrgeschwader 4 (Rheine-Bentlage, jeweils eine Gruppe a 4 Staffeln Patriot, IRIS-T SLM und Skynex)
Flugabwehrgeschwader 5 (Manching, jeweils eine Gruppe a 4 Staffeln Patriot, IRIS-T SLM und Skynex)
Diese Einheiten arbeiten in einem LV/BV-Szenario eng mit dem Heer zusammen: Die Hubschrauber + A400Ms sorgen vor allem dafür, dass die luftbeweglichen ARF-Kräfte schnell vor Ort sind und über ausreichend Transportkapazitäten + Feuerunterstützung verfügen. Die Kampfflugzeuge ebnen mit massiven Luftschlägen im rückwärtigen Raum den Weg für einen mechanisierten Gegenangriff. Und die bodengestützte Luftverteidigung verhindert, dass der Gegner unsere eigenen Hochwertziele trifft.
Kommando Luftwaffe
Kommando Luftwaffenoperationen
Kommando Einsatzkräfte
Kommando Hubschrauber
Kommando Bodengestützte Luftverteidigung
Kommando Luftwaffenunterstützung
Marine
Während die NFM-Verpflichtungen bei Luftwaffe & Heer im Vergleich zu heute einen Aufwuchs erfordern, fallen die Zusagen bei der Marine moderater aus ... solange man sich nicht darüber hinaus an zusätzlichen IKM-Einsätzen beteiligt ...
Die 2 Fregatten in der Nordsee sollten sinnvollerweise eine U-Jagd-Fregatte (F126) und eine Luftverteidigungsfregatte (F127) sein; die ARF-Fregatte kann eine Mehrzweck-F126 sein. Selbst wenn man bei jeder Klasse zusätzlich zum Rotationsfaktor 2,5 bzw. 3 eine weitere Einheit als Reserve einplant, käme man auf gerade einmal 10 Fregatten (6x F126; 4x F127). Weil es sich für max. 4 Fregatten vermutlich nicht lohnen würde, ein eigenes BMD-System selbst zu entwickeln, würden die F127 mit einer US-Lösung ausgestattet sein (Aegis, AN/SPY-6, SM-3/SM-6). Die F125 könnte dann vorzeitig ausgemustert werden. Hingegen ergibt es Sinn, die Seefernaufklärer- und die U-Boot-Geschwader auf jeweils 10 Einheiten aufzustocken, um ganzjährig jeweils zwei Einheiten samt einer gewissen Reserve in Einsatzbereitschaft zu halten. Im Gegenzug könnte man auf 6 Minenjagdboote und 6 Korvetten abspecken, die für ein LV/BV-Szenario vermutlich weniger relevant sind. Das Ergebnis wäre eine kleine aber feine Marine, die sich vor allem auf die U-Jagd und konzentriert, da in einem LV/BV-Szenario die größte Bedrohung für die NATO vermutlich von russischen Kriegschiffen oder U-Booten ausgeht, die Marschflugkörper auf Landziele abschießen.
Kommando Marine
Kommando Einsatzflotte
Kommando Marineflieger (Nordholz, 10x P-8A + 20x NH90 NTH)
Kommando Marineunterstützung
Kommando Einsatzflotte
2. Fregattengeschwader (Wilhelmshaven, 6x F126 + 4x F127)
1. Korvettengeschwader (Rostock, 6x K130)
1. U-Bootgeschwader (Eckernförde, 6x U212A + 4x U212CD + 3x Klasse 424)
3. Minensuchgeschwader (Kiel, 6x Apex Protector)
Seebataillon (Eckernförde, 10x FCC17)
Kommando Spezialkräfte der Marine (Eckernförde)
Trossgeschwader (Wilhemshaven, verschiedene Typen)
Unterstützungsgeschwader (Kiel, 6x MPV120)
Marinestützpunktkommando Wilhemshaven
Marinestützpunktkommando Eckernförde
Marinestützpunktkommando Kiel
Marinestützpunktkommando Rostock
Finanzen
Reichen denn überhaupt 2 % des BIP für eine solche doch recht umfangreiche Zeitenwende? Ich habe auf Grundlage der Zahlen in diesem Bericht für die US-Streitkräfte die Betriebskosten auf 44 Mrd € pro Jahr abgeschätzt, indem ich für jede deutsche Einheit das US-Äquivalent angenommen habe, welches ihr am nächsten kommt (z.B. Panzerbrigade -> Armored Brigade Combat Team). Für die Betriebskosten der Bundeswehr habe ich leider keine vergleichbare Aufstellung gefunden. Diese Methode unterschätzt einerseits die deutschen Betriebskosten (weil die US-Streitkräfte aufgrund ihrer Größe immer bessere Skaleneffekte erzielen werden); andererseits werden sie zugleich dadurch überschätzt, dass das US-Äquivalent üblicherweise deutlich personal-/wartungsintensiver und damit teurer ist. Z.B. werden die Betriebskosten einer deutschen Fregatte im Vergleich zu einem Zerstörer der Arleigh Burke-Klasse in der Realität vermutlich geringer sein. Idealerweise hebt sich das gegenseitig auf, allerdings bleibt das natürlich eine sehr grobe Überschlagsrechnung, die mit viel Vorsicht zu genießen ist.
Damit blieben 28 Mrd € pro Jahr für Investitionen (über 30 % des Verteidigungshaushalts; damit wäre man finanziell wieder auf dem Niveau der 80er Jahre). Davon dürften nochmal 4 Mrd für Infrastruktur + Forschung & Entwicklung draufgehen. Die Investitionskosten für das Großgerät dürften insgesamt etwa 100 bis 120 Mrd € betragen. D.h. eigentlich müsste genug Geld da sein, um spätestens innerhalb von 10 bis 12 Jahren die nötige Ausrüstung zu beschaffen.
Die Vorteile dieses Konzepts sehe ich persönlich darin, dass es ein relativ risikoarmer und kostengünstiger Weg sein könnte, um der Bundeswehr kurz-/mittelfristig deutlich mehr Kampfkraft zu verleihen für einen Konflikt gegen einen gleichwertigen Gegner. Nachteilig ist, dass zugleich die Abhängigkeit von ausländischen Zulieferern (v.a. aus den USA und Israel) zunimmt ... und dass meine Idee weniger innovativ ausfällt als einige der Gedankenspiele, die hier in der Vergangenheit vorgeschlagen wurden xD
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Und dabei immer noch viel zu innovativ für die Bundeswehr.
Dessen natürlich völlig ungeachtet vielen Dank für deine Mühe und deine ausführlichen Ausführungen. Da gefällt mir (naturgemäß) sehr vieles und entspricht ebenso meinen Ansichten zu dieser Thematik. Über viele kleine Details kann man natürlich hier wie immer trefflich streiten, aber das große Ganze ist ja viel wesentlicher.
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Ich würde sagen: Eine solide LV/BV-Struktur. Mich persönlich stört dabei die Grundannahme, also die Ambition der gegebenen NATO-Meldungen, weil ich diese für hinderlich bei der Aufstellung einer sinnvollen Struktur erachte. Für mein Verständnis sollte man zuerst eine Zielstruktur aufbauen, aus der heraus man dann den Plan der Bereitschaftsmeldungen entwickeln kann. Aber das war hier ja nicht selbsterklärtes Ziel, sollte also nicht in die Beurteilung mit einfließen.
Ein paar Fragen und Anmerkungen:
(08.03.2023, 11:21)Nicht_Peter schrieb: Wenn man als Rotationsfaktor 3 ansetzt (Regeneration -> Vorbereitung -> Bereitschaft) Ist das denn in dem Zusammenhang so erforderlich? Oder kann man vielleicht auch eine Bereitschaftszeit definieren, die der für die erforderlichen Regenerations- und Vorbereitungszeit entspricht? Wir reden hier ja nicht von Einsätzen oder einsatzgleichen Verpflichtungen, sondern von einer 30-Tage-Bereitschaft. (Ernst gemeinte Frage an alle)
Zitat:3 Panzerdivisionen mit jeweils 2 deutschen Panzerbrigaden. Zusätzlich müsste man a) bei den Niederländern Überzeugungsarbeit leisten, aus der 13 Lichten Brigade (wieder) eine mechanisierte Brigade zu machen
Die von dir verlinkten Zusagen zum NFM benennen nicht die erforderliche Kategorie der Kräfte. Dementsprechend entscheidet sich ja das Heer dazu, mittlere Kräfte einzubinden, um die Bereitschaft einfacher herstellen zu können. Ich kritisiere das zwar in der Form, wie es real betrieben wird, aber die Beschränkung auf schwere Kräfte ist eine freiwillige Festlegung deinerseits. Daher würde ich eine Umwandlung von 13.NL und D/F für nicht zwingend erforderlich erachten.
Zitat:und b) einen weiteren Partner finden, der bereit sein könnte, eine mechanisierte Brigade an eine Division anzudocken (Tschechien?).
Auch eine dritte mittlere Brigade wäre möglich, was mehr Spielraum bei der Gewinnung einer Partnernation für die fehlende Brigade bringen würde. Auch könnte man hier bspw. mit Tschechen und Slowaken eine Turnus-Unterstellung verabreden, bei der alle 4 Brigaden dieser beiden Länder reihum teilnehmen und für einen Vorbereitungs- und Bereitschaftszeitraum der entsprechenden deutschen Division unterstellt werden.
Zitat:Deshalb erhält jede Panzerbrigade ein organisches Panzerartilleriebataillon mit der Panzerhaubitze 2000; die Raketenartillerie wird auf Divisionsebene zusammengefasst.
Du verzichtest auf radbewegliche Rohrartillerie und auch allgemein auf solche oberhalb der Brigadeebene. Das muss Berücksichtigung bei der Auswahl der Raketenartillerie finden, um die Möglichkeit zur Schwerpunktbildung durch die Division zu gewährleisten, es sei denn, man schafft ein System, bei dem es tatsächlich praktisch funktioniert, dass die Division den Brigaden die Artillerie bei Bedarf entzieht, was ich mir nicht praktikabel vorstellen kann.
Zitat:Panzeraufklärungskompanie (12x Boxer CRV)
Ich halte eine Kompanie CRV als einzige Aufklärungskomponente der Brigade für nicht sinnvoll. Die Brigade besitzt für die Aufklärung durch Kampf innerhalb ihres Gefechtsbereichs mit LEO und PUMA deutlich kampfstärkere und vor allem geländetauglichere Systeme, während die andere Seite der Aufklärung mangels Beobachtungs- bzw. leichten Spähpazern eher zu wünschen übrig lassen dürfte. CRV als Panzerspäher würde ich daher mindestens auf Divisionsebene und dort dann auch min. in Bataillonsstärke verorten.
Zitat:Panzerpionierkompanie (Boxer PiGrFzg, Kodiak, Leguan, Skorpion 2)
Den GTK als Pioniergruppenfahrzeug zu verwenden, befürworte ich zwar eigentlich, aber da du überall auf Kette setzt, stellt sich mir die Frage, ob man dann nicht konsequent sein und hier ebenfalls auf eine Kettenlösung setzen müsste. Schließlich sind es je gerade die Pioniere, die dort hin gelangen müssen, wo andere nicht durchkommen, während die schnelle Verlegbarkeit nicht genutzt werden kann, sofern man auf schwere Pionierpanzer angewiesen ist. Das würde natürlich die Frage nach dem Modell eines solchen Ketten-Pionier-TPz aufwerfen. Das könnte mMn reichen vom BV206 über zu diesem Zweck modernisierte Marder oder den Einstieg in eine LYNX-Produktion, bis hin zu einer günstigeren Ergänzungs-Reihe wie dem ACSV/PMMC G5. Letzteres könnte ich mir gerade in deinem Konzept sehr gut vorstellen, um verhältnismäßig günstig alle nicht unmittelbaren Kampfaufgaben abzudecken, ohne auf die erforderliche Querfeldeinfähigkeit verzichten zu müssen.
Zitat:Divisionstruppen ... Pionierbataillon (einschl. einer Schwimmbrückenkompanie Amphibie M3)
Ich sehe keinen Anlass dazu, eine solche Spezialfähigkeit in allen Divisionen vorzuhalten. Im realen Einsatz würden eh alle Kapazitäten zusammen gezogen oder zumindest zeitgleich für mehrere Übergänge koordiniert.
Zitat:Aus dem gleichen Grund werden die Streitkräftebasis, der Zentrale Sanitätsdienst und das Kommando Cyber- und Informationsraum als eigenständige militärische Organisationsbereiche aufgelöst und die Unterkommandos dem Kommando Heer zugeteilt.
Was mMn der Grund dafür ist, dass bei dir eine zusätzliche Division realistisch ist. Die Stabsposten kommen einfach aus der aufgelösten SKB.
Zitat:Neben einer mechanisierten Division in 30 Tagen erwartet die NATO einen luftbeweglichen Infanterieverband, der innerhalb von 10 Tagen bereit zur Verlegung ist. Bei einem Rotationsfaktor 3 wäre hierfür eine Division mit drei leichten Infanteriebrigaden nötig.
Hier kann ich den Faktor 3 besser nach vollziehen, zum einen wegen der höheren Bereitschaft, zum anderen, weil hier davon auszugehen ist, dass dieser Verband häufiger tatsächlich in den Einsatz geschickt wird und dann der ihm nachfolgende Verband schneller bereitstehen muss.
Zitat:Luftbewegliche Brigade 1 (neu, Nachfolgerin der Luftlandebrigade 1)
Luftbewegliche Brigade 23 (neu, Nachfolgerin der Gebirgsjägerbrigade 23)
11 Luchtmobiele Brigade (NL)
... Das bedeutet zugleich, dass die Luftbewegliche Brigade 23 ihre Spezialisierung für den Kampf im Gebirge verliert.
Was spricht denn dagegen, die Spezialisierung zu behalten? Sie steht dem Konzept doch in keinster Weise entgegen. Und wenn ich mich nicht irre, gehört auch die Stellung eines Gebirgsverbands zu den Dingen, die wir der NATO zugesagt haben, auch wenn das nicht Teil des NFM ist.
Natürlich kann der Verzicht auf den BVS10 eine Begründung dafür sein, allerdings würde ich das komplett anders herum betrachten und eher die Lauflandeplattform streichen und auch die LL-Verbände mit dem BV ausstatten. Beim LuWa hingegen sind wir uns einig.
Zitat:Wenn wir hier ebenfalls einen Rotationsfaktor 3 annehmen, ... bräuchte man noch ein weiteres Eurofighter-Geschwader, welches dann primär für die Pilotenausbildung oder QRA-Bereitschaft zuständig wäre.
Wäre das nicht im Rahmen einer solchen Rotation auch anders möglich? Also bspw. als Teil der Vorbereitungs- und Regenerationsphasen, so wie auch z.B. bei den NATO-Rotations-Lösungen der nachfolgende und der vorhergehende Verband noch gewisse Aufgaben übernehmen oder zumindest bereitstehen, diese bei Bedarf zu übernehmen, falls das aktuelle Kontingent abgerufen werden sollte?
Zitat:Im Gegenzug könnte man das Eurodrohne-Projekt einstellen und stattdessen die kostengünstigere MQ-9B beschaffen, die mehr oder weniger das gleiche kann.
Dem könnten bürokratische Hindernisse im Weg stehen.
Zitat:Dazu bekommt jedes taktische Luftwaffengeschwader (zusätzlich zur existierenden Fliegenden und Technischen Gruppe) eine Objektschutz-Gruppe mit 1 aktiven + 1 inaktiven Staffel infanteristischem Objektschutz, einer Pionier-Staffel und einer Logistik-Staffel, um Munition, Treibstoff, Ersatzteile etc. im Spannungsfall schnell zu dislozieren.
Gerade bei der Luftwaffe würde ich hier zu teilaktiven Verbänden tendieren, so dass die aktiven Teile die Inübunghaltung der inaktiven Teile übernehmen können.
Zitat:Die 2 Fregatten in der Nordsee sollten sinnvollerweise eine U-Jagd-Fregatte (F126) und eine Luftverteidigungsfregatte (F127) sein; die ARF-Fregatte kann eine Mehrzweck-F126 sein. ... Die F125 könnte dann vorzeitig ausgemustert werden.
Es spräche nichts dagegen, den ARF-Beitrag durch die F125 bereitstellen zu lassen. Diese haben ihr Vorteile dabei, auch mal in weiter entfernten Einsatzgebieten längere Zeit zu verbringen, während sie den Anforderungen der ARF sogar recht gut entsprechen. Hierbei geht es vornehmlich um Präsenz und um Anfangsoperationen von leichten, schnellen Vorauskräften. Dafür bietet sich die F125 mit ihren Einschiffungskapazitäten und den Fähigkeiten zur Unterstützung von Spezialkräften sogar besonders an. Daher wäre eine vorzeitige Außerdienststellung zugunsten von F126-Neubauten hier mMn nicht effizient. Besser könnte man bei deiner 3+1 Rotation dann einfach im Anschluss an den Bau der letzten F127 mit der F128 beginnen, die dann vielleicht nicht nur F125, sondern auch F126 ersetzen kann. Soweit voraus macht die Planung natürlich wenig Sinn, aber zumindest eine Verlängerung der F126-Produktion zur Ablösung der F125 wäre eher kontraproduktiv, vor allem auch, weil es die Indienststellung der F127 verzögern würde, während eine Ergänzung bzw. Ablösung der F124 dringend geboten scheint.
Zitat:Im Gegenzug könnte man auf 6 Minenjagdboote und 6 Korvetten abspecken, die für ein LV/BV-Szenario vermutlich weniger relevant sind.
Die Mineneinheiten wären sehr relevant, nicht nur in der Ostsee. Die Frage ist da eher, welcher Art sie sinnvollerweise sein sollten. Entscheidet man sich für große Einheiten wie unsere westlichen Nachbarn, dann könnte man mit 6 davon klar kommen, nur würde zumindest ich diese Wahl für falsch erachten.
Und die Korvetten sind auch in der Ostsee ein wichtiger Faktor, zumindest solange man sie nicht durch kleinere Schnellboote ergänzt oder ablöst. (Aber 6 sind trotzdem ausreichend)
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(09.03.2023, 00:27)Broensen schrieb: Die von dir verlinkten Zusagen zum NFM benennen nicht die erforderliche Kategorie der Kräfte. Dementsprechend entscheidet sich ja das Heer dazu, mittlere Kräfte einzubinden, um die Bereitschaft einfacher herstellen zu können. Ich kritisiere das zwar in der Form, wie es real betrieben wird, aber die Beschränkung auf schwere Kräfte ist eine freiwillige Festlegung deinerseits. Daher würde ich eine Umwandlung von 13.NL und D/F für nicht zwingend erforderlich erachten. Richtig, alleine aus den NATO-Zusagen ergibt sich nicht zwangsläufig eine Gliederung mit drei Panzerbrigaden. Allerdings ist diese Lösung sowohl bezahlbar als auch militärisch sehr sinnvoll, um sich im Gefecht gegen mechanisierte Feindkräfte durchzusetzen. Gerade bei einer möglichen Gegenoffensive wären Mittlere Kräfte vor allem in punkto Mobilität und Schutz "echten" Panzertruppen klar unterlegen.
(09.03.2023, 00:27)Broensen schrieb: Ich halte eine Kompanie CRV als einzige Aufklärungskomponente der Brigade für nicht sinnvoll. Die Brigade besitzt für die Aufklärung durch Kampf innerhalb ihres Gefechtsbereichs mit LEO und PUMA deutlich kampfstärkere und vor allem geländetauglichere Systeme, während die andere Seite der Aufklärung mangels Beobachtungs- bzw. leichten Spähpanzern eher zu wünschen übrig lassen dürfte. CRV als Panzerspäher würde ich daher mindestens auf Divisionsebene und dort dann auch min. in Bataillonsstärke verorten. Diese Entscheidung beruht auf der Annahme, dass Aufklärer bei einem hohen Tempo häufig nicht genügend Zeit haben werden, um den Feind unauffällig zu infiltrieren. Dabei wäre genau dieser Faktor bei einem hypothetischen Konflikt gegen Russland entscheidend, um nicht in einen verlustreichen Abnutzungskrieg zu geraten. Prinzipiell könnten auch Kampfpanzer und Panzergrenadiere alles übernehmen, was über reine Aufklärung im eigentlichen Sinn hinausgeht – aber in der Praxis werden sie häufig vermutlich bereits mit anderen Aufgaben ausgelastet sein. Deshalb hätte in meinen Augen ein Umstieg vom Fennek auf den Boxer CRV als Fahrzeugplattform seine Berechtigung. Zudem könnte eine solche Panzeraufklärungskompanie ja nicht nur Aufklärung durch Kampf, sondern dank den abgesessenen Spähtrupps auch weiterhin Spähaufklärung betreiben.
Bleibt die Frage, ob die Panzeraufklärer auf Brigade- oder auf Divisionsebene besser aufgehoben wären. Hier würde ich argumentieren, dass der Brigadestab in einem LV/BV-Szenario zu stark mit dem Close Fight ausgelastet sein würde, um dann auch noch zusätzlich den effektiven Einsatz von Langstrecken-Aufklärungsmitteln zu koordinieren. Eine Panzeraufklärungskompanie hingegen mit geringerer Reichweite bei der Spähaufklärung, die im Gegenzug aber auch zu Kampfaufträgen befähigt ist, könnte wohl noch eher von einer Brigade geführt werden. Zugleich erlaubt diese Gliederung, z.B. die LUNA NG-Systeme der Aufklärer auf Divisionsebene in einem Bataillon zusammenzufassen (Drohnen mit kürzerer Reichweite wie Aladin/Vector gäbe es natürlich auch auf Brigadeebene). Das wäre auch vor dem Hintergrund sinnvoll, dass es sich bei ihnen – angesichts der Erfahrungen aus dem Ukrainekrieg – absehbar um eine besonders knappe Ressource handeln wird.
(09.03.2023, 00:27)Broensen schrieb: Den GTK als Pioniergruppenfahrzeug zu verwenden, befürworte ich zwar eigentlich, aber da du überall auf Kette setzt, stellt sich mir die Frage, ob man dann nicht konsequent sein und hier ebenfalls auf eine Kettenlösung setzen müsste. Schließlich sind es je gerade die Pioniere, die dort hin gelangen müssen, wo andere nicht durchkommen, während die schnelle Verlegbarkeit nicht genutzt werden kann, sofern man auf schwere Pionierpanzer angewiesen ist. Das würde natürlich die Frage nach dem Modell eines solchen Ketten-Pionier-TPz aufwerfen. Das könnte mMn reichen vom BV206 über zu diesem Zweck modernisierte Marder oder den Einstieg in eine LYNX-Produktion, bis hin zu einer günstigeren Ergänzungs-Reihe wie dem ACSV/PMMC G5. Letzteres könnte ich mir gerade in deinem Konzept sehr gut vorstellen, um verhältnismäßig günstig alle nicht unmittelbaren Kampfaufgaben abzudecken, ohne auf die erforderliche Querfeldeinfähigkeit verzichten zu müssen. Ich finde den Vorschlag interessant, weil ich ehrlich gesagt den PMMC G5 bisher kaum auf dem Schirm hatte. Es geht ja nicht nur um das Pioniergruppenfahrzeug, sondern auch für die Panzeraufklärer, die Artillerie (JFST u.a.) oder die Flugabwehr würde eine Kettenplattform grundsätzlich Sinn ergeben, um bei der Mobilität mit Leopard 2 und Puma mithalten zu können. Gerade unter dem Gesichtspunkt, dass ein möglichst hohes Tempo erstrebenswert ist, wäre in dieser Hinsicht der PMMC G5 eine vielversprechende Option.
Was für mich aber schließlich doch den Ausschlag zugunsten des GTK Boxers gibt ist der logistische Aspekt. Vom Boxer sind bei der Bundeswehr bereits seit Jahren mehrere hundert Fahrzeuge im Einsatz, im Ausland noch mehr, auch die erforderlichen Missionsmodule sind (fast) fertig entwickelt. Man könnte so im Heer statt dem heutigen Wildwuchs mit nur noch fünf Plattformen auskommen, die größtenteils bereits eingeführt sind: Leopard 2, Puma, Boxer, Eagle V (für alles, was wie ABC-Abwehr oder EloKa weiter hinten steht) und ATTV. Jede Flotte umfasst mehrere hundert Fahrzeuge, was Wartung und Instandhaltung vereinfacht.
Hinzu kommt, dass eine solche Panzerbrigade durchaus schneller verlegbar sein dürfte. Wenn man mal beispielhaft bei einer Panzerpionierkompanie bleibt, hätte man mit Boxer statt PMMC G5 als Pioniergruppenfahrzeug statt 33 nur 17 Kettenfahrzeuge, die zwingend einen SLT/Eisenbahntransport erfordern (eine heutige Panzerpionierkompanie ist natürlich anders gegliedert, aber das Prinzip bleibt das gleiche). Damit wird dieses Nadelöhr bei der Verlegung von Großverbänden entlastet. Aus diesen beiden Gründen würde ich die geringere taktische Mobilität des Boxers zugunsten der logistischen Vereinfachungen und der besseren Verlegbarkeit in Kauf nehmen, solange es nicht um die unmittelbaren Kampfaufgaben geht.
(09.03.2023, 00:27)Broensen schrieb: Ich sehe keinen Anlass dazu, eine solche Spezialfähigkeit [Schwimmbrücken] in allen Divisionen vorzuhalten. Im realen Einsatz würden eh alle Kapazitäten zusammen gezogen oder zumindest zeitgleich für mehrere Übergänge koordiniert. Das stimmt, da war ich etwas übereifrig beim Zusammenstellen der Divisionstruppen. In Anbetracht der geringen Stückzahl würde es in der Tat mehr Sinn ergeben, die Schwimmbrücken in einem Bataillon zusammenzufassen.
(09.03.2023, 00:27)Broensen schrieb: Was spricht denn dagegen, die Spezialisierung zu behalten? Sie steht dem Konzept doch in keinster Weise entgegen. Und wenn ich mich nicht irre, gehört auch die Stellung eines Gebirgsverbands zu den Dingen, die wir der NATO zugesagt haben, auch wenn das nicht Teil des NFM ist.
Natürlich kann der Verzicht auf den BVS10 eine Begründung dafür sein, allerdings würde ich das komplett anders herum betrachten und eher die Lauflandeplattform streichen und auch die LL-Verbände mit dem BV ausstatten. Beim LuWa hingegen sind wir uns einig. Ich seh schon, @Broensen ist ein Fan vom Hägglunds.
Ist ja auch ein wirklich pfiffiges Gefährt; ich habe mir ebenfalls überlegt, aus dem BvS10 eine Einheitsplattform für leichte Kräfte zu machen. Davon bin ich dann wieder abgekommen, weil die Kosten dafür ziemlich hoch wären. Man bräuchte vermutlich über 1.000 Fahrzeuge, um zwei Brigaden voll auszustatten. Ein BvS10 würde vermutlich zwischen 1,5 bis 3,5 Millionen Euro pro Fahrzeug kosten, während wir bei der Luftlandeplattform vllt. über 500.000 € pro Stück sprechen. Der unbestreitbare Vorteil des Hägglunds wäre vor allem die sehr viel bessere Eignung für schwieriges Gelände und extreme klimatische Bedingungen – aber rechtfertigt das für die meisten Einsätze, die auf die luftbeweglichen Kräfte realistischerweise zukommen werden, wirklich den dreifachen Aufpreis? Letztendlich geht es hier um ein Battle Taxi, das Infanteristen in die Nähe des Einsatzgebiets befördert. Ich würde deshalb hier eher verstärkt in Mörser, Lenkflugkörper, Drohnen etc. für abgesessene Kräfte investieren statt in ein Fahrzeug, das seine Vorzüge nur in ganz bestimmten geografischen Räumen ausspielen kann. Irgendwo wird man sparen müssen ...
(09.03.2023, 00:27)Broensen schrieb: Wäre das [QRA und Pilotenausbildung] nicht im Rahmen einer solchen Rotation auch anders möglich? Also bspw. als Teil der Vorbereitungs- und Regenerationsphasen, so wie auch z.B. bei den NATO-Rotations-Lösungen der nachfolgende und der vorhergehende Verband noch gewisse Aufgaben übernehmen oder zumindest bereitstehen, diese bei Bedarf zu übernehmen, falls das aktuelle Kontingent abgerufen werden sollte? Ich habe nochmal nachrecherchiert, ob die Eurofighter-Pilotenausbildung in Laage die Aufstellung eines weiteren Taktischen Luftwaffengeschwaders rechtfertigen würde. Anscheinend werden pro Jahr ca. 6 bis 15 neue Piloten ausgebildet; die Dauer der Spezialisierung auf den Eurofighter beträgt 35 Wochen. Ich würde behaupten, dass innerhalb der Vorbereitungs- und Regenerationsphasen des TaktLwG 73 genügend Kapazitäten für diese doch eher überschaubare Verpflichtung existieren sollten. Dh 6 taktische Luftwaffengeschwader (3x F-35A + 3x Eurofighter) müssten eigentlich ausreichen.
(09.03.2023, 00:27)Broensen schrieb: Gerade bei der Luftwaffe würde ich hier zu teilaktiven Verbänden tendieren, so dass die aktiven Teile die Inübunghaltung der inaktiven Teile übernehmen können. Zustimmung; es bietet sich an, die Objektschutz-Staffeln teilaktiv zu halten.
(09.03.2023, 00:27)Broensen schrieb: Es spräche nichts dagegen, den ARF-Beitrag durch die F125 bereitstellen zu lassen. Diese haben ihr Vorteile dabei, auch mal in weiter entfernten Einsatzgebieten längere Zeit zu verbringen, während sie den Anforderungen der ARF sogar recht gut entsprechen. Hierbei geht es vornehmlich um Präsenz und um Anfangsoperationen von leichten, schnellen Vorauskräften. Dafür bietet sich die F125 mit ihren Einschiffungskapazitäten und den Fähigkeiten zur Unterstützung von Spezialkräften sogar besonders an. Daher wäre eine vorzeitige Außerdienststellung zugunsten von F126-Neubauten hier mMn nicht effizient. Besser könnte man bei deiner 3+1 Rotation dann einfach im Anschluss an den Bau der letzten F127 mit der F128 beginnen, die dann vielleicht nicht nur F125, sondern auch F126 ersetzen kann. Soweit voraus macht die Planung natürlich wenig Sinn, aber zumindest eine Verlängerung der F126-Produktion zur Ablösung der F125 wäre eher kontraproduktiv, vor allem auch, weil es die Indienststellung der F127 verzögern würde, während eine Ergänzung bzw. Ablösung der F124 dringend geboten scheint. Ich bin mir nicht sicher, ob die F125 wirklich besser als die F126 für den ARF-Beitrag geeignet wäre.
1.) Auch die F126 kann bis zu drei Einsatzboote aufnehmen, die leistungsfähiger als die Buster-Boote der F125 sein sollen. Sie wäre somit für Einsätze von Spezialkräften vermutlich fast genauso gut geeignet.
2.) Die Vorfälle vor der Küste des Libanons 2006 oder vor Jemen 2016 zeigen in meinen Augen, dass mittlerweile auch irreguläre Kräfte, die man hierzulande typischerweise mit IKM-Einsätzen assoziiert, unter Umständen über Seezielflugkörper verfügen. In einem solchen Szenario wäre die F126 dank ihrer Flugabwehr-Fähigkeiten sehr viel überlebensfähiger.
3.) In einem LV/BV-Szenario gilt das natürlich erst recht. Die Allied Reaction Force ist ja nicht ausschließlich für IKM zuständig, sondern würde auch bei einem Konflikt gegen einen gleichwertigen Gegner zum Einsatz kommen. Für diesen Fall wurde die F125 jedoch nie ausgelegt; eine Aufrüstung wäre aller Wahrscheinlichkeit nach sehr teuer.
4.) Ich kann nicht nachvollziehen, dass ein 2. Los F126 das F127-Programm verzögern würde. Blohm+Voss als Erbauer der F126 wären damit in der Tat für den relevanten Zeitraum bereits ausgelastet, aber bei anderen Werften wie TKMS, Lürssen oder GNYK sollten ausreichend Kapazitäten für den Bau der F127 vorhanden sein, zumal bis auf den Bau einer einzelnen weiteren Einheit das dritte Los K130 entfällt.
Hinzu kommt, dass Wartung und Betrieb – in den letzten Jahren das große Sorgenkind bei der Marine – von 10 Fregatten zweier Klassen langfristig weniger aufwendig wären bei 12 Fregatten dreier Klassen. Als vorteilhaft könnte sich diese Lösung hingegen erweisen, wenn man über die NATO-Zusagen hinaus Schiffe für weitere Einsätze bereitstellen möchte.
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Nicht_Peter:
Zur Frage der Panzeraufklärungskompanie:
Ich bin ebenfalls der Ansicht, dass dezidierte Einheiten der Brigade für die gewaltsame Aufklärung und die "klassischen" Aufgaben der Panzerspäher vorgehalten werden sollten, von daher halte ich eine Panzeraufklärungskompanie für sinnvoll, eventuelll sogar mehrere solche Einheiten.
Davon völlig unabhängig benötigt eine Brigade aber auch eine entsprechende technische Aufklärung, weshalb ich auf Brigadebene in jedem Fall eine eigene technische Aufklärungskompanie für absolut notwendig halten würde.
Von da aus gibt es meiner Ansicht nach folgende Möglichkeiten: man landet wieder bei einem (gemischten) Aufklärungs-Bataillon innerhalb der Brigade (zusätzlich zu etwaigen Aufklärungseinheiten in den Divisionstruppen), was deine Struktur aber so ja explizit nicht vorsieht. Oder man zieht die Panzeraufklärung unterhalb der Brigade in die Bataillone ein, spezifisch würde sich hierfür meiner Meinung nach vor allem das Panzer-Bataillon eignen.
Entsprechend wäre meine Idee dazu, auf Ebene der Brigade eine dezidierte technische Aufklärungs-Kompanie zu haben. Diese könnte für den Friedensbetrieb dann Teil der entsprechenden Divisionstruppe sein (Ausbildung etc, also hätte man statt einem Aufklärungs-Bataillon auf Divisions-Ebene ein Aufklärungs-Regiment) und wird von dieser dann im Einsatz der Brigade unterstellt. Und die Panzeraufklärer werden einfach in das Panzer-Bataillon aufgenommen, welches entsprechend um deren Anzahl stärker wird. Gerade für eine gewaltsame Aufklärung bietet sich die Verbindung von Kampfpanzer und Spähpanzer besonders an und daher wurden ja auch im Kalten Krieg genau solche Bataillone vorgehalten, die dann beispielsweise aus 31 Kampfpanzern und 31 Spähpanzern bestanden. Die von dir angedachte Panzeraufklärungskompanie mit 15 Fahrzeugen ergäbe zusammen mit dem Panzerbataillon sogar ziemlich genau diese damals in der Heeresstruktur IV angedachte Gesamtstärke an Fahrzeugen eines Panzeraufklärungs-Bataillon.
Dem folgend ist die Frage zu stellen, inwieweit man auch die ganz normalen Gefechtsfahrzeuge besonders für die Aufklärung befähigen könnte. Damit die Aufklärung so weitgehend wie möglich vom gesamten Verband geliefert wird. Man sollte sowohl in Bezug auf zukünftige Kampfpanzer wie auch in Bezug auf zukünftige Schützenpanzer deren Sensorik fortwährend verbessern, damit diese auch so weit wie halt möglich für Aufklärungsaufgaben eingesetzt werden können.
Beschließend ist meiner Meinung nach noch zu Fragen, ob Radpanzer auf dieser Ebene die geeigneten Fahrzeuge für Panzeraufklärer sind, oder ob ein dezidierter Panzeraufklärer auf Kette hier nicht besser geeignet wäre. Diese Frage will ich hier mal bewusst offen lassen.
Zur Frage PMMC G5 vs GTK:
Hier bin ich exakt deiner Auffassung, dass der GTK die bessere Wahl ist, zum einen aus logistischen Gründen und zu nutzenden Synergieeffekten, zum anderen auch aufgrund der Fragestellung der Gesamtmobilität.
Zu Schwimmbrücken:
Das ist eine meiner Meinung nach von ihrem Wert her unterschätzte Fähigkeit, vor allem in Bezug auf eine Kriegsführung in Osteuropa. Ich würde zwar auch die entsprechende Fähigkeit hier nicht auf die Divisionen aufteilen, aber wir benötigen insgesamt einfach mehr davon. Statt also einem Bataillon mit dieser Fähigkeit auf Korps-Ebene sollte man hier meiner Meinung nach eher mindestens ein Regiment davon vorhalten.
Zur Frage ob die Mehrkosten des BV durch die Mehrleistung gerechtfertigt sind:
Meiner Meinung nach ja. Zudem muss ein entsprechender Verband ja keineswegs vollständig nur mit diesem Fahrzeug ausgerüstet werden, etliche Anteile könnten auch ohne BV aufgestellt werden. Die Vorzüge beschränken sich zudem nicht auf bestimmte geographische Räume, die sind auch in einem "normalen" osteuropäischen Kriegsraum immer erheblich. Mehr BV wären daher durchaus anstrebenswert, auch wenn man diesen nicht als Einheitsfahrzeug für absolut alles verwenden sollte, spezifisch in Bezug auf diesen Punkt bin ich ebenfalls deiner Ansicht. Also mehr BV, aber nicht BV für alles, sondern nur allgemein mehr davon.
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(13.03.2023, 12:17)Nicht_Peter schrieb: Gerade bei einer möglichen Gegenoffensive wären Mittlere Kräfte vor allem in punkto Mobilität und Schutz "echten" Panzertruppen klar unterlegen. Wem sagst du das?! Nur funktioniert dein ganzes Konzept halt auch, ohne dass wir die Holländer "überplanen" und die D/F-Bg aufkündigen, bzw. könnten diese Umbauten zumindest hinten angestellt werden.
Zitat:Diese Entscheidung beruht auf der Annahme, dass Aufklärer bei einem hohen Tempo häufig nicht genügend Zeit haben werden, um den Feind unauffällig zu infiltrieren.
Was mit dem GTK sicher nicht einfacher wird als mit dem FENNEK.
Zitat:Dabei wäre genau dieser Faktor bei einem hypothetischen Konflikt gegen Russland entscheidend, um nicht in einen verlustreichen Abnutzungskrieg zu geraten. Prinzipiell könnten auch Kampfpanzer und Panzergrenadiere alles übernehmen, was über reine Aufklärung im eigentlichen Sinn hinausgeht – aber in der Praxis werden sie häufig vermutlich bereits mit anderen Aufgaben ausgelastet sein. Deshalb hätte in meinen Augen ein Umstieg vom Fennek auf den Boxer CRV als Fahrzeugplattform seine Berechtigung. Zudem könnte eine solche Panzeraufklärungskompanie ja nicht nur Aufklärung durch Kampf, sondern dank den abgesessenen Spähtrupps auch weiterhin Spähaufklärung betreiben.
Das ist mMn eine zwiespältige Angelegenheit, daher ein paar Denkansätze dazu:
1. Geht man davon aus, dass die Kampftruppen gebunden sind und deshalb keine Kampfaufklärung übernehmen können, stellt sich umgekehrt die Frage, warum die Aufklärungskräfte hierzu Zeit finden sollten, schließlich werden sie zur Spähaufklärung für die Kampftruppen gebraucht.
2. Für die Spähaufklärung ist der Signatur-Unterschied zwischen GTK und FENNEK (o.ä.) enorm. In einigen Bereichen kann das zu größeren Nachteilen führen, weil eine unentdeckte Aufklärung nur durch langsamere und gefährdetere, abgesessen vorgehende Spähkräfte erzielt werden kann.
3. Der verlinkte Artikel erkennt den Bedarf an Panzerkavallerie und begründet diesen mit dem überdehnten Gefechtsfeld, was mMn auch richtig ist. Nur benennt er ebenfalls, dass unserer Struktur insgesamt die Mittel fehlen, in diesem Raum zu wirken. Und eine Panzerkavalleriekompanie allein wird wenig ausrichten können, zumal sie ja auch nicht nur diese eine Aufgaben hätte. (siehe 1.)
4. Dieses überdehnte Gefechtsfeld existiert aber m.E. gar nicht dort, wo im konkret zu erwartenden Konflikt eine deutsche Panzerbrigade zum Einsatz kommen würde. Wenn, dann existiert es im Zuständigkeitsbereich einer Division zwischen den einzelnen dort eingesetzten Brigaden bzw. davor/dahinter.
Nun hast du auf Brigadeebene weder Flugabwehr, noch radbewegliche Artillerie vorgesehen. D.h., dass deine Panzerkavalleriekompanie ohne brigadeeigene Unterstützung im überdehnten Gefechtsfeld unterwegs sein wird, da ihr die PzH2k nicht schnell genug folgen können und Flugabwehr erst auf Divisionsebene existiert. Zudem wird sie auch nicht im Ganzen vorgehen können, sondern eher nur mit ein oder zwei Zügen, weil der Rest der Kompanie andere Aufgaben zu erfüllen hat.
Das bringt mich zu der Schlussfolgerung, dass eine Panzerkavallerie auf Brigadeebene nur zusätzlich zu den bisher dort vorhandenen Aufklärungskräften vorgesehen werden sollte, wenn nicht sogar eben besser direkt auf Divisionsebene.
Zitat:Hier würde ich argumentieren, dass der Brigadestab in einem LV/BV-Szenario zu stark mit dem Close Fight ausgelastet sein würde, um dann auch noch zusätzlich den effektiven Einsatz von Langstrecken-Aufklärungsmitteln zu koordinieren. [...] Zugleich erlaubt diese Gliederung, z.B. die LUNA NG-Systeme der Aufklärer auf Divisionsebene in einem Bataillon zusammenzufassen (Drohnen mit kürzerer Reichweite wie Aladin/Vector gäbe es natürlich auch auf Brigadeebene).
Die Brigade braucht die Aufklärungsmittel, die für ihren Aktionsbereich relevant sind, da man immer mit einer eingeschränkten Kommunikation zwischen Division und Brigade rechnen muss. Also entweder hat die Brigade einen überdehnten Raum abzudecken oder nicht. Und wenn ja, dann braucht sie auch die technischen Aufklärungsmittel dazu. Gerade dann, wenn sie Panzerkavallerie in diesen Raum schickt, muss sie dort auch vorher und währenddessen technisch aufklären können.
Daher würde ich mindestens einen technischen Aufklärungszug beim Brigadestab vorsehen, wenn man die Brigadeaufklärungsbataillone durch Panzerspähkompanien nur mit CRV ersetzen will. Ebenso sollte das Brigadeartilleriebataillon eigene Beobachtungsmittel besitzen, mindestens in Form von JFSTs.
Zitat:Man könnte so im Heer statt dem heutigen Wildwuchs mit nur noch fünf Plattformen auskommen, die größtenteils bereits eingeführt sind: Leopard 2, Puma, Boxer, Eagle V (für alles, was wie ABC-Abwehr oder EloKa weiter hinten steht) und ATTV.
Da bin ich voll dabei, wollte nur die Option aufzeigen, weil sie in deiner Gliederung gut funktionieren würde. Ein guter Mittelweg wäre da natürlich ein KettenBOXER.
Zitat:ich habe mir ebenfalls überlegt, aus dem BvS10 eine Einheitsplattform für leichte Kräfte zu machen. Davon bin ich dann wieder abgekommen, weil die Kosten dafür ziemlich hoch wären. Man bräuchte vermutlich über 1.000 Fahrzeuge, um zwei Brigaden voll auszustatten. Ein BvS10 würde vermutlich zwischen 1,5 bis 3,5 Millionen Euro pro Fahrzeug kosten, während wir bei der Luftlandeplattform vllt. über 500.000 € pro Stück sprechen.
Der deutsche CATV-Auftrag liegt zwar grob bei 2,9Mio. Stückpreis ( nur das Fahrzeug), aber Schweden hat letztes Jahr noch eine Nachbestellung (siehe dein WT-Link) für unter 900Tsd. Euro pro Stück aufgegeben, dementsprechend ist hier offensichtlich über höhere Stückzahlen eine deutliche Preisreduzierung zu erzielen. Für die LuLaP finde ich leider keine Größenordnung. Zu vergleichen wäre dabei noch die Anzahl der erforderlichen Fahrzeuge. Bei der LuLaP ist zwar auch eine Variante als MUNGO-Nachfolger geplant, aber vermutlich kann der BV trotzdem mehr Soldaten mit weniger Fahrzeugen transportieren.
Zitat:Der unbestreitbare Vorteil des Hägglunds wäre vor allem die sehr viel bessere Eignung für schwieriges Gelände und extreme klimatische Bedingungen – aber rechtfertigt das für die meisten Einsätze, die auf die luftbeweglichen Kräfte realistischerweise zukommen werden, wirklich den dreifachen Aufpreis? Letztendlich geht es hier um ein Battle Taxi, das Infanteristen in die Nähe des Einsatzgebiets befördert.
Das sehe ich ein bisschen anders, vor allem mit Blick darauf, dass bei Verzicht auf mittlere Kräfte die Ihnen zugedachten Anfangsoperationen dann diesen leichten Kräften zufallen.
Die Frage vor der Auswahl des Fahrzeugs muss ja lauten: Was sollen diese Kräfte (leichte Infanterie) in welchem Gelände leisten können.
Lässt man mal den Häuserkampf außen vor, bleiben für das primär zu betrachtende Szenario Wälder und Sümpfe bzw. Schlammpisten übrig. Im dichten Wald kommen zwar beide Fahrzeuge ähnlich schlecht durch, aber sobald es rutschig wird, kann der BV sehr viel mehr Gelände nutzen und somit eine sehr viel bessere Unterstützung der abgesessenen Kräfte realisieren. Auch kommen diese viel schneller und sicherer an ihren Einsatzort heran, wenn dafür mehr mögliche Wege zur Verfügung stehen und ggf. auch später abgesessen werden kann, weil die Fahrzeuge näher an den Kampfraum heran kommen können.
Aber die Argumente wurden hier ja an anderer Stelle schon lang und breit erörtert.
Zitat:Ich bin mir nicht sicher, ob die F125 wirklich besser als die F126 für den ARF-Beitrag geeignet wäre.
Nicht besser, nein. Die F126 ist ja quasi als eine LV/BV-taugliche F125-Weiterentwicklung entstanden. Aber die Außerdienststellung vorhandener Fregatten ohne Not will schon wirklich gut begründet sein. Und das seh' ich nicht als gegeben an, solange die F125 die ARF-Aufgaben auch erfüllen kann. Dann sollte der Fokus zuerst auf anderen Baustellen liegen und die F125-Nachfolge hinten anstehen.
Zitat:Ich kann nicht nachvollziehen, dass ein 2. Los F126 das F127-Programm verzögern würde.
Natürlich könnte man auch einfach schneller bauen lassen, nur entspricht das nicht dem, was realistisch zu erwarten wäre. Vor allem wegen den Auswirkungen auf die Werftindustrie, deren langfristige Perspektive danach dann nicht mehr gesichert wäre, weil dann ja so bald keine neuen Großaufträge mehr zu erwarten wären. Zur Ermittlung des Zulauftaktes neuer Fregatten wird man in Deutschland immer die erwartete Dienstzeitdauer durch die geplante Gesamtzahl größerer Einheiten teilen müssen. Eine Beschleunigung des Zulaufs wäre eigentlich nur in Verbindung mit einem Flottenaufwuchs realistisch. (Viele werden des allerdings anders beurteilen als ich.)
(13.03.2023, 14:27)Quintus Fabius schrieb: Diese könnte für den Friedensbetrieb dann Teil der entsprechenden Divisionstruppe sein (Ausbildung etc, also hätte man statt einem Aufklärungs-Bataillon auf Divisions-Ebene ein Aufklärungs-Regiment) und wird von dieser dann im Einsatz der Brigade unterstellt. Dieses Prinzip würde ich persönlich ja auch bevorzugen und zwar nicht nur für Aufklärer, sondern allgemein für Kampfunterstützer. Wenn diese als radbewegliche Kräfte bei den Divisionen aufgehängt sind, verschlankt das die Brigaden enorm und beschleunigt damit deren Verlegbarkeit. Zudem hat es große Vorteile im Friedensbetrieb aufgrund unserer hohen Truppendislozierung über viele kleine Einzelstandorte und spart ineffiziente Bataillonsstäbe ein.
Nur scheint mir das nicht zum Grundgedanken dieser Struktur und der Aufgabenstellung der Divisionen dabei zu passen.
Zitat:Dem folgend ist die Frage zu stellen, inwieweit man auch die ganz normalen Gefechtsfahrzeuge besonders für die Aufklärung befähigen könnte.
Auf eine längere Sicht unbedingt, auch mit Blick auf die Flugabwehr. Nur kann das natürlich nicht Teil dieser Betrachtung sein, die ja wohl bewusst auf vorhandenen oder zumindest direkt verfügbaren Systemen aufbaut.
Zitat:Also mehr BV, aber nicht BV für alles, sondern nur allgemein mehr davon.
Spezifisch für die Frage "BV oder LuLaP" ließe sich noch andenken, den BV durch den ebenfalls bei Nicht_Peter vorgesehenen EAGLE zu ergänzen, was auch gerade mit Blick auf ggf. weiterhin zu berücksichtigende StabOps sowie allgemein dem Einsatz in urbanen Einsatzräumen Sinn ergeben würde.
Bspw. könnten in den Luftbeweglichen Brigaden die relevanten Kampfunterstützer und jeweils ein InfBtl. mit BV, der Rest der Brigade mit EAGLE ausgestattet werden.
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