Heute, 08:38
@Quintus
Lebed zeigte sich im Gespräch mit Scholl-Latour als russischer Nationalist, der klar die Wiederherstellung der alten sowjetischen Ordnung präferierte, was aber auch dem Umstand geschuldet gewesen sein kann, dass Russland in der ersten Hälfte der 1990er in Kriminalität und bitterer Not versank und dass Lebed selbst das blutige Chaos in Zentralasien (u. a. den Bürgerkrieg in Tadschikistan) miterlebt hatte. Zugleich griff Lebed offen die Führung an, besonders seinen Intimfeind, den völlig unfähigen und korrupten Verteidigungsminister Pawel Gratschow (der auch das Tschetschenien-Desaster mit zu verantworten hatte).
Lebed, der durchaus auch jenseits der Armee Ansehen genoss, half später bei der Beendigung des ersten Tschetschenienkrieges - was ihm eine tiefe Feindseligkeit u. a. auch von Putin und einiger hoher Generäle einbrachte, die ihm Verrat unterstellten - und versuchte sich nach seinem Abschied vom Militär in der Politik. 1998 wurde er Gouverneur der rohstoffreichen Region Krasnojarsk. Im Jahr 2002 kam er überraschend bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben, wobei bis heute gemunkelt wird, dass Sabotage im Spiel gewesen sein könnte.
In jedem Fall auch eine "symptomatische" Biographie.
Schneemann
Zitat:Beispielsweise wurden nach beiden Tschetschenienkriegen erfolgreiche und beliebte höhere Offiziere systematisch ermordert.Ich entsinne mich, dass ich vor einiger Zeit einen Bericht von Scholl-Latour über Alexander Lebed gelesen habe. Es war im Buch Das Schlachtfeld der Zukunft von 1996. Scholl-Latour suchte Lebed 1994 in Tiraspol (Moldau) auf, wo er seinerzeit die russische 14. Armee führte. Die jungen Soldaten hinterließen auf Scholl-Latour einen durchaus guten Eindruck und äußerten sich dahingehend, dass er einer der wenigen verantwortungsbewussten Offiziere sei. (Selbst wenn man das als notgedrungene Aussage ansieht, damit sie keinen Ärger kriegen, so scheint die Truppe doch in einem relativ guten Zustand gewesen zu sein.)
Lebed zeigte sich im Gespräch mit Scholl-Latour als russischer Nationalist, der klar die Wiederherstellung der alten sowjetischen Ordnung präferierte, was aber auch dem Umstand geschuldet gewesen sein kann, dass Russland in der ersten Hälfte der 1990er in Kriminalität und bitterer Not versank und dass Lebed selbst das blutige Chaos in Zentralasien (u. a. den Bürgerkrieg in Tadschikistan) miterlebt hatte. Zugleich griff Lebed offen die Führung an, besonders seinen Intimfeind, den völlig unfähigen und korrupten Verteidigungsminister Pawel Gratschow (der auch das Tschetschenien-Desaster mit zu verantworten hatte).
Lebed, der durchaus auch jenseits der Armee Ansehen genoss, half später bei der Beendigung des ersten Tschetschenienkrieges - was ihm eine tiefe Feindseligkeit u. a. auch von Putin und einiger hoher Generäle einbrachte, die ihm Verrat unterstellten - und versuchte sich nach seinem Abschied vom Militär in der Politik. 1998 wurde er Gouverneur der rohstoffreichen Region Krasnojarsk. Im Jahr 2002 kam er überraschend bei einem Hubschrauberabsturz ums Leben, wobei bis heute gemunkelt wird, dass Sabotage im Spiel gewesen sein könnte.
In jedem Fall auch eine "symptomatische" Biographie.
Schneemann
