(16.04.2025, 08:29)Quintus Fabius schrieb: Wir werden aber für keines der europäischen Völker das bestmögliche herausholen können, wenn die Europäer nicht zusammen über die EU agieren. Denn nur über die EU kann jedes Volk in Europa das bestmögliche für sein eigenes Land erreichen.
Genau das ist ja der entscheidende Punkt: nur eine starke Handlungsfähige Kern-EU ist das Instrumentarium, mit welchem die Nationalstaaten in Europa das Maximum für ihren jeweiligen Nationalstaat heraus holen könnten. Genau darin liegt sozusagen das scheinbare Paradoxon.
Giorgia Meloni hat dies verstanden und handelt entsprechend. Sie ist eine Nationalistin, stärkt aber die EU und hat sehr gute Verbindungen in die USA und ist eine Transatlantikern. Ihre politischen Zielsetzungen wäre daher exakt das, was die EU insgesamt benötigen würde. Es gelingt ihr sogar immer wieder in der EU die wieder einzufangen und auf Linie zu bringen, welche da ausscheren, wie beispielsweise Orban.
Meloni sprach mal davon, dass die EU insgesamt einen positiven Okzidentalismus benötigt. Genau das.
Wir sollten uns daher auf keinen Fall von der EU distanzieren, sondern dafür sorgen, dass sich die EU nicht von uns distanziert (auch ein Zitat von Meloni).
Die Frage ist, was man unter "positivem Okzidentalismus" genau subsummieren möchte. Auch gefällt mir keinesfalls der Begriff "Transatlantiker".
Ich sehe in einer multipolaren Weltordnung jene (klugen) Europäer mit tatsächlichem Interesse an der Bewahrung oder Förderung des eigenen Wohlstandes eher in einen "pragmatischen" Staatenbund organisiert, der zu allen Großmächten gute Beziehungen pflegen sollte (ich sehe uns Europäer künftig lieber als - geschäftstüchtige - Moderatoren, in deren Grand Hotels sich die Mächtigen der Welt treffen und friedlich moderiert werden, bevor sie anfangen, ihre Scharmützel mit Kanonen auszutragen).
Die "kompromisslose" Westbindung erachtete ich schon immer als einen großen Fehler und heute zahlen wir dafür auch die Rechnung.
Die Europäische Idee ist eine Wunderbare, allerdings ist die Konstruktion der EU gründlichst misslungen und aufgrund der zu schnell angewachsenen Mitgliederzahlen / Bürokratie auch nicht mehr reformierbar, da unterschiedliche Interessenlagen und antidemokratische Strukturen jegliche Reform bzw. bürokratische Rückentwicklung verhindern.
Es sitzen schlichtweg viel zu viele Parasiten an den Trögen, die sich logischerweise nicht selber überflüssig machen wollen. Politische Dummköpfe und höchstbezahlte Beamte, die den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr erkennen wollen. Diese "Intransparenz" hat jedoch Methode und ermöglicht viel unbemerkt am Souverän vorbei zu machen. Ungebildete Dummköpfe im Parlament wissen oft noch nicht einmal im Nationalstaat, WORÜBER sie genau abstimmen, geschweige denn erst in der EU, wo die Kommission "paketweise" alles Mögliche durch bekommt ....
Ich setze daher auf den extern kalkulierten u. vorbereiteten "Zerfall" der EU in der aktuellen Form, welcher durch die Politik der Großmächte USA sowie Russland dankenswerterweise wahrscheinlicher wird. Das stärkt die echten Konservativen im (antiwoken) rechten europäischen Spektrum und "schädigt" die Masse der Dummköpfe des "Establishments".
Anschließend lässt sich möglicherweise auf Basis der "Einheitlichen Europäischen Akte" und des "Maastrichter Vertrages" eine neue Konstruktion errichten, die bedarfsgerecht genau an den Stellen Zusammenschlüsse ermöglicht, an denen interessierte Nationalstaaten isoliert betrachtet tatsächlich benachteiligt sein könnten (Migration, Verteidigung und Sicherheit, Bezug von günstigen Rohstoffen, ...).
Es muss jedem Nationalstaat möglich sein, interessengesteuerte Politik nach pragmatischen Gesichtspunkten zu gestalten, die in erster Linie dem eigenen Volk zugute kommt. Anhand nationaler Interessen macht man mit der Welt die Deals, die am Ende beiden Partnern gefallen und Frieden durch Wohlstand sichern.
Demokratien haben leider den Nachteil, dass sie dumme Menschen ganz nach oben bringen können, die - im Falle bspw. der EU Kommission - eine Machtfülle erhalten, die es in dieser Form nicht geben sollte und darf.
Fehler solcher Menschen lassen sich in nationalen Demokratien leichter korrigieren. In der EU ist das nahezu ausgeschlossen.
Nehmen wir bspw. nur einmal das aktuelle Thema "Energie". Bei Vertragspartnern wie der US-Administration könnten wir es mit Verhandlungen auf nationalstaatlicher Ebene auch nicht viel besser oder schlechter bekommen.
Jetzt werden wir halt im "Kollektiv" erpresst und am Ende "gehört" Nordstream II auch noch amerikanischen Investoren zum Ausgleich der Handelsbilanz. Mit uns dummdeutschen Gutmenschen kann man es ja machen ....
Der Nationalstaat im EU-Staatenbund sucht sich ggf. die Partner für bestimmte Deals einzeln und Null-Performer wie die EU-Kommission können nicht dazwischen funken. Das ist meine Vorstellung von Europa und ich denke, es werden immer mehr, die so denken. Trump und Putin hat uns daher Gott geschickt.
Es besteht die "historische Chance", EU-Taugenixe kollektiv demokratisch in die Wüste zu schicken und mit Hilfe der Amerikaner und Russen die EU zurecht zu stutzen, d. h. auf elementare Aufgaben zu begrenzen.
Verteidigungspolitisch sehe ich das auch nicht anders. Wohlstandserhalt und Sicherheit sind nur möglich, wenn man auch die russischen Sicherheitsinteressen berücksichtigt und zu einem Deal kommt.
Alle anderen Lösungen führen zu Wohlstandsreduktion in nicht vorhersehbarem Ausmaß, da Aufrüstung und Kalter Krieg nur den Portfolios der privilegierten Schichten nützt und bis auf die deutsche Volkswirtschaft sowieso alle mehr oder weniger pleite sind ....
Für das, wo wir heute stehen, hätten wir sicher keine EU gebraucht. Wir werden alle ärmer, weil ein paar geistig verwahrloste Größenwahnsinnige der kosmopolitischen EU-Wohlstandselite eine atomare Weltmacht militärisch heraus fordern wollen und solche Leute wird man nur wieder los, mit der Hilfe von Großmächten, die dafür sorgen, dass die Work-Live-Balance der Übersättigten außer Balance gerät .....
Europa als ein Verbund freier Völker und selbstbestimmter Vaterländer bietet sicherheitspolitisch jene Optionen, die pragmatisch denkende Gesellschaften anstreben möchten, um ihr Wohlstandsniveau zu halten.
Was man dabei sicher nicht braucht, sind Brüsseler Eingriffe in das Privatleben von Millionen Menschen, wie einheitliche Patientenakten, Vermögensregister, Führerscheine, grüne Umweltvorgaben und sonstige (unsinnige) Bürokratie, etc. etc. etc.
Die Zukunft leistungsfähiger und leistungsWILLIGER Nationen mit Spitzentechnologien, -Industrien u. -Dienstleistungen liegt in den aufstrebenden Märkten außerhalb der EU. Wer außerhalb der EU mit innovativen Produkten Geschäfte machen will, für den ist die EU eher ein Hindernis.
Hinter der heutigen EU verstecken sich gerne Versager, übersättigte Bewahrer und Vermögensverwalter., aber immer weniger Gestalter! Klar, wer irgendeinen durchschnittlichen Kram in die EU-Märkte verkaufen kann (weil er etabliert ist), ohne innovativ sein zu müssen, damit sein Vermögen ausbaut, der sieht es anders, aber das sind nicht die Leute/Unternehmer, die uns weiter bringen. Wir brauchen wieder Leute, deren Spitzenprodukte u. Erfindungen die Chinesen am Liebsten kopieren würden.
Innovatoren werden jedoch überall in der Welt reich. Dazu braucht es bilaterale Abkommen, pragmatische Politik und mehr Digitalisierung im globalen Geldtransfer, v. a. jedoch deutlich weniger Feindbilder ggü. Ländern, die nicht unserem (verlogenen) Weltbild spätrömischer Dekadenz entsprechen (wollen).
Wer sich als Deutscher die Frage stellt, wo wir eigentlich in zehn oder zwanzig Jahren den Chinesen oder Amis noch voraus sein werden, der bekommt mindestens leichte depressive Episoden und wer intelligent genug ist, das Ausmaß des neuen Kalten Krieges (wenn das so weiter geht) ökonomisch zu erfassen, der denkt eher an Auswanderung, soweit er jung und gebildet oder auch nur ein guter Handwerker ist.
Im Übrigen wird sich "die EU" niemals von uns "distanzieren", denn egal, wie schlecht es uns geht oder noch gehen wird, .... wir bleiben in den nächsten Jahren die stärkste Volkswirtschaft im Pool der globalen EU-Verlierer und somit auch noch weiterhin der größte "Goldesel" zur Finanzierung der EU oder des Wiederaufbaues der Ukraine.
Man wird uns also weiterhin unser (überzogenes) Ego polieren ("Verantwortung übernehmen") und still hoffen, dass im Ernstfall die Oreschniks überwiegend in Deutschland landen. Eine passendere Regierung könnten wir dafür auch gar nicht bekommen. Für Deutschland fügt sich wieder einmal alles, wie "die Faust aufs Aug" ....