(Europa) Lettlands Streitkräfte
#1
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/AKTUELLES/aktuelles.htm">http://www.marineforum.info/AKTUELLES/aktuelles.htm</a><!-- m -->
Zitat:Mit der HARLINGEN hat die lettische Marine aus den Niederlanden ein erstes von fünf Minenjagdbooten der ALKMAAR-Klasse erhalten.

Noch unter niederländischer Flagge, aber bereits mit neuer Seitennummer M-04 und neuem Namensschild (IMANTA), verlegte das Boot Anfang März von Den Helder durch den Nord-Ostseekanal nach Lettland. Am 7. März flog der niederländische Verteidigungsstaatssekretär van der Knaap nach Lettland, wo er einen Tag später das Boot offiziell an die lettische Marine übergab.

Im Sommer 2005 hatten Lettland und die Niederlande die Überlassung von fünf bei der niederländischen Marine ausgemusterten Minenjagdboote vereinbart. Als Kaufpreis werden 57 Mio. Euro genannt, wobei die Summe eine Grundüberholung der Boote in Den Helder einschließt.

Alle fünf Boote (HARLINGEN, SCHEVENINGEN, DORDRECHT, DELFZIJL und ALKMAAR) gehören zur ALKMAAR-Klasse (540 ts, GFK-Rumpf), die - wegen trilateraler Designentwicklung gemeinsam mit Belgien und Frankreich auch als TRIPARTITE-Klasse bezeichnet wird. Die niederländische Marine hatte zwischen 1983 und 1989 insgesamt 15 dieser Boote in Dienst gestellt, von denen im Zuge von strukturellen Reformen die genannten fünf Boote ausgemustert wurden.

Für die lettische Marine sind die knapp 20 Jahre alten, modern ausgerüsteten Minenjagdboote ohne Zweifel ein Gewinn. Mit ihnen kann sie sich mehr als bisher in den Minenabwehrverband SNMCMG-1 der NATO einbringen. ..... Die weiteren vier ex-niederländischen Minenjagdboote sollen bis 2008 übergeben werden.
(fast) ganzer Text da nur kurz im Internet

Minenräumung ist tatsächlich eine der wichtigsten Aufgaben der baltischen Marinen, da sich vor der Küste sogar noch Minen aus dem letzten Weltkrieg befinden ....

edit:

Überschrift von "Marine" in "Streitkräfte" edititert, weil es sinnvoll erscheint, für dieses kleine Land einen einzigen Strang vorzuhalten.
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#2
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/AKTUELLES/aktuelles.htm">http://www.marineforum.info/AKTUELLES/aktuelles.htm</a><!-- m -->
Zitat:Am 24. Oktober hatte die lettische Marine in Den Helder ihr viertes Minenjagdboot der ALKMAAR-Klasse übernommen.

Nach fast zwei Monaten intensiver Besatzungsausbildung hat die VISVALDIS (ex-DELFZIJL) nun rechtzeitig vor Weihnachten den Marsch in die Heimat durchgeführt und dabei am 17. Dezember den Nordostseekanal passiert.

2005 war die Übernahme von insgesamt fünf bei der niederländischen Marine nicht mehr benötigten Minenjagdbooten der ALKMAAR-Klasse vereinbart worden. Im März 2007 hatte mit der IMANTA (ex-HARLINGEN) das erste dieser Boote den Transfer vollzogen; im September war mit der VIESTURS (ex-SCHEVENINGEN) das zweite gefolgt. TALIVALDIS (ex-DORDRECHT) verlegte im Mai 2008 durch den Nordostseekanal in die Heimat. Als letztes der fünf Boote wird die ALKMAAR (wie zuvor auch die anderen) derzeit in Den Helder noch grundüberholt. Auch sie soll aber demnächst fertig sein und das Vorhaben dann abschließen.

Obwohl auch bereits mehr als 20 Jahre alt, sind die fünf ex-niederländischen Boote (540 ts, GFK-Rumpf) mit ihrer vergleichsweise doch modernen Minenjagd- und Minensuchausrüstung ein deutlicher Gewinn für die lettische Marine. Sie ermöglichen ihr zum einen den Verzicht auf nach der Unabhängigkeit zunächst einmal preiswert erworbene oder geschenkte, aber technisch völlig veraltete Einheiten wie z.B. zwei Minensucher KONDOR-II der ex-NVA Volksmarine. Zugleich sind bilden sie auch die Grundlage für eine technologisch adäquate Beteiligung an Einsatzgruppen der NATO.
(ganzer Text, da Marineforum und nur kurzzeitig im Netz)
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#3
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/html/wochenschau.html</a><!-- m -->
Zitat:Ein in Teilen vorübergehend auf Eis gelegtes Beschaffungsvorhaben der lettischen Marine kommt wieder in Fahrt.

2008 hatte die deutsche Abeking & Rasmussen (A&R) den Auftrag für fünf 26-m Boote erhalten, wobei zwei Boote in Lemwerder, die anderen drei dann in enger Zusammenarbeit bei der Riga Shipyard gebaut werden. Die Neubauten sind eine Designvariante von in den letzten Jahren bei A&R gebauten SWATH-Lotsentendern und Lotsenstationsschiffen. SWATH (Small Waterplane Area Twin Hull) ist ein spezielles Doppelrumpfdesign, bei dem die das Schiff tragenden „Verdrängungselemente“ unter der Wasseroberfläche konzentriert sind. SWATH-Schiffe haben damit einen größeren Tiefgang als herkömmliche Schiffe oder auch Katamarane, werden aber – quasi wie U-Boote – weit weniger von Seegang beeinträchtigt.

Die außergewöhnliche Seefähigkeit mit der Möglichkeit auch zu ausgedehnten Schlechtwetteroperationen war für die Bestellung durch die lettische Marine ausschlaggebend. Sie will die neuen Boote vor allem in der Überwachung von Hoheitsgewässern und Wirtschaftszonen nutzen sowie in internationale Operationen einbringen. Auf dem Vorschiff lassen sich überdies kurzfristig Module einrüsten, die einen Einsatz auch zur Minenabwehr oder als Plattform für Taucher erlauben.

Nach ursprünglicher Planung sollte das Typboot eigentlich schon im Dezember dieses Jahres geliefert werden. Als Ende 2009 finanzielle Probleme absehbar wurden, bemühte sich die lettische Marine zunächst um einen Preisnachlass, einigte sich mit A&R dann aber auf eine spätere Lieferungen (und damit Zahlungen). Die in Lemwerder gebaute SKRUNDRA (P-05) soll nun im April 2011 zu Wasser gelassen und vermutlich im September 2011 übergeben werden; ein Liefertermin für P-06 CESIS wird noch nicht genannt.

Auch bei Riga Shipyards in Lettland kommt das Vorhaben nun jedoch wieder in Fahrt. Am 10. November fand hier die feierliche Kiellegungszeremonie für das erste dort zu bauende Boot statt. Die VIESITE soll im August 2012 fertig sein. Genannt wurden inzwischen auch die Namen für die letzten beiden, ebenfalls in Riga zu bauenden Boote. JELGAVA und REZEKNE sollen „bis 2014“ an die lettische Marine übergeben werden. Die Namen der fünf Neubauten gehen übrigens auf historische Orte im lettischen Freiheitskampf zurück.
(ganzer Text, da MF und nur kurz im Netz - noch mehr news auf der hp des MF und im Heft)
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#4
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Zitat:Die Nord-Ostsee-Kanalpassage eines früheren niederländischen Minenjagdbootes sorgt für etwas Verwirrung.

2005 hatte Lettland mit den Niederlanden die Übernahme von fünf gebrauchten Minenjagdbooten der ALKMAAR-Klasse vereinbart. Die in den 1980-er Jahren gebauten aber modern ausgerüsteten Boote waren zwischen 2000 und 2004 unter Sparzwängen von der niederländischen Marine ausgemustert worden. Ihr Erwerb sollte nun der lettischen Marine die Ausmusterung völlig veralteter Minensucher (u.a. zwei KONDOR-II der ex-NVA VM) sowie eine technologisch adäquate Beteiligung an Einsatzgruppen der NATO und am gemeinsamen Verband Baltron der Baltischen Marinen ermöglichen.

Nach Grundüberholung und leichter Modifizierung für den neuen Besitzer wurde im Dezember 2006 das erste Boot nach Riga überführt und dort im März 2007 als IMANTA in Dienst gestellt. Bis Ende 2008 folgten mit VIESTURS, TALIVALDIS und VISVALDIS drei weitere Boote. Das fünfte Boot sollten 2009 übergeben werden, aber nun gab es eine Verzögerung. Im lettischen Verteidigungsministerium empfand man im Nachhinein die Vertragsgestaltung als „sehr nachlässig“; der lettische Marinechef musste sein Amt abgeben, und man bemühte sich um eine nachträgliche Neuverhandlung. Diese gab es wohl auch, aber nun musste man feststellen, dass das Budget ausgereizt war; fünf Boote waren nicht mehr bezahlbar. Anfang 2010 wurde mit den Niederlanden ein Kompromiss gefunden. Man wollte es bei drei Booten belassen, und deren Bezahlung überdies bis ins Jahr 2013 schieben. Nun waren aber bereits vier Boote geliefert. Medien berichteten damals, beide Marinen wollten gemeinsam nach Käufern für eines der bereits gelieferten Boote und das noch in Den Helder liegende, nicht gelieferte fünfte Boot RUSINS suchen.

Bis heute gab es allerdings keine Meldung über Ausmusterung oder gar Verkauf eines der vier übergebenen Boote. Und nun wurde überraschend auch die RUSINS nicht nur fertig gestellt, sondern passierte mit dem lettischen „Marine-Pennant“ im Top (aber ohne Heckflagge) am 6. August den Nord-Ostsee-Kanal – ganz offensichtlich auf dem Weg nach Riga. Damit sind nun doch alle fünf ursprünglich bestellten Boote in Lettland. Ist die 2010 getroffene Vereinbarung damit wieder hinfällig; will die lettische Marine nun doch alle fünf Boote?

Aufschluss könnte eine Pressemeldung aus 2010 geben, der zufolge es sich bei den beiden zum Verkauf anzubietenden Booten um das erste Boot IMANTA und das dritte Boot TALIVALDIS handeln soll. Offiziell bestätigt ist dies nicht, und auch die genauen Gründe dafür sind unklar. Möglicherweise haben diese beiden Boote von allen fünf Minenjägern den schlechtesten materiellen Zustand. Es ist aber auch nicht auszuschließen, dass die RUSINS noch nicht in Dienst gestellt ist und nur zum beabsichtigten Verkauf nach Riga überführt wurde (teuren Werftliegeplatz in Den Helder frei gemacht hat). Dafür könnte sprechen, dass sich auf den Internetseiten des lettischen Verteidigungsministeriums und der lettischen Streitkräfte bisher kein einziger Hinweis auf den Zulauf der RUSINS findet – und der Erwerb eines neuen Minenjagdbootes wäre dort sicher eine Notiz wert.
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#5
Wurde in Dienst gestellt. Ich hab' private Bilder in facebook gesehen.
Sorry, keine Belege.
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#6
Die Letten stellen die "Cesis", das zweite Boot der Skrunda-Klasse in Dienst.

Bilder hier.
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#7
Die Letten kauften von den Engländern 123 CVR(T).

Hier mehr.

Macht Sinn. Die Dinger sollten gut gewartet und günstig gewesen sein. Lettland verfügte bisher über keinerlei gepanzerte Fahrzeuge.

Auslieferung zwischen 2016 und 2019, Preis 70Mio€.
Hier.
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#8
Zitat:Latvia revealed to be undisclosed customer of Cayuse Warrior light attack helicopter

Latvia is to field the MD Helicopters (MDH) MD 530F Cayuse Warrior light attack rotorcraft in a deal that was disclosed by neither the manufacturer nor the customer.

First revealed by the scramble.nl aviation blog on 1 October, the order came to light in a US Army Contracting Command (ACC)-Redstone Arsenal notification for component repair and contracted field service in support of Latvian Air Force (Latvijas Gaisa spēki: LGs) MD 530F helicopters.

This notification filed on behalf of the US Multi-National Aviation Special Project Office (MASPO) referred to four helicopters to be located at Lielvārde Air Base, with support work to run for a minimum of two years from calendar years 2026–27. While the ACC-Redstone Arsenal notification did not provide specifications for the helicopters to be provided to Latvia, it noted they will be armed.

Neither the Latvian Ministry of Defence, ACC-Redstone Arsenal, nor MDH had responded to a Janes...
https://www.janes.com/defence-news/defen...helicopter

Das wäre eigentlich eine recht interessante Entwicklung: Einerseits haben die Letten gerade mal ein halbes Dutzend Hubschrauber insgesamt (übrigens wohl 3-4 Blackhawks darunter), aber ansonsten keine nennenswerten light attack helicopter capabilities. Falls die Meldung stimmt, so ist es aber andererseits doch wieder spannend, da man sich auf ein Konzept berufen würde, dass in der Ukraine eigentlich wenig Durchschlagkraft angesichts des SHORAD- und MANPAD-"Waldes" entfalten konnte.

Schneemann
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#9
Lettland hat mit vier Blackhawk die Mi-17 ersetzt, zudem wurden die wenigen Mi-2 bereits letztes Jahr ausgemustert (und genauso wie die Hip an die Ukraine geliefert), die MD-530 sind deren Ersatz. Bereits in der Vergangenheit wurden die kleinen Hubschrauber zur Unterstützung von Spezialkräften eingesetzt, mit den neuen Hubschraubern will man den Weg augenscheinlich weitergehen und weiter ausbauen. In der Rolle des "klassischen" Kampfhubschraubers wird man die Hubschrauber kaum nutzen können und auch nicht wollen.
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#10
Zitat:Lettland beschafft IRIS-T SLM

Lettland hat aus dem im September mit Diehl Defence abgeschlossenen Rahmenvertrag zur Beschaffung von Luftverteidigungssystemen IRIS-T SLM (ESuT berichtete) eine Tranche im Wert von rund 600 Millionen Euro abgerufen, wie das lettische Verteidigungsministerium und Diehl in Pressemitteilungen bekanntgegeben haben.

Mit dem Kaufvertrag verbinde sich die größte Verteidigungsinvestition Lettlands seit seiner Unabhängigkeit vor mehr als 30 Jahren, schreibt Diehl. Lettland erhalte die notwendige Ausrüstung für einen effektiven Betrieb des IRIS-T SLM-Systems, das die Einführung einer ‚multi-layered air defence‘ (Luftverteidigung in mehreren Abfangschichten) in Lettland sowie die Integration bestehender Kurzstreckenfähigkeiten sicherstellen wird. In der ‚multi-layered air defence‘ können Luftverteidigungssysteme verschiedener Reichweiten nicht nur andere Bodenanlagen schützen, sondern sich auch gegenseitig Schutz bieten und in einem vernetzten Umfeld arbeiten. [...]

Nach eigenen Berechnungen können mit den 600 Millionen Euro je nach Konfiguration drei bis vier Feuereinheiten IRIS-T SLM beschafft werden.
https://esut.de/2023/12/meldungen/45991/...ris-t-slm/

Schneemann
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#11
Lettlands Munitionsindustrie wird mit der Unterstützung von KNDS entstehen.
FOB (französisch)
Nathan Gain 14. August, 2024
[Bild: https://www.forcesoperations.com/wp-cont...DS_001.png]

Lettland wird eine Produktionskapazität für modulare Ladungen für 155-mm-Artilleriegeschütze aufbauen. Dies ist der erste Schritt zum Aufbau einer lokalen Munitionskette, für die der baltische Staat insbesondere die Unterstützung des deutsch-französischen Konzerns KNDS erhalten wird.

Die für den Antrieb von 155-mm-Granaten erforderlichen modularen Ladungen sollen bald in Lettland hergestellt werden. Das Projekt mit dem Namen "ROLLO" ist einer der Hauptnutznießer des europäischen Programms " Act in Support of Ammunition Production ", für das die Europäische Kommission über 41 Mio. EUR bereitgestellt hat. Das Projekt soll dazu beitragen, die steigende Nachfrage zu befriedigen und die Versorgung einer Armee zu sichern, deren Artillerie auf etwa 50 älteren M109-Raupenhaubitzen basiert, bis die sechs HIMARS-Mehrfachraketenwerfer, die im Dezember letzten Jahres erworben wurden, eintreffen.

Der lettische Staat hat die Leitung dieses Projekts einer neuen Ad-hoc-Struktur anvertraut: der Nationalen Verteidigungsgesellschaft (SIA "Valsts Aizsardzības Korporācija", VAK). Das im November 2023 gegründete Unternehmen, das zu 100 Prozent dem lettischen Verteidigungsministerium gehört, soll die staatlichen Investitionen in die Rüstungsindustrie verwalten und die nationale Produktion koordinieren.

" Das Unternehmen hat als staatseigene Gesellschaft mit der Umsetzung des ersten internationalen Projekts zur Herstellung von Munition in Lettland begonnen. Dieses Projekt ist Lettlands Eintrittskarte in die internationalen Munitionslieferketten, was den lettischen Bürgern Sicherheitsgarantien bieten und die militärischen Fähigkeiten Lettlands als Land in der Familie der NATO-Mitgliedstaaten stärken wird ", sagte Ingrīda Ķirse, Mitglied des vorläufigen Verwaltungsrats von VAK.

Es fehlte nur noch das Fachwissen über Treibladungen, weshalb sich VAK mit den finnischen und norwegischen Einheiten von NAMMO und den französischen und italienischen Munitionsabteilungen von KNDS zusammenschloss. Mit Hilfe von EU-Mitteln wird die industrielle Kapazität von KNDS France von 50.000 auf 400.000 Stück pro Jahr erhöht, " um die Unterstützung der ukrainischen Streitkräfte langfristig zu verankern ".

Die Zusammenarbeit soll durch den Bau einer Montageanlage für Sprengladungen in der zentralen Region Iecava, 40 km südlich von Riga, konkretisiert werden. Der Zeitplan, die mobilisierten Mittel und die Ziele wurden nicht weiter erläutert, aber die gewählte Strategie wird im Mittelpunkt eines Treffens stehen, das vom lettischen Verteidigungsministerium für Ende August angesetzt wurde.

Hinter Lettland setzt das gesamte baltische Trio auf ausländisches Fachwissen, um die nationale Rüstungsindustrie zu entwickeln und unabhängiger zu werden. In Estland läuft derzeit ein Wettbewerb, um einen Munitionshersteller zu finden, der eine vorübergehende Produktionsstätte auf dem Militärstützpunkt Ämari errichten kann. Der Gewinner erhält eine geschützte Fläche von 6200 m2 für einen Zeitraum von bis zu fünf Jahren. Auf litauischer Seite wurde im April eine Vereinbarung mit dem deutschen Unternehmen Rheinmetall über den " schnellstmöglichen " Bau einer Produktionsstätte für 155-mm-Granaten unterzeichnet.
Bildnachweis: Streitkräfte Lettlands
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#12
Zitat:Latvia orders €387 Million Spain's GDELS HUNTER Infantry Vehicles strengthening Baltic defense and NATO mobility

On June 30, 2025, Latvia boosts European defense integration with GDELS Spain’s HUNTER IFV strengthening NATO mobility. In a significant move to modernize its armored forces, the Latvian Ministry of Defense has signed a €387 million contract for 42 additional HUNTER infantry fighting vehicles (IFVs). [...]
https://armyrecognition.com/news/army-ne...o-mobility

Schneemann
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#13
Übung „Forest Guardian“: Wenn die NATO die lettischen Wälder in ein Labor für die Kriegsführung der Zukunft verwandelt.
Theatrum belli (französisch)
Von Stéphane GAUDIN
[Bild: https://theatrum-belli.com/wp-content/up...ardian.jpg]
Bildnachweis: Britische Armee.
Oktober 2025, Lettland: Die Atlantische Allianz testet eine neuartige Methode zur Erprobung von Ausrüstung: Ingenieure und Soldaten arbeiten Seite an Seite an der Entwicklung der Waffen von morgen. Willkommen im lebensgroßen Workshop des technologischen Krieges.

Das Gelände verzeiht keine Konstruktionsfehler
Im feuchten Unterholz Lettlands fliegt eine Aufklärungsdrohne Ghost X von Anduril über den Baumkronen, während am Boden ein amerikanischer Ingenieur in Kampfanzug eifrig die von einem schottischen Sergeant gemeldeten Fehlfunktionen notiert. Ein paar hundert Meter entfernt versinkt ein Landroboter vom Typ Gereon von ARX Robotics im sumpfigen Gelände und macht damit auf brutale Weise deutlich, wie groß die Kluft zwischen den im Vorführraum versprochenen Leistungen und der Realität auf dem Schlachtfeld ist. Willkommen bei Forest Guardian, der Übung, mit der die NATO ihre Art der Entwicklung von Waffensystemen neu erfindet.

Lettland, seit 2004 Mitglied der NATO, ist Gastgeber einer Übung, die mit militärischen Konventionen bricht. Hier geht es nicht um eine einfache Demonstration der Stärke oder die Wiederholung klassischer Manöver. Forest Guardian fungiert als operatives Labor, in dem Techniker und Einsatzkräfte ihr Fachwissen bündeln, um Kampftechnologien in Echtzeit zu testen, zu zerstören, zu reparieren und zu verbessern.

Die Wahl des Geländes ist kein Zufall. Die dichten Wälder Lettlands, sein raues kontinentales Klima und seine Böden, die zwischen Trockengebieten und Sümpfen wechseln, bilden einen strengen Prüfstand.

Zwölf Ingenieure im Schlamm mit den Infanteristen

Die wichtigste Neuerung von Forest Guardian ist die Anwesenheit von zwölf Ingenieuren der Gruppen Arondite, ARX Robotics, Anduril Industries, Iveco und L3Harris Technologies. Diese haben ihre Büros verlassen, um gemeinsam mit den Soldaten im lettischen Schlamm zu waten. Ihre Mission: zu beobachten, wie sich ihre Ausrüstung verhält, wenn ein durchgefrorener, gestresster und erschöpfter Infanterist sie unter Druck mit dem taktischen Ziel einsetzen muss, die Mission zu erfüllen.

Das Cobalt-System von Arondite Ltd., das Kommandanten eine Echtzeit-Visualisierung des Schlachtfeldes bieten soll, wurde mit der Realität von Funkstörungen in dichten Wäldern konfrontiert. Die unbemannten Landfahrzeuge Viking von IDV mussten feststellen, dass Navigationsalgorithmen nicht ausreichen, wenn das GPS gestört ist und das Gelände nicht mit den digitalen Karten übereinstimmt.

Diese direkte Konfrontation zwischen Entwicklern und Anwendern führt zu Ergebnissen, die im Labor nicht erzielt werden können. Ein Infanterist kann in zwei Sätzen erklären, warum eine Touchscreen-Oberfläche mit nassen Handschuhen nicht funktioniert. Ein Sergeant mit zwanzigjähriger Berufserfahrung erkennt sofort, dass eine fünf Kilogramm zu schwere Ausrüstung die Mobilität über lange Strecken beeinträchtigt. Dieses Feedback wird sofort integriert und erspart jahrelange Fehlentwicklungen und Millionenverschwendung.

Forest Guardian dient als Testumgebung für das technologische Arsenal von morgen. Kleine taktische Drohnen, die mit hochauflösenden Kameras und Wärmebildkameras ausgestattet sind, haben ihre Fähigkeit unter Beweis gestellt, Echtzeitinformationen zu liefern und sehr gut getarnte Soldaten aufzuspüren. Sie haben aber auch ihre Anfälligkeit gegenüber elektronischer Störung und schwierigen Wetterbedingungen gezeigt.

Die Nachtsichtsysteme der neuen Generation, die insbesondere von schottischen Truppen getestet wurden, haben die Einsatzfähigkeit bei Dunkelheit revolutioniert. Die Bildverstärkung in Kombination mit Wärmebildkameras bietet nun eine nächtliche Überlegenheit, die die Taktik des Einsatzes neu definiert.

Laser-Zielgeräte und Präzisionszielgeräte haben sich als wirksam erwiesen, um Kollateralschäden zu minimieren. Ihre Abhängigkeit von sicherer digitaler Kommunikation hat jedoch auch eine kritische Schwachstelle offenbart: Ohne zuverlässige Netzwerke werden diese hochentwickelten Systeme zu einfachen Hightech-Briefbeschwerern.

Wenn die Realität den Werbebroschüren widerspricht
Die Übung brachte eine Reihe von heilsamen Enttäuschungen mit sich. Die Navigation erwies sich als wesentlich komplexer als erwartet, da Signalstörungen und GPS-Störungen die Einheiten zwangen, auf die Grundlagen zurückzugreifen: Karte, Kompass und Schätzung mit dem Auge. Die Landroboter, die Stars der Waffenmessen, hatten Schwierigkeiten mit dem unebenen und sumpfigen Gelände, einige wurden durch Hindernisse aufgehalten, die ein Infanterist mühelos überwunden hätte.

Diese Misserfolge sind „Gold wert”, da sie Schwachstellen aufdecken, bevor diese Systeme im realen Einsatz zum Einsatz kommen, wo Fehler oft mit Menschenleben bezahlt werden. Sie zwingen die Industrie auch dazu, sich von technologischem Wunschdenken zu verabschieden: Ein brillanter Algorithmus kann eine für das Gelände ungeeignete mechanische Konstruktion nicht kompensieren.

Über die Technik hinaus wirft Forest Guardian doktrinäre Fragen auf, die die Generalstäbe in der Regel lieber vermeiden. Wie strukturiert man eine Kompanie, die traditionelle Infanteristen, Drohnenpiloten und Datenanalysten vereint? Welche Befehlskette ermöglicht schnelle Entscheidungen, wenn Informationen mit elektronischer Geschwindigkeit zirkulieren? Und vor allem: Was macht eine Einheit, wenn diese ganze Technologie ausfällt oder vom Gegner neutralisiert wird? Was passiert mit den Fähigkeiten dieser Einheit im Notfallmodus?

Autonome und halbautonome Systeme schaffen neue Schwachstellen. Cybersicherheit ist nicht mehr nur eine Frage des Schutzes des Rückzugs, sondern wird zu einer Voraussetzung für das Überleben im Kampf. Eine gehackte Drohne wird zu einem Werkzeug der feindlichen Aufklärung. Ein kompromittiertes Kommandonetzwerk wird zu einem Träger tödlicher Desinformation.
Forest Guardian hat die Widerstandsfähigkeit dieser Systeme in elektromagnetisch feindlichen Umgebungen getestet. Die Ergebnisse sind weiterhin geheim, aber die vor Ort beobachteten technischen Anpassungen deuten darauf hin, dass sich die ursprünglichen Sicherheitsprotokolle als unzureichend erwiesen haben.

Der Mensch bleibt Herr des Spiels
Die zentrale Lehre aus Forest Guardian besteht darin, den „augmentierten Soldaten” mit der harten Realität vor Ort zu konfrontieren: Die besten Technologien erweitern die menschlichen Fähigkeiten, sie ersetzen sie nicht. Ein erfahrener Sergeant verfügt über eine Situationsintelligenz, die kein Algorithmus reproduzieren kann. Seine Fähigkeit, das Terrain zu lesen, feindliche Reaktionen zu antizipieren und seine Taktik in Echtzeit anzupassen, bleibt unersetzlich.

Moderne Waffensysteme müssen daher von den tatsächlichen Bedürfnissen der Soldaten ausgehen und nicht nur von den technischen Möglichkeiten. Diese Philosophie kehrt die traditionelle Logik der Rüstung um, bei der die Industrie anbietet und die Armee verfügt. Hier definiert der Soldat den Bedarf, der Ingenieur entwirft die Lösung, und beide validieren sie gemeinsam vor Ort.

Der in Lettland getestete kollaborative Ansatz könnte zukünftige Rüstungsprogramme revolutionieren. Er verspricht, die Zeitspanne zwischen der Identifizierung eines operativen Bedarfs und der Bereitstellung einer funktionalen Lösung drastisch zu verkürzen. Außerdem minimiert er das Risiko, technisch brillante, aber operativ unbrauchbare Systeme zu entwickeln.

In einem taktischen Umfeld, in dem technologische Überlegenheit einen entscheidenden Vorteil darstellt, ist die Innovationsgeschwindigkeit ebenso wichtig wie die Qualität der Ausrüstung. Diese Übung zeigt, dass schnelle Innovationen ohne Einbußen bei der operativen Relevanz möglich sind, sofern die Nutzer bereits in der Entwurfsphase einbezogen werden.
Die RETEX dieser Übung werden in die Überlegungen der NATO zur Zukunft der Landkriegsführung einfließen. Aber über die geheimen Berichte und doktrinären Anpassungen hinaus hat Forest Guardian vor allem eine einfache Wahrheit bewiesen: Das beste Waffenlabor ist nach wie vor das Schlachtfeld selbst, und die besten Berater sind die Männer, die diese Waffen einsetzen müssen, um zu überleben.
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