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Re: Nigeria - Erich - 06.04.2015

Die Tagesschau widmet dem durch Wahlen legitimierten Machtwechsel und auch dem persönlichen Hintergrund des Wahlsiegers einen ganzen Artikel
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/nigeria-291.html">http://www.tagesschau.de/ausland/nigeria-291.html</a><!-- m -->
Zitat:Wahlsieger Buhari in Nigeria
Ex-Diktator als Hoffnung für Demokratie

Stand: 06.04.2015 04:47 Uhr Muhammadu Buhari hat mit seinem Wahlsieg in Nigeria enorme Erwartungen geweckt. Auch wenn sich manche fragen, wie es zu diesem vergleichsweise friedlichen Machtwechsel kam.

...



Re: Nigeria - Erich - 29.05.2015

das ist fast typisch, möchte man sagen - Iran, Libyen, Venezuela, alle haben das gleiche Problem:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/nigeria-stillstand-im-oelstaat-1.2497692">http://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/n ... -1.2497692</a><!-- m -->
Zitat:28. Mai 2015, 18:48 Uhr

Benzin aus im Ölstaat

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Re: Nigeria - Schneemann - 15.07.2015

Die ethnische und religiöse Zerrissenheit Nigerias wurde ja schon oft thematisiert, zuletzt auch im Kontext von Boko Haram. Hier ein Beispiel, das zeigt, dass es im Inneren auch andernorts gärt bzw. ein Gespenst aus der Vergangenheit sich noch regt - nämlich der Biafra-Konflikt.

Zwischen 1967 und 1970 hatte sich die Provinz Biafra im Südosten Nigerias für unabhängig erklärt. Diese mehrheitlich von christlichen Ibo bewohnte Provinz wurde von der Zentralregierung, mehrheitlich dominiert von den muslimischen Fulani- und Hausa-Stämmen, in einem äußerst blutigen Feldzug mit Genozid-ähnlichen Vorgehensweisen und über 1 Mio. Toten wieder zurückerobert ("Biafra-Krieg").

Angesichts der Regierungsübernahme des neuen (muslimischen) Präsidenten Buhari vor drei Monaten, könnte es nun sein, dass sich die alten Befürchtungen der Ibo, unterdrückt zu werden oder ins Hintertreffen zu geraten, wieder Luft verschaffen. Zumindest geht die Zentralregierung ziemlich rigide gegen jede Regung dieser Art vor...
Zitat:Nigeria vows to shut down Radio Biafra

Nigerian's government has vowed to shut down an illegal radio station operated by people sympathetic to the breakaway state of Biafra. The ministry of information said it has "successfully jammed the signals" of the station. However, the BBC's Abdussalam Ahmed in Enugu says Radio Biafara is still broadcasting. It is not clear where it is based but it mainly broadcasts to the Igbo-speaking south-east of the country.

The first republic of Biafra declared its independence from Nigeria in May 1967, but was eventually defeated after a three-year civil war that cost more than one million lives. [...] Our correspondent says the station hosts phone-in programmes with listeners calling to talk about issues affecting their region and their desire to break away from Nigeria. It also attacks and ridicules President Muhammadu Buhari and other government officials.

Although the Biafra uprising was quelled by the military, a group called the Movement for the Actualisation of a Sovereign State of Biafra (Massob) has attracted the support many young people in the region. [...] Several of their leaders and sympathisers have been detained by authorities and accused of treason.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bbc.com/news/world-africa-33536252">http://www.bbc.com/news/world-africa-33536252</a><!-- m -->

Schneemann.


Re: Nigeria - Schneemann - 16.11.2015

Zitat:Nigeria: Mehr als 60 Geiseln aus Gewalt von Boko Haram befreit

Soldaten zerstörten Lager von Islamisten mithilfe von Kampfflugzeugen

Abuja – Der nigerianischen Armee ist es nach eigenen Angaben gelungen, mehr als 60 Geiseln aus den Händen der Islamistengruppe Boko Haram zu befreien. Die meisten der 61 Befreiten seien Frauen und Kinder, teilte die Armee am Donnerstag mit. [...] Dabei seien die Geiseln befreit und vier Boko-Haram-Kämpfer getötet worden.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://derstandard.at/2000025639253/Nigeria-Mehr-als-60-Geiseln-aus-Gewalt-von-Boko-Haram">http://derstandard.at/2000025639253/Nig ... Boko-Haram</a><!-- m -->

Schneemann.


RE: Nigeria - hunter1 - 28.04.2021

Zitat:At least 31 Nigerian soldiers were killed when IS-aligned fighters ambushed a military convoy escorting weapons and overran a base in northeast Nigeria's Borno state, military sources said on Monday.

Fighters from the Islamic State West Africa Province (ISWAP) attacked the convoy with rocket-propelled grenades on Sunday in the town of Mainok outside the regional capital Maiduguri before storming the nearby base, the two sources said.
[...]
"The terrorists came in several trucks, including four MRAPs (Mine Resistant Ambush Protected vehicles) and engaged the convoy in a fierce battle," the second source said.
[...]
The jihadists seized weapons and two MRAPs in the attack before overrunning and partially burning the base outside the town, the two sources said.
Quelle: https://www.africanews.com/2021/04/26/militants-kill-31-soldiers-in-northeast-nigeria/

"In Nigeria nichts Neues", könnte man sagen. Das mit den MRAPs ist schon hässlich, fehlen eigentlich nur noch Panzer.


RE: Nigeria - Quintus Fabius - 06.11.2021

Der IS zeigt weiter Präsenz in Nigeria und setzt anscheinend auch Kindersoldaten ein:

https://warisboring.com/12-year-old-terrorist-isis-executes-two-nigerian-soldiers/


RE: Nigeria - Quintus Fabius - 22.11.2021

Die übliche Verflechtung von Banditentum, Terrorismus, Islamismus und organisierter Kriminalität:

https://warontherocks.com/2021/11/the-other-insurgency-northwest-nigerias-worsening-bandit-crisis/

The Other Insurgency: Northwest Nigeria’s Worsening Bandit Crisis


RE: Nigeria - Schneemann - 10.01.2022

Zitat:NIGERIA

Mindestens 58 Tote bei Überfällen

Dutzende Menschen sind bei Angriffen in Nigeria getötet worden. Die Täter hätten wahllos auf Anwohner gefeuert, berichten Augenzeugen. Der Präsident des Landes spricht von einem „Akt der Verzweiflung von Massenmördern“. [...] Die Angriffe fanden im Norden des westafrikanischen Landes statt, wie die Regionalregierung am späten Samstagabend bekanntgab. Sie richteten sich gegen insgesamt acht Dörfer im Bundesstaat Zamfara und hatten sich schon zwischen Dienstag und Donnerstag ereignet. Nach Angaben von Augenzeugen lag die Zahl der Toten deutlich höher – der Vertreter einer kommunalen Interessensvertretung sprach sogar von 200 Todesopfern. [...]

Über die Hintergründe war zunächst nichts bekannt. Daher war unklar, ob es sich bei den Angreifern um Angehörige der islamischen Terrormiliz Boko Haram oder um kriminelle Banden handelt. In dem Gebiet agieren auch ehemalige Rinder-Hirten, die sich in Banden zusammengeschlossen haben und trotz starker Präsenz der Sicherheitsbehörden die Bevölkerung terrorisieren. [...]

Den Überfällen waren Luftangriffe des Militärs gegen Verstecke von Banditen in der Region vorausgegangen. Dabei wurden nach Militärangaben am Montag mehr als 100 Kriminelle getötet, darunter zwei ihrer Anführer. Ein Dorfbewohner, der ungenannt bleiben wollte, sprach von einem möglichen Vergeltungsakt der Banditen.
https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/nigeria-mindestens-58-tote-bei-ueberfaellen-17722758.html

Schneemann


RE: Nigeria - Quintus Fabius - 10.01.2022

Nigeria wird in den nächsten zwei Dekaden völlig abgleiten und das Somalia Westafrikas werden. Die Zustände dort spotten bereits jetzt jeder Beschreibung.


RE: Nigeria - Schneemann - 19.09.2022

Nigeria scheint anscheinend zu planen, "irgendwann" Erdgas nach dem Maghreb und von dort aus dann auch nach Europa liefern zu wollen...
Zitat:Gas für Westafrika und Europa

Marokko und Nigeria planen Pipeline [...]

Nigeria und Marokko haben ein Pipeline-Projekt für Gaslieferungen nach Westafrika und Europa vereinbart. Vertreter beider Länder und der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft (ECOWAS) unterschrieben eine Absichtserklärung, sagten beide Länder. [...] Die 5600 Kilometer lange Pipeline soll durch 13 afrikanische Länder entlang der Atlantikküste führen. Das Projekt werde rund 85 Millionen Kubikmeter Gas pro Tag nach Marokko liefern, schrieb Nigerias Nationale Erdölgesellschaft NNPC auf Twitter.

Von dort werde die Pipeline dann mit der Maghreb-Europa-Pipeline verbunden, die von Algerien über Marokko nach Spanien führt, um Gas ins europäische Netzwerk einspeisen zu können. Ein Datum, wann das Projekt fertig sein solle, wurde nicht genannt.
https://www.tagesschau.de/wirtschaft/weltwirtschaft/gaspipeline-marokko-101.html

Schneemann


RE: Nigeria - Schneemann - 09.10.2022

Ein Öldiebstahl der "etwas" größeren Sorte...
Zitat:Nigerian Oil Export Terminal Had Theft Line into Sea for 9 Years

The Nigerian National Petroleum Company (NNPC) has said that it has uncovered an illegal oil connection from Forcados Terminal that operated for nine years. [...] Group Managing Director of NNPC, Mallam Mele Kyari, has said a four-kilometre illegal oil connection line from Forcados Terminal into the sea which had been in operation for nine years was detected during a clampdown in the past six weeks. "Oil theft in the country has been going on for over 22 years but the dimension and rate it assumed in recent times is unprecedented," Kyari added.

Nigeria has seen increased oil theft in recent years. NNPC disclosed that Nigeria is losing 200,000 barrels of crude oil a day because of theft and vandalism.
https://allafrica.com/view/group/main/main/id/00083614.html

Schneemann


RE: Nigeria - Schneemann - 05.12.2023

Zitat:Fehlgeleiteter Drohnenangriff

Nigerias Armee tötet versehentlich mindestens 85 Zivilisten

Die nigerianische Armee wollte Banditen jagen, lenkte ihre Raketen aber stattdessen in ein muslimisches Fest. Dutzende Menschen sind dem fehlgeleiteten Angriff zum Opfer gefallen, darunter viele Frauen und Kinder.

Der Schlag sollte Milizionären gelten, er traf ein Dorf. Die nigerianische Armee hat bei einem Drohnenangriff im nordwestlichen Bundesstaat Kaduna versehentlich Dutzende Zivilisten getötet. 85 Personen seien bisher beerdigt worden, teilte die Katastrophenschutzbehörde auf ihrer Facebook-Seite mit. Die Todeszahl könnte noch steigen, die Suche nach weiteren Opfern dauere an. Ein Sprecher bestätigte die Angaben am Dienstag. [...]

Nigerias Streitkräfte gehen im Nordwesten und Nordosten des Landes mit Luftangriffen gegen sogenannte Banditen-Milizen vor. Die Banden sind vor allem im Nordwesten Nigerias aktiv, ihre Stützpunkte befinden sich tief in den Wäldern. Im Nordosten Nigerias hatten zudem Dschihadisten große Gebiete unter ihre Kontrolle gebracht, wurden zuletzt aber zurückgedrängt. Mehr als 40.000 Menschen sind seit 2009 bei Kämpfen getötet und zwei Millionen Menschen vertrieben worden.
https://www.spiegel.de/ausland/nigeria-armee-toetet-versehentlich-mindestens-85-zivilisten-a-b319fde2-4628-41d9-9f05-b47bac3b8d53

Schneemann


RE: Nigeria - Quintus Fabius - 28.12.2023

In Nigeria gab es mehrere Massaker an Christen, was übrigens dort nichts neues ist:

https://twitter.com/visegrad24/status/1740052984384663784

In den Medien hierzulande nur wenig Widerhall:

https://www.welt.de/vermischtes/weltgeschehen/article249243542/Fuerchterliches-Weihnachten-Mindestens-140-Tote-bei-Angriffen-auf-christliche-Doerfer-in-Nigeria.html

Das läuft dort aber schon länger so wie schon oben angerissen:

https://www.vaticannews.va/en/church/news/2023-04/over-50000-christians-killed-in-nigeria-by-islamist-extremists.html

Und hierzulande werden diese fast ausschließlich durch die Religion verursachten Massaker dann sehr schnell immer als Konflikt zwischen Viehzüchtern und Bauern relativiert und auch sonst alles unternommen um nur ja nicht den Gorilla auf dem Spielfeld benennen zu müssen.

Amüsante Randnotiz: Christen aus Nigeria erhalten trotz ihrer nachweislichen Verfolgung dort grundsätzlich kein Asyl und auch sonst keinen humanitären oder sonstigen legalen Aufenthalt hier in dieser Bundesrepublik. Muslime aus Nigeria hingegen schon.


RE: Nigeria - lime - 28.12.2023

(28.12.2023, 20:50)Quintus Fabius schrieb: Amüsante Randnotiz: Christen aus Nigeria erhalten trotz ihrer nachweislichen Verfolgung dort grundsätzlich kein Asyl und auch sonst keinen humanitären oder sonstigen legalen Aufenthalt hier in dieser Bundesrepublik. Muslime aus Nigeria hingegen schon.

Beim Asyl geht es um staatliche Verfolgung. Christen werden in Nigeria vermutlich nicht staatlich verfolgt, gewisse Ausrichtungen des Islam vielleicht schon.


RE: Nigeria - Quintus Fabius - 29.12.2023

Deshalb schrieb ich ja auch von "auch sonst keinen humanitären oder sonstigen legalen Aufenthalt" - den auch ein Gros der Muslime aus Nigeria erhält kein Asyl, wird aber geduldet oder erhält einen Schutzstatus aus anderen Gründen.

Ganz allgemein kriegen ja die meisten sogenannten Flüchtlinge kein Asyl - ebenso wenig wie die Ukrainer -sondern bleiben hier mit einem anderen Aufenthaltsstatus.

In diesem Kontext könnte man auch noch anmerken, dass die Nigerianer welche nach Nigeria abgeschoben werden fast nur nigerianische Christen sind, während die Muslime aus Nigeria dann mit einer Duldung hier bleiben bis sie eine reguläre Aufenthaltserlaubnis kriegen.