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Sechster Nahostkrieg - Druckversion

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RE: Sechster Nahostkrieg - Nightwatch - 27.12.2023

Zitat:Israeli War Cabinet Minister Benny Gantz said time is running out for a political solution to Hezbollah's attacks on Israel. "If the world does not act to stop the shooting into the northern settlements and to remove Hezbollah from the border, the IDF will do it". (NBC)
https://twitter.com/InstaNewsAlerts/status/1740101315668381880

Zitat:Israeli sources say time running out for diplomacy in Lebanon, conflict escalating, Hezbollah may not fully realize risk of all-out war if no deal is reached. via @AmichaiStein1
https://twitter.com/IsraelRadar_com/status/1740092372565012536

Zitat:IDF chief approves battle plans vs. Hezbollah, says army in very high readiness for military action on Lebanon front; 4 rocket impacts in Kiryat Shmona near border after latest barrage; confirmed Hezbollah death toll rises to 129. via @N12News
& @ynetalerts
https://twitter.com/IsraelRadar_com/status/1740057162867736975

Die Lage im Norden ist weiterhin sehr angespannt. Wobei ich mir angesichts der aktuellen Dislozierung der IDF nicht vortstellen kann, dass man hier zeitnah etwas angehen wird.

IIRC
3 von 4 Panzerdivisionen in Gaza (36., 162., 252. vs 146.), zzgl. 1 Fallschirmjägeridivision (98.) und (neu) 1 Infanteriedivision (99.). Elemente der 80. und 143. Territorialdivision sind auch aktiv.
Demgegenüber stehen im Norden eben die 146. Panzerdivision (reiner Reserveverband) und die 91. und 210. Territorialdivision. Neben Territorialverbänden sind das dann ~8 reguläre Brigaden im Norden, aber alles Reservisten.


RE: Sechster Nahostkrieg - voyageur - 28.12.2023

Hamas-Delegation am Freitag in Ägypten, um über Waffenstillstand zu sprechen.
L'Orient le jour (französisch)
AFP / am 28. Dezember 2023 um 20:38 Uhr

Eine Delegation der Hamas am Freitag in Ägypten, um über einen Waffenstillstand zu sprechen.
[Bild: https://s.lorientlejour.com/storage/attachments/1363/295311-01-02-1703786952_684661.jpg/r/800/295311-01-02-1703786952_684661.jpg]
Menschen versammeln sich am 28. Dezember 2023 vor einem Gebäude, das von einem israelischen Schlag in Rafah im südlichen Gazastreifen getroffen wurde. Foto Mahmud HAMS / AFP

Eine Delegation der Hamas soll am Freitag nach Kairo reisen, um ihre "Beobachtungen" zu einem ägyptischen Plan zu machen, der langfristig eine Waffenruhe zur Beendigung des Krieges mit Israel in Gaza vorsieht, wie ein Hamas-Beamter am Donnerstag der Nachrichtenagentur AFP mitteilte.

Der Plan war in der vergangenen Woche bei Besuchen von Führern der Hamas und des Islamischen Dschihad, der ebenfalls an den Kämpfen gegen die israelische Armee im Gazastreifen teilnimmt, in Kairo vorgestellt worden.

Laut Quellen aus dem Umfeld der Hamas sieht der ägyptische Dreistufenplan in seiner letzten Fassung erneuerbare Waffenruhen, die gestaffelte Freilassung Dutzender von der Hamas festgehaltener Geiseln im Austausch gegen palästinensische Gefangene in israelischen Gefängnissen vor, um schließlich zu einem Waffenstillstand zu gelangen, der die Feindseligkeiten beenden würde, die am 7. Oktober nach dem blutigen Angriff der islamistischen Bewegung auf israelischem Boden ausgebrochen waren.

Denselben Quellen zufolge sieht der Plan auch die Einsetzung einer palästinensischen Technokratenregierung vor, die nach einem Dialog unter Einbeziehung "aller palästinensischen Fraktionen" den Gazastreifen nach dem Krieg regieren und wieder aufbauen soll.

"Eine hochrangige Delegation des politischen Büros der Hamas (mit Sitz in Katar) wird am morgigen Freitag nach Kairo reisen, um mit ägyptischen Beamten zu sprechen und ihnen die Antwort der palästinensischen Fraktionen auf ihren Plan zu übermitteln, die mehrere Anmerkungen enthält", sagte ein anonymer Hamas-Beamter am Donnerstag gegenüber der Nachrichtenagentur AFP.

Die Anmerkungen betreffen insbesondere "die Modalitäten des geplanten Austauschs und die Anzahl der freizulassenden palästinensischen Pioniere sowie die Erlangung von Garantien für einen vollständigen militärischen Rückzug Israels aus dem Gazastreifen", fügte der Beamte hinzu.

In Kairo bestätigte der Leiter des staatlichen Kommunikationsdienstes, Diaa Rashwan, am Donnerstag in einer Erklärung, dass Ägypten "einen Rahmenentwurf vorgelegt hat, der die Standpunkte aller beteiligten Parteien zusammenführen soll, um das palästinensische Blutvergießen zu beenden, die Aggression gegen den Gazastreifen zu beenden und Frieden und Sicherheit in der Region wiederherzustellen".

"Dieser Vorschlag umfasst drei aufeinanderfolgende und miteinander verbundene Schritte, die zu einem Waffenstillstand führen sollen", fügte er hinzu.

Er betonte, dass Ägypten "noch keine Antworten von den betroffenen Parteien" auf seine Initiative erhalten habe, und sagte, dass sie "detailliert" veröffentlicht werde, sobald Kairo die Rückmeldungen der verschiedenen Akteure erhalten habe.


RE: Sechster Nahostkrieg - Quintus Fabius - 02.01.2024

Der Vollständigkeit halber:

https://www.nytimes.com/2023/12/28/world/middleeast/oct-7-attacks-hamas-israel-sexual-violence.html

https://www.timesofisrael.com/in-harrowing-detail-nyt-shows-weaponization-of-rape-sexual-violence-during-oct-7/

https://www.timesofisrael.com/freed-hostage-mia-schem-i-experienced-hell-everyone-in-gaza-is-a-terrorist/?utm_campaign=most_popular&utm_source=website&utm_medium=article_end&utm_content=3

Zitat:There are no innocent citizens there. They’re families controlled by Hamas. They’re children who from the moment they are born, they teach them that Israel is Palestine and just to hate Jews.

It’s important to me to reveal the real situation about the people who live in Gaza, who they really are, and what I went through there, she told Channel 13 news. I experienced hell. Everyone there are terrorists… there are no innocent civilians, not one,” she said. Innocent civilians don’t exist.



RE: Sechster Nahostkrieg - voyageur - 02.01.2024

Die Nummer zwei der Hamas, Saleh Al-Arouri, wurde am Dienstagabend bei einem israelischen Drohnenangriff im Vorort Daniyeh am Rande der libanesischen Hauptstadt Beirut getötet, wie libanesische Sicherheitsquellen und das Fernsehen der Hamas berichteten. Die Explosion erfolgte vor dem Hintergrund zunehmender Spannungen zwischen Israel und der bewaffneten libanesischen Gruppe.
France 24 (französisch)


RE: Sechster Nahostkrieg - Nightwatch - 02.01.2024

Und auch zur Vollständigkeit:

Mittlerweile wurden mehrere Reservebrigaden aus Gaza abgezogen.

Demobilisiert:
10., 12., 14., 16. Brigade (komplette 252. Div)
551. Brigade der 98. Division

Verlegt aber nicht demobilisiert:
261. Brigade (Gaza Division)
228. Brigade (146. Division)
260. Brigade (80. Division)

Gute Übersichtskarte: https://t.co/IuqeCM3C01


RE: Sechster Nahostkrieg - voyageur - 06.01.2024

Frankreich und Jordanien werfen sieben Tonnen Hilfsgüter über Gaza ab.
L'Orient le jour (französisch)
AFP / am 05. Januar 2024 um 20:02 Uhr

Ein israelischer Bombenangriff auf Khan Younes im südlichen Gazastreifen am 5. Januar 2024. Foto AFP

Frankreich und Jordanien haben sieben Tonnen humanitäre und medizinische Hilfe über dem Gazastreifen abgeworfen, wo es den rund 2,4 Millionen Einwohnern nach bald drei Monaten Konflikt an allem fehlt, wie der französische Präsident Emmanuel Macron am Freitag bekannt gab.

"Die humanitäre Lage in Gaza bleibt kritisch. In einem schwierigen Umfeld haben Frankreich und Jordanien der Bevölkerung und ihren Helfern Hilfe aus der Luft geliefert", teilte Macron auf X (ex-Twitter) mit.

Nach Angaben des Elysée-Palastes wurde die Abwurfoperation in der Nacht von Donnerstag auf Freitag von zwei C-130-Militärtransportflugzeugen, einem französischen und einem jordanischen, durchgeführt, "mit gemischten jordanischen und französischen Teams in beiden Flugzeugen". Die "humanitäre und sanitäre Fracht" war auf Paletten gestapelt und wurde mit einem System abgeworfen, mit dem die Pakete so gesteuert werden konnten, dass sie in gesicherten Bereichen so nah wie möglich am Ziel, dem jordanischen Feldlazarett im Gazastreifen, landeten, so die französische Präsidentschaft. Diese "komplexe Operation", die "in enger Zusammenarbeit und Koordination mit der französischen Luftwaffe" durchgeführt wurde, "war erfolgreich", heißt es in der gleichen Quelle.

Etwa sieben Tonnen Fracht seien abgeworfen worden, freute sich der Elysée-Palast und sprach von "einer Premiere" seit Beginn des Konflikts zwischen Israel und der Hamas.
...


RE: Sechster Nahostkrieg - Quintus Fabius - 13.01.2024

Spaßige Randnotiz:

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/libanon-deutschland-armee-hilfe-hisbollah-israel-100.html

Zitat:Deutschland unterstützt Libanons Armee weiter

Die Armee des Libanon soll mit weiteren 15 Millionen Euro aus Deutschland unterstützt werden. Grund sind die wachsenden Spannungen in der Region.

Das Geld solle dafür sorgen, dass die libanesischen Soldaten an der Grenze zu Israel im Süden des Landes besser für Sicherheit sorgen könnten, sagte Außenministerin Annalena Baerbock.

Gott sei Dank haben wir es ja, nach Belieben. Welch ein Glück für alle anderen, dass wir aus dem Vollen schöpfen können:

https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/nahermittlererosten/-/2627842

Zitat:Wir haben als deutsche Bundesregierung beschlossen, dass wir unsere humanitäre Hilfe für die Zivilbevölkerung in Gaza jetzt sofort um 50 Millionen Euro erhöhen.

Mit dem Geld unterstützen wir internationale Organisationen wie das Welternährungsprogramm, UNICEF, und vor allen Dingen auch UNRWA, damit die Menschen in Gaza mit Nahrungsmitteln versorgt werden können.

Die UNRWA ist übrigens das sogenannte UN-Palästinenserhilfswerk und steht in direktem Kontakt mit der Hamas und arbeitet dieser zu.

Und eine spaßige Randnotiz zu dieser edelen Organisation welche wir da so großzügigst unterstützen: Die unterstützen also palästinensische Flüchtlinge - aber damit sind primär nicht die gemeint die jetzt fliehen, sondern Flüchtlinge aus früheren "Vertreibungen". Das ist aber noch nicht die Pointe ! die kommt erst noch: der Flüchtlings-Status wird dabei laut den Statuten dieser Organisation in männlicher Linie vererbt. Die Söhne von Flüchtlingen sind daher Flüchtlinge.

In weiblicher Linie aber nicht. Dodgy

Zudem setzt die UNRWA beispielsweise gezielt Lehrer ein um den Jihad zu predigen, die Ausrottung aller Juden im gesamten Universium und zur Verherrlichung der Taten der Hamas.

Aber was ein Glück, dass wir dieser ach so edelene Organisation bereits letztes Jahr 200 Millionen Euro UNSERER Steuergelder gezahlt haben.

Den wie gesagt: wir haben es ja, nach belieben.


RE: Sechster Nahostkrieg - lime - 13.01.2024

(13.01.2024, 10:08)Quintus Fabius schrieb: Spaßige Randnotiz:

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/ausland/libanon-deutschland-armee-hilfe-hisbollah-israel-100.html


Gott sei Dank haben wir es ja, nach Belieben. Welch ein Glück für alle anderen, dass wir aus dem Vollen schöpfen können:

https://www.auswaertiges-amt.de/de/aussenpolitik/nahermittlererosten/-/2627842


Die UNRWA ist übrigens das sogenannte UN-Palästinenserhilfswerk und steht in direktem Kontakt mit der Hamas und arbeitet dieser zu.

Und eine spaßige Randnotiz zu dieser edelen Organisation welche wir da so großzügigst unterstützen: Die unterstützen also palästinensische Flüchtlinge - aber damit sind primär die gemeint die jetzt fliehen, sondern Flüchtlinge aus früheren "Vertreibungen". Das ist aber noch nicht die Pointe ! die kommt erst noch: der Flüchtlings-Status wird dabei laut den Statuten dieser Organisation in männlicher Linie vererbt. Die Söhne von Flüchtlingen sind daher Flüchtlinge.

In weiblicher Linie aber nicht. Dodgy

Zudem setzt die UNRWA beispielsweise gezielt Lehrer ein um den Jihad zu predigen, die Ausrottung aller Juden im gesamten Universium und zur Verherrlichung der Taten der Hamas.

Aber was ein Glück, dass wir dieser ach so edelene Organisation bereits letztes Jahr 200 Millionen Euro UNSERER Steuergelder gezahlt haben.

Den wie gesagt: wir haben es ja, nach belieben.

Das ist halt feministische Außenpolitik Big Grin


RE: Sechster Nahostkrieg - Nightwatch - 13.01.2024

Von einer genaueren Studie der deutschen Entwicklungshilfe kann man nur abraten, das führt regelmäßig zu Tobsuchtsanfällen.

Lose Gedanken zur militärischen Lage
- es ist bemerkenswert wie sehr die IDF über die letzten Wochen die Luft herausgenommen hat, das Hauptaugenmerk scheint zuletzt auf Umgruppierungen und Demobilisierungen zu liegen
- offensichtlich gibt es keine Ambitionen im Süden oder auch nur im Zentrum des Streifens in ähnlicher weise raumgreifend zu agieren wie im Norden
- die querschnittlich geringeren Verluste der IDF spiegeln mittlerweile das verlangsamte Operationstempo
- die Operationen im Norden zogen sich womöglich länger hin als erfhofft, mittlerweile agieren dort nur noch 2 Brigaden, die Mehrheit der abgezogenen Kräfte wurde demobilisiert
- der 99. Division um Khan Yonis liefert mit beschränkten Mitteln gute Ergebnisse, Verstärkungen könnten die Operation erheblich beschleunigen, werden aber augenscheinlich nur zögerlich herangeführt
- die zuletzt in das Zentrum verlegen Brigaden beschränken sich auf ein langsames und methodisches Vorgehen
- die Strukturen der Hamas im Süden des Streifens sind weitgehend intakt, das jetzige Operationstempo ist nicht geeignet dies in den nächstens zwei bis drei Monaten zu ändern
- es gibt keine Hinweise, dass eine Offensive auf Rafah vorbereitet wird
- offensichtlich ist die israelische Führung nicht an einer möglichst schnellen Zerschlagung der Hamas im kompletten Streifen interessiert


RE: Sechster Nahostkrieg - lime - 13.01.2024

(13.01.2024, 12:13)Nightwatch schrieb: - die Operationen im Norden zogen sich womöglich länger hin als erfhofft, mittlerweile agieren dort nur noch 2 Brigaden, die Mehrheit der abgezogenen Kräfte wurde demobilisiert

Sichern diese Brigaden dann auch die schon besetzten Gebiete oder übernehmen das andere Kräfte?


RE: Sechster Nahostkrieg - Nightwatch - 13.01.2024

Vielleicht Elemnte der 143. (Gaza) Division, es hieß einmal, das die Sicherungsaufgaben im Norden übernehmen sollten. Teile des Verbandes sind aber im Zentrum aktiv, die Reservebrigade der Division wurde wmgl. auch schon demobilisiert.
Gesichert verbleiben aktuell lediglich die 401. Panzer- und 933. Infanteriebrigade (Nahal) der 162. Division in Gaza-Stadt, beides aktive Verbände.
Elemente der Division (84. Infanteriebrigade, Teile der 401.) sind aber schon seit drei Wochen bei Khan Younis im Einsatz. Alle im Norden eingesetzten Reservebrigaden inklusive der kompletten 252. Division wurden abgezogen.
Die 36. Division wurde verlegt und hat südlich von Khan Younis wieder in die Kämpfe eingegriffen.


RE: Sechster Nahostkrieg - Quintus Fabius - 13.01.2024

Ergänzend:

Zitat:- der 99. Division um Khan Yonis liefert mit beschränkten Mitteln gute Ergebnisse, Verstärkungen könnten die Operation erheblich beschleunigen, werden aber augenscheinlich nur zögerlich herangeführt

Das ist zum Beispiel (neben vielen anderen) so ein Punkt, den ich nicht ansatzweise verstehen kann. Meinem Verständnis nach muss man im Krieg radikal opportunistisch sein. Wenn ich da an einer Stelle derart erfreuliche Erfolge erziele, und dies auch noch mit einem begrenzten Kräfteansatz, dann muss gerade eben alles dorthin fließen und dies verstärkt und exploriert werden. Denn ansonsten ist das folgende die Folge:

Zitat:- die Strukturen der Hamas im Süden des Streifens sind weitgehend intakt, das jetzige Operationstempo ist nicht geeignet dies in den nächstens zwei bis drei Monaten zu ändern

Zitat:- offensichtlich ist die israelische Führung nicht an einer möglichst schnellen Zerschlagung der Hamas im kompletten Streifen interessiert

Ist dem so ? Oder zwingend äußere Umstände und die lieben Verbündeten die Israelis dazu ? Warum diese Offensichtlichkeit ?


RE: Sechster Nahostkrieg - Nightwatch - 13.01.2024

Die Erklärung das man es sich politisch nicht leisten kann, im Süden zwischen den Geflüchten so robust zu agieren wie im evakuierten Norden ist jedenfalls naheliegend.

Das sie das Operationstempo in 3 Phasen graduell reduzieren werden hatten sie ja bereits vor der Bodenoperation so kommuniziert. Insofern werden sie ihre Strategie vielleicht gar nicht angepasst haben.

Ich verstehe nur nicht, warum sie das Operationstempo bereits nach der Eroberung von Gaza-Stadt soweit reduziert haben und jetzt im Zentrum und im Süden des Gaza-Streifens nur so langsam vorgehen. Mag ja sien, dass man ganz im Süden um Rafah und den Flüchtlingscamps nicht mit Panzerbataillonen manövrieren können wird, ich hätte aber jedenfalls erwartet, dass man zumindest das Zentrum des Streifens und Khan Younis mit ähnlicher Geschwindigkeit und Feuerkraft nimmt wie den Norden.
Der politische Fallout wäre augenscheinlich jetzt auch nicht mehr viel größer geworden, wenn man das Operationstempo noch zwei, drei Wochen länger hochgehalten hätte anstatt die im Norden des Streifen eingesetzten Reserveverbände sofort wieder zu demobilisieren.
Ist ja auch nicht so, dass diese Verbände nicht performt hätten, die Wirtschaft kurz vor dem Kollaps stünde oder unbedingt Verstärkungen an der Nordgrenze oder im Westjordanland benötigt werden würden.

Rein praktisch ist das unterschiedliche Operationstempo schlicht verblüffend. Eigentlich wäre zu erwarten gewesen, dass die Operationen im Zentrum und im Süden des Streifens wesentlich schneller von statten gehen als im Norden. Schlicht weil Gaza-Stadt wesentlich dicher bebaut ist als der Rest des Streifens und die Hamas dort die Mehrheit ihrer Kräfte konzentriert haben dürfte. Grafik dazu:
https://ichef.bbci.co.uk/news/976/cpsprodpb/2E3B/production/_131953811_gaza_pop_density_v6-2x-nc.png.webp

Ein Erklärungansatz jenseits politischer Limitierungen wird allerdings auch schlicht Erschöpfung sein. Die Verbände standen wochenlang im intensiven urbanen Kampf und auch wenn die Verluste erfreulicherweise gering waren nutzen sich Mensch und Material ab. Es kann durchaus sein, dass sich Teileinheiten aktuell in einer Auffrischungsphase befinden und die Operationen in einigen Tagen oder Wochen wieder intensiviert werden.

---

Schon ein paar Tage alt aber das ist zu kurios um es nicht zu bringen: Zwei ältere IDF Reservisten haben sich ausgemusterte Merkavas organisiert, mit Freilwilligen aus einer WhatsApp Gruppe ein Panzerbataillon aufgestellt und sind in Gaza im Einsatz:
Fixing up old tanks and recruiting old reservists, a tech VP creates a new battalion
https://www.timesofisrael.com/fixing-up-old-tanks-and-recruiting-old-reservists-a-tech-vp-creates-a-new-battalion/


RE: Sechster Nahostkrieg - Broensen - 13.01.2024

(13.01.2024, 21:04)Nightwatch schrieb: Ich verstehe nur nicht, warum sie das Operationstempo bereits nach der Eroberung von Gaza-Stadt soweit reduziert haben und jetzt im Zentrum und im Süden des Gaza-Streifens nur so langsam vorgehen.
Könnte das auch zusammenhängen mit der Sorge darum, dass es im Norden ggf. unerwartet (Stichwort: Tunnel) zu erneutem Widerstand kommen kann und man nicht riskieren will, dass der Gegner den nach Süden vorrückenden Truppen in den Rücken fällt?


RE: Sechster Nahostkrieg - Quintus Fabius - 13.01.2024

Halte ich für unwahrscheinlich. Die Soldaten müssen ohnehin die gesamte Zeit Rund-Um verteidigen und die Tunnel geben keine so große Truppenstärke her dass dies relevant sein könnte. Da kommen immer nur Stoßtrupps, Heckenschützen, einzelne Züge, Panzervernichtungstrupps usw. und die kommen ja schon von Anfang an und auch jetzt noch die ganze Zeit. Zudem hat man inzwischen auch sehr viele Tunnel zerstört.