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Sechster Nahostkrieg - Druckversion

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RE: Nahostkrieg 2023 - Nightwatch - 29.11.2023

Zitat:Schlussendlich ist das ja ein Klassiker der ständig und überall vorkommt: alle Informationen sind da, sie sind valide und in großer Quantität vorhanden und trotzdem werden sie von der Führung ignoriert, oder ins Gegenteil verkehrt wahrgenommen oder aktiv verweigert. Da steht Israel nicht alleine da, aber für diesen Staat sind die Folgen dieses allzu typischen Fehlers natürlich immer viel schwerwiegender als andernorten.

Sicher richtig, aber gerade in diesem Fall… die Hierachien dort sind flacher und weniger starr als sonstwo. Das ist kein Security Jungle mit schier unendlichen Verantwortungsdiffusion wie in den USA. Stattdessen ein System das nicht zu unerheblichen Teilen von Reservisten aus einer Gesellschaft getragen wird, für die Obrigkeitshörigkeit ein Fremdwort ist (um nicht zu sagen kein Respekt gegenüber Autoritäten). Zusätzlich ist man direkt und unmittelbar dran am Geschehen und verglichen mit unseren Diensten hier im Westen sollte der kulturelle Graben alles andere als tief und das Verständnis der Motivation des Gegenübers sehr ausgeprägt sein.

Trotzdem sitzt man da, sieht den Wald vor lauter Bäumen nicht und hat ganz offensichtlich auch nach schmerzhaften Erhfahrungen in der Vergangenheit keine institutionalisierten Instrumentarien um Gegenpositionen bis zu militärischen und politischen Entscheidungsebenen durchzulassen.
Meines Erachtens stimmt hier insitutionell etwas nicht und ich hege den Verdacht, dass sich hier über die Jahre der Regierungszeit Netanyahus ganz ähnlich wie in den USA unter Trump das militärische und dienstliche Offizierskorps als ein Staat im Staate zunehmend in die Innere ideologische Opposition begeben hat. Da geht es dann nicht nur darum, dass man die Lage nur noch aus der eigenen aufgeblasenen Perspektive hat wahrnehmen wollen, sondern womöglich hat sich hier in den letzten entscheidenden Monaten eine unterbewusste uns subtile Abneigung eingeschlichen, die es zusehends schwieriger machte, *dieser* Regierung überhaupt ein umfassendes Lagebild, das konträr zur eigenen Präferenz steht liefern zu *wollen*.

Oder direkter formuliert: Man stelle sich vor Militär und Dienste präsentieren der ultrarechten Regierung Erkenntnisse wonach die Hamas einen umfassenden Krieg plant. Damit hätte man den vermeintlichen/tatsächlichen Radikalen im Kabinett nur in die Karten gespielt, eine Eskalation der Lage provoziert, was wiederum von den politischen Protesten gegen die Regierung und die Justizreform abgelenkt hätte… viel besser hier keine schlafenden Hunde zu wecken und irgendwelche alarmistischen Meldungen/Interpretationen nicht weiterzureichen. Schließlich ist die Lage unter Kontrolle, die Hamas gehändelt und man weiß man es selbst eh am besten und auf jeden Fall besser als all die rechten Dumpfbacken im Kabinett…
Wie gesagt, ein Verdacht. Wird auch nicht der einzige Faktor sein, aber das könnte so mit reingespielt haben.


RE: Nahostkrieg 2023 - Nightwatch - 01.12.2023

Der Waffenstillstand ist nach Raketenbeschuss heute morgen vorbei. Ging sowieso um kaum mehr als einen zusätzlichen Tag und kommt nach der gestrigen Attacke in Jerusalems sowie den Auswüchsen um die Familie Bibas nicht mehr überraschend.

Zitat:Hamas violated the agreement and in addition fired at the territory of the State of Israel.
The IDF renewed fire against the terrorist organization Hamas in the Gaza Strip
https://twitter.com/idfonline/status/1730453325148016953

Zitat:#BREAKING: Gaza ceasefire deadline passes, rocket sirens sounded in southern Israel, reports of explosions and gunfire in northern Gaza, Israeli planes over Gaza. Israeli Homefront Command increases restrictions inside Israel.
https://twitter.com/ELINTNews/status/1730451881254605125

Die NYT berichtet derweil, dass den israelischen Nachrichtendiensten seit Monaten ein Dokument vorlag, dass die Angriffspläne der Hamas im Detail beschrieben hat:
https://www.nytimes.com/2023/11/30/world/middleeast/israel-hamas-attack-intelligence.html?smid=nytcore-android-share
https://www.reddit.com/r/Israel/comments/187yz7c/israel_knew_hamass_attack_plan_more_than_a_year/

“The failure will be a gap in analysis to paint a convincing picture to military and political leadership that Hamas had the intention to launch the attack when it did.”


RE: Nahostkrieg 2023 - Schneemann - 01.12.2023

@Nightwatch

Zu dem oben von dir angesprochenen Punkt, wonach manche Institutionen mit wiederum anderen etwas "fremdeln" - egal ob nun Militär, Geheimdienste oder Politik - und deswegen manches vielleicht umschifft oder verschwiegen oder sonstwie versenkt haben, ein Artikel:
Zitat:Codename: "Jericho-Mauer"

Israels Militär soll schon 2022 von Hamas-Plan gewusst haben [...]

Hinweise auf einen geplanten Großangriff der islamistischen Hamas lagen Israel laut einem Bericht der "New York Times" mehr als ein Jahr vor dem 7. Oktober vor. Demnach gab es einen umfassenden Austausch israelischer Behörden zu einem 40 Seiten langen Dokument mit dem Codenamen "Jericho-Mauer", das einen Gefechtsplan der Hamas skizzierte. Dieser soll bis ins Detail dem Angriff geähnelt haben, den Hamas-Terroristen dann Anfang Oktober aus dem Gazastreifen heraus ausführten, berichtete die US-Zeitung. [...] Er sei letztlich aber von den Experten als zu anspruchsvoll und schwierig für die Hamas in der Ausführung abgetan worden. [...]

Vorgesehen waren laut dem Dokument Raketenbeschüsse zu Beginn, Drohnen, die die Überwachungskameras und Automatikgeschosse entlang der Grenze ausschalten, sowie Kämpfer, die in Massen mit Fallschirmen, Motorrädern oder zu Fuß nach Israel einfallen - ein Entwurf, dem die Hamas letztlich "mit erschreckender Präzision" folgte, wie die Zeitung schrieb. [...]

"Es gibt keinen Zweifel, dass der Angriff vom 7. Oktober ein Versagen unsererseits war. Natürlich war es ein Versagen", sagte Israels Regierungssprecherin Tal Heinrich in Bezug auf den Bericht dem US-Sender CNN. Israel werde das Geschehene genau untersuchen und daraus lernen.
https://www.n-tv.de/politik/Israels-Militaer-soll-schon-2022-von-Hamas-Plan-gewusst-haben-article24571186.html

Die Frage ist natürlich auch, woher die NYT dieses Dokument hat und ob es belastbar ist? Wieso taucht dieses Dokument jetzt auf - und wer hat ein Interesse, dass es auftaucht? Und inwieweit kann man dieses Dokument als eine Art Blaupause für den Terror am 7. Oktober heranziehen?

Schneemann


RE: Nahostkrieg 2023 - Nightwatch - 01.12.2023

Den NYT Artikel habe ich oben ja verlinkt.

Was für mich dabei besonders unverständlich ist, selbst wenn man davon ausgeht, dass die Hamas den Plan in dieser Größenordnung nicht umsetzen kann bzw. nicht umsetzen will - das ist immernoch einer gegnerische Schwachstellenanalyse und darauf fußende operative Planung. Solche Erkenntnisse müssten doch wieder eigene Prozesse auslösen.
Das Naheliegende wäre eigentlich die was wäre wenn Frage zu stellen, auf Nummer sicher zu gehen, die eigenene Sicherheitsvorkehrungen basierend auf den dienstlichen Erkennetnissen zu analysieren und wenigstens die gröbsten Löcher zu stopfen. Stattdessen sitzt man einfach da und sieht der Hamas antriebslos zu.
Das ist dann auch nicht irgendwie nur mit einer bloßen Fehleinschätzung der Lage auf den mittleren Hierarchieebene zu erklären.


RE: Nahostkrieg 2023 - Schneemann - 02.12.2023

Zitat:Das ist dann auch nicht irgendwie nur mit einer bloßen Fehleinschätzung der Lage auf den mittleren Hierarchieebene zu erklären.
Korrekt, das ist dann mehr als eine wie auch immer geartete system-antiaffine "Nettigkeitslücke", sondern dies ist ein eklatantes Systemversagen schlichtweg. In Mitteleuropa wohl ärgerlich, in einer Umgebung wie in Nahost aber kaum verzeihlich - und bezogen auf Israel absolut unverantwortlich und unverständlich.

Zitat:Den NYT Artikel habe ich oben ja verlinkt.
Stimmt, hatte ich übersehen.

Schneemann


RE: Nahostkrieg 2023 - Schneemann - 03.12.2023

Eine recht interessante Darstellung über die Lage im Westjordanland:
Zitat:«Wir leben hier in einer Bubble» – die Palästinenser in Ramallah wollen nichts vom Krieg in Gaza wissen

Ramallahs Einwohnerinnen und Einwohner sind anders, sie wollen ihr Leben leben, arbeiten, gut essen. Sie sind stolz auf ihre Mini-Oase. Wie lange bleibt sie noch friedlich?

«Willkommen im Zentrum der Welt», sagt Omar Samir und bringt eine Flasche Taybeh an den Tisch, «garantiert palästinensisches Bier». Es ist Samstagabend, Anfang November, das Restaurant «Sajiyeh» ist gut besucht. An den Tischen sitzen auffallend viele Frauen, mit aufgeklappten Laptops, man raucht Shisha, spricht Arabisch und Englisch. [...] Vor vier Jahren haben die beiden das Restaurant übernommen, das Paar teilt sich die Arbeit auf, in der Küche und an der Theke. Die Kundschaft stammt aus der gehobenen Mittelschicht, die meisten haben studiert, auch Geschäftsleute kehren hier zum Essen ein oder Ausländer, die bei NGO arbeiten – an die tausend sollen ihren Sitz in Ramallah haben. [...]

Das Zentrum der Welt liegt rund 15 Kilometer nördlich von Jerusalem auf einem Hügel und heisst Ramallah. Einst ein beschauliches Bauerndorf, ist die Stadt inzwischen mit 60 000 Einwohnern zu einer boomenden Mini-Metropole geworden, der heimlichen Hauptstadt des Westjordanlandes. [...] «Über Politik reden die Leute hier selten, sie möchten abschalten, sich mit Freunden treffen oder ihren Geschäften nachgehen – sie wollen ein normales Leben führen. So schlimm es klingen mag: An den Rest haben wir uns gewöhnt», sagt Samir. Er schüttelt den Kopf und zeigt auf den Bildschirm im Hintergrund, wo al-Jazeera in Dauerschleife grauenhafte Bilder aus Gaza zeigt. [...]

Oh nein, nicht schon wieder, habe er als Erstes gedacht, als sich am 7. Oktober die ersten Nachrichten zum Hamas-Angriff auf Israel verbreitet hätten. Murad Abdel will seinen richtigen Namen nicht in der Zeitung lesen. «Jetzt war es doch eine Weile so gut.» Der 30-Jährige machte bereits früh die Erfahrung, dass der Kampf gegen die israelische Besatzung aussichtslos ist und die eigene Regierung unfähig, die internationale Gemeinschaft für einen palästinensischen Staat zu gewinnen. Als die zweite Intifada um 2003 ihren Höhepunkt erreichte, war Abdel 10 Jahre alt und warf Steine gegen die gepanzerten Jeeps der israelischen Armee. Doch schon als Teenager wollte er von Politik nichts mehr wissen, von diesem ewigen Konflikt und dem Gerede von den zwei Staaten.
https://www.nzz.ch/nzzas/in-ramallah-wollen-die-palaestinenser-den-krieg-in-gaza-am-liebsten-verdraengen-ld.1768716

Schneemann


RE: Nahostkrieg 2023 - Nightwatch - 04.12.2023

Weitere Details zur Informationslage vor dem Angriff. Bis zur letzten Minute wurden konsequent alle Erkenntnisse und Anzeichen für den bevorstehenden Angriff ignoriert.
Es bleibt unverständlich, wie man sich zu keinem Zeitpunkt dazu durchringen konnte, die Grenztruppen zu verstärken.

https://www.timesofisrael.com/liveblog-december-4-2023/
Zitat: In the latest report on information and assessments that should have enabled the Israeli military leadership to prevent the October 7 Hamas-led onslaught, Channel 12 says that the intelligence officer of the IDF Gaza Division in July 2022 prepared a presentation setting out “The Mass Invasion Plan of Hamas.”

One diagram from the presentation shows some 20 Nukba Hamas terror squads invading southern Israel from Gaza. The presentation said the terror squads would be accompanied by engineering teams to breach the border fence and defenses in multiple places. The document reportedly included the sentence: “This invasion constitutes the gravest threat that IDF forces are facing in the defense [of Israel].”

Channel 12 further reports that IDF Military Intelligence held a discussion three months before October 7, at which an officer identified as Brig-Gen. Peh. concluded: “We have tried, but have not succeeded. We cannot say how [Hamas’s Gaza chief Yahya] Sinwar will act, and therefore commanders in the field should take the necessary precautions.”

On October 1, the commander of the Gaza Division ordered a situational assessment, which found a “sharp increase in drills by Nukba forces.” Six Hamas battalions were drilling once or twice a week, the report on that assessment said. It specified which battalions were drilling, including several in northern Gaza and one in Khan Younis.

Nonetheless, according to Channel 12, the intelligence officer of the division summed up: “In the tension between the economic benefits for Hamas and the continued disturbances [that were taking place at the Gaza border], it seems that, at the moment, things are heading toward an arrangement and a calming of the disturbances.”

On the night of October 6-7, Channel 12 further reports, email was sent from an IDF base on the Gaza border about an imminent attack, describing “certain signs coming from Gaza.” At the same time, the Shin Bet also saw signs that something was up.

At around 3.30 a.m. on October 7, Chief of Staff Herzi Halevi was awakened by his officer manager and updated on the various signs. He convened a situational assessment with the head of IDF Operations and the Southern Command chief some 90 minutes later.

After discussing the signs of a possible imminent attack. Halevi asked for more information and ordered that the Israel Air Force be updated. He also ordered that the intelligence information be checked — and checked from a perspective skeptical to the prevailing assumption that Hamas was not interested in war.

This, says Channel 12, may have marked the first crack in that conception of Hamas being deterred, but it was not sufficient for Halevi to have ordered preparations for a major incident.

Israel had multiple sources of information on Hamas’s drills and other preparations for an assault in the weeks ahead of October 7, reportedly including a 2022 Hamas attack plan.



RE: Nahostkrieg 2023 - Schneemann - 05.12.2023

Die Israelis bestätigen mehr oder minder, dass die Operationen in Gaza bislang mehr zivile Opfer verursacht haben als beabsichtigt. Gleichwohl ist das Verhältnis im Kontext des Operationsgebietes und gemessen am Verhalten des Gegners auch nicht wirklich überraschend:
Zitat:Verhältnis "nicht gut"

Israelische Offiziere: Für jeden Terroristen sterben zwei Zivilisten [...]

Beim Militäreinsatz gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas im Gazastreifen sind nach Angaben zweier hochrangiger israelischer Offiziere für jeden getöteten Hamas-Kämpfer zwei Zivilisten getötet worden. Dieses Verhältnis sei "nicht gut", die Ausnutzung von Zivilisten als menschliche Schutzschilde sei aber Teil der "grundlegenden Strategie" der Hamas, sagte einer der beiden Militärvertreter, die nicht namentlich genannt werden wollten, in einem Gespräch mit Journalisten. [...]

Auf Informationen angesprochen, denen zufolge 5000 Hamas-Kämpfer getötet worden seien, erklärte einer der Offiziere, diese Zahl sei "mehr oder weniger exakt". [...]

Zuletzt hatte Israel im Krieg gegen die islamistische Palästinenserorganisation Hamas seinen Einsatz im Gazastreifen deutlich ausgeweitet und war laut Augenzeugen unter anderem mit Dutzenden Panzern und Truppentransportern in den Süden des Gebiets vorgedrungen.
https://www.n-tv.de/politik/Israelische-Offiziere-Fuer-jeden-Terroristen-sterben-zwei-Zivilisten-article24578213.html

Schneemann


RE: Nahostkrieg 2023 - Nightwatch - 05.12.2023

Gibt es die Aussage irgendwo auch im Originial? Eine Quote von 2 zu 1 sehe ich alles andere als negativ. Auch wenn man mittlerweile festhalten kann das die IDF hier erfreulicherweise deutlich robuster und mit deutlich weniger Beschränkungen als zu erwarten war agiert.

Zum gestriten Post hier noch ein paar mehr Details:
https://www.timesofisrael.com/more-details-unveiled-of-idf-intel-on-oct-7-plans-consults-hours-before-hamas-attack/
Daraus
Zitat:Separately Monday, the Kan public broadcaster reported that two companies of troops from the IDF’s Commando Brigade, which were deployed to the Gaza border during the Jewish holiday season in September and October, were sent to the West Bank just two days before the October 7 massacre.
The 100 or so soldiers were redeployed to the West Bank’s Huwara, the report said, following a shooting attack there against an Israeli family.
The commando soldiers had been deployed to the Gaza border by the orders of the Operations Directorate, and they were not part of the regular forces securing the border, according to Kan.
The IDF has previously said forces were not diverted away from the Gaza border to the West Bank ahead of the October 7 onslaught.
Bliebe damit weiterhin fraglich, ob überhaupt irgendwelche Verbände der 143. Division statt vor Gaza in der WestBank aktiv gewesen sind.


RE: Nahostkrieg 2023 - Schneemann - 05.12.2023

@Nightwatch
Zitat:Gibt es die Aussage irgendwo auch im Originial?
Zumindest habe ich sie nicht finden können. Im Artikel werden auch keine Namen direkt genannt, wer die Aussage getätigt haben könnte. Kann ein Quellenschutz sein, muss aber nicht.

Schneemann


RE: Nahostkrieg 2023 - Nightwatch - 06.12.2023

Random aber ganz interessant, es gibt einen Bericht zu dem einen Namer APC in dem 11 Soldaten nach einen Treffer den Tod fanden.

https://www.mako.co.il/news-military/6361323ddea5a810/Article-1ef6538d07b3c81026.htm

Übersetzt:

A missile fired by a terrorist at close range cracked the armor of the vehicle – and hit the weapon inside: preliminary findings from the investigation of the APC disaster

The families of 11 Givati fighters who fell in one of the worst incidents of the war were invited to the base and heard what caused the death of their loved ones It turned out that although the defense systems managed to hit the RPG missile first, a terrorist managed to get out of a tunnel shaft and fire additional missiles - one of which hit the Matador rocket and led to disaster The process of drawing conclusions caused the removal of the rocket from the APC, which returned to activity
IDF spokesperson: "A thorough investigation will be conducted."

A month after the APC disaster, one of the worst since the beginning of the war, in which 11 Givati fighters were killed, the IDF presented its initial conclusions to the families, we reported Tuesday night in the "Main Edition."
The conclusions indicate that a few hours before the serious incident, an RPG missile hit the APC, but the Trophy system operated successfully and prevented the impact. Subsequently, several more missiles were fired, one of which managed to crack the head of the APC and hit the weapon inside.
This missile was fired at close range, apparently by a terrorist who exited a tunnel shaft and entered a building located near the vehicle. As part of the process of drawing conclusions from the serious incident, the IDF decided to remove this weapon, a Matador rocket, from the APC.

These conclusions are important because through them the families understood that there was no negligence on the part of the fighters in this incident, and that there was no problem with the defense systems. They arrived at the base and saw the tank after it had undergone renovation and returned to operational operation. The families heard from the commanders that the fighters experienced a good atmosphere until the last moment.


RE: Nahostkrieg 2023 - Nightwatch - 06.12.2023

Und vielleicht auch interessant, ausführlicher Videobericht über den neuen Eitan APC im ersten Kriegseinsatz.
Die hohe Mobilität und Absitzstärke des Fahrzeuges haben sich insbesondere am 7. Oktober ausgezahlt. Insgesamtscheint insgesamt recht zufrieden zu sein.

Israel's Untested Armored Vehicle Thrown into Combat

https://www.youtube.com/watch?v=77UOrkSx2kw

Gallant trommelt weiterhin für die Ausweitung des Krieges in den Norden. Ist aber das erste Mal, das er einen Waffengang quasi ankündigt. Mal sehen ob Netanyahu diese Aussagen wieder einfangen wird.

Zitat:Gallant: We’ll push Hezbollah beyond Litani River before residents of northern Israel return home


Defense Minister Yoav Gallant meets mayors and heads of councils located near the Lebanon border in the north, promising them that their communities — evacuated since frequent border skirmishes began in October in the shadow of the war against Hamas — will not be returned home until the Iran-backed Hezbollah terror group is driven north of the Litani River, according to Hebrew media reports.

UN Security Council Resolution 1701, which ended the Second Lebanon War in 2006, barred Hezbollah from maintaining a military presence south of the Litani, which is located some 30 kilometers (18 miles) north of the Israel-Lebanon border. Hezbollah has blatantly violated that resolution and regularly launches attacks on Israel from near the border.

During the tense meeting in Nahariya, Gallant says the best option for Israel is to reach a diplomatic arrangement that will cause Resolution 1701 to be enforced.

f that doesn’t succeed, Gallant tells the local leaders, Israel will “act with all the means at its disposal” to push Hezbollah back through military actions.

Some 80,000 residents of communities located up to 10 kilometers south of the Lebanon border have been evacuated and are temporarily staying in hotels and other facilities, with funding from the state. Many have voiced concern that they will be exposed to dangers once they return home, if Hezbollah isn’t pushed away from the border area.
https://www.timesofisrael.com/liveblog-december-06-2023/


RE: Nahostkrieg 2023 - Nightwatch - 06.12.2023

Noch ein Blick auf den Krieg im Gazastreifen; das Geschehen dürfte auf den operativen Höhepunkt zusteuern. Die IDF hat Sonntag Nacht die 98. Reserve-Fallschirmjägerdivision mit der angeliederten Givati Infanteriebrigade im Schwerpunkt Khan Yunis ins Gefecht geworfen, zeitgleich rücken Elemnte der 36. und 163. Division im Norden des Streifens in Shejaia und Jabalya vor.
Der Angriff der 98. Division auf Khan Yunis scheint sich sehr positiv zu entwickeln, der Hamas gelang es auch während der Feuerpause nicht effektiven Widerstand zu organisieren und wurde von den Fallschirmjägern effektiv beiseite gefegt:

IDF bursts through Hamas forces, operating in heart of Khan Yunis

https://www.jpost.com/israel-news/defense-news/article-776901

https://twitter.com/manniefabian/status/1732459414777422290

Zitat:IDF Spokesman Rear Adm. Daniel Hagari says the military has broken through Hamas's defenses in northern Gaza's Shejaiya and Jabaliya, as well as in Khan Younis in the southern part of the Strip, which was announced earlier.

"In the last 48 hours, in Jabaliya, Shejaiya, and Khan Younis, we breached the defense lines. The terrorists are coming out from underground and fighting our forces. And our forces are winning in close-quarters combat, they have the upper hand," he says.
https://twitter.com/manniefabian/status/1732466613914370412


RE: Nahostkrieg 2023 - Schneemann - 07.12.2023

So wie ich es verstehe hinsichtlich des Namer APC: Es war quasi eine Art Übersättigung - die erste Rakete wurde vom Trophy abgefangen, aber eine der nachfolgenden Raketen hat den Tank dann durchschlagen und im Inneren des Fahrzeuges eine dort von den Soldaten mitgeführte Matador getroffen, was mutmaßlich eine Folgeexplosion verursachte - im Fahrzeuginneren natürlich mit entsprechend verheerenden Folgen. Das scheint mir also ein Zufallstreffer in Kombination mit einer Übersättigung des Trophy plus unglücklicher Folgeexplosion gewesen zu sein...

Zum Durchbruch durch die "Linien" bei Khan Younis:
Zitat:Israeli forces have breached Hamas "defense lines" in Khan Younis in southern Gaza, IDF spokesperson says

Israeli forces have breached Hamas "defense lines" in Khan Younis in southern Gaza, where the military has been involved in a fierce battle with Hamas militants since Tuesday, an Israel Defense Forces spokesperson said on Wednesday.

“Over the last 48 hours, these three divisions (98, 36, 162) along with another division in the east, are fighting with high intensity against terrorists. We have breached the defense lines of Jabalya, Shuja'iyya and the Khan Younis area,” Rear Adm. Daniel Hagari said during his daily press conference. It comes after the IDF said the Israeli military has begun carrying out raids against "Hamas strongholds" in the center of Khan Younis, the territory’s second-largest city. [...]

Israeli Prime Minister Benjamin Netanyahu earlier on Wednesday said that the IDF forces have encircled the house of Hamas' leader in Gaza, Yahya Sinwar. The IDF would not say where it believes Sinwar is, but that he was “underground.” Sinwar is originally from Khan Younis but it is unclear if he is currently there.
https://edition.cnn.com/middleeast/live-news/israel-hamas-war-gaza-news-12-06-23/h_643ef210ff42364996860dc3e63825ce

Anscheinend hat man wohl von der Idee der Flutung der Hamas-Tunnel Abstand genommen:
Zitat:Flooding Hamas tunnels could harm Gaza’s freshwater for generations, warns academic

Experts call on defense establishment to carefully weigh environmental impacts of reported plan to flush terrorists out of vast underground network. [...]

Environmental experts called on the defense establishment Tuesday to carefully weigh the long-term environmental implications of reported plans to flood the immense network of tunnels in the Gaza Strip with seawater to flush the terrorists out.

Quoting US officials, The Wall Street Journal reported Monday that the Israeli army last month set up five large water pumps near the al-Shati refugee camp in Gaza City, which are capable of flooding the tunnels within weeks by pumping thousands of cubic meters of water per hour into them. [...]

The enclave’s only sweet-water supply comes from a shallow aquifer running parallel to the Mediterranean coast. That has been so overpumped and the subterranean water levels have dropped so far that seawater has entered the aquifer and mixed with the little sweet-water that remains. [...]

Prof. (Emer.) Eilon Adar of the Zuckerberg Institute for Water Research at Ben-Gurion University of the Negev, in southern Israel, said that further potential ecological damage to Gaza’s aquifer by flooding the tunnels would depend on the quantity of water and the reach. [...] But if several million cubic meters were pumped into the tunnels, and seeped into the aquifer, “the negative impact on groundwater quality would last for several generations, depending on the amount that infiltrates into the subsurface,” he said.
https://www.timesofisrael.com/flooding-hamas-tunnels-could-harm-gazas-freshwater-for-generations-warns-academic/

Schneemann


RE: Nahostkrieg 2023 - Nightwatch - 07.12.2023

Zitat:
Anscheinend hat man wohl von der Idee der Flutung der Hamas-Tunnel Abstand genommen:
Dazu steht in dem Artikel nichts, da hat man nur einen beliebigen Bedenkenträger gefragt.

Hinsichtlich 'several million cubic meters' - nehmen wir mal an der durchschnittliche Hamas-Tunnel dort ist 2m breit und 2m hoch. Wahrscheinlich sind sie das im Durchschnitt garnicht aber was solls.
Um auf mehrere Millionen Kubikmeter Wasser zu kommen müsste man schon an die 1000km Tunnel mit Wasser füllen. Die Hamas hat nach dem was man so liest vielleicht 500km Tunnel gebaut.
Von diesem wiederum ein erheblicher Anteil bereits durch Bombardements, Versiegelung oder Sprengung zerstört worden ist.
Zudem geht es wohl kaum darum, absolut jeden Tunneleingang den man noch so findet solange mit Wasser vollzupumpen bis es aus der Kanalisation wieder austritt und damit halb Gaza unter Wasser setzt oder dergleichen.
Sprich, die Größenordnungen passen da garnicht.

Hinzu kommt: Die Wasserreservoirs unter Gaza sind aus diversen Gründen sowieso sehr stark belastet und haben keine Trinkwasserqualität mehr. Das wird in den nächsten Jahrzehnten auch ohne Flutungen der Tunnel nicht besser werden. Die Lösung lautet hier so oder so Entsalzungsanlagen.

Und außerdem: Ägypten hat das schon vor Jahren an der eigenen Grenze gemacht, was natürlich niemanden interessiert hat.