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Sechster Nahostkrieg - Druckversion

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RE: Nahostkrieg 2023 - Schneemann - 31.10.2023

@Nightwatch

Unzweifelhaft verhält sich Deutschland derzeit m. M. n. nicht entschlossen genug - ich hätte mir bei diesem peinlichen, ja letztlich so bezeichnenden wie menschenverachtenden UN-Beschluss ein "Nein" Deutschlands gewünscht (aber meine Meinung ist nun meistens nicht relevant) -, aber wieder einmal eine polemische Schelte im Rundumschlag auszuführen, ist hier nicht wirklich hilfreich.

Vermutlich gab es eben wieder irgendeinen herumgeisternden Plakatierungs-Paragraphen, der die nicht genehmigten Plakatierungen untersagte (vermutlich geht er sogar auf linksextreme Plakate zurück). Und die armen Polizisten mussten dann eben ausrücken und die angeklebten Bilder abnehmen, obwohl sie das vielleicht nicht wollten. Und jemand knipste es dann und empörte sich. Die Empörung ist berechtigt, aber es ist Käse nun hier eine verallgemeinernde Floskel daraus zu bauen.

Ich mache mir so meine Gedanken über ganz andere Themen:
Zitat:Recep Erdogan

Erst die Juden, dann die Christen

Der türkische Präsident lobt den Hamas-Terror und hetzt gegen den Westen. Mit martialischen Worten positioniert er sich als Heerführer des muslimischen Glaubens. [...]

Der türkische Präsident nutzt ausgerechnet die Feierlichkeiten zum 100. Geburtstag der Türkischen Republik, um ein islamistisches Manifest zu proklamieren. Westlichen Diplomaten stockte am Wochenende der Atem, denn Recep Tayyip Erdogans Aufruf zum Glaubenskrieg könnte nicht nur den Konflikt in Israel dramatisch ausweiten. Es droht auch eine historische Zäsur für die Beziehungen des Westens zur Türkei. Wie ein Antagonist zum westlich orientierten Staatsgründer Mustafa Kemal Atatürk, der die moderne, laizistische, demokratische Türkei schuf, in der die Religion aus dem öffentlichen Leben zurückgedrängt wurde, stilisiert sich Erdogan als moderner Glaubenskrieger, der an der Rückkehr des neo-osmanischen Reiches arbeitet. [...]

Er verteidigt und heroisiert die radikalislamische Terrororganisation Hamas als "Gruppe von Befreiern", die ihr Land verteidige. Kein Wort davon, dass die Hamas am 7. Oktober einen Großangriff auf Israel gestartet und dabei etwa 1400 Menschen mit hoher Brutalität hingeschlachtet und mehr als 200 Menschen als Geiseln verschleppt hat. [...]

Doch der türkische Präsident geht noch drei bemerkenswerte Schritte weiter. Zum einen beschuldigt er "den Westen" als Drahtzieher hinter dem "Massaker in Gaza". Der Westen benutze Israel als "Schachfigur" seiner Interessen, wolle den Nahen Osten ins Chaos stürzen und halte die Türkei bewusst klein, sei sogar für die türkische Wirtschaftskrise verantwortlich. [...]

Zum anderen kündigt er an, die Türkei werde den muslimischen Glaubensbrüdern beistehen. [...] Doch Erdogan sieht sich als Erben des Osmanischen Reiches und spricht das Szenario offen an: "Manche Leute mögen Gaza als einen fernen Ort betrachten, der mit uns nichts zu tun hat", sagte er am Samstag. "Aber vor hundert Jahren war für diese Nation Gaza nicht anders als Adana." Tatsächlich gehörte Gaza einmal als Teil einer Verwaltungsprovinz Syrien zum Osmanischen Reich. [...]

Zum Dritten droht Erdogan sogar mit einem noch größeren Krieg. Er warnt, der Westen solle sich in Acht nehmen, weiter in den Konflikt einzugreifen. "Will der Westen wieder einen Kampf zwischen Halbmond und Kreuz?", fragte er in seiner Rede am Samstag. "Wenn Sie eine solche Anstrengung unternehmen, seien Sie sich darüber im Klaren, dass diese Nation nicht tot ist." Erdogan präsentiert sich als Anführer eines globalen, historischen Kulturkampfs, er will vom neuen Massenbewusstsein der Muslime profitieren und positioniert sich als Heerführer seines Glaubens.
https://www.n-tv.de/politik/politik_person_der_woche/Erst-die-Juden-dann-die-Christen-article24499669.html

Ich sage es ganz offen: Wenn ich sowas lese, dann interessieren mich abgerissene Plakate an einer blöden Litfaßsäule nicht mal im Ansatz - dann muss ich mich doch sehr zusammenreißen, dass ich nicht damit beginne einen neuen Kreuzzug zu propagieren (was aber auch unserem internen Reglement hier zuwiderlaufen würde)...

Aber wenigstens ist die Politik bei uns nicht ganz einseitig:
Zitat:Nahost-Konflikt

"Wir haben Israel im Stich gelassen"

Die Union will die Enthaltung der Bundesregierung bei der Abstimmung über eine Gaza-Resolution in der UN-Generalversammlung nicht auf sich beruhen lassen. [...]

Der stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Unionsfraktion im Bundestag, Johann Wadephul, sagte der Süddeutschen Zeitung, die Enthaltung in der Generalversammlung der Vereinten Nationen sei "eine schwere Fehlentscheidung der Bundesregierung". [...]

"Wir erwarten dazu eine Erklärung vor dem Parlament in der nächsten Woche", sagte Wadephul. Die Frage sei, "ob wir weiter von dem Konsens ausgehen können, der Grundlage des fraktionsübergreifenden Israel-Antrags war". Diese Frage stelle sich bedauerlicherweise. Denn mit der Enthaltung "haben wir Israel und die USA zugleich im Stich gelassen". Die USA und 13 weitere Staaten hatten gegen die rechtlich nicht bindende Resolution gestimmt, unter ihnen die EU-Mitglieder Kroatien, Österreich, Tschechien und Ungarn.
https://www.sueddeutsche.de/politik/israel-gaza-vereinte-nationen-baerbock-union-wadephul-1.6296433

Er hat meine Zustimmung.

Schneemann


RE: Nahostkrieg 2023 - Nightwatch - 31.10.2023

(31.10.2023, 22:33)Schneemann schrieb: Unzweifelhaft verhält sich Deutschland derzeit m. M. n. nicht entschlossen genug - ich hätte mir bei diesem peinlichen, ja letztlich so bezeichnenden wie menschenverachtenden UN-Beschluss ein "Nein" Deutschlands gewünscht (aber meine Meinung ist nun meistens nicht relevant) -, aber wieder einmal eine polemische Schelte im Rundumschlag auszuführen, ist hier nicht wirklich hilfreich.

Vermutlich gab es eben wieder irgendeinen herumgeisternden Plakatierungs-Paragraphen, der die nicht genehmigten Plakatierungen untersagte (vermutlich geht er sogar auf linksextreme Plakate zurück). Und die armen Polizisten mussten dann eben ausrücken und die angeklebten Bilder abnehmen, obwohl sie das vielleicht nicht wollten. Und jemand knipste es dann und empörte sich. Die Empörung ist berechtigt, aber es ist Käse nun hier eine verallgemeinernde Floskel daraus zu bauen.
Es geht doch nicht um die Polizeibeamten.
Der Punkt ist das es hier die Anweisung gab gegen diese Plakete vorzugehen, während man gleichzeitig schlimmste Antisemitische Schmähungen bewusst überhört und negiert um bloß nicht gegen den Mob vorgehen zu müssen, der auf unseren Straßen einen zweiten Holocaust einfordert.
Die Stadtverwaltung kommuniziert dabei klar, dass man schlicht die Hosen voll hat und deshalb Plakete der Verschleppten nicht dulden wird: https://www.t-online.de/region/berlin/id_100263582/berlin-nahostkonflikt-verbot-fuer-plakate-von-hamas-geiseln-aus-angst-.html
https://www.bild.de/politik/inland/politik-inland/berliner-polizei-reisst-plakate-von-israelischen-geiseln-ab-85930792.bild.html

Da gibt es nichts zu beschönigen. Der Staat hat hier schlicht (leider Gottes mal wieder) kapituliert.

Zitat: Ich sage es ganz offen: Wenn ich sowas lese, dann interessieren mich abgerissene Plakate an einer blöden Litfaßsäule nicht mal im Ansatz - dann muss ich mich doch sehr zusammenreißen, dass ich nicht damit beginne einen neuen Kreuzzug zu propagieren (was aber auch unserem internen Reglement hier zuwiderlaufen würde)...
Die weltpolitische Lage nähert sich immer mehr dem Punkt an an dem sich der Westen zwischen seinen Werten und Überleben wird entscheiden müssen.


RE: Nahostkrieg 2023 - Schneemann - 31.10.2023

@Nightwatch
Zitat:Die weltpolitische Lage nähert sich immer mehr dem Punkt an an dem sich der Westen zwischen seinen Werten und Überleben wird entscheiden müssen.
Das sehe ich auch so, wenngleich auch mit Nuancen durchsetzt. Wir blicken, wohl auf irritierende wie erschreckende Weise, einem Szenario entgegen, das nur mehr die Option des Waffenganges offen lässt bzw. eben einen solchen Eindruck entstehen lässt. Faktisch zeigt sich aktuell das Gorgonenhaupt des elementaren Bösen - anders kann ich es nicht umschreiben, wenn Jugendlichen aus unerfindlichen, pathologischen Gründen der Kopf abgehauen wird - derzeit.

Aber wir wissen auch, dass Clausewitz nicht ganz unrecht hatte, als er meinte, dass eigentlich die Geringschätzung der Verteidigung immer die Folge einer Phase ist, wo eine gewisse Routine der Verteidigung sich selbst überlebt hat. Einfacher: Man kann einen einzelnen Kampf verlieren, aber es ist unverzeihlich, wenn man überrascht wird - und Israel hat sich überraschen lassen.

Und hierüber wiederum leite ich ab, dass wir dem Kampf aktuell nicht gewachsen wären, da wir uns bislang weigern ihn (überhaupt) kommen zu sehen. Folglich würden wir überrascht werden und dürften zumindest jetzt den Kampf noch nicht annehmen.

Schneemann


RE: Nahostkrieg 2023 - Schwabo Elite - 01.11.2023

(31.10.2023, 22:52)Nightwatch schrieb: Die weltpolitische Lage nähert sich immer mehr dem Punkt an an dem sich der Westen zwischen seinen Werten und Überleben wird entscheiden müssen.

Ich sehe keinen Gegner, der aus ideologischen Gründen einen Weltkrieg sucht.

Die Regime in Russland, Nordkorea, Syrien, Venezuela sind nur am eigenen Überleben interessiert.
Da ist ein grosser Krieg hinderlich.

Auch die Mullahs im Iran werden nichts anfangen, was sie nicht kontrollieren können.
Ob das Volk im Kriegsfall geschlossen hinter ihnen stünde?

Kritisch ist China.
China ist eine eigenartige Mischung aus Pragmatismus und Ideologie, die, jedenfalls ich, schlecht einschätzen kann.


RE: Nahostkrieg 2023 - Quintus Fabius - 01.11.2023

Man könnte argumentieren, dass "der Islam" in alle seinen Varianten einen Weltkrieg mit dem Westen aktiv sucht, aber dies ist natürlich kein konventioneller Krieg in unserem Sinne. Er hat auch keine geeinte Führung, keine Koordination, und keine benennbare Organisation.

Der Weltkrieg "des Islam" ist daher ein moderner Krieg im Sinne von Trinquier. Ein Krieg dem wir uns verweigern, weil wir ihn nicht einmal wahrnehmen. Aber das ist natürlich ein politisch extrem heikles Thema dass sofort von Rechten gekappert und politisch missbraucht wird, und auch viel zu schnell einfach nur blinde Islamophobie aufdeckt und daher kaum rational und vernünftig diskutiert werden kann.

Es würde hier im Strang aber auch zu weit weg vom Thema führen, daher habe ich hier noch was dazu geschrieben:

https://www.forum-sicherheitspolitik.org/showthread.php?tid=1723&page=73&highlight=%C3%BCbergewicht


RE: Nahostkrieg 2023 - Schneemann - 01.11.2023

Offenbar sind bei den Gefechten in Gaza doch höhere Verluste eingetreten. Etwas, was sich im Häuserkampf nicht vermeiden lassen wird. Allerdings waren die Verluste wohl nicht direkt im Nahkampf von Stockwerk zu Stockwerk entstanden, sondern weil ein APC von einer ATGM getroffen wurde, zudem wurden anscheinend ein Panzer durch eine IED (?) schwer getroffen, hierbei gab es weitere Verluste.
Zitat:Israel says 11 soldiers killed in battles deep inside Gaza, as military toll mounts

Gallant says bitter combat taking a ‘heavy toll,’ but hails significant achievements; communications in Gaza cut again as ground and air ops continue overnight. [...] Eleven soldiers were killed in fighting deep inside the Gaza Strip on Tuesday, Israeli authorities announced early Wednesday, bringing the day’s death toll among troops to 13 as leaders warned of the “heavy toll” being paid by troops to eliminate the Hamas terror group. [...]

Seven soldiers from the Givati Infantry Brigade’s Tzabar Battalion were killed when a Namer armored personnel carrier they were in was hit by an anti-tank guided missile fired by Hamas, the IDF said. [...] Two more soldiers from the 77th Battalion of the 7th Armored Brigade — Lt. Ariel Reich, 24, from Jerusalem and Cpl. Asif Luger, 21, from Yagur — were killed when their tank drove over an explosive device.
https://www.timesofisrael.com/idf-says-9-soldiers-killed-battling-hamas-deep-inside-gaza-as-military-toll-mounts/

Ich finde es aber auch erstaunlich, wie offen die Israelis mit ihren Verlusten umgehen. Man denke an die verschwimelten Nicht-Meldungen von anderen Kriegsschauplätzen.

Schneemann


RE: Nahostkrieg 2023 - Quintus Fabius - 01.11.2023

Und um das mal richtig einzuordnen: Das sind angesichts der Umstände EXTREM GERINGE Verluste.

Karte zum Stand der israelischen Vorstöße, natürlich mit ein paar Stunden Verspätung zum Geschehen im Augenblick:

https://ix.cnn.io/dailygraphics/graphics/20231031-israel-gaza-ground-operations/static/media/ai2html-graphic-desktop.81e9478a.png

Und was sich bei dieser Operation einmal mehr zeigt ist die zwingende Notwendigkeit schwerer Pionierkräfte welche durchgehend eng mit Kampfpanzern zusammen arbeiten und die auch selbst zumindest teilweise zum Kampf befähigt sind - kurz und einfach die Notwendigkeit von Sappeuren. Denn wenn solche Systeme ohnehin immer eng zusammen operieren müssen, macht es Sinn sie bereits im Friedensbetrieb in darauf spezialisierten schweren Einheiten zusammen zu stellen.

https://www.youtube.com/watch?v=_OPgyvt32lc

Früher hatten Panzeraufklärungs-Einheiten sowohl leichte Spähpanzer als auch Kampfpanzer in ein und demselben Bataillon, und in diesem sogar innerhalb der gleichen Kompanie gemischt. Heute benötigen wir meiner Meinung nach eine ähnliche Struktur von Pionieren und Kampfpanzern in ein und demselben Bataillon, gemischt in ein und denselben Kompanien. Als schwere Durchbruchskräfte gegen jede Art feindlicher Stellungssysteme. Auch in der Ukraine hat sich die Notwendigkeit solcher Einheiten meiner Meinung nach erwiesen, und jetzt in Gaza erneut.


RE: Nahostkrieg 2023 - Quintus Fabius - 01.11.2023

Fundstück: Angeblich Angriff einer Hamas Drohne auf eine Gruppe israelischer Soldaten:

https://twitter.com/clashreport/status/1719782695968952443

Erstaunlich dass die da so nahe im Freien zusammen stehen, ebenso erstaunlich, dass die Drohne so leicht durchkommt.


RE: Nahostkrieg 2023 - lime - 02.11.2023

(01.11.2023, 22:00)Quintus Fabius schrieb: Fundstück: Angeblich Angriff einer Hamas Drohne auf eine Gruppe israelischer Soldaten:

https://twitter.com/clashreport/status/1719782695968952443

Erstaunlich dass die da so nahe im Freien zusammen stehen, ebenso erstaunlich, dass die Drohne so leicht durchkommt.

Ob es wirklich israelische Soldaten sind kann man nicht wissen. Mir kommt es auch etwas komisch vor dass einige gleich umfallen und andere die nur etwas weiter weg stehen locker wegrennen können.


RE: Nahostkrieg 2023 - Nightwatch - 02.11.2023

Das wurde geolokalisiert an der Ortsgrenze von Beit Hanun.

Es ist jetzt nicht so verwunderlich, dass da die meisten wegrennen. Viel zu sehen ist da ja nicht, verwundungen durch Splitter müssen nicht sofort immobilisierend wirken, da kommt man im ersten Moment und im Adrenalienschub noch ziemlich weit bevor eine Wirkung einsetzt.
Zudem könnte die Granate nicht sonderlich hochwertig gewesen sein, der Sand könnte einiges an Wirkung geschluckt haben und die drei Soldaten in unmittelbarer Nähe zur Explosion fangen die meisten Splitter ja offensichtlich ab.
Gibt übrigens auch Behauptungen dazu, das da alle überlebt haben.

Drohne hin oder her an dieser Stelle, die Fehler beginnen damit, dass man meint in Beit Hanun infanteristisch wirken zu müssen.


RE: Nahostkrieg 2023 - Quintus Fabius - 02.11.2023

Ergänzend:

Die abgeworfene Munition wird auf einer Handgranate basieren. Und die Wirkung von Handgranaten wird oft überschätzt, es gibt sogar eine ganze Menge von Handgranatentypen mit einer relativ "geringen" Wirkung. Natürlich gibt dass dann etliche Verletzungen durch Splitter, teilweise auch weiter weg, aber dass sind nicht per se absolut tödliche Waffen und teilweise ist die Wirkung schon nach kurzer Distanz erstaunlich gering. Und nur weil irgendwo ein Splitter im Bein steckt und noch einer in der Schulter, kann man etwaig trotzdem problemlos noch rennen. Das Adrenalin tut da noch sein übriges.


RE: Nahostkrieg 2023 - Quintus Fabius - 02.11.2023

https://www.nytimes.com/2023/10/27/opinion/hamas-war-gaza-israel.html

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/hamas-israel-arabische-staaten-dennis-ross-100.html

Über die Heuchelei der arabischen Regierungen:

Zitat:Nur wenige arabische Staaten haben öffentlich das Hamas-Massaker mit mehr als 1.400 Toten in Israel kritisiert. Das Außenministerium der Vereinigten Arabischen Emirate zeigte sich unmittelbar nach dem Angriff zwar "entsetzt" über die Geiselnahme israelischer Zivilisten. Die meisten arabischen Staaten gaben aber der israelischen Regierung selbst die Schuld für den Gewaltausbruch - zumindest offiziell.

Doch hinter den Kulissen werden offenbar andere Töne angeschlagen: Insgeheim wünschen sich etliche arabische Staaten den Untergang der Terrororganisation Hamas. Das schreibt der renommierte frühere US-Diplomat Dennis B. Ross in einem Gastbeitrag für die "New York Times". Darin berichtet er von Gesprächen mit Vertretern arabischer Staaten, zu denen er immer noch Kontakt hält:

In den letzten zwei Wochen sprach ich mit arabischen Beamten in der gesamten Region, die ich seit langem kenne. Jeder einzelne sagte mir, dass die Hamas in Gaza zerstört werden müsse.

Und die wären allesamt froh, wenn dies schneller vonstatten gehen würde und die israelische Armee schneller vorgeht.


Zitat:Wenn die Hamas die Kontrolle behält, wäre das nicht nur ein Untergang für Gaza, sondern auch für einen Großteil des restlichen Nahen Ostens.

Dennis B. Ross, ehemaliger US-Diplomat



RE: Nahostkrieg 2023 - Schneemann - 02.11.2023

Zu derzeitigen politischen Entwicklungen:
Zitat:Nahostkonflikt

Biden wünscht sich »Pause« im Krieg zwischen Israel und der Hamas

Das Weiße Haus vermeidet bislang das Wort Waffenruhe, doch nun drängt US-Präsident Biden immerhin auf eine »Pause« im Gazakrieg. [...] »Ich denke, wir brauchen eine Pause. Eine Pause bedeutet, Zeit zu geben, damit die Gefangenen rauskommen«, sagte Biden am Mittwoch, nachdem er bei einer Veranstaltung auf das Thema angesprochen worden war. Später erklärte das Weiße Haus, dass Biden mit den »Gefangenen« die von der radikalislamischen Palästinenserorganisation Hamas verschleppten Geiseln meinte. [...]

Zugleich versprach Biden auch einen stärkeren Kampf gegen Islamophobie. Das Weiße Haus kündigte an, gemeinsam mit Vertretern muslimischer Verbände, Interessenvertretern, Kongressmitgliedern und anderen eine nationale Strategie zur Bekämpfung von Islamophobie zu entwickeln, um »die Geißel der Islamophobie und des Hasses in all ihren Formen zu bekämpfen«.
https://www.spiegel.de/ausland/gaza-joe-biden-wuenscht-sich-pause-im-krieg-zwischen-der-hamas-und-israel-a-1166d9ee-e9d9-4098-99c2-b86014cb53de

Eigentlich bin ich ja Joe Biden nicht unbedingt abgeneigt, nach König Donald I. konnte es nur besser werden, aber diesen Kurs des Weißen Hauses erachte ich als hochgradig problematisch. Jetzt, wo der Vorstoß läuft und Zahal am Boden vorrückt (und die Bombardements sogar abklingen), kommt Biden mit seiner Pausen-Philosophie daher.

Und zugleich macht man sich offenbar noch Sorgen vor wachsender Islamophobie. Diese steigt, das tut sie. Korrekt. Das muss auch angesprochen werden - aber angesichts des barbarischen Gemetzels der Hamas und der die Mörderbande auch noch hochlobenden Jubelchöre von Muslimen auf den Straßen zwischen New York, London und Berlin und der hochpeinlichen, bezeichnenden Zögerlichkeit mit der muslimische Verbände überhaupt die Massaker in Südisrael kritisieren wollten (vor dem Beginn der Luftschläge, wohlgemerkt), ist das ehrlich gesagt nicht sonderlich verwunderlich. Viele, die durchaus der Einwanderung gar nicht mal abgeneigt gegenüberstanden, schauen eben mittlerweile augenreibend und irritiert über die Schulter und fragen sich, was im eigenen Land los ist.

Und dann gibt es da noch Herrschaften wie den Herrn E., der die uralten Klischees der Muaamara wieder bedient (wie aktuell geschehen) und der den Westen hinter allen Unbilden in der muslimischen Welt stehen sieht - was natürlich geschickt ist, da man für alle Fehler, selbst für die Inflation in der Türkei, einen Übeltäter benennen kann. Und es gibt nicht wenige, die diesen Schwachsinn auch noch glauben und die dann durch die Straßen toben. Dass das wiederum Ressentiments weckt, muss nicht extra erwähnt werden...

Aber: Da sollten man sich - übrigens nicht nur bei uns, sondern auch in anderen westlichen Ländern und auch gerade in den USA - eher Gedanken machen über wachsende antisemitische Ausfälle und Angriffe.

Bsp.:
Zitat:Colleges braced for antisemitism and violence. It’s happening.

‘I had Jewish blood on my hands,’ a Tulane student said after aiding a classmate who was assaulted at a pro-Palestinian rally. [...]

Recent days have witnessed what Jewish students and watchdog groups describe as a raft of antisemitic incidents on college campuses. Jewish students at Cooper Union in New York City sheltered in a library as pro-Palestinian demonstrators banged on the glass walls of the building. At a pro-Palestinian protest near Tulane University, at least two students were assaulted in a melee that began when someone tried to burn an Israeli flag. And anonymous posters flooded a Cornell message board with threats, prompting the school’s president to alert the FBI. [...]

A group called Stop AntiSemitism, which publicizes acts of bigotry against Jewish people, said that it received a few reports of incidents daily before the Oct. 7 Hamas attack — occasionally a couple of dozen. Now, some 500 reports are arriving daily, said Liora Rez, who founded the group in 2018 and serves as executive director. “It’s very frightening to be a Jewish college student right now,” Rez said. “We think the floodgates have opened up. … It’s a nightmare.” [...]

Israel’s counterattack against Hamas, the militant group that controls the Gaza Strip, has brought forth intense protests nationwide, including on college campuses. At many rallies for Palestinian sovereignty and human rights, demonstrators have used variations of a phrase that some Jewish students call a threat: “From the river to the sea, Palestine will be free.” [...] The phrase has been printed on fliers and projected onto the facade of a building at George Washington University. Sometimes the line has been accompanied by other boilerplate like “Glory to our martyrs,” in which Jewish students see praise for killing Jewish civilians, as Hamas did earlier this month. [...] At Cooper Union last week, Taylor Roslyn Lent said she witnessed a pro-Palestinian protest morph into a “pure anti-Jew” rally...
https://www.washingtonpost.com/education/2023/10/31/antisemitism-college-campuses-jewish-hamas-gaza/

Und das ist nur die Spitze des Eisberges.

Schneemann


RE: Nahostkrieg 2023 - Quintus Fabius - 02.11.2023

Biden geht es mMn komplett US bezogen ausschließlich um die US Staatsangehörigen welche noch als Geiseln in Gaza sind.


Israelische Verluste jetzt bei vermutlich um die 20 (gestern wurden 17 gemeldet), dass ist weiterhin extrem niedrig.


Die Hamas selbst zu ihren strategischen Zielen:

https://www.timesofisrael.com/hamas-official-says-group-aims-to-repeat-oct-7-onslaught-many-times-to-destroy-israel/

Zitat:“Israel is a country that has no place on our land,” Hamad said in an interview with Lebanese TV channel LBC on October 24, which was translated and published Wednesday by the Middle East Media Research Institute (MEMRI). “We must remove it because it constitutes a security, military and political catastrophe to the Arab and Islamic nation. We are not ashamed to say this.”

In the interview, Hamad said that Israel’s existence is “illogical” and that it must be wiped off all “Palestinian lands,” a term the terror group uses to mean the West Bank, Gaza and Israel, minus the Golan Heights.

When asked whether this meant the complete annihilation of Israel, Hamas replied: “Yes, of course.”

We must teach Israel a lesson, and we will do it twice and three times. The Al-Aqsa Deluge [the name Hamas gave its October 7 onslaught] is just the first time, and there will be a second, a third, a fourth,” Hamad continued. “Will we have to pay a price? Yes, and we are ready to pay it. We are called a nation of martyrs, and we are proud to sacrifice martyrs.”


Derweilen in Schland: die Angehörigen der Hamas in dieser Bundesrepublik laufen weiter frei herum und werden nicht in Haft genommen. Weil? War da nicht was mit Staatsräson und so ?!


RE: Nahostkrieg 2023 - lime - 02.11.2023

(02.11.2023, 12:23)Quintus Fabius schrieb: https://www.nytimes.com/2023/10/27/opinion/hamas-war-gaza-israel.html

https://www.zdf.de/nachrichten/politik/hamas-israel-arabische-staaten-dennis-ross-100.html

Über die Heuchelei der arabischen Regierungen:


Und die wären allesamt froh, wenn dies schneller vonstatten gehen würde und die israelische Armee schneller vorgeht.

Meines Erachtens verbreitet der Mann eine viel zu naive Sichtweise. Da ist wohl eher der Wunsch Vater des Gedanken.