Sechster Nahostkrieg - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Hintergründe (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=97) +--- Forum: Krisen, Konflikte und Kriege (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=99) +--- Thema: Sechster Nahostkrieg (/showthread.php?tid=6962) |
RE: Nahostkrieg 2023 - alphall31 - 28.10.2023 Israels Wirtschaftswachstum baut größtenteils auf Startups auf . Wenn in einer kleinen Firma von ein paar man mehrere eingezogen werden ruht der Betrieb im schlimmsten Fall . Noch dazu währen Verluste die bei Kämpfen unvermeidlich wären für die Wirtschaft schwer zu ersetzen da ein großer Teil in Hochtechnologiebereichen tätig ist. RE: Nahostkrieg 2023 - Nightwatch - 28.10.2023 - die Startups sind in einigen Monaten wieder da, ihre Angeboten können idR nicht auf dem Weltmarkt beliebig ersetzt werden - Arbeitskräfte in High-Tech Startups dienen eher selten in der Infanterie, die Ausfälle sollte sich da in engen Grenzen halten - die Einberufung der Reservisten läuft erst mal bis Januar, das ist ein auch volkswirtschaftlich überschaubarer Zeitraum - 360.000 gegenüber 4 Millionen Beschäftigten in Land ist nicht unerheblich, wird aber auch nicht für Stillstand sorgen, zumal längst nicht alle Reservisten in Arbeit waren und der Krieg neue Arbeitskräfte erschließt - Israel hat aktuell eine gerinere Verschuldungsquote als Deutschland, Tendenz zuletzt stark fallend. Die könnten sich die nächsten zwei Haushaltsjahre problemlos allein aus der Druckerpresse finanzieren - Israels BIP liegt kaufkraftbereinigt auf dem Niveau von Neuseeland oder Italien mit zuletzt hohen Wachstumsraten. Das kann eine ganze Weile jetzt so laufen bevor es der Bevölkerung wirklich weh tut. - Die direkten Zuwendungen reduzieren sich schon seit mehr als zehn Jahren auf US-Militärhilfen. Da geht es schon lange nicht mehr um finanzielle sondern um kriegswirtschaftliche und technologische Abhängigkeiten. - Der Krieg wird höchstens einige Monate dauern, dann steht in Gaza nichts mehr was man noch bekämpfen könnte. Und wenn sich der Krieg ausweitet sind zivilwirtschaftliche Überlegungen sowieo irrelevant. RE: Nahostkrieg 2023 - Broensen - 28.10.2023 (28.10.2023, 14:54)Quintus Fabius schrieb: Das Bombardement letzte Nacht soll laut einem BBC Reporter der heute mal kurz durchdringen konnte das heftigste gewesen sein dass er jemals irgendwo gesehen hätte. Es herrsche bei der Zivilbevölkerung inzwischen grenzenlose Panik und diese versuche mit allen Mitteln vor den Bomben so weit wie möglich zu fliehen. Entsprechend könnte es also sein, dass dies tatsächlich intentional dazu dient das Kampfgebiet von der Zivilbevölkerung weitergehender zu räumen und dass die zunehmenden Vorstöße von Bodentruppen jetzt der erste Hinweis auf eine unmittelbar bevorstehende größere Bodenoffensive sind.Was auf den ersten Blick kein schlechter Ansatz zu sein scheint. Denn so tragisch das für die Betroffenen auch sein mag, so führt doch Hunger und Verzweiflung über einen längeren Zeitpunkt mehr oder weniger zwangsläufig an einen Punkt, an dem die Zivilbevölkerung den Glauben an und die Angst vor der Hamas hinter ihren Selbsterhaltungstrieb zurück stellen und alles tun wird, um sich in Sicherheit zu bringen. Vielleicht ist das tatsächlich der Weg, um die zivilen Opfer so klein wie möglich zu halten. In der Folge kann dann mangels ziviler Schutzschilde mit viel radikalerer Härte bei der Bodenoffensive vorgegangen werden, wodurch sich die eigenen Verluste ebenfalls reduzieren lassen. (28.10.2023, 17:17)alphall31 schrieb: Was sich die Bw mit ihrem Theater verspricht erschließt sich mir auch nicht . Mir scheint das man hier nach der negativen Presse in letzter Zeit eine Einsatzbereitschaft vorspielen will . Da Evakuierungen das einzige positive sind was in letzten Jahren groß in der Presse gelandet ist von der Bw versucht man da wieder aufzuspringen.Oder man hat einfach ausnahmsweise mal dazu gelernt und bereitet sich rechtzeitig vor? RE: Nahostkrieg 2023 - Quintus Fabius - 29.10.2023 Ein paar Randnotizen die es nicht so ins Rampenlicht geschafft haben, sozusagen ein recht willkürlicher Blick ins Kaleidoskop der Ereignisse: Die Stimmung in Israel selbst ist derart aufgeheizt, dass die kleinsten Kleinigkeiten dazu führen, dass es progromartige Zustände gegen Araber / Muslime gibt, ein Beispiel: https://www.spiegel.de/ausland/israel-gaza-news-heute-gazastreifen-ist-wieder-per-internet-und-telefon-erreichbar-a-b49b40b7-02f8-45dc-a305-66b8e7a9f921 Zitat:Polizei löst antiarabischen Protest in Netanja (in Israel) auf Derweilen fangen in Gaza breitflächig Plünderungen an: https://www.tagesschau.de/newsticker/liveblog-israel-sonntag-106.html Zitat:Tausende Menschen haben nach Angaben der Vereinten Nationen im Gazastreifen Lagerhallen für Hilfsgüter geplündert. Sie hätten Lebensmittel und andere überlebenswichtige Güter mitgenommen, teilte das UN-Hilfswerk für Palästinensische Flüchtlinge, UNRWA, mit. Betroffen waren demnach Lagerstätten der Behörde. Zitat:Tausende Palästinenser stürmen Uno-Depots und stehlen Vorräte Die Hamas hortet derweilen Treibstoff und Lebensmittel für sich selbst, während die Notstromaggregate der Krankenhäuser keinen Treibstoff mehr haben. Schon bekannt, aber anscheinend sichert die Hamas inzwischen ihre Vorräte mit militärischer Gewalt gegen Plünderer usw. Bleibt die Frage warum Israel diese Treibstofflager nicht bombardiert - und die Antwort ist, dass rund um diese herum sehr viel Zivilisten sind die dort auch nicht weggelassen werden. Desweiteren ist gerade eben der Treibstoff auch in Tunneln, die entweder teilweise nicht bekannt sind, oder die andererseits ebenfalls direkt unter Krankenhäusern, Flüchlingslagern für Frauen und Kinder etc liegen. https://www.timesofisrael.com/arab-western-officials-agree-hamas-keeping-gaza-food-fuel-for-itself-ny-times/ Zitat:Arab and Western officials told The New York Times over the weekend that Hamas is stockpiling food and fuel in the Gaza Strip, keeping it from residents who are in desperate need. Und noch ne kleine Heldengeschichte: Eine Infanterie-Gruppe der Nahal Brigade war gerade unterwegs entlang des Grenzzaunes auf Patrouillle als der Angriff ausbrach. Die Gruppe bestand aus 9 Infanteristen. Sie erhielten per Funk den Befehl trotz feindlichen Mörserfeuers auf ihre Position und ihr gepanzertes Fahrzeug zu einem in der Nähe gelegenen Kibbuz mit dem Namen Holit zu fahren um dieses falls möglich zu verteidigen. Bereits auf dem Weg zu dem Kibbuz geriet das Fahrzeug unter Beschuss und wurde von einer RPG getroffen, welche den Motorblock heraus sprengte. Während die Soldaten das Fahrzeug evakuierten schlug eine zweite RPG ein. Während die Soldaten in Richtung der nächsten Deckung rannten gerieten sie bereits unter Beschuss und das Bein eines der Israelis wurde von einer Kugel durchschlagen welche den Knochen zertrümmerte. Trotzdem gelangte er irgendwie in die Deckung und tötet auf dem Weg dorthin noch einen Gegner. Dort legte ihm ein Kamerad ein Tourniquet an, konnte dieses aber nicht zuziehen, weil die Schulter des Kamerade zeitgleich von einer Kugel durchschlagen wurde, also zog der Soldat es selbst zu und nahm dann umgehend mit seinen Kameraden den Feuerkampf gegen die sich nähernden Angreifer auf. Bei diesem Gefecht gegen immer neue Angreifer - welches ingesamt über 3 Stunden ohne Pause andauerte - wurden 7 der israelischen Soldaten durch Splitter verletzt und angeschossen, trotzdem hörte die Gruppe zu keinem Zeitpunkt auf weiter gegen in ungefähr 400 m Distanz durch ein Loch im Zaun durchströmenden Terroristen zu feuern, diese auf sich ziehen und den Kampf immer weiter fortzusetzen. Einige der Hamas Kämpfer kamen so nahe heran, dass der ganze Kampf zu einem Wettwerfen mit Handgranaten wurde, und eine feindliche Handgranate explodierte in der Stellung der Israelis, tötete aber wie durch ein Wunder keinen der Soldaten, sondern verletzte alle nur weiter durch Splitter. Alle Anfragen über Funk nach Verstärkung blieben unbeantwortet oder man bekam am Funk lediglich mit, dass die gesamte Grenze gefallen sei und es keinerlei Möglichkeit gäbe weitere Kräfte in die Gegend zu bringen. Schließlich fiel einer der Israelis mit einem Kopfschuss um, gleichzeitig war die Munition praktisch gesehen alle. Der Feind war jedoch anscheinend durch den extrem zähen Widerstand dieser einen Infanteriegruppe derart enerviert, dass er im weiteren Abstand hielt und außer sporadischem ungezielten Feuer auf große Distanz keine ernsthaften Angriffe mehr versuchte. Da man keine Munition für die Primärwaffen mehr hatte, versuchten ein paar Soldaten mit Pistolen auf über hundert Meter Distanz weiter auf den Feind zu feuern um ihn auf sich zu ziehen, zu beschäftigen und zu stören, damit er nicht weiter nach Israel eindringen kann. Schließlich war aber auch alle Pistolenmunition aufgebraucht. Dann, nach fast vier Stunden tauchten Soldaten des Carcal Bataillons von Süden auf und hauten ihre Kameraden hinaus. Unter Deckung eines Kampfpanzers gelang es dann die Gruppe zu evakuieren, 7 von 8 Überlebenden waren schwer verletzt. Das Verhalten dieser einen Gruppe störte an der Stelle wo sie sich festgebissen hatten den Feind so erheblich, dass er dann durchgehend einen deutlichen Umweg um die israelische Stellung nahm und dadurch verlangsamt wurde. Die Soldaten der Gruppe, welche bis auf einen anscheinend wieder kampffähig gesunden können - wollen sich allesamt so schnell wie möglich wieder an die Front melden. Auf die Frage ob sie Angst verspürt hätten wurde geantwortet, man habe gar keine Angst um sich selbst haben können, weil man nur daran gedacht habe den Feind immer weiter zu bekämpfen. Am Schluss (als die Munition alle war) hatte ein Kamerad angefangen Steine zu sammeln um die auf den Feind zu werfen. Herausragendes Heldentum ! RE: Nahostkrieg 2023 - Quintus Fabius - 29.10.2023 Nach allem was man jetzt mitbekommt ist die Bodenoffensive heute wohl angelaufen und frisst sich langsam aber sicher in das Gebiet von Gaza vor. Bis jetzt ist noch keinerlei operativer Schwerpunkt erkennbar, man geht stattdessen an ganz vielen Stellen gleichzeitig und jeweils nur über sehr kurze Distanzen vor. Keine größeren Operationen in Richtung Meer bisher um Gaza Stadt einzukesseln oder dergleichen (was möglich und sinnvoll wäre). Derweilen werden die Töne aus der Türkei immer schriller: https://www.faz.net/aktuell/politik/ausland/erdogan-nennt-israel-schachfigur-des-westens-19276349.html Zitat:Erst bezeichnete Erdoğan die Hamas als Freiheitskämpfer. Nun droht er Israel vor Hunderttausenden Anhängern mit einer Militärintervention. Mal abgesehen davon, dass die Türken auf der einen - und Israel, Zypern und Ägypten auf der anderen Seite um Gasvorkommen im östlichen Mittelmeer konkurrieren etc. ist der rasante Zerfall der türkisch-israelischen Beziehungen doch ziemlich bemerkenswert. In Bezug auf Azerbeidschan hat Israel noch vor kurzem die türkische Politik unterstützt, auch mit Waffenlieferungen an die Azeris. Zitat:Erdoğan hielt seine Rede, wohl nicht zufällig, am Vorabend des 100. Jahrestags der Gründung der Republik. Er nutzte den Gazakrieg, um an die einstige Größe des Osmanischen Reiches zu erinnern, das sich einst bis nach Palästina erstreckte. „Manche Leute mögen Gaza als einen fernen Ort betrachten, der mit uns nichts zu tun hat“, sagte er. „Aber vor hundert Jahren war für diese Nation Gaza nicht anders als Adana.“ Die Art der Formulierungen und dass viele in der offiziellen englischen Fassung fehlen deuten schon stark auf innenpolitische Motive hin. RE: Nahostkrieg 2023 - Quintus Fabius - 29.10.2023 Israelische Panzer am Strand im Nordwesten von Gaza Stadt: https://twitter.com/Osinttechnical/status/1718627030449758708 Beschuss israelischer Panzerfahrzeuge durch Terroristen der Al Quassam: https://twitter.com/MyLordBebo/status/1718374567553450286 So wie es aussieht könnte in Panther (gepanzerter 4x4) einer PALR zum Opfer gefallen sein. Das wäre dann der erste dokumentierte israelische Verlust. https://www.armyrecognition.com/march_2019_global_defense_security_army_news_industry/israel_panther_new_multipurpose_armored_personnel_carrier_for_idf.html?utm_content=cmp-true Und da wir hier so viele Marinefreunde haben, hier mal eine Sammlung der sich im Ostmittelmeer zunehmend ansammelnden Marineeinheiten: https://twitter.com/Schizointel/status/1718206918215299362 Zitat:Warships from the following countries underway or deployed RE: Nahostkrieg 2023 - Nightwatch - 29.10.2023 Zitat:Beschuss israelischer Panzerfahrzeuge durch Terroristen der Al Quassam:Das ist ein Angriff vom 07.10.23. https://twitter.com/IranDefense/status/1710756015317102976 Ich habe aktuell nicht soviel Zeit, aber wenn ich nichts übersehen habe hat die IDF bislang lediglich einige Verwundete bei den Vorstößen gemeldet. Vergleicht man das mit Protective Edge könnte das ein Fingerzeig sein, dass a) das Bombardement durchaus gewirkt hat, b) die Einheiten ihre Feuerüberlegenheit kompromissloser ausspielen und c) die Hamas dem Kampf noch ausweicht. RE: Nahostkrieg 2023 - Quintus Fabius - 29.10.2023 Zitat:Das ist ein Angriff vom 07.10. Perfekt! Danke. Genau deswegen ist ein solches Forum so wertvoll. Täglicher Überblick der Israelis selbst: https://www.idf.il/en/mini-sites/idf-newsletter-daily-summaries-of-the-hamas-israel-war/daily-recap-hamas-israel-war-october-29th-2023-19-30-day-23/ Zitat:Arena Overview Die Bodenoffensive wird immer mehr ausgeweitet: https://www.youtube.com/watch?v=GtXqroq4JIA Laut folgender Quelle (ja ich weiß) stehen die Israelis jetzt ungefähr 3 km tief im Gaza Streifen: https://www.youtube.com/watch?v=oDx3xhaHyDo Die israelische Fahne weht jetzt wieder über Häusern im Gazastreifen. RE: Nahostkrieg 2023 - Nightwatch - 30.10.2023 Die sterblichen Überreste (im wahrsten Sinne des Wortes) von Shani Louk wurden in Gaza von Israelischen Soldaten entdeckt „Diese Tiere haben ihr den Kopf abgehackt“ https://www.bild.de/politik/ausland/politik-ausland/israels-praesident-ueber-ermordete-shani-diese-tiere-haben-ihr-den-kopf-abgehack-85918778.bild.html?t_ref=https%3A%2F%2Ft.co%2F Ich könnte da noch vieles an Grausamkeiten dazufügen, Vergewaltigungen die an Bestialität nicht zu überbieten sind, ein Säugling im Ofen... stattdessen: Zitat: Matan Abergil was a resident of Hermesh in Samaria, the youngest of four children.https://www.jpost.com/israel-news/defense-news/article-770257 RE: Nahostkrieg 2023 - Quintus Fabius - 30.10.2023 Rein persönlich nehme ich mich so wahr, dass ich recht hart und seelisch eigentlich durch nichts zu beeindrucken bin. Aber einige der Filme und Bilder aus Israel haben selbst bei mir einfach nur noch Frust und Hass ausgelöst. Ich habe da unfassbares Zeug gesehen! Man müsste schon zu unter Drogen stehenden Kannibalenmilizen in Afrika gehen um auch nur eine vergleichbare Qualität zu finden und selbst bei denen sind Taten dieser Art immer einfach nur planlos und desorganisiert und nicht so zielgerichtet und ganz bewusst organisiert wie es hier bei der Hamas der Fall war. Absolut inakzeptabel. Ich denke auch, dass die Geschichten von Helden welche sich hier dem Bösen ohne zu Zögern entgegen gestellt haben viel wesentlicher sind, wenn man überhaupt erst den Unterschied zwischen diesen bestialischen Terroristen und Israel begreifen will. Ein arabischer Beduine der als Busfahrer in Israel arbeitet, fuhr beispielsweise mit seinem Bus mitten ins feindliche Feuer um Israelis von dort heraus zu holen. Der 47jährige Beduine Youssef Ziadna fuhr Passagiere zu dem Rave Festival und wollte diese dann am Nachmittag abholen und wartete daher in der Nähe eines Kibbuz in der Region und ruhte sich aus, als sein Telefon klingelte und einer seiner Kunden um Hilfe rief. Gleichzeitig begann der Raketenbeschuss auf die Gegend. Trotzdem fuhr er los zum Festivalgelände um zu helfen, ohne genau zu wissen was dort gerade geschah. Kurz vor dem Gelände traf er Fliehende an, welche ihm erklärten, er müsse sofort umdrehen und wegfahren, sonst werde er sterben. Das ganze Gelände seit von Terroristen gestürmt worden die auf alle schießen würden was sich bewegt, zugleich hörte Ziadna schon Schüsse durch die Luft peitschen. Er beschloss dann auf das Gelände zu fahren um zu versuchen wenigsten ein paar der Menschen dort zu retten. Die Flüchtlinge welche bei seinem Bus standen bedrängten ihn stattdessen sie wegzufahren und erklärten ihm, dass er in den sicheren Tod fahre. Er fuhr daher mitten in das feindliche Feuer auf das Festivalgelände und entdeckte eine größere Gruppe welche versuchte sich hinter Autos und dergleichen zu decken. Während Hamaskämpfer aus der Distanz mit einem Maschinengewehr auf ihn feuerten, stieg er aus, beruhigte die Leute und brachte schließlich 24 von ihnen in seinen Bus, der nur 14 Sitzplätze hatte. Ein wesentlicher Vorteil war nun seine Ortskenntnis und sein Können was das Fahren in der Wüste angeht die er als Beduine der aus dieser Gegend stammt besser beherrschte als sonst jemand. Die Terroristen hatten alle richtigen Wege vom Festivalgelände inzwischen abgesperrt und schossen alle Fahrzeuge zusammen die versuchten vom Gelände wegzukommen. Er fuhr also Querfeldein vom Geschehen weg und versuchte unterwegs noch andere Fahrzeuge dazu zu bringen, ihm zu folgen. Schließlich fuhren ein paar Autos hinter ihm her. Dank seiner überragenden Fähigkeiten gelang es dem Beduinen auf Schleichwegen quer durch die Wüste zu einem Straßenposten zu kommen, der noch von der israelischen Polizei gehalten wurde. Diese teilten ihm mit, dass die Straße zur Stadt bzw. zum Krankenhaus von der Hamas kontrolliert würde und sie auch nicht wissen würden wohin. Die Polizisten befürchteten, dass ihr Posten in Kürze von den Terroristen überrannt werden würde. Viele seiner Passagiere waren verletzt, teilweise waren sie während der Flucht von Kugeln getroffen worden die den Bus durchschlagen hatten. Der Beduine steuerte daher alle die sich ihm angeschlossen hatten zusammen mit den Polizisten erneut Querfeldein zu einem Kibbuz von welchem er wusste, dass es dort eine Menge Bewaffnete gibt und brachte alle dorthin in Sicherheit. Dort verblieben dann alle bis die israelische Armee die Gegend gesichert hatte. Seine selbstlose Leistung für seine jüdischen Mitbürger begründete er mit seiner Pflicht als Muslim gegenüber Gott. Sein einziger Wunsch sei es, dass zwischen Muslimen und Juden Frieden herrsche und dass niemand auf der Welt jemals das sehen müsse, was er gesehen habe - Zitat gegenüber der Jewish Telegraphic Agency: “I would never wish on anyone to see what I saw,” .... “This is trauma for my whole life. When I sit alone and recollect, I can’t help the tears.” Während des Angriffs wurde sein Vetter von Kämpfern der Hamas ermordet, und in seinem Heimatort, der fast nur von muslimischen arabischen Beduinen bewohnt wird, gab es etliche weitere Tote, darunter auch Schulkinder. Einem muslimischen Schulkind feuerten die Hamasangreifer ins Gesicht. Viele Beduinen leben in einfachen Zelten die keinerlei Schutz gegen Raketen- und Mörserbeschuss bieten - und die israelische Regierung baut keine Schutzräume für die Beduinen. Ziadna hofft daher, dass seine Handlungen bei vielen Israelis zu einem Umdenken bezüglich der Beduinen führen, die in der israelischen Gesellschaft marginalisiert werden. Die Beduinen seien genau so Feinde der Hamas wie die Juden und wie es jeder zivilisierte Mensch sein sollte. Einige Zeit nach seiner Tat erhielt er Drohungen, dass die Hamas von ihm wisse, und dass man deswegen ihn und seine Familie töten werde, weil sie Juden geholfen hätten. Auch andere Muslime welche Juden geholfen haben erhielten solche Drohungen, insbesondere wird ihnen gedroht, ihre Kinder zu ermorden. Trotzdem würde Ziadna wie er selbst sagte wieder so handeln, Zitat: “I had an option to go back. A weaker man may have done a U-turn at that junction,” ..... “But I said no way, I will throw myself at death if it means I can save lives.” “The state must make a mental switch and start respecting the Bedouin community. It’s also foolish to continue to refuse to plug into the massive manpower we have here,” he told JTA. Ziadna hopes his actions will prompt greater appreciation and support for the Bedouin community. “After this, the government needs to do a better job of looking after us because we’re also part of this nation,” he said. “We are one people — we are Israelis. We live here together and we need to go hand in hand.” Gerade solche Geschichten von Muslimen welche Juden retteten sind so wesentlich, da auch in Israel sich zunehmend nur noch Islamophobie und allgemeiner Hass gegen Muslime breit machen, man erinnere an das Vorgehen eines jüdischen Mob gegen ein Studentenwohnheim in welchem muslimische Israelis wohnhaft sind. RE: Nahostkrieg 2023 - Nightwatch - 30.10.2023 Zitat: Abducted soldier freed by IDF troops in Gazahttps://www.ynetnews.com/article/bj0119lpz6 Weiterhin keine bestätigten Meldungen über israelische Verluste in Gaza. RE: Nahostkrieg 2023 - Schneemann - 31.10.2023 Bzgl. des Falles Louk: Ich entsinne mich, dass Nightwatch meinte - als in den Medien von einer schweren Kopfverletzung gesprochen wurde -, dass es ein Kopfschuss gewesen sei. Angesichts der Ereignisse kann man von ausgehen, dass das wohl stimmt und dass die junge Frau schon 07.10. getötet worden war. Tragisch genug, auch für die Familie, die ja Hoffnungen hatte, sie könnte noch irgendwo am Leben sein... Aber man muss auch auf andere ausländische Opfer verweisen: Aktuell kommen die meisten ausländischen Opfer aus Frankreich (wohl 35 bislang). Und es wurde zu Beginn schon einmal thematisiert, wie brutal Gastarbeiter aus Asien, v. a. aus Thailand, Opfer dieses Überfalls wurden. Mit 33 Toten steht Thailand an zweiter Stelle in der "Statistik" (noch vor den USA). Dazu: Zitat:Traumatized Thai farmers recount horror of Hamas massacre as families wait for news of loved ones held hostagehttps://edition.cnn.com/2023/10/30/asia/thailand-hamas-survivors-intl-hnk/index.html Und diese Geschichte hier ist noch eine der "harmloseren"... Schneemann RE: Nahostkrieg 2023 - Quintus Fabius - 31.10.2023 Die Houthis sollen sich inzwischen auch am Beschuss Israels beteiligt haben: https://www.timesofisrael.com/in-first-arrow-system-used-to-down-missile-from-red-sea-houthis-claim-uav-attack/ https://www.timesofisrael.com/liveblog-october-31-2023/ Iran-backed Houthis claim missile, drone attacks on Eilat; 4 hurt as rockets hit Ashdod Die Bodenoffensive frisst sich derweilen langsam in das Gebiet von Gaza-Stadt ein, die IDF wie auch die Hamas berichten übereinstimmend von schweren Kämpfen: https://www.timesofisrael.com/israeli-troops-fight-fierce-battles-against-hamas-in-urban-areas-deep-inside-gaza/ Zitat:The Israel Defense Forces said Tuesday that troops were engaged in “fierce battles against Hamas terrorists deep in Gaza,” as soldiers and tanks pushed further into the Strip amid the war against the terror group. Seit ihrer letzten Zusammenfassung der Lage hat die israelische Armee nach eigenen Angaben um die 600 Ziele angegriffen: https://www.idf.il/en/mini-sites/idf-newsletter-daily-summaries-of-the-hamas-israel-war/daily-recap-hamas-israel-war-october-30th-2023-day-24/ Zitat:Joint operations involving ground forces, the air force, the navy and intelligence enable the IDF to close the loop against active threats in real time. One example of this collaboration took place when soldiers in Gaza identified over twenty Hamas operatives in a building and called in an aerial strike. In another case, armed terrorists were identified and targeted in an aerial strike while in an anti-tank missile launching post at the al-Azhar University in Gaza. In yet another example of Hamas’ usage of sensitive sites, soldiers identified Hamas Nukhba operatives in a tunnel under a mosque and called in an aerial strike. This collaboration enables dynamic collaboration of developing situations; following another air strike, ground forces were able to identify operatives who escaped and call in an aerial strike on them. Einfache Übersetzung: Die Bodentruppen tasten sich langsamst Stück für Stück vor, bis sie irgendwas feststellen, dann wird eine Bombe drauf geworfen. Im Prinzip kopiert Israel hier die Methode der Russen von Grozny, und wie man sieht funktioniert dies recht gut. Weder werden die Panzer durch die Trümmer groß behindert, noch kann sich der Feind deswegen besser halten, noch sind nennenswerte Verluste aufgetreten. Das wird sich etwaig noch ändern wenn man tiefer in den städtischen Raum eindringt, und die Hamas versucht ja auch eventuell die Israelis tiefer in diesen hinein zu ziehen, was diese aber anscheinend nicht zulassen sondern systematisch und gleichförmig Stellung um Stellung zerlegen. RE: Nahostkrieg 2023 - Nightwatch - 31.10.2023 (31.10.2023, 17:39)Quintus Fabius schrieb: The IDF didn’t provide new information on potential Israeli casualties Für gewöhnlich gibt die IDF Verluste recht schnell bekannt nach dem die Angehörigen informiert wurden. Entsprechend aktuell jetzt auch 2 KIA / 2 WIA https://www.ynetnews.com/article/s14mvzrzt Zitat:The IDF won't call its operation in Gaza an invasion, but two Israeli sources tell Axios that at least two armored and infantry divisions — amounting to more than 20,000 Israeli troops — have entered the Gaza Strip since the operation began Friday.https://www.axios.com/2023/10/31/inside-israel-mission-attack-hamas-rescue-hostages Es gibt auch von heute Abend wieder Berichte von weiteren einrückenden Panzerverbänden. Der operative Plan ist nun wohl Gaza Stadt abzuschneiden und den Kessel dann methodisch auszuräuchern. Von der Hamas kommt militärisch weiterhin nicht viel. Stattdessen: Zitat: BREAKING: Hamas will release in the coming days several hostages with foreign nationalities, the spokesman of Hamas military wing sayshttps://twitter.com/BarakRavid/status/1719407629917646962 Und während in anderen Ländern Plakate der Verschleppten Israelis von irgendwelchen Antisemiten abgerissen werden erledigt das in Schland die Polizei gleich selbst. Es sind nicht die Maßstäbe die ankotzen, es sind die doppelten Maßstäbe... Zitat:Das Video zeigt einen Einsatz vom 26.10.23 in #Friedrichshain.https://twitter.com/polizeiberlin/status/1719313984245936226 Zitat:Völlig unabhängig davon, dass eine rechtliche Bewertung des Plakatierens noch aussteht, können wir, kann ich, absolut nachempfinden, dass durch das Abnehmen der Plakate Gefühle, insbesondere von Angehörigen und Freunden der Geiseln sowie den Menschen der israelisch/jüdischen Community verletzt wurden. Das macht mich betroffen und ich bedauere das außerordentlich.https://twitter.com/polizeiberlin/status/1719400462057672763 RE: Nahostkrieg 2023 - Quintus Fabius - 31.10.2023 Militärisch ist es mein Eindruck, dass die Israelis am Boden vor allem Nachts vorrücken und neue Stellungen einnehmen und dass die überlegene Nachtsicht, Thermalsicht und sonstige Sensorik hier für die Israelis von großem Vorteil sind. Insbesondere auch die Merkava Panzer sind ja mit einer herausragend guten Sensorik versehen (weshalb man sie früher auch oft als ein Art mobile Observationsbunker verwendet hat). Desweiteren hat die israelische Armee heute wesentliche Stellungen der Hamas im Flüchtlingslager Dschalabia zerstört. Das liegt relativ mittig im Norden von Gaza-Stadt. Laut Angaben der IDF sind dabei viele Tunnel zerstört worden oder eingestürzt, um die 50 Kämpfer der Hamas seien mindestens dabei getötet worden. Interessanter Nebenaspekt: nach den Angriffen war dort im Flüchtlingslager Angehörige der Fatah unterwegs und versuchten dort den Menschen zu helfen, darunter auch ein hochrangiger Vertreter der Fatah, der Kulturminister der Autonomiebehörde Abu Seif, der als Gegner der Hamas gilt (ein Freund Israels ist er natürlich auch nicht). Er half im Flüchtlingslager nach der Bombardierung eigenhändig bei der Bergung und Versorgung von Verletzten. Er äußerte schärfste Kritik am Vorgehen der Israelis. Anscheinend bringen sich da welche schon in Position für das danach. Zu den israelischen Verlusten: Zitat:On Tuesday, the IDF confirmed that two Israeli soldiers were killed during the ground incursion, Staff Sgt. Roei Wolf and Staff Sgt. Lavi Lipshitz, both 20 years old. Bisher erstaunlich gering. Meiner Ansicht nach leistet die Hamas bisher nicht ansatzweise so Widerstand wie ich dies erwartet hätte und wie es rein theoretisch möglich wäre. Die bleiben bisher weit unter dem Möglichen. Und der erwartete dritte große US Marineverband ist anscheinend inzwischen vor Ort eingetroffen: https://www.haaretz.com/israel-news/security-aviation/2023-10-31/ty-article-magazine/.premium/osint-third-u-s-naval-group-arrives-in-mideast-countries-prep-to-evacuate-thousands/0000018b-854f-d805-a98f-b5df147e0000 Zitat:OSINT Shows Third U.S. Naval Group Arrives in Mideast |