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Iranisches Atomprogramm - Druckversion

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- ThomasWach - 02.09.2006

Sehe das so ziemlich so wie Shahab.
Sanktionen muss man erst mal durchbekommen, das ist ans ich schon keine leichte Sache. Viel Freunde bei den Wirtschaftsverbänden wird das nirgends auslösen.
Aber letztlich haben alle Indistrien gewisse Vorräte und auch mögliche Ersatzlieferaten. Daher haben wir ja ne globalisierte Wirtschaft mit verstärktem Wettbewerb. Völlige Substitution ist nicht machbar und Sanktionen wird der Iran spüren. Nur bin ich nicht sondelrich davon überzeugt, dass das ihm dermaßen weh tun wird.
Und mit dem Erdöl ist das wichtigste Exportgut der Iraner sicherlich nicht sanktionsgefährdet. Denn so hätten wir sehr schnell ne böse Weltwirtschaftskrise!


- BigLinus - 02.09.2006

Zitat:China half Iran mit Atomtechnologie
von Hubert Wetzel (Berlin)

Ein Land, das in den kommenden Wochen über Strafmaßnahmen gegen Teheran mitberaten und -entscheiden wird, hat maßgeblich zum Aufbau des iranischen Atomprogramms beigetragen: China.

Durch Technologieexporte und die Entsendung von Wissenschaftlern legte Peking nach Ansicht von Experten in den 90er Jahren die Grundlagen für das umstrittene Nuklearprogramm, das der Uno-Sicherheitsrat jetzt wieder zu stoppen versucht.

"Chinas Exporte sind die größte Bedrohung im Bereich der Verbreitung von Massenvernichtungswaffen, die es in der Welt gibt", stellte der Rüstungsexperte und Leiter des Wisconsin Project on Nuclear Arms Control, Gary Milhollin, bereits 1997 in einer Anhörung vor dem US-Senat fest. Laut Milhollin lieferte die staatliche China National Nuclear Corporation (CNNC) sowohl direkt an den Iran als auch an Pakistan, von wo aus dann Technologien an Teheran weiterverschoben wurden.

(...)
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/109523.html">http://www.ftd.de/politik/international/109523.html</a><!-- m -->


- Wolf - 03.09.2006

Zitat:spiegel Die iranische Führung bleibt ihrem bisherigen Kurs im Atomstreit treu: Auch nach Gesprächen mit Uno- Generalsekretär Kofi Annan in Teheran hält sie an der umstrittenen Urananreicherung fest.
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,434888,00.html

Ich denke es reicht. Man kommt sich bei den ganzen diplomatishen Bemühungen vor wie 1939. Sollen sie doch die Energie friedlich nutzen wie sie es fordern. Sollte es allerdings eine Testexplosion einer iranischen Kernwaffe geben, oder der Iran behaupten eine zu besitzen - sollte eine der übrigen Nuklearmächte nicht keine Sekunde zögern die religiösen Fanatiker dahin zu befördern wo sie ihre 71 Trauben erwarten.


- Shahab3 - 03.09.2006

@Wolf
Zitat:Sollte es allerdings eine Testexplosion einer iranischen Kernwaffe geben, oder der Iran behaupten eine zu besitzen - sollte eine der übrigen Nuklearmächte nicht keine Sekunde zögern die religiösen Fanatiker dahin zu befördern wo sie ihre 71 Trauben erwarten.
Warum? :frag:


- Quintus Fabius - 03.09.2006

Ernsthaft: der Iran akzeptiert den Status Quo nicht, daß ist bewunderswert, wrid aber so oder so im Krieg enden. Wir müssen uns dann gegenseitig töten, (der Westen zögert zur Zeit noch aus zunehmender Schwäche) ich würde da nie zögern, auch wenn ich die Iraner nicht zuletzt genau deshalb mag, weil sie den Status Quo nicht mehr akzeptieren. Aber die unabdingbaren Folgen sind klar:

Es kann nur einen geben !!


- Shahab3 - 03.09.2006

ich weiss nicht ob diese fatalistische Sichtweise zutreffend ist ... Rolleyes


- Wolf - 03.09.2006

Zitat:Shahab3 postete
@Wolf
Zitat:Sollte es allerdings eine Testexplosion einer iranischen Kernwaffe geben, oder der Iran behaupten eine zu besitzen - sollte eine der übrigen Nuklearmächte nicht keine Sekunde zögern die religiösen Fanatiker dahin zu befördern wo sie ihre 71 Trauben erwarten.
Warum? :frag:
Weil der Iran keine A-Waffen will. Wie er sagt. Wenn doch dann wäre eine Bombe, das erste mal in der Menschheitsgeschichte, in den Händen ECHTER Religiöser Fanatiker - und das ist logischerweise inakzeptabel. Religiöse Fanatiker kümmern sich nämlich immer um das Jenseits und um das was angeblich Gottes Wille ist und das legt nahe dass sie eine Bombe aus einer irrationalen Motivation herraus benutzen könnten.
Es wäre demnach reiner Selbstschutz sie auszuschalten bevor das heilige Eichhörnchen oder der Donnergott oder ein bekiffter Weiser Mann ihnen befielt ohne Vorwarnung selbst irgendwen anzugreifen.

Anders als der Rest des A-Waffen Clubs der, inclusive Kim Jong Il, immer nur das tut was aus weltlicher Sicht gerade am besten für ihn ist. Solche Leute sind berechenbar.

Schon klar dass du das anders siehst: suveräner Staat, bla bla, Israel ist nicht besser, die Amis auch nicht... Aber Irans Präsident ist schon eine andere Liga des irrationalen Irrsinns als die zwei. Er darf nie eine solche Waffe besitzen. Wäre so als würde der Vatikan Atommacht werden. Fändest du sicher auch nicht toll.


- fieserfettsack - 03.09.2006

Zitat:Wolf postete
Zitat:Shahab3 postete
@Wolf
Zitat:Sollte es allerdings eine Testexplosion einer iranischen Kernwaffe geben, oder der Iran behaupten eine zu besitzen - sollte eine der übrigen Nuklearmächte nicht keine Sekunde zögern die religiösen Fanatiker dahin zu befördern wo sie ihre 71 Trauben erwarten.
Warum? :frag:
Weil der Iran keine A-Waffen will. Wie er sagt. Wenn doch dann wäre eine Bombe, das erste mal in der Menschheitsgeschichte, in den Händen ECHTER Religiöser Fanatiker - und das ist logischerweise inakzeptabel. Religiöse Fanatiker kümmern sich nämlich immer um das Jenseits und um das was angeblich Gottes Wille ist und das legt nahe dass sie eine Bombe aus einer irrationalen Motivation herraus benutzen könnten.
Es wäre demnach reiner Selbstschutz sie auszuschalten bevor das heilige Eichhörnchen oder der Donnergott oder ein bekiffter Weiser Mann ihnen befielt ohne Vorwarnung selbst irgendwen anzugreifen.

Anders als der Rest des A-Waffen Clubs der, inclusive Kim Jong Il, immer nur das tut was aus weltlicher Sicht gerade am besten für ihn ist. Solche Leute sind berechenbar.

Schon klar dass du das anders siehst: suveräner Staat, bla bla, Israel ist nicht besser, die Amis auch nicht... Aber Irans Präsident ist schon eine andere Liga des irrationalen Irrsinns als die zwei. Er darf nie eine solche Waffe besitzen. Wäre so als würde der Vatikan Atommacht werden. Fändest du sicher auch nicht toll.
Eben, früher hieß es noch, Moslems dürfen keine Zivilisten töten. Jetzt ist es OK Amerikaner und Israelis zu töten, da sie mit Steuern das Militär unterstützen und somit dazugehören.
Jetzt sagen sie Massenvernichtungswaffen wie A-Bomben sind unislamisch. Aber morgen wird man sicher einen haarsträubenden Beleg im Koran finden, dass es doch geht. :pillepalle:
Dann sieht der Achmadinedschad wieder ein weißes Licht um sich und alles ist zu spät. :wall:


- Quintus Fabius - 03.09.2006

Zitat:Aber Irans Präsident ist schon eine andere Liga des irrationalen Irrsinns als die zwei. Er darf nie eine solche Waffe besitzen. Wäre so als würde der Vatikan Atommacht werden
Dem kann ich nicht zustimmen.

Desweiteren schätzt du Kim wirklich falsch ein, von wegen berechenbar, da sind die Iraner ABC Schützen an Einfachkeit. An Stelle der USA hätte ich schon vor 10 Jahren einen Erstschlag gegen Nordkorea geführt.

Was der Iranische Präsident will hat er wundervoll in diesem Spiegel Interview ganz offen gesagt und ich schätze ihn sehr: er akzeptiert den Status Quo nicht mehr, den dieser bedeutet, daß die Sieger des Zweiten Weltkriegs Zitat: noch tausend Jahre herrschen werden.

Bewundernswert, völlig legitim und rational, aber es führt natürlich unabdingbare Folgen herbei. Als Relikt einer schon vernichteten Kultur sehe ich dem ganzen mit einem gewissen sardonischen Grinsen zu.


- Wolf - 04.09.2006

Zitat:Quintus Fabius posteteDesweiteren schätzt du Kim wirklich falsch ein, von wegen berechenbar, da sind die Iraner ABC Schützen an Einfachkeit...
Oh, ja der Mensch mit einer der grössten privaten Video und DVD Sammlung
der Erde ist sicher schwerer zu berechnen als ein Politiker der auf religiösen Input extremen Wert legt. Und da Kim Jong Il keinen echten Nachfolger seines Kalibers präsentieren kann, bin ich aufgrund der hoffnungslosen Lage seines Volker optimistischer als bei einer Bewertung Iran.

Zitat:Quintus Fabius posteteWas der Iranische Präsident will hat er wundervoll in diesem Spiegel Interview ganz offen gesagt und ich schätze ihn sehr: er akzeptiert den Status Quo nicht mehr, den dieser bedeutet, daß die Sieger des Zweiten Weltkriegs Zitat: noch tausend Jahre herrschen werden.
Möglicherweise hindert dich deine Affinität für alte Kulturen das "neue" Persien wertneutral zu beurteilen. Wenn diese neue Ordnung, die ihm da vorschwebt, bedeutet, dass er die Welt mit den rückständigen Wertvorstellungen Überziehen kann, gibts da nichts zu Grinsen. Denn derzeit sieht es so aus als wolle er nicht bloss die USA als dominierende Macht verdrängen - sondern auch die unter dem Schutz der USA entstandenen Wertesysteme. Das ist mein Problem.

Und dieses verschachtelte Interview auf das du anspielst, enthielt eben keine verwertbare Aussage darüber wie die Welt von Morgen denn genau aussehen soll. Das und seine übertrieben reichliche Verwendung von Allah in jeder Rede und jedem Brief bisher - stimmt nicht gerade fröhlich und negiert deine Analyse von Wegen "kühl und rational".

Zitat:Bewundernswert, völlig legitim und rational, aber es führt natürlich unabdingbare Folgen herbei. Als Relikt einer schon vernichteten Kultur sehe ich dem ganzen mit einem gewissen sardonischen Grinsen zu.
Tja. Leider fürchte ich, dass die meisten Menschen hier nicht lange werden überlegen müssen auf welche Seite man sich im Ernstfall zu schlagen hat. Das US Haushaltsdefiziet, das wertloses US Sozialsystem und die Wallstreet als Mass aller Dinge sind nicht verteidigenswert - aber dass sich jede hässliche, fette Tussi in ein bauchfreies Top zwängen darf, ist es in letzter Konsequenz und im übertragenen Sinne sehrwohl.


- -Cobra- - 04.09.2006

Wolf@

Zitat:Und da Kim Jong Il keinen echten Nachfolger seines Kalibers präsentieren kann, bin ich aufgrund der hoffnungslosen Lage seines Volker optimistischer als bei einer Bewertung Iran.
Hey wann hast den Kim Jong Il besucht? Warscheilich habt ihr auch zusammen Tee getrunken? bist Du ein Wahrsager? Woher willst Du das wissen dass der gute alter Kim Jong Il gar keine Nachfolger hat, der genau so gut ist?

Das Problem ist viele lassen sich enfach von den Medien beeinflussen und denken selbst nicht nach, der Iran verlang sein Recht nach friedlicher kernenergie, und nur weil ein super Macht dies verhinder will weil der Iran angeblich A Waffen entwicklen will.

Es ist nicht verwunderlich warum der Iran nicht nach gibt, weil die Amis genug schaden im Iran eingerichtet haben, es waren die Amis die in der 50er die Demokratie im Iran vernichtet haben, es waren die Amis die den Shah von Persien als Marionette total ausgenutz haben, und es waren WIEDER die Amis die den Saddam Hussein gegen den Iran aufgehetzt haben, so dass der Hass noch größer wurde!

In Pakistan gibt es mehr religiöser Fanatiker die viel gefährlicher sind, und wie wir alle wissen ist Pakistan ATOMMACHT, und wenn wir eines Tages zu lesen bekommen dass ein paar Atomsprengköpfe in Pakistan verschwunden sind dann heißt es gute Nacht und irgendwo wird es knallen!


- Shahab3 - 04.09.2006

Je öfter ich solche Statements wie hier heute lesen muss, desto eher bin in der Überzeugung bestärkt, dass die Mehrheit der iransichen Bevölkerung der westlichen Kultur unvergleichbar mehr Interesse und Repekt entgegen bringt, als das umgekehrt der Fall zu sein scheint.

Wer als ausländischer (deutscher, amerikanischer) Gast in den Iran reist, der bemerkt statt Abneigung um sich herum Gekicher und starke Neugier. Man braucht nicht lange zu warten um beim Picknick von wildfremden Leuten eingeladen zu werden sich dazuzusetzen um mehr von seinem Land zu erzählen und sich auszutauschen. Das sind keine Ammenmärchen sondern solche Geschichten kann fast jeder der Iran-Touristen zum Besten geben.
Texte von Schiller, Goethe, Nietzsche und Co gehören in den Schulen zu den Standardwerken! Auch klassische Musik, die sich in iranischen Ohren wohl zunächst auch nicht anders anhören dürfte als umgekehrt, wird ebenfalls sehr geschätzt. Auch die westliche Popkultur findet bei der Jugend starken anklang. Cola, Burger, Jeans, (heimliche) Rockkonzerte, Techno und HipHop etc..

Ich finde es wirklich widerlich, wie hier mancher einen Kampf der Kulturen heraufbeschwört der so ganz bestimmt nicht gekämpft wird. Schongarnicht vom Volk.

Wie Cobra schon sagte, versteht und verstand sich der Iran/Persien jedoch seit Jahrtausenden als DIE Regionalmacht, die zuletzt im letzten Jahrhundert durch den Öldurst der Briten und Amerikaner zu Fall gebracht wurde. Das man das bis heute nicht dem Westen (und schon garnicht seiner Kultur!!!) grundsätzlich verübelt, sondern der Politik der entsprechenden Regierungen wird wohl leider von so manchem nicht gesehen. Das finde ich wirklich schade.


- Ingenieur - 04.09.2006

Zitat:Shahab3 postete
Je öfter ich solche Statements wie hier heute lesen muss, desto eher bin in der Überzeugung bestärkt, dass die Mehrheit der iransichen Bevölkerung der westlichen Kultur unvergleichbar mehr Interesse und Repekt entgegen bringt, als das umgekehrt der Fall zu sein scheint.
...
Wenn man als durchschnittlich gebildeter Bürger, der einigermaßen die Nachrichten verfolgt an den Iran denkt, dann fallen einem bei einem spontanem Brainstorming auch eher negative als positive Aspekte ein:

-Geiselnahme in der US Botschaft
-rückständiges islamisches Regime
-Unterdrückung der Opposition
-Iran-Irak-Krieg
-Kinder-Minenräumung
-Staatsoberhaupt der keinen rationalen Eindruck macht
-Atomprogramm

Klar hat jedes Land seine Schattenseiten, aber dem stehen allerdings nicht allzu viele positive Sachen gegenüber.

-Perserteppiche
-Pistazien
-man kennt vielleicht nette Leute aus dem Iran

Die USA hat in den letzten 30 Jahren sich mehr Sachen geleistet, da sie global agieren, allerdings hat die USA auch wesentlich mehr auf der Haben-Seite.

Das alles fördert nicht unbedingt die Wertschätzung von der persichen oder islamischen Kultur in westlichen Augen.
Außerdem halten vermutlich die meisten Europäer und Amis (darunter auch ich Wink) die westliche Kultur der arabischen oder persischen Kultur überlegen.

Manche Moslems haben sowieso speziell von Deutschland ein "zu gutes Bild".
Ein Bekannter von mir hat über eine Ägyptenreise folgendes erzählt:
Mein Bekannter musste da mal Zug fahren. Im Abteil war ein Ägypter, der ihn eher unfreundlich angeblickt hat. Er fragte ihn: "Where do you come from?" - "From Germany." Das Gesicht des Ägypters hellte sich auf und rief begeistert: "From Germany? Oh fantastic! Adolf was a great man! He killed six million Jews."

Ich hoffe mal, dass die Iraner nicht deswegen die Deutschen schätzen und Goethe und Schiller lernen.


- IarnGreiper - 04.09.2006

Den etwas überdurchschnittlich gebildetem Bürger eröffnet sich noch die Scham Kategorie, die umfasst:

Der Irak- Iran Krieg, den der damalige Westen gesponsort hat

Das Schah Regime (das islamistische Regime ist ja durchaus eine Kausale Folge davon) welchses wir dem Iran verpasst haben. Meine Eltern sind bestimmt keine 68er oder klassichen Linken, aber sie haben mir durchaus davon erzählt, wie sehr sie sich beim Schahbesuch für Deutschland geschämt haben.

Mag daran liegen, dass ich Luftfahrtingenieur bin: Aber der Abschuß einer iranischen A300 ohne Entschuldigung oder Kompensation durch die US Navy. Haben die Soviets auch mal mit einer koreanischen Maschine gemacht, aber die ist vorher über sovietisches gebiet geflogen.

Glücklicherweise war Deutschland an all diesen dunklen Sieten nicht der Rädelsführer, aber trotzdem sitzt man als der "Westen" immer mit im Boot.


- Wolf - 04.09.2006

Zitat:Shahab3 posteteWer als ausländischer (deutscher, amerikanischer) Gast in den Iran reist, der bemerkt statt Abneigung um sich herum Gekicher und starke Neugier. Man braucht nicht lange zu warten um beim Picknick von wildfremden Leuten eingeladen zu werden sich dazuzusetzen um mehr von seinem Land zu erzählen und sich auszutauschen.
Das ist richtig. Passiert einem aber bei einem USA Besuch auch. Trotzdem will ich da nicht mal als Fuchs tot überm Zaun hängen.

Zitat:Auch die westliche Popkultur findet bei der Jugend starken anklang. Cola, Burger, Jeans, (heimliche) Rockkonzerte, Techno und HipHop etc..

Ich finde es wirklich widerlich, wie hier mancher einen Kampf der Kulturen heraufbeschwört der so ganz bestimmt nicht gekämpft wird. Schongarnicht vom Volk.
Da der Iran garkeine Atomwaffen entwickeln will, war diese Feindseeligkeit nur auf einen hypothetischen Iran gerichtet - der diesbezüglich sein Wort nicht hält. Klar finde ich es ziemlich daneben wenn ein Teil der staatlichen Exekutive im Iran ein 16 jähriges Mädchen an einm Baukran aufknüpft weil es sich hat vergewaltigen lassen, aber das mag unter dem Punkt "suveräner Staat" laufen. Aber wenn dieser Staat, der soetwas tut und gutheisst dann noch Kernwaffen hat - sorry Shahab.

Zitat:Das man das bis heute nicht dem Westen (und schon garnicht seiner Kultur!!!) grundsätzlich verübelt, sondern der Politik der entsprechenden Regierungen wird wohl leider von so manchem nicht gesehen. Das finde ich wirklich schade.
Hm? Kultur und ihre Entwicklung sind untrennbar mit der Politik verbunden und umgekehrt. Techno, Hip Hop u.a. setzen zunächst mal ein dementsprechend liberales Umfeld vorraus, dass es allen Jugendlichen erlaubt auch solche Veranstaltungen zu besuchen oder dementsprechende Videos anzuschauen, damit sich die Produktion solcher Werke überhaupt für den Künstler rechnen kann. Nicht "heimlich" und hinter verschlossenen Türen aus Angst vor der Religionspolizei.

Möglicherweise ist der Präsident des Iran auch nur kein guter und gewandter Politiker auf der internationalen Bühne. Er scheint nicht zu wissen, dass er sich international so ausdrücken muss, dass ihn die Adressaten gut verstehen und nicht die Iraner.
In seinem Brief an die Bundeskanzlerin hätte er z.B. einfach die ganzen Glaubensbekenntnisse weglassen, seine Theorien über den Zionismus vergessen sollen und einfach klarstellen sollen, dass der Iran ein massives Problem mit der Energieversorgung hat, das sich mit konventionellen Mitteln nicht lösen lässt. Die Frage der Anreicherung sei für ihn persönlich wichtig um einen zukunftsfähigen Umgang mit derartigem Material GLOBAL sicherzustellen. Dementsprechend wäre es sein Wunsch die Anreicherung von Uran für die Nationalstaaten nur noch in zu schaffenden Zentren unter internationaler Kontrolle stattfinden zu lassen.

Das hätte ich verstanden. Aber seine Formulierung ist leider ziemlich daneben und lässt nur Schlimmes vermuten.