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Iranisches Atomprogramm - Druckversion

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- Shahab3 - 15.09.2005

@Erich

Man muss schon auch auf den Kontext dieser Äusserung achten.
Das Ganze wurde in einem Treffen zwischen Erdogan und Ahmadinejad geäussert und damit explizit der Türkei Hilfe auf diesem Sektor angeboten!
Es ist keine Rede davon, eine Urananreicherungsanlage oder einen Schwerwasserreaktor in Syrien, oder Ägypten zu bauen.
Es wurde auch ausdrücklich betont, dass es sich dabei auschliesslich um Hilfe für zivile Projekte handeln soll. Im Rahmen der NPT ist der Iran übrigens gegenüber den anderen NPT-Unterzeichnern dazu verpflichtet zu helfen. Aber das nur am Rande...

Übrigens haben die USA gerade angeboten, Pakistan beim Ausbau ihres Atomprogramms behilflich zu sein. :oah:

Aber darauf trifft ja auch wieder Dein Sprichwort zu....


- Shahab3 - 17.09.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://iran-now.de/content/view/2403/26/">http://iran-now.de/content/view/2403/26/</a><!-- m -->
Zitat:Teheran: Will auf eigene Urananreicherung verzichten

Teheran/Wien - Im Streit um sein Atomprogramm hat Iran einen Kompromissvorschlag in Aussicht gestellt. Präsident Mahmud Ahmadinedschad werde der UN-Vollversammlung in New York am Samstag vorschlagen, dass Iran bei seinem Nuklearprogramm künftig mit anderen Ländern zusammenarbeitet. Das verlautete am Freitag aus informierten Kreisen in Teheran. Demnach würde sich Iran auf die Umwandlung von Uran in das Anreicherungsgas Uranhexafluorid konzentrieren. Die eigentliche Anreicherung könnte in anderen Ländern vorgenommen werden.

Dafür kämen nach Ansicht von Beobachtern vor allem Russland, China, Pakistan, Indien oder Südafrika in Frage.
...
Der iran verzichtet somit auf sein Recht Uran anzureichern und will nur ein Vorprodukt erzeugen. Eine Lösung mit der man zuhause noch so halbwegs das Gesicht retten könnte. ABER :
Die Iranische Delegation hatte bereits gestern/heute (?) in einem Treffen mit den EU3 diesen Kompromisvorschlag vorgelegt.
Wie inzwischen durchsickerte, endete die Verhandlung jedoch in einem offenen Streit.

Die Europäer fordern, dass jegliche Arbeit die schon im Ansatz der Anreicherung dienen könnte, eingestellt wird. In meinen Augen, eine pure Unverschämtheit und nicht wirklich schlau.


- Erich - 18.09.2005

getzt kommt mir auch die logische Begründung für das "Weitergabeangebot" an die islamischen Staaten: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4760428_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:Überweist IAEA Iran-Konflikt an Sicherheitsrat?

"Alles hängt vom Ergebnis des morgigen Treffens ab"
Wird der Streit um das iranische Atomprogramm nun doch vom Weltsicherheitsrat behandelt?
...

Stand: 18.09.2005 12:20 Uhr
- und in der IAEA <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.learn-line.nrw.de/angebote/agenda21/lexikon/IAEO.htm">http://www.learn-line.nrw.de/angebote/a ... n/IAEO.htm</a><!-- m --> haben Entwicklungsländer und insbesondere islamische Staaten die Mehrheit ... <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.iaea.org/About/Policy/MemberStates/index.html">http://www.iaea.org/About/Policy/Member ... index.html</a><!-- m -->


- Shahab3 - 18.09.2005

Ne klar, nach dem Betrug, die Bestechung. Herrlich! :rofl: :pillepalle:

Vielleicht sollte man die NPT Statuten kennen, dann leuchtet vielleicht ein, dass der Hauptgrund für die Existenx dieses Papiers nicht nur die Verhinderung der Weitergabe von Atomwaffen ist, sondern auch und insbesondere die Unterstützung von Staaten, die ein friedliches Atomprogramm anstreben. Mit ihrer Unterschrift unter das Papier verpflichten sich die Staaten mit Atomtechnologie also dazu, die anderen Unterzeichner auf diesem Gebiet zu unterstützen.

In einem Exklusivinterview mit Frau Amanpour bei CNN hat Ahmadinejad mit breitem Grinsen erklärt, dass der Iran bei seinem Technologietransfer 30% günstiger sein will, als die Etablierten. Somit ein nicht unerheblicher Wirtschaftsfaktor, für ein Land, dass in der Region zum zentralen Anbieter von Energie-/technik und Fördertechnik werden will.

Btw ist es ja nicht so, als wenn die meisten islamischen Länder nicht grundlegend auch bei Frankreich oder den USA einkaufen könnten. Somit kommt die Konkurrenz lediglich über den Preis. Mit "Bestechung" hat das, glaub ich, daher eher weniger zu tun.


- Erich - 18.09.2005

Zitat:Shahab3 postete
Ne klar, nach dem Betrug, die Bestechung. Herrlich! :rofl: :pillepalle:

....
wo sag ich was von Bestechung?
Meine Aussage ist lediglich, dass da die Entwicklungsländer und insbesondere die islamischen Staaten "geködert" werden könnten, und Deine Angabe über den Preis, den der Iran verlangt, bekräftigt diesen "Ködereffekt" .... Big Grin


- IarnGreiper - 18.09.2005

Zitat:Shahab3 postete
In meinen Augen, eine pure Unverschämtheit und nicht wirklich schlau.
Die Europäer wollen um jeden Preis alles vermeiden, was zu einem Krieg USA-Iran führen würde, weil damit wäre die transatlantische Bindung entweder futsch oder Europa müsste mit in den Krieg ziehen.


- Shahab3 - 18.09.2005

@IarnGreiper

Zitat:Die Europäer wollen um jeden Preis alles vermeiden, was zu einem Krieg USA-Iran führen würde, weil damit wäre die transatlantische Bindung entweder futsch oder Europa müsste mit in den Krieg ziehen.
Den Eindruck habe ich nicht. Denn dann würde man nicht von einem souveränen Staat verlangen, dass er auf vertraglich zugesicherte Rechte verzichtet und letztendlich sowohl mit dem Sicherheitsrat droht, als auch die militärischen Optionen nicht ausschliessen mag.

Das ist in meinen Augen eine Politik, die zwangsläufig nur in einen militärischen, oder Handelskrieg münden kann.


- Erich - 18.09.2005

Zitat:Shahab3 postete
....Denn dann würde man nicht von einem souveränen Staat verlangen, dass er auf vertraglich zugesicherte Rechte verzichtet und letztendlich sowohl mit dem Sicherheitsrat droht, als auch die militärischen Optionen nicht ausschliessen mag.

Das ist in meinen Augen eine Politik, die zwangsläufig nur in einen militärischen, oder Handelskrieg münden kann.
drohen die Europäer oder machen sie dem Iran nur klar, wozu der Staat jenseits des Atlantiks, der rings um Iran inzwischen Stützpunkte und eine große Trägerflotte installiert hat, bereit ist?


- Turin - 21.09.2005

Sie drohen...

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,375719,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 19,00.html</a><!-- m -->

Zitat:ATOMSTREIT MIT IRAN

EU-Trio will Sicherheitsrat einschalten

Irans Atomprogramm kommt vor den Weltsicherheitsrat. Die EU will heute der Internationalen Atomenergie-Organisation einen ungewöhnlich deutlichen Resolutionsentwurf vorlegen, in dem die "Verstöße und Versäumnisse" Teherans aufgelistet werden. ...



- Shahab3 - 21.09.2005

Zitat:Erich postete
drohen die Europäer oder machen sie dem Iran nur klar, wozu der Staat jenseits des Atlantiks, der rings um Iran inzwischen Stützpunkte und eine große Trägerflotte installiert hat, bereit ist?
Die Iraner haben wesentlich größere Angst vor Wirtschaftssanktionen, als vor einer militärischen Intervention. Und das es dazu kommen kann wird nicht nur angedroht, sondern auch und ganz zentral von ihnen angestrebt.

Vor allem das Ganze mit einer an den Haaren herbeigezogenen Begründung. Dem Iran werden nach dem platzen des Pariser Abkommens plötzlich Vergehen vorgeworfen, die schon um Jahre zurückliegen. Also das der Iran in der Vergangenheit sein Programm nicht deklariert hat und alle Informationen Preis gibt.

Das ist absolut Hahnebüchen. Ich würde sagen, dass Irans Atomprogramm heute das transparanteste der Welt ist.

->Mehr als 1200(!) Inspektionen in den letzten 2 Jahren.
->In jeder Anlage stehen Kameras.
->Iran hat sogar Angeboten das Uran im Ausland anreichern zu lassen und adere Staaten mehr ins eigene Programm einzubinden.

Also was will man eigentlich ?

Somit sind die Europäer in keinster Weise die friedensstiftenden Warner und Mahner, sondern betreiben eindeutig eine Politik, die kriegstreiberischer Politik eindeutig in die Hände spielt.

Auf diese Weise kommt es zwangsläufig mindestens zum Handelskrieg und dem Aussteigen Irans aus der NPT. Das alles mit unabsehbaren Folgen.
Die Politik Europas ist daher schlicht dumm. Nicht mehr und nicht weniger.


- IarnGreiper - 21.09.2005

Die Politik der Europäer ist gar nicht so dumm. Gerade die Überweisung an den Sicherheitsrat hat doch null Folgen. Jeder weiß, dass Russland und China ihr Veto einlegen. Die Europäer können dann sagen, wir haben alles getan, was in unserer macht stand. Im Gegensatz zum Irakkrieg haben die USA nicht mal ne Gummiresolution als Vorwand. Damit wird dann auch kaum ein europäisches Land mitmarschieren, weil es rechtlich nicht geht (in D §80 StGB) oder weil die Bevölkerung überkochen würde.


- Erich - 22.09.2005

das gabze wird jedenfalls am Köcheln gehalten, ohne dass was überkochen soll
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/aktuell/meldungen/0,1185,OID4782090_TYP6_THE_NAV_REF1_BAB,00.html">http://www.tagesschau.de/aktuell/meldun ... AB,00.html</a><!-- m -->
Zitat:IAEO schaltet den Sicherheitsrat noch nicht ein

Iran gewinnt im Atomstreit Zeit

....
Stand: 22.09.2005 15:37 Uhr



- Shahab3 - 22.09.2005

Trotzdem ist der Artikel falsch betitelt!
Es sind nicht die Iraner die Zeit benötigen, sondern die Gegenseite braucht Zeit um genügend Rückhalt zu finden bzw um die Russen, Chinesen und Inder und die Blockfreien Staaten zu überzeugen.


- Turin - 22.09.2005

Die Russen werden sie wohl nie überzeugen. Die liefern denen doch den Reaktor bzw. leisten technische Hilfe. Und so, wie die EU3 klingen, wollen sie ja mehr oder weniger, dass der Iran ganz auf Atomenergie verzichtet. Irgendwie ist mir deren Linie nicht so ganz klar.


- Shahab3 - 23.09.2005

<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/analysis/20050923/41488612.html">http://de.rian.ru/analysis/20050923/41488612.html</a><!-- m -->

Zitat:Analysen und Kommentare

Spielt Iran va banque?

MOSKAU, 23. September (von Pjotr Gontscharow, politischer Kommentator der RIA Nowosti)
...
@Turin :
Inzwischen haben die Russen sogar auch den abgeschwächten Resolutionsentwurf abgelehnt.