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Iranisches Atomprogramm - Druckversion

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- Skywalker - 21.11.2004

Zitat:Iran will Atom-Programm am Montag stoppen


Washington - Kurz vor der mit der EU vereinbarten Einstellung des iranischen Uran-Programms hat US- Präsident George W. Bush die Teheraner Regierung scharf gewarnt. Es sei sehr wichtig für die iranische Regierung zu verstehen, dass die USA über Teherans nukleare Ambitionen und Wünsche beunruhigt seien, sagte Bush.
Iran bekräftigte unterdessen am Sonntag, es werde an diesem Montag die Urananreicherung stoppen. Bush sagte bei einer Pressekonferenz mit dem japanischen Regierungschef Junichiro Koizumi am Rande des APEC-Gipfels in Santiago, er sei unter anderem besorgt über Berichte, wonach Iran gewillt sei, beschleunigt Material zu produzieren, das zum Bau von Atomwaffe genutzt werden könne. «Das ist eine sehr ernsthafte Angelegenheit, und wir arbeiten zusammen, um diese Angelegenheit zu lösen», sagte Bush am Samstag.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ksta.de/servlet/CachedContentServer?pagename=ksta/page&atype=ksArtikel&aid=1099960269521&openMenu=987490165154&calledPageId=990463457062&listid=994347600305">http://www.ksta.de/servlet/CachedConten ... 4347600305</a><!-- m -->


- CommanderR. - 22.11.2004

Warum drohen die USA nicht ihrem Schützling Israel, der entgegen allen Resolutionen oder Verträgen hunderte Atomwaffen illegal hergestellt hat und bis heute herstellt und sich einen Dreck schert um internationale Verträge und Resolutionen oder die Anklagen wegen Menschenrechtsverstößen?, ebenso mit der "verbündeten" Militärdiktatur in Pakistan?:laugh:
Die Indianer würden sagen: Sie sprechen mit gespaltener Zunge.
So lange dem Iran nicht unabhängig nachgewiesen werden kann das es solche Programme überhaupt verfolgt, ist eine Vorverurteilung fehl am Platze, da eine friedliche Atomnutzung das Recht eines jeden souveränen Staates ist, aber wir haben ja abgesehen davon ja des öfteren Erleben können das es keine Beweise braucht um souveräne Länder anzugreifen oder zu besetzen ohne durch diese tatsächlich bedroht zu werden. Der Iran sollte somit eng mit der UN und EU zusammenarbeiten, sich an Verträge halten und das Aromprogramm offenlegen und parallel sich noch einige Batterien der S300 zulegen, da die militärisch überforderten Amerikaner sowie die wrscheinlich dann mitmischenden Israelis nur aus der Luft eine ernsthafte Bedrohung darstellen.
Auch seltsam das die einzigen die davon sprechen und angeblich dafür "Beweise" haben das der Iran an der Atombombe baut, nur die USA, Israel und die Exiliraner sind, somit kann man gespannt sein ob wir erneut eine Pressekonferenz wie die damals von Powel erleben werden mit schönen Powerpointbildern und dubiosen Satelitenaufnahmen die als klare Beweise verkauft werden sollen, was aus diesen klaren Bewesen im Irak geworden ist haben wir ja gesehen.:laugh::bonk: Der einizige klare Beweis den wir bis heute haben ist die Gewissheit, das sich kein Land der Freiheit und Sicherheit auch wirklich sicher sein kann das den Amerikanern und Israel gegen ihre Interessen geht oder ihren geostartegischen Plänen im Wege sind, traurig aber wahr.


- Azrail - 22.11.2004

Da gebe ich dir vollkommen recht Comander:daumen:
Ich sage sogar das Iran das legitime Recht auf Atomwaffen hat solange sie von Israel mit der Bombe im Keller bedroht werden.


- Skywalker - 23.11.2004

Zitat:Opposition im Iran vermutet weiter Atom-Aktivitäten
Wien (APA) - Trotz der Versicherung der Regierung in Teheran, ihr Programm zur Uran-Anreicherung auszusetzen, setzt das Regime nach Angaben der iranischen Opposition seine Aktivitäten fort. Die Oppositionsgruppe "Nationaler Widerstandsrat" (NCRI) forderte am Dienstag die Internationale Atomenergiebehörde auf, die militärischen Nuklearanlagen in Lavizan und Parchin im Osten und Süden von Teheran zu untersuchen.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nachrichten.at/apanews/apap/316117?PHPSESSID=b284a13f96984bafbf20777c33b2fbec">http://www.nachrichten.at/apanews/apap/ ... 7c33b2fbec</a><!-- m -->


- Kadiasker - 24.11.2004

@Skywalker
Mit Angaben von Exiliranern würde ich vorsichtig umgehen, denn wirklich objektiv werden sie kaum sein (können). Man weiß ja was man von Exilgruppen halten kann (wenn es um verlässliche Informationen geht) spätestens seit dem Exiliraker Chalabi und seinen Märchen von mobilen Waffenlabors und nuklearer Profileration des Saddam Regimes.

Also sollte man sich ne zweite Meinung holen, wenn möglich Wink


- ThomasWach - 24.11.2004

@ CommanderR

So schmerzlich es auch ist, mit einer abgehobenen Vorstellung von allgemeingültiger Moral kann man keine internationale Politik machen und kein system aufrechterhalten.

Es gibt Atomwaffen und dasbleibt nun mal so. Eine wirkliche totale Abrüstung ist absolut unmöglich. Allerdings ist es eine strukturelle Notwendigkeit die Besitzer dieser Waffen im kleinen rahmen zu halten. Denn ansonsten droht uns und vielen anderen im wahrsten Sinne des Wortes die (nukleare) Hölle auf Erden.

Daher ist es eine notwendige und auch vertretbare Absicht die Proliferation von Atomwaffen zu verhindern ( WEiterverbreitung).
Moral nun hin oder her.
Aber mit Moral läßt sich nun mal weder Staat machen noch internationales Staatensystem.
das mag einem gefallen oder nicht, aber es gibt gewisse sachzwänge, die man nicht ausblenden kann.
Von daher ist es eben jeweils eine vollkommen andere sache, wenn Isreal Atomwaffen besitzt, Pakistan sie schon hat, Iran danach strebt oder wenn es taiwan oder südkorea versucht.
Eine gewisse perspektivliche Parteinahme gibt es immer, von daher kann man ohne wirkliche gültige oberste Instanz international nicht entscheiden, was rechtens ist oder nicht bzw. wer Atomwaffen haben darf oder nicht. Daher beruht dies auf den Entscheidungen und Einschätzungen einzelner länder und daher eben aus den sachzwängen heraus auch die unterschiedlichen Politiken. Aber hier mit der Moralkeule zu kommen, ist einfach verfehlt.
DEnn hier geht es um die Funktionalitärt und die Sicherheit eines systems, nicht mehr und nicht weniger. Da haben Emotionen nicht viel verloren in der Wahrnehmung der Dinge.


- CommanderR. - 24.11.2004

Das ist alles durchaus richtig, es geht hierbei aber in erster Linie um die Doppelmoral und verlogene Politik die herrscht, denn wenn man schon berechtigter weise alles daran setzt eine weitere Verbreitung von Atomwaffen zu verhindern, sollte man ebenso konsequent, wenn nicht sogar noch konsequenter gegen Länder vorgehen die illegal bereits Atommächte sind, durch drastische und funktionierende Sanktionen kann man viel erreichen, wenn diese nicht wie in der Vergangenheit löchrig wären wie ein schweizer Käse und sich zahlreiche Länder mehr oder weniger öffentlich nicht daran halten. Nur wird daraus leider nichts werden, da z.B. im Falle Israels der große Bruder USA gleich bereit steht um jegliche noch so berechtigte Resolutionen zu blockieren, ebenso wenn es um Verbündete wie Pakistan u.a. geht, Nordkorea scheint auch niemanden mehr besonders zu interessieren obwohl sie letzten Geheimdienstinformationen zur Folge schone ein Paar Atomsprengköpfe samt Träerraketen bereitstehen haben und fleißig an der Vergrößerung der Reichweiten der Trägersysteme arbeiten. Nur seltsam das man nie von Schurken spricht wenn es die eigenen oder befreundete und verbündete Schurken sind, gell USA?.:misstrauisch:
Diese offen zur Schau gestellte Doppelmoral ist es die zunehmend den Westen und die USA weltweit immer stärker diskreditieren und dafür sorgen das das letzte Vertrauen und Ansehen zerstört wird und der Unmut oder gar der Hass weiter wächst.


- ThomasWach - 25.11.2004

Hinter dieser Doppelmoral stehen aber auch eindeutige und sehr starke sachzwänge.
ZUm Einen muss sihc jeder zweimal überlegen, wenn er sich mit einer Atommacht anlegt, denn da ist keine nette sache.
Denn solche Staaten haben ein nicht kleines Erpressungspotenzial und gerade wenn es befreundete Länder sind, ist es schwierig wenn nicht gar unmöglich innenpolitisch gegen einen verbündeten zu mobilisieren und so die möglichen konsequenzen dieser Politik auch zu ertragen und zu tragen.
Dies im Falle isreals besonders.
Pakistan würde ich nicht in diese kategorie packen, sondern zusammen mit Indien sehen. Denn hier geht es um einen hauptsächlich bilateralen begrenzten Konflikt. Beide Staaten haben die Bombe im Prinzip jeweils gegen den anderen, sprich zur not sprengen sie eben nur den indischen Subkontinent in die Luft.
Und auch hier gilt, warum sollten die usa sich in einen immens schwierigen und emotionalen Konflikt einmischen und gegen schon bestehende Atommächte vorgehen...?
ich denke viele würden bei solch einem Vorgehen von sinnloser Rambomanier sprechen und von dem unverantwortungslosen und risikohaften verhalten der amerikaner.
Und Nordkorea.. ist daher so schwierig, da eben die USA Rücksicht nehmen müssen auf Peking, ebenso wie Peking Rücksicht auf washington nehmen muss.
Ich denke, dass aus der Schwierigkeit der chin.-amerik. Positionen in diesewr Weltregion Nordkorea das unverschämte Glück katte und hat, sich recht unbehelligt "entwickeln" zu können. Sozusagen um sowohl Peking und Washington gegeneinander auszuspielen. Da was effektiv zu machen, ein Himmelfahrtskommando, militärisch wie politisch.
Und so weiter.
Man muss eben die polit. rahmenbedingungen bei jedem fall sehen.
dass das alles recht mistig transportiert wird medienmäßig, nu ja, das müßte man doch bei schon gewöhnt sein: die medien verkürzen doch alles auf handliche und leichtverständliche 30 sek. Mitschnitte ..
von daher sollte man diese oberflächliche Doppelmoral nicht soo ernst nehmen.
Erstens gibt es die fast überall und zweitens kan man schwerlich was dagegen tun, denn jeder verkauft seine Standpunkt eben so gut er kann!


- Azrail - 25.11.2004

Viel wichiger scheint nicht die Entwicklung und die Produktion der Nuklearwaffe sondern viel kompläxer und schwieriger ist es ein unabhängiges und operationalles Fluggerät zu entwickeln.
Iran hat aus ihrer Sicht vollkommen Recht,da sie sich durch die Äußerungen der amerikanischen Regierung("Achse des Bösen,Regimewechsel erzwingen")und durch die Handlungen der amerikanischen Regierung im Nachbarstaat Irak sich existenziell bedrohlt fühlen.Dadurch wird Iran an seinem Raketenprogramm und resultierenden Atomprogramm festhalten und das ist aus der entwicklung heraus völlig normal.
Hier ein Interview mit einem Raketenfachmann:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,329438,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 38,00.html</a><!-- m -->


- CommanderR. - 25.11.2004

Wie immer das Problem von Ursache und Wirkung. Dank der agressiven Aussenpolitik der USA mit Unterstützung der Neocons und Radikaljüdischer Kreise hat der Iran, Syrien, Nordkorea... keine andere Wahl als sich so schnell wie möglich so viel wie möglich Abschreckungspotential zuzulegen und die bisher nach wie vor stärksten Waffen kommen nun mal aus dem Nuklearbereich. Iran und Syrien werden direkt militärisch von Israel und den USA bedroht und auch die letzten Äußerungen beider Länder geben wenig Anlass zur Entwarnung oder gar der Annahme der Friedensabsicht. Die Panik in Israel und den USA ist nicht darin begründet das es besonders warscheinlich wäre einen Erstschlag des Irans zu erleiden, sondern vielmehr die Sorge das man gegen einen nukler bewaffneten Iran nur noch sehr schwierig die eigenen Geostrategischen und Machtpolitischen Interessen durchsetzen kann, welche wie man sieht i.d.R. auf reiner militärischer Stärke basieren, vor allem würde man etwas kleinlauter, vorsichtiger und weniger arrogant und imperialistisch gegenüber dem Iran auftreten wenn dieser über ein ernstzunehmendes Gegenschlagspotential verfügen würde, vor allem was den Zwergstaat Israel angeht dem schnell der Overkill drohen würde im Falle des Falles.
Welchen Anlass hat denn der Iran derzeit darauf zu verzichten?, würde sagen garkeinen. Seltsam nur das weder die USA noch Israel irgendwelche Sicherheitsgarantien gegenüber Iran abgeben wollen, auch wenn volle Zusammenarbeit und Offenlegung aller Programme angeboten, zugesichert und durchgeführt werden würde, somit ein klares Indiz das über Kurz oder Lang die Absicht besteht das unliebsame Regime im Iran aus dem Weg zu räumen. Dem Iran bleibt somit keine andere Wahl, das Land wird geradezu dazu gezwungen, da das Gefühl erweckt wird ein Schlag gegen den Iran ist nicht eine Frage des ob, sondern nur noch eine Frage des wann und somit kein Ausweg herrscht um sich gegen die agressivimperialen amerikanisch-jüdischen Politik so schnell und sogut wie möglich militärisch hochzurüsten, leider.


- Mr NoBrain - 25.11.2004

Zitat:INTERVIEW MIT RAKETEN-EXPERTEN SCHMUCKER

"Iran hat sinistre Absichten"

Nach dem Irak hat die Bush-Regierung nun Iran im Visier. Auf Druck der EU hat die iranische Regierung ihr Atomprogramm ausgesetzt. Doch die Gefahr ist damit nicht gebannt, sagt der deutsche Raketenexperte Robert Schmucker im Interview mit SPIEGEL ONLINE.

Robert Schmucker

Professor Robert Schmucker ist ein international anerkannter Raketen-Fachmann. Von 1995 bis 1998 war er Teil des Uno-Inspektionsteams im Irak. Seine Firma Schmucker Technologies mit Sitz in München berät staatliche und private Institutionen, unter anderem die Nato, in Raketenfragen. Er lehrt an der TU München. Schmucker war Anfang dieser Woche Redner auf einer Tagung der Hessischen Stiftung Friedens- und Konfliktforschung in Berlin, die sich unter anderem dem Thema Iran und Atomforschung widmete.

SPIEGEL ONLINE: Heute berät der Gouverneursrat der Internationalen Atomenergiebehörde über Iran. Die iranische Regierung hat auf Druck der EU angekündigt, ihr Atomprogramm auszusetzen. Kann man der Ankündigung vertrauen?

Robert Schmucker: Ich bin da sehr skeptisch. Verträge sind grundsätzlich nur ein Stück Papier.

SPIEGEL ONLINE: Was macht Sie so skeptisch?

Schmucker: Ich bin kein Nuklearfachmann. Aber ich sehe den Nachdruck, mit dem Iran sein Raketenprogramm betreibt. Daraus kann ich nur auf sinistre Absichten schließen. Die wollen mit den Raketen ja keine Briefe verschicken. Konventionelle Ladungen machen bei der angestrebten Entfernung und Zielgenauigkeit keinen Sinn. Eine Rakete dieser Güteklasse ist nur sinnvoll mit einer Massenvernichtungswaffe als Sprengkopf. In Anbetracht der Kapazitäten anderer Länder ist die nukleare Option die einzig nahe liegende.

SPIEGEL ONLINE: Über was für Raketen reden wir hier?

Schmucker: Iran arbeitet an der Schahab 3, baugleich mit der pakistanischen Gaury und der nordkoreanischen Nodong. Das Original kommt nach unseren Erkenntnissen aus Russland. In Iran laufen zwei parallele Programme: Zum einen bauen sie eine Eigenproduktion auf, zum anderen arbeiten sie an der Leistungsverbesserung. Die Reichweite des Originals liegt bei 1000 Kilometer, aber sie wollen 1300 Kilometer erreichen. Das erfordert einige Änderungen an den Tanks, der Lenkung und anderes mehr.

SPIEGEL ONLINE: Woher beziehen Sie Ihre Erkenntnisse?

Schmucker: Das ist einfaches "Raketen-Einmaleins". Wir können die Raketen leicht analysieren, wenn wir Bilder und Videos haben, da wir die Technologie sehr gut kennen. Raketen sind nicht zu verbergen, sie werden zur Schau gestellt, zum Beispiel auf Paraden. Und wenn irgendwo eine Rakete abgeschossen wird, sehen wir das.

SPIEGEL ONLINE: Seit wann läuft das Raketenprogramm in Iran?

Schmucker: 1998 haben sie zum ersten Mal geschossen. 2000 haben sie mit der Leistungsverbesserung angefangen. Es wird meist übersehen, dass es schwieriger ist, eine Rakete zu entwickeln als den dazugehörigen Nuklearsprengkopf. Der zeitkritische Faktor ist der Flugkörper, nicht die Waffe. Das sieht man schon daran, dass eine ganze Menge Länder eigenständige oder halb eigenständige Nuklearwaffen haben. Aber nur ganz wenige haben eigenständige Flugkörper.

SPIEGEL ONLINE: Wie weit ist das Programm der Iraner gediehen?

Schmucker: Sie machen gute Fortschritte. Seit 1998 haben sie zehn Tests mit Eigenbaugeräten durchgeführt. Sie könnten in drei bis fünf Jahren über ein operationelles System verfügen. Auf den Raketen steht: "Israel wird ausgelöscht, und Amerika kann nur zugucken". Ich würde das nicht als Vertrauen erweckend betrachten.

SPIEGEL ONLINE: In der Öffentlichkeit wird vor allem über das Atomprogramm Irans geredet. Warum redet niemand über die Raketen?

Schmucker: Ich bin der Meinung, man sollte das als gebündeltes Thema betrachten. Wenn einer an den Transportmitteln intensiv arbeitet, dann macht er auch auf der anderen Seite was. Der Raketenaspekt muss in der öffentlichen Debatte stärker gewichtet werden.

SPIEGEL ONLINE: Der amerikanische Auslandsgeheimdienst CIA hat vorgestern einen Bericht veröffentlicht, demzufolge der Vater des pakistanischen Atomprogramms, A.Q. Khan, Iran mit Bauplänen für Nuklearsprengköpfe versorgt haben soll.

Schmucker: Das würde mich nicht wundern. Auf diesem Sektor ist die Proliferation das Standardmittel zur Versorgung der anderen. Da versorgen sich viele Institutionen gegenseitig. Und die Verbreitung nimmt zu.

SPIEGEL ONLINE: Der frühere CIA-Chef George Tenet hat laut "New York Times" in einer Rede kürzlich gesagt, Khan sei so gefährlich wie Osama Bin Laden.

Schmucker: Da traue ich mir kein Urteil zu. Ich stütze mich nur auf meine technischen Beobachtungen des Raketenprogramms, und ich würde mich wundern, wenn ich falsch läge. Da Pakistan eine Nuklearwaffe hat, ist Herr Khan die nahe liegende Kontaktstelle für Iran.

SPIEGEL ONLINE: Was muss die Uno tun?

Schmucker: Darüber habe ich oft nachgedacht. Ich weiß es nicht. Für Iran ist die Situation ja sehr einfach. Laut den internationalen Vereinbarungen darf das Land Uran anreichern. Das ist schwer zu verhindern. Die Iraner betonen natürlich, dass alles friedlich ist, zur Stromgewinnung.

SPIEGEL ONLINE: Sollte man das Raketenprogramm verbieten?

Schmucker: Das wäre ein guter Hebel. Aber ich habe gerade Anfang der Woche auf einer Sicherheitstagung mit Iranern gesprochen und die sagen: Es ist völlig legitim, dass wir so ein Programm haben. Haben andere ja auch. Es dient dem nationalen Prestige und der Abschreckung. Solange die Amerikaner von Regimewechsel reden, sagen die Iraner, werden sie sich gegen einen Stopp ihres Programms wehren.

Das Interview führte Carsten Volkery
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,329438,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 38,00.html</a><!-- m -->


- ThomasWach - 26.11.2004

@ CommanderR

Alles schön und gut, doch sind es wieder rein subjektive Werturteile.
Israel stand und steht einem Meer mehr oder minder feindlich gesinnter Staaten gegenüber. Und Isreal ist und bleibt Heimstat eines ständig verfolgten und angegriffenen Volkes, das nun mal an der jetzigen eigenen heimat unheimlich - meinetwegen auch paranoid - hängt und jene um jedne preis verteidigen will, gerade nach den Erfahrungen des holocaust.
Sowas prägt einen stark und belibt verhaftet im Kollektivgedächtnis der Israelis!

daher eben auch die Notwendigkeit als kleiner von Feinden umgebener Staat militärisch überlegen zu sein und so auch die Feinde abzuschrecken. Dies würde aber mit dem iran. Atmwaffenprogramm entsprechend schwerer!

Und die Usa an sich ist und belibt die weltweite Supermacht, die eine ganz andere Verantwortlichkeit hat als andere Staaten. daher steht sie auch ganz anders Im fokus der kritik, doch ohne die aktiven Impulse der USA und ihrer Politik sähe es auch der welt sicher nicht unbedingt besser aus. Ohne die ordenende hand der USA im Nahen Osten würden sich dort die regionalen potentaten gegenseitig an die Gurgel gehen um ihren jeweiligen Mahctbereich zu erweitern, wie sie es schon ewig getan haben.
Und wahrscheinlich würden sich radikale Kräfte dann erst recht durchsetzen können.
daher ist der Einfluß der USa zwar in einigen Punkten schlecht bzw. äußert sich als schlechte Politik. Sowas kann man gerne auch als Imperial bezeichnen. Wieso nicht. Neoimperialismus kann man das gerne nennen.
man muss aber auch sehen, dass ohne den Einfluß der USA auch mäßigende und einschränkende Einflüße dort fehlen würden!
Und dass wäre der ganzen sache dort auch nicht gerade zuträglich.
ist leider so, wer viel macht, der kan auch potenziel viele Fehler machen. aber andere würden nicht anders handeln. Meine einung zumindest. Aus der Sicht des boßen kritikers hat man nunmal leichter reden als wirklich verantwortlicher.

Und daher würde die iran. Bome das eh schon labile politische gerüst im Nahen osten dann gänzlich zum schwnken oder gar zum kollabieren bringen.
Und dies kann und sollte man allein schon aus funktionalen Gründne nicht begrüßen.
Wie gesagt, mit bloßr Logik ohen sachbezüge und mit moral. Bewertungen kommt man da nicht wirklich weiter in der analyse!


- Azrail - 26.11.2004

Naja Thomas das ist alles Spekulativ waren es nicht die Amerikaner die Moderate Kräfte wegputschen,absetzten oder ermorden ließen um ihre kontrollierbaren Diktatoren einzusetzten wie beim Sturz Nussadeq (ich weiß nicht mehr wie der genau hieß?) das einsetzetn des Schahs dafür.War es nicht Amerika der den Demokraten Allende stürzte und dafür Pinochet einsetzte und danach tausende Chilenen starben?!Es gibte genug Beispiele für das Gegenteil.
Amerikas Politik ist Eigeninteresse un ob es wirklich dann Chaos gibt wenn Amerika ruhig bleibt ist spekulativ wie die WMD in Irak.
Fakt ist das aus Sicht Irans ihre Existenz nicht nur durch israelische Atomraketen bedroht wird sondern auch durch die Amerikaner und dessen Äußerungen bestätigt.
Wenn also einer große Töne spuckt und dies und jenes droht dann wappnet man sich gegen denjenigen.
Man verlangt ständig Sicherheiten vom Iran aber was ist mit der Sichehrit Irans vor Israel oder USA?!


- Skywalker - 27.11.2004

Zitat:Iran: Atomkompromiss wackelt

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veröffentlicht: 27.11.04 - 12:35


Wien (rpo). Der Kompromiss über das iranische Atomprogramm gerät ins Wanken. Nachdem es auf diplomatischer Ebene bereits nach einer Einigung aussah, stellt die Regierung in Teheran nun neue Forderungen und gefährdet damit die Verhandlungsergebnisse der vergangenen Tage.
Obwohl iranische Diplomaten nach Angaben aus Delegationskreisen in Wien am Freitagabend zugestimmt hatten, auf den Betrieb aller Zentrifugen zur Urananreicherung zu verzichten, stellte der iranische Außenminister Kamal Charrasi dies am Samstag in Frage. Teheran halte daran fest, dass es das Recht habe, etwa 20 Zentrifugen weiter zu betreiben, sagte Charrasi vor Journalisten.
Quelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.bbv-net.de/public/article/nachrichten/politik/ausland/70221">http://www.bbv-net.de/public/article/na ... land/70221</a><!-- m -->


- Rehad - 27.11.2004

Special Disptach, 26. November 2004 Dieser Artikel im pdf-Format


Iranische Stimmen zur Aussetzung des Atomprogramms

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In Wien beraten derzeit iranische Vertreter und EU-Diplomaten über eine Resolution zur Atomakte des Iran. Der vor wenigen Tagen von Großbritannien, Frankreich und Deutschland vorgelegte erste Resolutions-entwurf wurde sowohl von Teheran als auch von Washington abgelehnt. Während den USA der Entwurf nicht weit genug geht, fordert Teheran die vollständige Streichung der Entwurfsartikel 2, 3 und 8 und droht damit, das soeben erzielte Abkommen von Paris für ungültig zu erklären.[1] Offensichtlich beharrt das iranische Regime auf einem Atomprogramm, dass auch die Anreicherung von Uran umfasst - der Prozess also, den die Europäer langfristig ausgliedern wollen, weil dabei auch waffenfähiges Material entsteht. Ensprechende Positionen veröffentlichte etwa die Tageszeitung Jame Jam sowie die konservative Jomhurie Eslami, die Präsident Muhammad Khatami und den Sprecher der iranischen Verhandlungsgruppe Hussein Musavian zitieren:

In der Zeitung Jame Jam hieß es unter dem Titel "Die Sitzung der Atomenergiebehörde und das Imponiergehabe Europas":

"(1) […] Die Atomtechnik ist Teil des Nationalstolzes unseres Landes und wurde durch den wissenschaftlichen Nachwuchs dieser Nation ermöglicht. Die Erhaltung und Ausweitung dieser Fähigkeiten ist auf diese Weise zu einem nationalen Anliegen und zu einer Notwendigkeit geworden. Verhandlungen [über die Atomtechnik] sowie jede Art des Zurücksteckens von bestehenden Positionen sind vor diesem Hintergrund inakzeptabel.

(2) Die Islamische Republik Iran [hat sich auf die Gespräche eingelassen], um zu verhindern, dass die Atomakte zu einer endlosen Krise wird. Die öffentliche Meinung im Land und in der Welt wurde zufrieden gestellt, indem Teheran deutlich gemacht hat, dass ihm nicht an einer Verschlechterung der Lage gelegen ist. Man kennt die Prioritäten der nationalen Interessen gut genug und zeigte sich pragmatisch. Darauf zielten die Kooperation mit der IAEO, die Verhandlungen mit einflussreichen europäischen Staaten, die Übereinkunft von Saadabad und die Gespräche von Paris.

(3) Der nun in den Medien erschienene Resolutionsentwurf des Gouverneursrates der Atomenergiebehörde ist ein Zeichen dafür, dass London, Paris und Bonn sich nicht an ihre gegenüber der Islamischen Republik gemachten Versprechungen halten wollten oder es unter amerikanischem Druck nicht konnten. Die neuen Themen, die in diesem Entwurf auftauchen, gehen weiter als alle vorhergehenden Einverständniserklärungen und Versprechen, die in den Gesprächen von Paris gemacht wurden.

(4) Diese Unmoral gegenüber Teheran zog die Wut gemäßigter Mitgliedstaaten der IAEO und insbesondere der Nichtunterzeichner nach sich. Alle unparteiischen Beobachter haben die guten Absichten der Regierung in Teheran erkannt und sehen nun, dass diese unterdrückt wird. Und obwohl ihre Meinung bei der endgültigen Fassung der Resolution nicht ohne Einfluss bleiben wird, haben die drei genannten europäischen Staaten mit ihrem Verhalten gegenüber Teheran das Ansehen, dass sie etwa durch die Unterstützung des irakischen Volkes oder durch die Arafat erwiesene Ehre gewonnen hatten, ernsthaft in Gefahr gebracht.

(5) Vielleicht drängen die europäischen Staaten unter anderem aus Angst vor dem amerikanischen Unilateralismus in Richtung eines vereinten Europas. Logischerweise müssen sie daher versuchen, ihren Einfluss bei internationalen und schicksalsschweren Fragen zu stärken, um aus ihrer gegenwärtigen passiven Lage herauszukommen und als einflussreicher Spieler auftreten zu können. [...]" [2]

weiter hier: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.memri.de/uebersetzungen_analysen/laender/iran/iran_atomprog_26_11_04.html">http://www.memri.de/uebersetzungen_anal ... 11_04.html</a><!-- m -->