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Iranisches Atomprogramm - Druckversion

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- Schneemann - 03.01.2010

Zitat:Urananreicherung

Teheran stellt dem Westen ein Ultimatum

Iran hat den Spieß umgedreht: Die Regierung in Teheran droht mit der eigenen Herstellung von Uran, sollte der Westen nicht bis Monatsende dem iranischen Vorschlag eines Atomabkommens zustimmen. Washington wies das Ultimatum zurück.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,669828,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 28,00.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- Nightwatch - 12.01.2010

Another one bites the dust...

Zitat: Iranian nuclear physicist killed in bombing


Professor Massoud Mohammadi, described as 'staunch supporter' of 1979 Islamic Revolution, dies in explosion of bomb-rigged motorcycle outside house in Tehran. Iranian state broadcaster IRIB says bomb planted by "Zionist and American agents'

A professor of nuclear physics at Tehran University was killed Tuesday by a bomb-rigged motorcycle parked outside his home in Iran's capital, state media reported. Iranian state broadcaster IRIB blamed Israel and the US for the bombing.

[...]
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3833192,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 92,00.html</a><!-- m -->


- Erich - 13.01.2010

um die "Unausgewogenheit" der öffentlich-rechtlichen Medien in Deutschland mal wieder zu demonstrieren:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/irananschlag110.html">http://www.tagesschau.de/ausland/irananschlag110.html</a><!-- m -->
Zitat:Bombe tötet iranischen Atomwissenschaftler
Teheran spricht von "Strategie der Vernichtung"

Nach dem Attentat auf einen Wissenschaftler in Teheran hat der Iran die USA und Israel für den Anschlag verantwortlich gemacht. Die Länder verfolgten nun die Strategie, Irans Atomexperten zu vernichten, teilte das Staatsfernsehen mit. Die USA wiesen die Vorwürfe als absurd zurück.
...

Regierungstreu oder Anhänger der Opposition?


Gegensätzliche Auskünfte gibt es hingegen über Ali-Mohammadis politische Haltung: So wird er von der iranischen Staatsanwaltschaft als loyal und regierungstreu eingestuft. Auf einer oppositionellen Website wird allerdings behauptet, der Physiker sei ein Anhänger von Oppositionsführer Mir Hussein Mussawi gewesen.

Unklar ist zudem, ob er am umstrittenen Atomprogramm der Islamischen Republik mitarbeitete. In seinen Publikationen befasste er sich in erster Linie mit Kosmologie, Hochenergie-Physik und Quantenphysik.
...
die Veröffentlichungen von Alimohammadi finden sich übrigends auf <!-- m --><a class="postlink" href="http://arxiv.org/find/gr-qc/1/au:+Alimohammadi_M/0/1/0/all/0/1%20">http://arxiv.org/find/gr-qc/1/au:+Alimo ... all/0/1%20</a><!-- m -->:
Dazu findet sich auf der o.g. Seite der Taggesschau folgender Kommentar
Zitat:Dunkle Energie, Neutrinos in exotischen kosmologischen Modellen, und so weiter. Diese Themen sind für den Bau von Atomwaffen ungefähr so nützlich wie französische Lyrik für einen Boxkampf. Wenn eine Regierung einen solchen Forscher für ein Atomwaffenprogramm engagierte, dann würde sie auch einen Biologen, dessen Spezialgebiet das Paarungsverhalten des ostafrikanischen Dreihornchamäleons ist, für den Bau von Milzbrandbomben rekrutieren.
....
wenn das stimmt, dann hat irgendwer entweder einen massiven Fehler begangen, oder jemand anders dreht fleißig daran, Iran und USA/Israel in eine heisse Konfrontation zu treiben (und dabei noch einen unliebsamen Menschen zu beseitigen)


- Erich - 14.01.2010

Das ganze wird immer mysteriöser; wer sollte Interesse daran haben, einen Physiker zu ermorden, der scheinbar keine Beziehung zum iranischen Atom-Programm hatte?
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~E6202B8D40EFA4B75A7D9E7BBB102D135~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Getöteter Physiker Mohammadi beigesetzt

14. Januar 2010 Auch am Tag der Beisetzung des iranischen Physikers Masud Ali Mohammadi blieben die Hintergründe seiner Ermordung ein Rätsel.
...

Widersprüchlich blieben auch die Beobachtungen der Beerdigung.

Jeder Zweite der Tausend Trauernden sei Anhänger der Opposition gewesen, berichteten Teilnehmer. Andererseits trugen Mitglieder der Revolutionsgarden gemeinsam mit Familienangehörigen den Sarg von dem Haus des Physikers, vor dem er am Dienstag durch eine ferngezündete Bombe getötet worden war, zum Friedhof. Während die einen Fahnen in der Farbe der Opposition - Grün - hochhielten, skandierten andere „Tod Amerika“ und „Tod Israel“. An der Beisetzung nahmen die früheren Staatspräsidenten Rafsandschani und Chatami teil.
...

Wie wichtig war Mohammadi für das Atomprogramm?

Freunde des Physikprofessors sagten, er habe zwar mit der Reformbewegung und mit der Opposition sympathisiert; ein politischer Aktivist sei er aber nie gewesen. Bis 2003 soll er für die Revolutionsgarden gearbeitet haben.
...

.., widmete sich Ali Mohammadi der theoretischen Physik, während sich viele seiner Kollegen an der Universität Teheran mit Atomphysik beschäftigen. Wäre Mohammadi für das Atomprogramm wichtig gewesen, hätte er wahrscheinlich Personenschutz gehabt.

Äußerungen wie die von Laridschani lassen den Schluss zu, dass das Attentat auf Mohammadi dem Regime einen Vorwand liefert, um massiver gegen jene vorzugehen, denen der Staat eine Kollaboration mit den ausländischen Feinden der Islamischern Republik unterstellt. Mit der Behauptung eines Angriffs auf iranische Wissenschaftler durch ausländische Mächte schwinden zudem die Chancen für eine Übereinkunft Irans mit den Vereinigten Staaten zum Atomprogramm weiter.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,672032,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 32,00.html</a><!-- m -->
Zitat:4.01.2010

Mord an Physiker in Teheran
Hunderte Oppositionelle protestieren bei Beerdigung

Sie nutzen Jahrestage und Trauerfeiern für ihren Protest: Regimegegner in Iran haben bei der Beisetzung des ermordeten Wissenschaftlers demonstriert. Einige kamen mit den grünen Fahnen der Opposition. Erneut gab es Handgreiflichkeiten mit den Sicherheitskräften.

Teheran - Tausende Menschen haben am Donnerstag in Teheran Abschied von dem iranischen Physiker Massud Ali-Mohammadi genommen, der zwei Tage zuvor bei einem Anschlag getötet worden war. Die Hälfte der Trauergäste waren Augenzeugen zufolge Anhänger der Opposition. Einige hatten grüne Fahnen bei sich - die Farbe der Oppositionsbewegung
...

... # Präsident Mahmud Ahmadinedschad verschärfte am Donnerstag in einer Rede in Chusistan seine Angriffe gegen Israel und sprach von der "zionistischen Methode", mit der der Anschlag auf Ali-Mohammadi verübt worden sei. "Unsere Feinde werden Iran die Wissenschaft nicht nehmen können, indem sie unsere Gelehrten eliminieren." Die US-Regierung bestritt jede Verantwortung. Ein israelischer Regierungsvertreter sagte, zu "derartigen Vorfällen" gebe Israel grundsätzlich "keine Kommentare" ab.
# Doch die Opposition hält gegen die Version der Regierung. Ali-Mohammadi habe mitnichten am iranischen Atomprogramm mitgearbeitet, sondern habe sich der Erforschung der Quantenmechanik verschrieben, erklären oppositionelle Webseiten. Als erklärter Anhänger des unterlegenen Präsidentschaftskandidaten Hossein Mussawi habe er seine Studenten nach der mutmaßlich gefälschten Präsidentschaftswahl im Juni ermutigt, auf der Straße zu gehen. Sein Mord gehe auf Kosten des Regimes: Der Staat habe seinen zunehmend kritischen Akademikern eine Warnung zukommen lassen wollen.
...



- Schneemann - 14.01.2010

Zitat: Das ganze wird immer mysteriöser; wer sollte Interesse daran haben, einen Physiker zu ermorden, der scheinbar keine Beziehung zum iranischen Atom-Programm hatte?
Ein recht interessanter Punkt. Vor allem, weil man davon ausgehen kann, dass das „Ausfallen“ eines Kopfes das Voranschreiten des iranischen Atomprogramms nicht wirklich gefährden würde. Dazu ist das Programm schon zu weit fortgeschritten. Und kommt dazu noch der Aspekt, dass der Mann vielleicht gar nichts direkt damit zu tun hatte, so wird das Ganze komplett nebulös. Es gäbe also nicht wirklich einen Grund für „ausländische“ Kräfte, diesen Mann zu töten. Im Gegenteil, weder die CIA noch der Mossad oder sonst wer würden jemand ausschalten, der nichts mit der Sache zu tun hat (die man mit einem Mord sowieso nicht aufhalten könnte, vor allem auch, weil dies der Oppositionsbewegung Wind aus den Segeln nehmen würde).

Eventuell aber könnte der Mord vom Regime selbst verwendet werden, um die Gegner im Lande zu beschwichtigen, weil man ja auf die „Gefahr von außen“ (USA, Israel) ablenken könnte, bzw. weil man dann ja einen „Beweis“ vorzeigen könnte. Es könnte sogar sein, dass man den Mann selbst liquidiert hat, weil man seinen Tod dann a) den „bösen“ Israelis oder Amerikanern anhängen kann und so die innenpolitischen Gegner beschwichtigen könnte (weil man sie hinter dem nationalistischen Atomprogramm und dessen „Bedrohung“ versuchen könnte zu einen) und b) würde man dem eigenen Atomprogramm, das eh schon weit fortgeschritten sein dürfte, keinen großen Schaden zufügen, weil der Mann entbehrlich ist.

Schneemann.


- Nightwatch - 14.01.2010

Es gibt in so einem Programm immer Flaschenhälse und auch noch genügend technische Verfahren die der Iran nach allem was man weiß noch nicht gemeistert hat.
Eliminiert man hier die richtigen Personen kann es zu Jahrelangen Verzögerungen kommen.
Sicher, wahrscheinlich nicht mehr beim Bau einer primitiven Fissionsbombe, aber damit hört es ja nicht auf.

Ob dieser Wissenschaftler etwas mit dem Atomprogramm zu tun hatte können wir nicht in Erfahrung bringen.
Es ist jedoch absolut denkbar das der Getötete an sehr geheimen Teilen einen Waffenprogramms beteiligt war und gerade deshalb nicht aufsehenderregend geschützt wurde.
Mitunter ist Unauffälligkeit die beste Form der Tarnung.

Insofern können wir nicht sagen ob es der Mossad gewesen ist - die CIA würde ich sowieso ausschließen, nasse Sachen machen die seit Jahrzehnten nicht mehr.

Gleichzeitig muss man jedoch auch festhalten das es auf der anderen Seite für das iranische Regime keinerlei ersichtliche Gründe gibt diesen Mann in der Form auszuschalten.
Selbst wenn er zur Opposition gehört haben sollte hätte man ihn auch heimlich verschwinden lassen können.
Der Aufbau einer "Gefahr von Außen" kommt mir nicht weniger abstrus vor. Dafür ist diese Aktion doch viel zu undurchsichtig und harmlos. Groß Kapital kann man da so nicht rausschlagen, das müsste man schon ganz anders aufziehen.
Aber wenn man ein derartiges Spielchen spielen wollte könnte man noch ganz andere, auf diesem Gebiet viel wirksamere Dinge unternehmen.
Man sollte auch bedenken das das Regime hier die eigenen Wissenschaftler verunsichern würde.

Wie auch immer, so wie ich das sehe wissen wir zuwenig über die innere Architektur des iranischen Atomprogramms als das wir (und das schließt das Geschreibsel irgendwelcher Joournalisten mit ein) darüber urteilen können was dieser Mann getan oder nicht getan hat.
Es ist durchaus möglich das er eine wichtige Figur war. Vielleicht war er es aber auch nicht.

Persönlich gehe ich davon aus das es ein ausländischer Dienst war. Die anderen Alternativen machen für mich noch weniger Sinn.
Gleichzeitig ist es mir aber auch reichlich schnuppe wer diesen Atomwissenschaftler ins Jenseits befördert hat.
Sollte das Regime tatsächlich auf den Trichter gekommen sein die eigenen Wissenschaftler umzunieten ist das eine Verhaltensweise die mir nur recht ist.
Damit schneiden sie sich so oder so ins eigene Fleisch.


- Nightwatch - 16.01.2010

Zitat:Egyptian paper calls Mossad chief 'Israel's superman'

Egypt's Al-Ahram reported Saturday that Iran was being prevented from developing staggering nuclear capabilities by Israel's Mossad chief, Meir Dagan, whom the paper dubbed "Israel's superman".

"The Iranians definitely know who is behind the assassination of nuclear scientist Massoud Ali Mohammadi in Tehran on Tuesday. Every Iranian official understands the magic word – Dagan. Without this man the Iranian nuclear program would have taken off years ago," the report says.

"The head of the Israeli Mossad, unknown to many because he works in silence and away from the media tumult, has delivered painful blows to the Iranian program over the past eight years and caused it to stall despite the hubbub surrounding it. This fact has made Dagan the superman of the Jewish state."

[...]
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ynetnews.com/articles/0,7340,L-3835035,00.html">http://www.ynetnews.com/articles/0,7340 ... 35,00.html</a><!-- m -->

Ungewöhnlich, sehr ungewöhnlich.


- Erich - 02.02.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.antenne.de/nachrichten/politik/artikel/156191/Ahmadinedschad-lenkt-im-Atomstreit-ein.html">http://www.antenne.de/nachrichten/polit ... t-ein.html</a><!-- m -->
Zitat:02.02.2010

Ahmadinedschad lenkt im Atomstreit ein


Die iranische Führung scheint im Atomstreit mit der internationalen Gemeinschaft einlenken zu wollen. Der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad kündigte dies am Dienstagabend in einem Interview des staatlichen Fernsehens in Teheran an.
....



- Schneemann - 03.02.2010

Nimmt man das bisherige Verhalten als Maßstab heran, so dürfte es sich wohl um ein rein taktisch motiviertes Manöver handeln. Von einem "Einlenken" kann man insofern sicher nicht reden. Eher ist es ein weiterer Baustein im Katz-und-Maus-Spiel Teherans mit dem Rest der Welt.

Schneemann.


- revan - 03.02.2010

Das ist definitiv nur eine Finte, die Sache ist da an sich ganz einfach. Man tut nur so als würde man darauf eingehen dann fallen so alle Sanktionen von Tisch, nur um kurz darauf wieder anzukündigen das man doch nicht einlenkt.


Dazu:

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/iranatom134.html">http://www.tagesschau.de/ausland/iranatom134.html</a><!-- m -->

Zitat:....Mezger: "Man darf das nicht überbewerten"

ARD-Korrespondent Peter Mezger verwies im Tagesthemen-Gespräch mit Tom Buhrow darauf, dass Ahmadinedschad einen ähnlichen Vorschlag schon im Oktober letzten Jahres gemacht hatte, diesen aber auf Druck der Opposition kurze Zeit später zurückzog. Vor diesem Hintergrund müsse man auch jetzt vorsichtig sein und dürfe die Äußerungen Ahmadinedschads nicht überbewerten.....



- Erich - 03.02.2010

Das mit der "Finte" glaub ich nicht so ganz. Ahm. mag der "Hardliner" sein, der gerne Atomwaffen haben würde - ich bin aber überzeugt, dass er diesen Kurs zwischenzeitlich nicht mehr durchsetzen kann. Es gibt offenbar eine nicht zu unterschätzende Gegenbewegung im Iran. Da war z.B. auch der Druck der "ausserparlamentarischen Opposition" seit dem Wahlbetrug zu hoch, als dass Ahm. seine möglichen Wunschträume durchsetzen könnte.

Dazu:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.rian.ru/safety/20100203/124952935.html">http://de.rian.ru/safety/20100203/124952935.html</a><!-- m -->
Zitat:Irans Präsident: Teheran zum Austausch seines Urans gegen angereicherten Kernbrennstoff bereit
09:53 | 03/ 02/ 2010

MOSKAU, 03. Februar (RIA Novosti). Iran ist bereit, sein Uran ins Ausland zu entsenden und im Austausch dafür Kernbrennstoff mit 20-prozentiger Anreicherung aus dem Ausland zu bekommen. Das erklärte der iranische Präsident Mahmud Ahmadinedschad.

...
Iran braucht das 20-prozentig angereicherte Uran für seinen Forschungsreaktor. Die jetzigen iranischen Technologien ermöglichen nur eine 3,5-prozentige Anreicherung.

Zuvor hatte Irans Außenminister Manouchehr Mottaki die Bereitschaft seines Landes zu einem Austausch des 3,5-prozentig angereicherten Urans gegen den 20-prozentig angereicherten Kernbrennstoff bekundet, wie das die IAEO vorgeschlagen hatte, allerdings zu eigenen Bedingungen, die den Mechanismus des Tauschs und den Zeitrahmen betrafen.
...
Ich sage mal:
Fähigkeiten - ja
Umsetzung - nein!


- Nightwatch - 04.02.2010

Mach dir die Welt wie sie dir gefällt :lol:
Es ist vollkommen offensichtlich das Achmed mit dieser Ankündigung dem Westen gehörig den Wind aus den Segeln nehmen will.
Schließlich sollte es jetzt im Februar um Sanktionen gehen.
The game goes on...


- Schneemann - 04.02.2010

Ich denke sehr wohl, dass es sich um eine Finte handelt, da a) das bisherige Verhalten der Teheraner Administration dadurch gekennzeichnet war, sich durch ständiges Hin- und Herlavieren Spielraum zu verschaffen. Einmal geht man auf den Westen zu – was diesen zum Nachdenken bringt (und damit Zeit verschafft) – dann geht man wieder zwei Schritte zurück, versteift sich in Drohungen oder kündigt Alleingänge an. Dann muss die andere Seite sich erst mal wieder konsolidieren, zusammenhocken und darüber brüten, was gemacht werden könnte – und wieder hat man Zeit gewonnen. Und wenn sich dann wieder Sanktionen ankündigen, beginnt das Spiel von neuem. Und schnell sind ein paar Jahre herum...

Des weiteren zeigen sich gerade in der iranischen Oppositionsbewegung Zerfallserscheinungen (immerhin hat Karroubi neuerdings erklärt, Ahmadinedschad anzuerkennen, was bei den anderen Oppositionellen für arges Missfallen sorgte), was wiederum b) die Position des Regimes stärkt, welches dann wieder für Atomstreit-Maßnahmen Luft hat. Wenn zudem das Regime nun mit seinem Angebot an den Westen Erfolg hätte – selbst wenn es nur Zeit ist –, so könnte es damit zudem erreichen, dass sich Teile der Opposition wieder auf A. hin orientieren, da er ja Sanktionen verzögert hat (was wieder im Interesse auch der Opposition ist, da das ganze Volk darunter zu leiden hätte). Außerdem könnte damit gerechnet werden, dass im Falle von Sanktionen die Unzufriedenheit unter der Bevölkerung ansteigt gegenüber der Regimeführung. Verzögert sich dies nun, so würde A. dieses Manko evtl. in Teilen loswerden.

Ein Akzeptieren der Angebote dürfte insofern in doppelter Hinsicht die Stellung der Führung stärken...

Und dazu kommt noch, dass nicht jeder so viel Sorgen hat. Der andere "outpost of tyranny" hat ja schon darauf hingedeutet...
Zitat:Atomstreit

China warnt vor schärferen Sanktionen gegen Iran

Die USA und Frankreich wollen im Atomstreit mit Iran auf verschärfte Sanktionen gegen Teheran - aber China bremst: Solche Forderungen würde die Lage "nur komplizierter" machen , sagte Außenminister Yang Jiechi.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,675928,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 28,00.html</a><!-- m -->

Ich sehe schon, dass wird so lange hin- und hergehen, bis die Mullahs die Bombe haben - und dann wills keiner gewesen sein...

EDIT/Nachtrag:
Zitat:Australia blocks shipments to Iran over nuclear fear

Australia has blocked three shipments to Iran because of fears the contents could have been for Tehran's nuclear programme, PM Kevin Rudd has said.

Mr Rudd told Australian radio Defence Minister John Faulkner had used powers under the Weapons of Mass Destruction Act to block the shipments. But he declined to say when this happened or what the cargos were. Mr Rudd defended Australia's actions, saying continuing strong international pressure on Tehran was essential.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/8497459.stm">http://news.bbc.co.uk/2/hi/asia-pacific/8497459.stm</a><!-- m -->

Schneemann.


- ThomasWach - 04.02.2010

Ich finds bissel lächerlich China als zweiten "outpost of tyranny" zu bezeichnen. Zum Einen gäbe es wohl dann noch ganz andere Kandidaten, die diesen zweifelhaften Titel verdient hätten. Dann würde letztlich am Ende das Gros der Staaten mit diesem "Ehrentitel" versehen werden können. Zum Anderen sind es aber nicht nur Staaten wir Russland, China oder auch Syrien und Nordkorea, die relativ gute Beziehungen zum Iran haben, wobei man auch hier schon bemerken müsste, dass rein quantitativ diese Staaten mehr Menschen "vertreten" als der gesamte Westen. Auch Länder wie Indien und Brasilien handeln und verkehren weiter munter mit der Führung in Teheran. Die Sorgen des Westens werden also nicht nur in Peking nicht in vollem Umfang geteilt.
Das aber nur mal zur globalen Stimmunsglage in Sachen iranischem Atomprogramm und Iran an sich.

Was dieses Angebot angeht, so glaube ich ehrlich gesagt, dass man weder sinnvollerweise mit dem Begriff der Finte, noch mit dem des ehrlichen Angebots operieren kann.
Im Iran brennt innenpolitisch schlicht der Baum. Da behackt und beacktert inzwischen beinahe fast jeder jeden. Inwiefern da abseits sekundärer und unterer Verwaltungs- und Ausführungsstellen der verantwortlichen Pasdaran überhaupt noch im Großen über Politik langfristig nachgedacht und entschieden wird, wage ich deutlich zu bezweifeln, was im Übrigen gar nicht mal gut ist, zumindest aus westlicher Sicht. Die Führungsfiguren der Opposition scheinen wohl langsam auf Kompromisskurs zu gehen, nicht nur Karrubi, auch Chatami und angeblich auch Moussawi. Und Rafsandschani soll sowieso schon sich als Vermittler angeboten haben. Und im konservativen-militärischen Herrschaftsapparat darf man auch fragen, wer wirklich die Macht und Entscheidungsgewalt in Händen hat. Die Pasdaran? Ahmedinedschad oder doch eher Chamenei? In diesem ganzen Gewusel von Machtzentren kann Ahmedinedschads Angebot ganz schnell untergehen, was nicht unbedingt heißt, dass es nicht auch unter Umständen ernst gemeint sein könnte. Nach seiner ersten erfolglosen Präsidentschaft und vielen gebrochenen innenpolitischen Versprechen wären wohl einschneidende Sanktionen das letzte, was er jetzt gebrauchen würde. Schließlich wollte er schon im Herbst einlenken, wurde aber damals sowohl von der Opposition als auch seinen konservativen Freunden aus dem Militärapparat davon abgehalten. Ob nun und vor allem wer alles überhaupt die Bombe in Teheran will, das ist im Übrigen für mich abseits allen pauschalen Iranbashings eine zusätzlich wichtige Frage. Denn ich glaube eher nicht, dass sowohl die Opposition als auch viele Mullahs die Bombe wirklich haben wollen, für die ist das unabhängige Nuklearprogramm eher eine Frage ihres hitzigen und heißblütigen iranischen Nationabewußtseins und damit eine Frage emotional-symbolischer nationaler Größe und Souveränität. Die Pasdaran dagegen als mögliche "praxisnahe Verwender" dürften dagegen schon eher ein Interesse haben, nicht nur mit dem Programm als bargain chip, als Verhandlungsmasse international zu agieren und zu lavieren, sondern damit ihre Arsenale zu stärken. Und da aber derzeit niemand wohl die Pasdaran und den militärischen Komplex, der zu ihnen gehört, wirklich kontrolliert, ist in meinen Augen die iranische Atombombe zwar keine festgefügte, determinierte zukünftige Tatsache wie für andere, aber durchaus aus innenpolitischen Gründen ein hoch brisantes und toxisches Nebenprodukt.

Daher: Letztlich stimmts schon, das ganze artet als business as usual in Zeitspiele une Geduldübungen aus. Aber wie beschrieben ist das nicht nur der Wille einer Person, sondern hängt an mehreren Umständen.


- revan - 05.02.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/45/502281/text/">http://www.sueddeutsche.de/politik/45/502281/text/</a><!-- m -->


Zitat:
Iran entwickelt Atomsprengkopf


Nach Informationen der Süddeutschen Zeitung hat Teheran einen Atomsprengkopf entwickelt. Beim Bau geholfen hat ein früherer Sowjet-Wissenschaftler.

Iran hat nach Informationen der Süddeutschen Zeitung mit Hilfe eines Wissenschaftlers aus einem früheren sowjetischen Nuklearwaffenlabor das Design für einen fortgeschrittenen Atomsprengkopf entwickelt.

Westliche Geheimdienste und Diplomaten bestätigten entsprechende Informationen aus einem Papier, das den Kenntnisstand der Inspektoren der Internationalen Atomenergiebehörde IAEA in Wien zusammenfasst; die Süddeutsche Zeitung konnte das Papier einsehen. Nach Einschätzung der Inspektoren würde der Sprengkopf funktionieren.

Es handelt sich demnach um ein sogenanntes Zwei-Punkt-Implosionssystem. Anders als ältere Modelle benötigt dieser Sprengkopf nur zwei spezielle Zünder, sogenannte Exploding Bridgewires (EBWs).

Dadurch ließ sich der Durchmesser soweit verringern, dass er klein genug wäre, um mit der iranischen Mittelstreckenrakete Shahab-3 abgeschossen zu werden. Iran hat gegenüber der IAEA eingeräumt, Experimente zur synchronen Zündung von mehreren EBWs vorgenommen zu haben.....



....Die IAEA-Experten urteilen, dass Iran aufgrund der Hilfe des Mannes "ausreichend Informationen besitzt, um einen funktionsfähigen nuklearen Sprengsatz nach dem Implosionsprinzip zu entwickeln und zu bauen, der auf hochangereichertem Uran als Brennstoff für die Kernspaltung basiert".



Sorry wegen der Bilds Schreibweise, aber man sollte einige wichtige Punkte betonnen bevor der übliche "Israelische Propaganda" Vorwurf von den Fans des Irans kommt.