Afghanistan - Druckversion +- Forum-Sicherheitspolitik (https://www.forum-sicherheitspolitik.org) +-- Forum: Blickpunkt Welt (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=90) +--- Forum: Sicherheitspolitik und Wirtschaft (https://www.forum-sicherheitspolitik.org/forumdisplay.php?fid=96) +--- Thema: Afghanistan (/showthread.php?tid=62) Seiten:
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- Shahab3 - 21.11.2005 Thomas, Du missverstehst weiterhin ganz grundlegend die Problematik und weichst in Deiner Argumentation aus, indem Du von Deiner Idee des Nationbuilding auf die Technisierung der Gesellschaft abdriftest. Gegen letzteres spricht ja garnichts. Weder der Islam noch irgendein Warlord. Es gibt viele Beispiele, wo nationale Identität und Rückständigkeit bei der Entwicklung einhergehen können. Ersteres ist ja in erster Linie kein Zeichen von moderne, sondern völlig abgekoppelt in seiner Bedeutung und Ursache. Es geht bei dem afghanischen Problem (Hawkeye und Ich haben das mehrfach deutlich ausgeführt) eben um die fehlende nationale Identität und Homogenität, die ethnisch-kulturelle Konflikte (die über Jahrhundert andauern) und die mangelnde Authentitzität der künstlich installierten Regierung ohne Einfluss auf das, was ausserhalb ihres EInflussgebiets von 100km^2 liegt. Dabei spielt es eher keine Rolle, ob die Menschen dabei in Lehmhütten Wohnen, oder In Häusern mit Internetschluss, so wie im Kosovo. Auch der Vergleich mit Indien ist völlig abstrus und zeugt entweder von schlichter Rhetorik, oder Unwissen. Indien ist weit weniger innerlich zersplittert als Afghanistan und hat eine lang andauernde Geschichte. Ähnliches trifft auf "Asien" zu. (Afghanistan ist ein Teil davon ) Ansatzweise vergleichbar probelamtische Zustände gibt es allenfalls noch in Indonesien. Wenn üpberhaupt... Ich wundere mich daher ziemlich, dass Du trotz meiner und Hawkeyes Ausführungen, weiterhin Dein Heil in der Globalisierung suchst. Ein Phänomen, was sich Informationstechnisch und Verkehrstechnisch nicht aufhalten lässt. Kein Frage ! Mit fehlendem Nationalbewusstsein und tribaler Gesellschaften hat das aber wenig zu tun und vermag keinen Einfluss darauf zu nehmen. Nur ein gelungenes "Nationbuilding" / "Statebuilding" hat hier irgendeinen Einfluss auf derartige Strukturen und könnte eine Alternative zur traditionellen Stammeskultur und inneren Fehden darstellen. Hierzu fehlt es aber sowohl an einem Kontext oder gemeinsamen Erlebnis, wie einem gemeinsamen Freiheitskampf und an den nötigen Persönlichkeiten, die eine legitime Herrschaft erlangt haben. Ahmed Shah Massoud, wäre eine solche Person gewesen. Der Kampf gegen die UDSSR, oder Taliban hätte ein solcher Aufhänger sien können. Die Dinge haben sich aber nunmal leider anders entwickelt. Auf anderem Wege hat dies in der Menscheitsgeschichte nur mit Gewalt, Genozid und Vertreibung funktioniert. Dass ein elektrischer Eierkocher zu einem ähnlichen Aha-Effekt geführt hätte, wäre mir jedenfalls neu. Das was man heute versucht, wird aber nicht von Erfolg gekrönt sein. Dabei spielt es auch keine große Rolle, ob man unliebsame Gesellen aus einer solchen Gesellschaft entfernt. Es kommen neue, weil die Rahmenbedingungen einfahc nicht stimmen. Punkt, aus und Basta! :rofl: Zitat:Höchstwahrscheinlich hast du mich auch nicht ganz verstanden, zumindest nur so kann ich mir deinen verbalen Schnitzer von der naiv-westlich-idealistischen Sichtweise erklären.:misstrauisch: Ganz im Gegenteil. Nach Deinen erneuten Ausführungen, fühle ich mich in diesem Punkt sogar noch bestärkt. Du missdeutest grundlegend die Problematik, Chancen und Mittel. - ThomasWach - 21.11.2005 Ich denke nicht, dass ich das Problem nicht verstehe, sondern ich habe einfach eine völlig andere Meinung als du bzw. bewerrte Dinge anders als du, weil ich von anderen Mechanismen ausgehe. Mit ein wenig Kenntnis gesellschaftlich evolutionärer Prozesse bzw. mit der Wirkungskraft vin diversen exogenen Einflüssen bewerte ich die Sache eben völlig anders. Ich bediene mich da eben nicht der etwas plumpen "es sind ja so viele Ethnien und so viele gegenläufige Interessen". Interessen und Ethnien udn hisstorische Kontexte sind auch in anderen Gegenden völlig multipel. Indonesien wäre auch ein Beispiel wo ähnliche Verhältnisse auch ion einem funktionerenden Staat enden können. Und Indien, bei aller Freundschaft: Es gibt dort über 1000 Sprachen und so viele diverse Entitäten udn Ethnien,ich weiß nicht, ob du da gleich sagen kannst, dass Leute keien Ahnung haben bei sowas. Und dann gibt es dort auch noch sehr böse verfeindete Religionen. Trotzdem kann man trotz schwerer Rahmenbedingungen etwas machen bzw. die Leute waren fähig genug, da was hinzustellen. Bei ewiges Gejjammere von tribalen Strukturen ist doch fast kindisch. Sowas gab es überall, aber deien Vorstellung von nicht-veränderbarer Gesellschaft hat doch nix substanzielles. Gesellschaft kann man immer verändern udn Rahmenbedingungen auch. Da hat deine Einstellung etwa von naiver Naturweltenbewahrung. Auch unterschätzt du maßlos, inwieweit diverse Eingriffe und Modernisierungen (auch technischer Art) ihre Rückschlüsse auf Gesellschaften haben. Nicht übel nehmen, aber in den meisten soziologischen Werrken ist sowas durchaus Allgemeinplatz. Modernität, Entwicklung und staatliche und gesellschaftliche Strukturänderungen gehen Hand in Hand. Da behindenr Warlords udn traditioneller Islam schon sehr deutlich mögliche Entwicklungen. Da finde ich dies eben recht naiv. Du kannst ja solange wie du willst über die multiple Ethinizität da mir vortragen wie du willst, due ich ja kenne, aber ich gehen halt einen wesentlichen Schritt weiter. Wer Recht hat, wer weiß. Nur sind halt Teilke deiner Ausführungen einfach falsch in deinem obigen Post ( Zusammenhang gesell. Strukturen und Modernisierung). Dabei geht es ja nicht um ein Nationsgefühl ( und nochmal: ich will keine finale Zielsetzung!!), sondern es eght einfach darum, dass dort über diverse Mittel ein funktionierender Staat geschaffen wird. Und ich finde es etwas dreist von dir, dass du den Afghanen im gegensatz zu vielen anderen Weltgegenden mit ähnlichen Problemen die Dummheit unterstellst, dass nicht auf die Reohe bekommen zu können. Das ist leicht naive Tribalverklärung...,. - Shahab3 - 21.11.2005 Zitat:Mit ein wenig Kenntnis gesellschaftlich evolutionärer Prozesse bzw. mit der Wirkungskraft vin diversen exogenen Einflüssen bewerte ich die Sache eben völlig anders. Ich bediene mich da eben nicht der etwas plumpen "es sind ja so viele Ethnien und so viele gegenläufige Interessen".Naja, jetzt werden wir aber schon ein kleines bischen frech... Ich glaube kaum, dass Deine 3 Semester Politikstudium :rofl: Dir einen Wahrheitsanspruch zuschreiben, weil Du ja angeblich mehr als jeder andere hier im Forum soziopolitische Zusammenhänge erkennen kannst...uuuuhhh... Ich bin sowas von beeindruckt. :laugh: Je mehr Du zu dem Thema schreibst, desto mehr drängen sich mir Zweifel auf, dass Dein angebliches theoretisches Wissen auch nur annähernd einen Praxisbezug hat. Geschweige denn das Du überhaupt in der Lage zu sein scheinst, meine Texte richtig zu lesen und zu verstehen. Denn sonstn würdest Du so einen, "bei aller Freundschaft", Unsinn nicht von Dir geben und mir unterstellen ich wäre Traditionsvernarrt... Zitat:Auch unterschätzt du maßlos, inwieweit diverse Eingriffe und Modernisierungen (auch technischer Art) ihre Rückschlüsse auf Gesellschaften haben. Nicht übel nehmen, aber in den meisten soziologischen Werrken ist sowas durchaus Allgemeinplatz. Modernität, Entwicklung und staatliche und gesellschaftliche Strukturänderungen gehen Hand in Hand.-Lies Dir meine Posts nochmal dazu durch. -Denke nochmal übe den Kosovo/Ex-Jugoslawien nach -Denke an andere Staaten der Region die sowohl Islam, als auch Tribalkultur haben, aber dennoch ein Nationalbewusstsein und einen naja..halbegs funktionierenden Staat. Wo liegt der Unterschied ? Denk da vielleicht auch nochmal drüber nach. Insgesamt mag das ja grundlegend alles gut und schön sein mit der Schaffung von Strukturen durch Fortschritt, trifft aber im Kern nicht die Hauptproblematik in Afganistan. Und komm mir bitte nicht mit Sachsen und Bayern und das da zur "Völkerverständigung" der elektrische Eierkocher maßgeblich war. Es geht hier um unterschiedliche Völker und Kulturen in unpassenden Staatsgrenzen mit mehr wechselseitigen Beziehungen zu Nachbarländern, als nach innen. Es geht hier um ein Nationbuilding, was auf Bestechung und militärischem Druck fusst und nicht auf Zusammenhalt. Es geht hier darum, dass einige Volksgruppen profitieren, andere nicht, bzw bekriegt werden. Es geht hier darum, dass Du einem afghanischen Bauern nicht beibringen kannst , dass Weizenbau mit modernen Traktoren viel toller ist, als sien Mohnabau. (Geschweige denn das letzteres immer profitabler bleiben wird) Genausowenig wirst Du Dich gegen die Machtstrukturen durchsetzen können, wenn es um die Bekämfpung geht. Da hängt ne ganze menge mehr dran, als die einzelschicksale einiger Warlords. Was meinst Du denn, warum man derzeit nichts dagegen unternimmt ? Es geht hier darum, dass Afghanistan das 6. ärmste Land der Welt ist. Die schei*en Dir was aufs Internet, Pressefreiheit und Demokratie. Die haben ganz andere Propleme. Und genau da rechtfertigt der Zweck die Mittel. Daher ist Clanchef immer wichtiger als der ferne Karzai mit seinem Geschwafel. Vergiß doch endlich Deine Missionierungsstrategie. Das ist hier allenfalls ein theoretisches Mittel zur Festigung grundlegender Strukturen. Aber sie können sich über schwerwiegende Grundproblematiken nicht hinwegsetzen. Auf der Autobahn wächst nunmal kein Gras. Das Du mir als Gärtner einen von Rindenmulch erzählen willst, ist ja gut und schön.... Zitat:Dabei geht es ja nicht um ein Nationsgefühl ( und nochmal: ich will keine finale Zielsetzung!!), sondern es eght einfach darum, dass dort über diverse Mittel ein funktionierender Staat geschaffen wird.Interessanter Satz! :misstrauisch: Davon abgsehen, dass Ersteres doch schwer hilfreich ist um Letzteres zu realisieren -vielleicht kommt das ja noch in Semester 4 ?- so habe ich deutlich und mehrfach (übrigens auch Hawkeye) ausgeführt, wie es mit den Chancen auf einen funktionierenden Staat aussieht, wie kabil die Staatsstruktur derzeit ist, aber *auch* wie es mit dem National- bewusstsein ausschaut. Nun, aber lassen wir das. Da wir uns beide gegenseitig in "aller Freundschaft" für naiv und dumm halten... : Schau Dir doch einfach mal an was ausgewiesene Nahostexperten zu dem Thema sagen. Vielleicht erscheinen die Dir glaubhafter und verdeutlichen Dir das die Kluft zwischen Deinem Soziotheoriequatsch und den Dingen die so auf der Welt vor sich gehen, doch manchmal die entscheidenden Unterschiede in sich verbirgt. Mal ne Frage am Rande : Haben Politikstudenten/Soziologiestudenten eigentlich das Recht gepachtet, oder dürfen auch Normalsterbliche mal Recht haben ? Vermutlich niemals, ausser der hauseigene Politologe stimmt ihnen zu, was ? - ThomasWach - 22.11.2005 Aus Zeitnot mal ne vorläufige Antwort: Diese dumme Gelabber von nem Drittsemesterstudenten überlese ich einfach mal, auch von diesem Missionierungsmurks und dem Soziotheorieqaurk, immerhin wollen wir ja doch sachlich diskutieren... Das Problem dabei ist: Du stellst dich nicht minder schulmeisterlich hin und rezitierst da so manche (journalistische) Nah Ostgröße und dozierst die Unregierbarkeit von Afghanistan, wiederholst und wiederholst die durchaus sehr komplexen Problemlagen und erhebst deine Position nicht minder zur Absoluten und unwiderlegbaren Wahrheit. Dass ich da entsprechend mit ein paar Kenntnissen komme, die ich eben aus dem Stdudium habe, dass ich da einen etwas weiteren systemischen Blick anwende, damit mußt du leben. Genauso wie ich damit leben werd, dass du immer wieder die multiplen Problemlagen wiederholst und so tust, als ob ich die nicht kenne. Ich kenne die Reportagen aus Afghanistan auch, ich hab auch PSL gelesen, aber hier geht es eben um mögliche Zukunfstperspektiven und da bin ich und bleibe ich leidenschaftlich anderer Meinung als du. Und mit leichten persönlichen Diffamierungen hast du wohl auch bitte angefangen: Wenn mir jemand mit naiv-idealistischer westlicher Sicht kommt, dann buttere ich ihn halt mit ein bißchen akademischer Soße zu. Ich reagiere da nur auf die Art meines Diskussionspartners. Und wioe gesagt,mit Idealismus oder Missioerung hat das wenig zu tun. Vielleicht haben wir uns in einigen Punkten auch mißverstanden (gegenseitig). Spätestens zum weekend hin werd ich mal etwas konkreter nochmal eine präzise formulierte Vorstellung von mediatisierender und moderrierender Konfliktbearbeitung in Afghanistan schildern. Nach nem langen Volleyballturnier hab ich heute keine Lust mehr dazu. - Helios - 22.11.2005 Ich denke, ihr solltet mehrmals tief Luft holen, dann darüber nachdenken was ihr sagen wollen, dann wie ihr es sagen wollt, und anschließend was ich dazu sagen werde. Denn so sehr ich auch mal hitzigere Diskussionen mag, so sehr hasse ich es wenn eine gewisse Grenze überschritten wird, und ihr steht kurz davor. Also, ihr seid am Gipfel angekommen, macht euch wieder an den Abstieg, denn auf Dauer ist die Luft ganz oben zu dünn zum überleben. - hawkeye87 - 26.11.2005 von <!-- m --><a class="postlink" href="http://derstandard.at/?url=/?id=2256349">http://derstandard.at/?url=/?id=2256349</a><!-- m --> Zitat:Schwedischer ISAF-Soldat bei Anschlag getötetvon <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,386560,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 60,00.html</a><!-- m --> Zitat:Usbekistan will Isaf-Nachschubbasen schließen - Cyprinide - 26.11.2005 Haben die nicht auch gerade alle NATO-Soldaten rausgeworfen? Wieso das? Wollen sie sich wieder in den Schoß des Kremls bewegen? - Turin - 26.11.2005 Siehe dazu der Usbekistan-Thread. Das Regime versuchte in der Vergangenheit den Spagat zwischen Aufrechterhaltung seiner Macht und Zuwendung (Geld!) zum Westen, vermutlich in der Annahme, dass die USA wegen der Situation im Land wegschauen, weil die Basis wichtiger ist. Das ist allerdings nicht so gelaufen, und im Zuge des Rauswurfs der USA hat man auch gleich die anderen NATO-Staaten bedacht. - ThomasWach - 26.11.2005 Zu der Debatte um die Zukunft Afghanistans: Festzustellen ist, dass die ethnischen und tribalen Verhältnisse in Aghanistan sehr stark multipel ausgeprägt sind und hier auch starke Konflikttraditionen bestehen. Diese Tribalkonflikte um Einfluß und Herrschft waren für die Innenpolitik Afghanistans immer stark konstitutiv. Dabei sollte man jedoch nicht vergessen, dass Afghanistan immer einen Puffer gebildet hat zwischen Persien einerseits, dem zentralasiat. Raum und auch dem Indischen Subkontinent, der historisch auch meistens in diverse Entitäten zersplittert war. Selbst wenn starke Herrscher da waren, hatten lokale Herrscher (Maharadschas) oder gar regionale Herrscher ( kriegerische Rajputenstaaten) doch großen Einfluß. Und gerade Afghanistan zählte (soweit ich das in Erinnerung hab) auch zeitweise zum Bannkreis Indiens. Daher hat Pakistans Einfluß als moslemische Vertretung des alten Indiens auch große Tradition. Das soweit zur Tradition und Geschichte und den sehr schweren Umständen da. Insoweit würde ich Shahab auch Recht geben, dass die Umstände nicht sehr günstig sind. Aber: Afghanistan ist mehr ode rminder dazu verurteilt, sich weiter zu entwicklen im eigenen Interesse. Wohlstand und Bedürfnisbefriedigung an elemantaren Gütern wird in diesem bisher aktuellen Bürgerkriehsszenario kaum möglich sein. Die bescheidenen Verhältnisse, die während des Königreiches aufgebaut wurden, sind nach mehr als 20 Jahren Krieg aufgezehrt. Aber moderne Entwicklungen, Bildung und Technik strahlen auch auf die noch in geringen Zahlen im Land befindliche Elite und da insbesondere durch die Auslandsafghanen auf dieses geschundene Land aus. Wenn man also irgendwie dieses land entwicklen will, dann braucht man dafür Sicherheit und Konfliktbewältigungsmechanismen. Das ist rein reines mehr oder minder praktiziertes Konzept, das muss weder funktionieren, noch muss es scheitern. Die Rahmenbedingungen sind natürlich schwer. Andererseits sind faktoren wie Multiethnizität, krieg. Traditionen des Konflikts als Normalumgang nicht allein auf Afghanistan beschränkt. Auch andernorts gab es ähnliche Konstellationen, die aber durch Einfluß innerer und äußerer Faktoren abgemildert wurden und so die Entstehung von Instituitionen möglich wurde. Institutionen, das ist in gewisser Weise das Zauberwort. Kein Allheilmittel, abe rzumindest die Voraussetzung für die Möglichkeit, dass ein Staat bzw. ein einigermaßen friedliches Zusammenleben zwischen diversen tribalen/ethnischen Gruppen vorhanden sind. Die Tribalen Strukturen kann man nie sofort knacken, regionale Identitäten bleiben immer - selbst in modernen Nationalstaten westlicher Prägung - in unterschiedlicher Weise bedeutsam. Aber man kann über diese Inseln hinweg Brücken bauen, allein schon aus der Notwendigkeit, so kostenrational seine Interessen zu bedienen. Dauernder Krieg und Kampf nützt letztlich kaum jemandem und nach über 20 Jahren Krieg dürfte solch Erkenntnis doch auch etwas vermittelbar sein. Also, da Afghanistan nie wirkliche Kolonie war und die wenigen staatl. Strukturen des Königreiches, des kommu. Regimes wie auch der Taliban allesamt hinweggefetzt wurden, muss man nun langsam und ganz behutsam , mit Zuckerbrot und Peitsche, zuerst konfliktregulierende und konfliktbewältigende Mechanismen schaffen zwischen den einzelnen Warlords. Diese sind meistens auch, aber nicht immer die entsprechenden tribalen Führer. Zuerst müssen diese, wie geschehen, als zivile Repräsentanten in die Verantwortung genommen werden. Man wird ja sehen, wie viele Probleme die dann lösen können. Und man muss die Warlords mit entsprechenden Lockmitteln, aber auch mit harter Hand (Geld/Lebensmittel und B-52) erstmal an nen Tisch bekommen bzw. zwischenregional da die Zusammenarbeit ganz langsam stärken. Auch muss man auch die Mitarbeit in nationalen Institutionen erzwingen. Die Loya Djirga ist natürlich ein Witz heute, aber solch Institutionen starten immer in solch Situationen mit geringer Verwurzelung und Akzeptanz. Schafft man es aber, die Leute da zum Arbeiten zu bekommen, erste kleine Fortschritte zu erzielen und zwischen den Warlords/Provinzgouvernören Frieden zu bewahren, so ist erstmal ein Anfang gemacht. Ein Anfang, den man braucht, um ganz allmählich einen staatlich-institutionellen Überbau über die lokalen und regionalen tribalen Strukturen zu erschaffen. Diese translokale Verbindung mag zunächst nur ein Witz sein und kaum Akzeptanz finden. Aber über die bloße (erfolgreiche) Praxis wird deren Akzeptanz steigen und trotz divergierender tribaler Strukturen kann nun doch ein Zusammenleben funktionieren. Das ist der Anfang und der allmähliche Fortschritt, der angestrebt werden sollte. Wie das dann funktioniert, ist eine Frage der Praxis und weder du noch ich können das abschließend beurteilen. Auch PSL noch die Experten der Petersburger Runde können das. Sotziale Realität läßt sich in ihrer Dynamik schwer vorhersehen. Das sind aber alles Dinge, die im Rahmen intelligenten Nation- und Statebuilding betrieben werden müssen, denn diese Sicherstellung von Sicherheit und Förderung/Aufbau eines zum Land und den dort herrschenden Verhältnissen passenden Institutionengefüges sind elementar für weitere Entwicklungen. Dann muss geschaut werden, wie diese noch jungfräulichen Institutionen am besten für die Praxis ( für das erfolgreiche Bewähren im alltäglichen Umgang damit) modifiziert werden können ode rgestärkt werden können. So kann man versuchen, ganz allmählich Afghanistan zu einem funktionablen Gemeinwesen zu machen. Von Demokratie, einer sich auch so sehenden und so fühlenden afghanischen Nation ist da sicher keine Rede... - Skywalker - 04.12.2005 Zitat:Drei Tote bei Bombenanschlag in AfghanistanQuelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.baz.ch/news/index.cfm?ObjectID=F21C4194-60CF-2062-F53BF859B4E4BE20">http://www.baz.ch/news/index.cfm?Object ... 59B4E4BE20</a><!-- m --> - hawkeye87 - 21.12.2005 :hand: von <!-- m --><a class="postlink" href="http://news.scotsman.com/international.cfm?id=2402732005">http://news.scotsman.com/international. ... 2402732005</a><!-- m --> Zitat:Army chiefs warn: 'We're not ready for Afghanistan' - hawkeye87 - 11.01.2006 :hand: von frankfurter rundschau online Zitat:Taliban-Kämpfer formieren sich neuchock: das verspricht ja ein heißer sommer zu werden. der deutsche sektor befindet sich in dem eher ruhigen norden afghanistans, zumindest wird die aktivität der taliban dort geringer sein als im süden. allerdings stehen den deutschen truppen warlords und drogenbarone gegenüber. vielleicht sollte man doch mal darüber nachdenken, ausreichend kapazitäten zur luftnahunterstützung, versorgung und evakuierung möglicher eingeschlossener stützpunkte und truppenteilen zur verfügung zu stellen. - ThomasWach - 22.01.2006 Zitat:Don't shortchange Afghanistan againQuelle: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.iht.com/articles/2006/01/22/opinion/edinder.php#">http://www.iht.com/articles/2006/01/22/ ... inder.php#</a><!-- m --> - Rob - 25.01.2006 Mediengerüchten zufolge sollen bis zu 4000 britische soldaten nach Afghanistan, mit im Gepäck Apaches, Merlins, Chinooks, Harriers etc... um gegen Taliban/Al Qaeda und Drogenanbau zu kämpfen, alles im Rahmen einer NATO Mission. Zitat:Months of speculation will end tomorrow when the government reveals how many British troops will make up a major new deployment to Afghanistan, it was confirmed today.Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.guardian.co.uk/afghanistan/story/0,,1694750,00.html">http://www.guardian.co.uk/afghanistan/s ... 50,00.html</a><!-- m --> - Rob - 26.01.2006 So es ist raus, bald wird GB 5700 Soldaten in Afghanistan haben. Die Zahl wird dann auf 4700 fallen wenn das Basislager gebaut wurde. Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://politics.guardian.co.uk/iraq/story/0,,1695549,00.html">http://politics.guardian.co.uk/iraq/sto ... 49,00.html</a><!-- m --> |