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- Nightwatch - 30.08.2009

Wer die Kleinen derart an die Luft setzt braucht nicht erwarten das ein anderer noch irgendwelche Versprechungen und Zusagen der Vereinigten Staaten glauben wird.
Obama zerschlägt hier unglaublich viel Porzellan und zerstört nicht nur sämtliche geostrategischen Bemühungen der USA in Osteuropa seit Ende des Kalten Krieges sondern beschneidet sich zudem noch selbst in seinen Gestaltungsoptionen.
Obama demonstriert jetzt schon zum zweiten Mal in eklatanter Weiße das er sich nicht ansatzweise an von Vorgängerregierungen geätigte Zusagen hält. Das demonstrierte er schon gegenüber Israel als er die Lüge verbreiten ließ es habe zwischen den Vereinigten Staaten unter Bush und der damaligen Israelischen Regierung kein Abkommen bezüglich des Siedlungsbaus gegeben und geschieht jetzt wieder.
Zudem demonstriert er, das er nicht gewillt ist sich Aggressoren entgegenzustellen und entschlossen für amerikanische Interssen einzutreten.
Er macht sich dadurch verwundbar. Es wird für all seine Gegenspieler ein Leichtes sein ihn um die Finger zu wickeln.
Er hat sich selbst die Möglichkeit genommen glaubwürdig zu drohen. Niemand wird seine Warnungen ernst nehmen und am Ende wird er gezwungen sein auf den Tisch zu hazen oder die Klappe zu halten und abzutauchen. Wir wissen dank seines Umgangs mit den Aufständen im Iran wie er sich verhalten wird.
Amerika unter Obama steht nicht zu seinen Verbündeten. Nicht wenn der Feind dem Sozialarbeiter aus Chicago den abgeschnittenen Fingernagel des kleinen Fingers hinihält. Denn dann wird er alles stehen und liegen lassen um auf diese Geste einzugehen. Mit Freuden, denn er ist furchtbar naiv und hat noch nicht verstanden das die Anderen überhaupt kein Interesse an irgendwelchen fairen Deals und Abkommen haben.
Die werden ihn über den Tisch ziehen und er wird es nicht einmal merken.
Bleibt nur zu hoffen das man ihn nie direkt fordern wird.


- Erich - 30.08.2009

Nightwatch schrieb:Wer die Kleinen derart an die Luft setzt braucht nicht erwarten das ein anderer noch irgendwelche Versprechungen und Zusagen der Vereinigten Staaten glauben wird.
Polen ist für die USA relativ unrelevant - und mit den Großen hats gerade Bush jr. massiv verscherzt - inclusive der Einhaltung von mühsam ausgehandelten Rüstungskontroll- /Abrüstugnsvereinbarungen.
Nightwatch schrieb:Obama zerschlägt hier unglaublich viel Porzellan und zerstört nicht nur sämtliche geostrategischen Bemühungen der USA in Osteuropa seit Ende des Kalten Krieges sondern beschneidet sich zudem noch selbst in seinen Gestaltungsoptionen.
Obama versucht zu kitten, was Bush jr. zerschlagen hat.
Nightwatch schrieb:Obama demonstriert jetzt schon zum zweiten Mal in eklatanter Weiße das er sich nicht ansatzweise an von Vorgängerregierungen geätigte Zusagen hält. Das demonstrierte er schon gegenüber Israel als er die Lüge verbreiten ließ es habe zwischen den Vereinigten Staaten unter Bush und der damaligen Israelischen Regierung kein Abkommen bezüglich des Siedlungsbaus gegeben und geschieht jetzt wieder.
Zudem demonstriert er, das er nicht gewillt ist sich Aggressoren entgegenzustellen und entschlossen für amerikanische Interssen einzutreten....
der KRiegshetzer und -verbrecher Bush jr. hat das noch mehr demonstriert, indem er sämtliche Werte der US-Verfassung mit Füssen getreten hat und belegte, dass die USA unberechenbar und vertragsbrüchig werden, sobald vermeintliche Interessen am Fell jucken, und damit die Glaubwürdigkeit der USA und die Reputation der USA massiv belastet - und ebenso belegt, dass er sich einen Sch... um die Werte der US-Verfassung schert.
Obama hat zu tun, die USA wieder als vertragstreuen Partner zu etablieren und den Glaubwürdigkeitsverlust aus der Bush-Aera auszubügeln.
Nightwatch schrieb:Amerika unter Obama steht nicht zu seinen Verbündeten. Nicht wenn der Feind dem Sozialarbeiter aus Chicago den abgeschnittenen Fingernagel des kleinen Fingers hinihält. Denn dann wird er alles stehen und liegen lassen um auf diese Geste einzugehen. Mit Freuden, denn er ist furchtbar naiv und hat noch nicht verstanden das die Anderen überhaupt kein Interesse an irgendwelchen fairen Deals und Abkommen haben.
Die werden ihn über den Tisch ziehen und er wird es nicht einmal merken.
Bleibt nur zu hoffen das man ihn nie direkt fordern wird.
Vielleicht schafft es ja Obama wieder, die USA als fairen und vertragstreuen Partner zu etablieren - und das Porzellan zu kitten, das der blindwütige Bush jr. zerdeppert hat.


- Nightwatch - 30.08.2009

Erich schrieb:Polen ist für die USA relativ unrelevant - und mit den Großen hats gerade Bush jr. massiv verscherzt - inclusive der Einhaltung von mühsam ausgehandelten Rüstungskontroll- /Abrüstugnsvereinbarungen.
Es geht nicht um Polen, es geht um das was der Sozialarbeiter mit seiner Handlung demonstriert.

Erich schrieb:Obama versucht zu kitten, was Bush jr. zerschlagen hat.
Ja, tatsächlich versucht er zu kitten. Nur in seiner Naivität zerlegt er dabei den ganzen Porzellanladen.

Erich schrieb:Bush jr. hat das noch mehr demonstriert - und ebenso belegt, dass er sich einen Sch... um die Werte der US-Verfassung schert.
Obama hat zu tun, die USA wieder als vertragstreuen Partner zu etablieren und den Glaubwürdigkeitsverlust aus der Bush-Aera auszubügeln.
Jaja, vertragstreu. Und das tut er indem er seinen Verbündeten demonstriert das ihm Überienkünfte scheißegal sind und er sie nur zu gerne fallen lässt um den Anderen die Hand reiche zu können.
Klasse Ansatz.

Erich schrieb:Vielleicht schafft es ja Obama wieder, die USA als fairen und vertragstreuen Partner zu etablieren - und das Porzellan zu kitten, das der blindwütige Bush jr. zerdeppert hat.
Hängt bei dir das Tonband?
Nach Obama haben die USA geopolitisch abgewirtschaftet. Aber das wird deinesgleichen höchstwahrscheinlich ganz recht sein.


- Ingenieur - 30.08.2009

Es ist ja nicht so, dass hier zum ersten Mal ein Land einen Vertrag oder eine Zusage bricht auch nicht für die Vereinigten Staaten. Man denke nur an den Abzug aus Süd-Vietnam.
Worauf man sich einigen kann, ist dass Obama altes Porzellan zerbricht um ganz altes zu kitten.

Ganz so dramatisch wie Nightwatch würde ich die Position der USA in Osteuropa nicht sehen. Die Osteuropäer sind es gewohnt übers Ohr gehauen zu werden von ihren Verbündeten und Nachbarn. Fing an mit Preußen und Russland geht weiter bis zu Frankreich und England.


- revan - 30.08.2009

Ingenieur schrieb:Wenn man die zweite Legislaturperiode von GW Bush mit der bisherigen von Obama anschaut, dann fällt auf, dass die Russlandpolitik eine 180°-Drehung gemacht hat: Während unter GW Bush die russische Regierung vergeblich auf alte Verträge gepocht hat (wie der ABM-Vertrag) und dann schließlich selbst verärgert mit der Kündigung des KSZE-Vertrag gespielt hat, so versucht nun Obama die Beziehungen mit Russland auf eine neue Grundlage zu stellen und wieder das Regime der Verträge einzuführen, deutlich zu sehen an der Abrüstungs-Initiative. Anscheinend ist es das System in dem sich die Russen am wohlsten fühlen, müssen sie dann schließlich nicht fürchten plötzlich vom potenteren amerikanischen oder europäischen Steuerzahler todgerüstet zu werden. Insofern könnte es tatsächlich ein kluger Schachzug sein, indem man die Beziehungen mit Russland wieder in alte gesicherte Bahnen lenkt und gleichzeitig in der Iran-Frage eine Flanke schließt.



Dies ist ziemlich falsch, die USA hat Militärisch und nicht mal Ökonomisch einen Vorteil durch das "Abrüsten" die gesamte Abrüstungsinitiative ist nichts weiteres als purer Populismus und Demagogie so hat es auch der frühere französische Außenminister genannt er bezeichnet dies als Volksverdummung.

Die USA hat gegenüber Russland eine Überlegenheit bei den Trägern und keine Probleme diese zu unterhalten stellt der Atomare den kleinsten Haushaltsposten des Wehretats dar. Russland dagegen ist Ökonomisch nicht fähig die alten Träger 1 zu 1 zu ersetzen so das jede Abrüstung in Russlands Interesse ist. Denn Geld das in Atomwaffen gesteckt wird ist vergeudetest Geld für Russland mit Atomwaffen lässt sich Georgien nicht überfahle und Europa nicht Militärisch einschüchtern dafür baucht man Konventionelle Waffen und daher ist jede Atomare Abrüstung zu Russlands Vorteil.

Für die USA ist jede Abrüstung dagegen nur eine Schwächung der Militärischen Stärke und bringt keine oder nur marginale Einsparrungen mit sich. So währe ein Wettrüsten in Interesse der USA gewesen den Russland kann kaum 600 Träger trotz intensivster Bemühungen halten die USA könnte jeden Beliebige Summe über 1000 Träger ohne das es wehtut aufrechterhalten.

Somit hatte die USA bei den Abrüstungsverhandlungen nichts zu gewinnen sondern nur zu verlieren Russland konnte dagegen nur gewinne was es auch tat. Hier geht es mit enormer Wahrscheinlichkeit um Ideologische Verblendung eines einzelnen Person und zwar die Obamas. Dies wird dadurch bestätigt das selbst die größten Befürworter der Abrüstung wie etwa Kerry Obama kritisierten dafür das er die Interessen der USA nicht beachtete und das seien Träumerei die Nationale Sicherheit gefährdet. Gates etwa versucht Hintertüren für den RRW zu finden und die USAF hat erst kürzlich ein weitere Bomberstaffle für die Nukleare rolle aufgestellt und das Global Strike Command gegründet.

Hier steckt keine Strategie sondern einfach Dummheit und Populismus hinter den Handeln der USA bzw. der Obama Clique was für Idiotische Denkfehler der Herr Messias dabei machte verdeutlichte dieser Österreichische Artikel .

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2009-28/artikel-2009-28-die-irrtuemer-von-moskau.html">http://www.weltwoche.ch/ausgaben/2009-2 ... oskau.html</a><!-- m -->


Zitat:Die Irrtümer von Moskau



Barack Obama schmeichelt russischen Grossmachtsgefühlen. Kein Wunder, spricht man in Moskau von Neustart und Harmonie. In Wahrheit hat der US-Präsident dem Kreml nichts von Substanz abgerungen. Seine Vision einer atomwaffenfreien Welt versperrt ihm den Blick auf die Realität......



Der grosse Irrtum «Global Zero»

Obama hat eine Vision. Und zwar schon seit seinen Studentenjahren an der New Yorker Columbia University (ersichtlich auch in einem Artikel, den Obama 1983 für ein College Magazin schrieb): «Global Zero», eine atomwaffenfreie Welt, vorgestellt in einer philosophischen Rede in Prag beim letzten Europa-Besuch. Es sei naiv, zu denken, die Atommächte könnten ihr Arsenal dauernd aufstocken «und in dieser Atmosphäre Länder wie den Iran und Nordkorea dazu drängen, keine Waffen zu bauen». Um Glaubwürdigkeit zu erlangen, sei es notwendig, dass die USA und Russland vorangehen.

Beide bekundeten die feste Absicht, noch in diesem Jahr einen Vertrag zur Reduktion eines Drittels ihrer strategischen Atomwaffen zu unterzeichnen. Und sie vereinbarten, die Probleme Iran und Nordkorea gemeinsam anzugehen. Und sonst? Amerika brauche Russland, um die Nachschubwege nach Afghanistan zu sichern, hiess es aus Washington. Auch das hat Obama erreicht. Hundert Millionen Dollar spart er so pro Jahr. Aber seine Vision verstellt ihm den Blick auf die Realität. Die sieht so aus:

1. Kaum war Obama im Amt, startete Nordkoreas Herrscher Kim Jong Il durch. Er testet eifrig Raketen, elf waren es allein in der letzten Woche, boykottiert die Abrüstungsgespräche und will die Bombe bis 2012 einsatzbereit haben. Derweil läuft auch das Atomprogramm des Irans auf Hochtouren. 7000 Zentrifugen sollen gemäss neustem Bericht der Internationalen Atomenergieagentur in Betrieb sein. Die breakout capability ist überschritten – die Fähigkeit zur Herstellung einer Atombombe. Obamas Vision der atomwaffenfreien Welt geht von einer falschen Prämisse aus: «Säe Gutes, und du wirst Gutes ernten.» Aber sie taugt bei Regimen vom Schlage Irans oder Nordkoreas nicht. Sie sehen die Atombombe als ihre einzige wirkliche Überlebensversicherung.

Jahrelang fabulierten Tyrannen-Versteher wie der scheidende IAEA-Generalsekretär Baradei, ein glühender Befürworter des «Global Zero», Nordkorea habe bloss Angst vor den USA. Es fühle sich nicht ernst genommen. Weil Bush das Land 2002 auf die «Achse des Bösen» gesetzt habe, sei es sozusagen gezwungen worden, die Atombombe zu bauen. Seltsam bloss, dass es just in dem Moment, als Dialog-Präsident Obama ins Weisse Haus zieht, ein Feuerwerk von Atomtests lanciert. Ob hier wohl jemand Dialog als Schwäche auslegt?......



Lauter Geschenke keine Gegenleistung

Schwäche demonstrierte Obama auch in Moskau: Der nun vereinbarte «erste Schnitt» bei den strategischen Atomarsenalen ist in Wahrheit ein Geschenk an Russland. Viele seiner Trägersysteme sind derart veraltet, dass sie ohnehin bald ausrangiert werden müssen.

2. Im Zentrum der Moskauer Gespräche habe die Raketenabwehr gestanden, liess man die Presse wissen. Man habe mit Ausloten begonnen, wie man auf diesem «delikaten» Feld kooperieren könne. Seit Jahren sind in Tschechien und Polen Teile einer Missile-Verteidigung geplant, die Europa gegen allfällige iranische Angriffe wappnen soll. Moskau hat das Verteidigungsprojekt – wider alle Fakten – zu einem «feindlichen Akt» gegen Russland stilisiert und den beiden Nachbarn gar mit Vergeltung gedroht, sollten sie es wagen, Abwehr- raketen zu installieren. Man prüfe das ganze Projekt, liess Obama nun in Moskau wissen.

In Wahrheit ist Obamas Meinung längst gemacht. Im Willen, den «Knopf für einen Neustart der Beziehungen» zu drücken, bot Obama bereits im März einen Verzicht auf die Stationierung der Raketenabwehr in Tschechien und Polen an. Als Gegenleistung verlangt er von Russland bloss, tatkräftig dabei zu helfen, den Iran von seinen nuklearen Ambitionen abzubringen. Dabei überschätzt er Moskau. Der Kreml ist in keiner Weise imstande, ein Nachgeben im Atomstreit zu erzwingen. Entsprechend wird es Medwedew leichtfallen, auf den Raketenabwehr-Verzicht zu pochen, selbst wenn der Iran mit dem Atomprogramm weiterfahren sollte.

3. Ein pragmatischer Realist im Weissen Haus würde sich sagen: Wenn die Russen der Raketenabwehr schon derart überzogenes Gewicht beimessen, machen wir daraus ein Verhandlungspfand. Statt von Russland Dinge zu verlangen, die es nicht erbringen kann (Iran), könnte Obama sinnvollerweise seine Konzession mit einer echten Gegenleistung verknüpfen: der Forderung etwa, Russland müsse seinen Widerstand gegen einen Nato-Beitritt Georgiens und der Ukraine aufgeben. Doch davon war in Moskau nichts zu hören. Die ehemaligen Sowjet-Satelliten, die noch heute nichts mehr fürchten als die Fuchtel des Kremls, liess Obama im Stich. Ohne Not.

Im Südkaukasus befinden sich zurzeit russische Truppen mitten im grössten «Kriegsspiel» seit dem Ende des Kalten Krieges. Nach dem «unvollendeten Krieg» vom vergangenen Sommer bilden mindestens 8500 Mann eine neue Drohkulisse gegen das kleine Georgien. Im Juni legte Moskau sein Veto gegen die erneute Stationierung von UN- und EU-Beobachtern in Abchasien und Südossetien ein, den abtrünnigen georgischen Regionen. Während Russland nicht einmal die Bedingungen der Waffenruhe akzeptiert, verhalten sich die USA, als sei der Krieg nie geschehen.

Russland kann rundum zufrieden sein. Ohne substanzielle Gegenleistung wurde Moskaus Zone «privilegierter Interessen» gewahrt, ein Gebiet souveräner, unabhängiger Staaten, die früher Teil der Sowjetunion gewesen waren. Es kann das abrüsten, was ihm ohnehin zur Last geworden ist. Die desolate Menschenrechtssituation wurde zwar angesprochen, aber eher im Stil eines Workshops, bei einem Treffen mit dem Oppositionellen und Schachgrossmeister Garri Kasparow.

Kasparow, der simultan zwei Dutzend Gegner besiegte und sogar den IBM-Computer «Deep Blue» in 73 Zügen schachmatt setzte, prägte den Spruch: «Intelligenz lässt sich nicht am Weg, sondern nur am Ergebnis feststellen.» Möglich, dass das Auge des Betrachters die Genialität des Simultan-Players Obama nicht zu antizipieren vermag. Im heissen «Duell» mit dem Iran scheint er allerdings bereits in der Eröffnungsphase die Dame verschenkt und damit den Manövrierraum verengt zu haben. Durch eigenes Verschulden.

In der Überzeugung, Bushs konfrontative Iran-Strategie habe nichts gebracht, hat Obama vor Monaten eine Charmeoffensive gestartet. Er liess sich nicht beirren, auch als seine dargebotene Hand wiederholt ins Leere griff. Selbst nach der umstrittenen Präsidentenwahl am 12. Juni und der brutalen Niederschlagung der Opposition blieb er auf Kurs: Obama hielt sich bis zur Unkenntlichkeit zurück, obwohl es hinter den Kulissen von rechts bis tief ins eigene Lager hinein Kritik hagelte.

Aus Obamas Perspektive war das konsequent: Sollte es mit dem Regime im Iran wegen des Atomprogramms zu einem Zusammenstoss kommen, würde sich dieser nur rechtfertigen, wenn der Westen vorher alle denkbaren Anstrengungen unternommen hat, ihn zu vermeiden. Doch dann knickte Obama ein. Offenbar nachdem er auf Youtube Zeuge vom Tod der 26-jährigen Studentin Neda geworden war, der Frau, die über Nacht zur Ikone des Widerstands wurde. Plötzlich war es vorbei mit der kühl berechnenden Realpolitik. «Abstossend und inakzeptabel» sei die Gewalt, protestierte er. Statt stoisch das Ziel vor Augen zu behalten, tappte er dem Regime in die Falle. Er töne ja wie sein Vorgänger Bush, höhnte Achmadinedschad


Statt einer Strategie verwirrende Signale

In Wahrheit hatte Obama bereits vorher den diplomatischen Weg unnötig verbaut. So triumphierte Israels Premier nach seinem frostigen Antrittsbesuch in Washington im Mai. Es war ihm gelungen, Obama eine Deadline für Verhandlungen mit dem Iran abzuringen. «Bis Ende Jahr», sagte Netanjahu stolz. Letzten Sonntag schliesslich goss der für sein lockeres Mundwerk berüchtigte Vizepräsident Joe Biden neues Öl ins Feuer. In einem Interview mit dem US-Sender ABC bezeichnete er einen Militärschlag gegen das iranische Atomprogramm als «souveränes Recht» Israels. Und er doppelte nach: Die USA würden Israel gewähren lassen. «Ob wir zustimmen oder nicht, sie sind berechtigt, das zu tun.»

Heisst das, Obama hat die Verständigung mit Teheran mittels polydimensionaler Diplomatie bereits aufgegeben? Am Dienstag pfiff Obama seinen Vize via CNN zurück. Er werde einen israelischen Angriff nicht dulden. Zu den verwirrenden Signalen passt, dass man im Aussenministerium offenbar nichts von einer Iran-Strategie weiss. «Wir haben so wenige Mittel zur Hand, wenn es um den Iran geht, und wir verstehen nicht wirklich, was sich dort abspielt», erklärt ein hoher Beamter der Washington Times. «Alles, was wir haben, ist, was der Präsident sagt.»

Ein Simultanspieler muss nicht nur mehrere Spiele überblicken, sondern auch schneller reagieren, um seine strategische Überlegenheit zu behaupten. Aber der 44. US-Präsident scheint eher die Rolle zu spielen, die der amerikanische Diplomat und Historiker George F. Kennan umschrieb: «Mancher, der sich für einen Schachspieler der Weltpolitik hält, ist in Wirklichkeit bloss eine Schachfigur.»



In der Formulierung "Alles, was wir haben, ist, was der Präsident sagt" verdeutlicht sich die simple und schockierende Wahrheit das es sehr Wahrscheinlich keine Strategie gibt sondern nur die Wahnvorstellungen eines Sozialarbeiters.


Manch Klassenkamerad Obamas nannte ihn eine Nullität und Tatsächlich hat dieser Mann nie etwas geleistet hat biss er ins Amt kam, und die unausgegorenen Ideen die er in seiner Studentenzeit schrieb, wie seine Passivität, sprechen nicht grad führ ihn.



Eine höhere Strategie hier zu sähen ist daher sehr wahrscheinlich Realitätsverweigerung, da es überhaupt keine Strategie gibt. Dies ähnelt der Guantanamo Situation, man will es schließen aber keiner weiß wie, und keiner kann mir hier erzählen man hätte keine Zeit gehabt. Dod Buzz schrieb vor einigen Tagen das 60% der Pentagon posten in der Verwaltung nicht mal besetzt sind und das daher eine Aufarbeitung des FY2011 nicht möglich ist nur um auf eine weitere Omanische Kakofonie zurück zukommen.

Daher liegt es eher nahe das Obama aus Ideologischer Motivation/Verblendung handelt und ähnlich wie mit Guantanamo in erster Linie auf seine eigene Popularitätswerte zielt und das auf Kosten der nationalen Sicherheit. Für Obama gibt es desweiteren nur drei Probleme Iran, Afghanistan und Nord Korea sein denken und Außenpolitisches Handeln wird durch diese Engstirnigkeit gelenkt und so sollte man auch seinen Verbrüderung Kurs mit Russland sähen. Denn in allen Drei Fellen ist Russland als oberster Globaler Brandstifter die vermeidliche Lösung , der Fehler den Obama macht ist das er Russland zu viel Einfluss zugesteht. Denn selbst wenn Russland seit an Seit mit den USA stehen würde, so würde dies weder Iran noch Nord Korea von ihren streben abbringen, da diese Ländern nicht zwingend auf Russlands Hilfe angewiesen ist und Russlands Einfluss Möglichkeiten in keinster Weise ausreichen.

Doch weiß Russland sich teuer zu verkaufen und der Preis den man für leere Versprechungen zahlt ist ungeheuerlich und untragbar für die USA den es geht hier um die Glaubwürdigkeit und um nicht geringeres und es gibt kein höheres Politisches Kapital als die Glaubwürdigkeit.




Ingenieur schrieb:Zu Polen: Es ist sicher ärgerlich und spricht nicht gerade für Obamas Feinfühligkeit, allerdings gehört Polen nicht zu relevanten US-Verbündeten. Die wichtigsten US-Verbündeten sind und bleiben immer noch Deutschland und Japan (UK zähle ich außenpolitisch als US-Klon). Das Aufbrechen der Achse Peking-Moskau wäre ein größerer Gewinn als der Verlust von Polen als europäischer Schildträger N°1.


Polen ist weit mehr als nur ein Land irgendwo auf der Landkarte, zwar stimmt es schon das es wichtigere Verbündete gibt wie etwa Japan und Großbritannien wobei Deutschland ist mit Frankreich eher das Trojanische Pferd in Westen jäh nach Regierung als ein enger Verbündeter. Doch ging es in Fahle Polens nicht nur um einen der getreusten Verbündeten das seit an seit mit uns gekämpft hat sondern generell um Europa und die Politische Glaubwürdigkeit der USA und um die Einhaltung von Verträgen.

Verräter traut man nicht und das was die Obama Administration tat ist verrat und zwar am den engsten Freunden und das auf stümperhafteste Weise die man sich Vorstelen kann, man hat sein Gesicht verloren .Dabei ist dies nicht mal das einzige Husarenstück selbiges Widerholte sich in fahle Japans und auch Israels, wer soll den USA den jetzt noch Garantien abkaufen wenn man wegen Russischen Pöbeleien schon den Schwanz einzieht und alles über den Haufen wirft.

Man hätte dies noch einigermaßen elegant klären können in dem man Polen und eine PAC3 Batterie zugestanden hätte und dies ohne Kommentar und die ABM Plänen aus Kostengründen auf unbestimmte Zeit verschoben hätte. Dies währe zwar immer noch ein Gesichtsverlust und ein Kuschen vor den Rußen gewesen aber keine Politische Katastrophe, den was tat die Obama Administration.

Anstatt die Sache klammheimlich auf unbestimmte zeit zu verschieben und Polen die wertlose Batterie zu liefern wollte man selbst von diesen Vertragspunkt abrücken, was ein absoluter Skandal ist. Das man Ost und Mittle Europa an eine Aggressor verkauft hat konnte man nicht noch stärker verdeutlichen als es die Obama Administration getan hat. Sie schlichtweg alle Politischen Regel aus Absicht oder purer Inkompetenz missachtet die es in solch pikanten Fehlen zu beachten gilt.

Der Verlierer ist die USA und Europa und ich weiß nicht mal wer mehr verloren hat den Iran wird Europa in Absehbarer zeit mit Raketen komplett abdecken können und die USA hat durch diese Schandtat ihre Glaubwürdigkeit verloren. Was die Verkaufte Wahre Polen und Rest mittle und Ost Europa angeht so muss es wieder lernen den Russen noch mehr zu fürchten und mit Russischen Pöbeleien zu leben.


Der Schaden dürfte für uns, die USA sogar größer Ausfallen in Anbetracht der Alge und unserer Globalen Verantwortung, nur eine steht fest Russland hat auf ganzer Linie triumphiert. Vieleicht werden mal Russische Hysteriker über die USA schreiben sie war ein Gigant mit den Gehirn eines Hühnchens, dass pflegte man in 16 Jahrhundert über Spanien zu sagen!



Ingenieur schrieb:Ganz so dramatisch wie Nightwatch würde ich die Position der USA in Osteuropa nicht sehen. Die Osteuropäer sind es gewohnt übers Ohr gehauen zu werden von ihren Verbündeten und Nachbarn. Fing an mit Preußen und Russland geht weiter bis zu Frankreich und England.



Hier begehst du einen Denkfehler in dem du etwas nicht normales nur wie les sich auf Ost Europa beziehst verharmlost. Das Beispiel Polen kann neben so gut für den Verbündeten Japan in Sachen China, für Israel in Sachen Iran genau wie für Ägypten und den Golfstatten in Sachen Iran oder für Süd Korea in Sachen Nord Korea gelten. Die Reputation der USA ist als ganzes dahin und weil wir grad von Vietnam reden das letzte mahl als man eine Zwielichtigen und unbedeutenden Verbündete (Süd Vietnam) fahlen ließ und Polen ist da weit bedeutender fiel die USA in einer fast 20 Jahre andauernden Kriese . Es bedurfte eines Ronald Reagans und des 2 Golfkrieges um Amerikas Reputation wiederherzustellen also so geringfügig ist der Schaden nicht, er war gewaltig.


Mal ein passender Artikel von DoD Buzz:


<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.dodbuzz.com/2009/08/27/holes-in-us-defense-umbrella-wynne/">http://www.dodbuzz.com/2009/08/27/holes ... lla-wynne/</a><!-- m -->


Zitat:Holes in US Defense Umbrella: Wynne


[EDITOR'S NOTE: One of the debates bubbling beneath the surface over the last few months has been about just what effects Defense Secretary Robert Gates' program cuts, combined with a flat defense budget projected for the next five years, would have on America's ability to project power. Former Air Force Secretary Mike Wynne argues in a commentary that the administration is schizophrenic about its national security approach. On the one hand, the State Department is offering the broadest defense umbrella it can to friends and allies. On the other hand, Gates is cutting crucial systems that would help the US extend and maintain that umbrella.]

Wynne’s opinion piece follows:

What Umbrella?

Consistency may be the hobgoblin of little minds, but it is crucial for foreign and defense policy. Yet there is a serious disconnect between the foreign policy suggested by the Secretary of State and that being sustained by Secretary Gates. Recently, the Secretary of States underscored the strategic imperative of US global engagement and protection. Secretary Clinton underscored the necessity that ‘America will extend its umbrella of Defense to protect its allies.’ Meanwhile, Secretary Gates is continuing his path of encouraging the President to cut the tools which allow the US to indeed provide such an umbrella. By recommending the twin paths of eliminating the F-22 and significantly reducing missile defense efforts, one could ask what tools the Secretary of Defense intends to offer to implement the strategic imperative suggested by the Secretary of State

Secretary Gates has recommended that America operate with a shortened F-22 fleet and has the Air Force scrambling to figure out how to leverage this ‘Best in the World’ aircraft with fourth generation technology in the venerable F-15, and F-16 fleets. Citing the approach of the F-35, while rumors swirl that delays may plague this fine aircraft through its testing period, Secretary Gates remains convinced that there will be no need for an air dominant airplane to underwrite the strategic umbrella.

So; we examine the umbrella that has been promised and see that, together with the F-22 line closure, the budget also contains cuts in the Missile Defense expenditure in the very areas that were intended to protect allies; termination or delay in the Transformational Satellite program, which was a principal communications program to support the transformed Army, which also is losing its Future Combat System, and a delay in the Long Range Bomber and Reconnaissance aircraft targeted to replace an aging B-2, B-1, and B-52 fleet.

Together these cuts provide a strong signal that the United States is reducing investment in the strategic and deterrent forces, and is increasing investment in irregular warfare assets. This shift is big enough that in the preamble to the Australian Defense paper — their equivalent to the Quadrennial Defense Review — they state for the record that they can no longer rely in the foreseeable future on the United States to be the dominant force in the region. Australia is one of America’s staunchest allies, and this is a major change in their outlook for their region. Maybe the American umbrella is somewhat frayed as it extends across the Pacific, and the Australians don’t see where the irregular forces will fit in their plans for strategic engagement and protection.

Then there is Japan, seeking to replace their aging fleet of F-16’s, who asked to buy the F-22. This takes a page from Admiral Mullen’s 1,000-ship Navy, in which he wanted to rely on interoperable compatible partner navies since he saw the US Navy being stretched thin and was worried about strategic coverage. These worries apparently don’t extend to the Air Force, as any request for F-22’s by Japan has been quietly denied before they asked formally. Indeed, a Japanese buy of 60 F-22s, along with other allies, would have amortized the cost of adding additional US F-22s and provided US workers with 10 years of high technology work. The value of the exports, including support and training, for the next 20 years might have approached $100 billion; where else can the US spend $4 billion to reap $100 billion?........


Dies ist zwar eine etwas zu sehr auf Rüstungspolitische Entscheidungen fixierter Artikel aber auch hier wird verdeutlicht das man heuchelt und keine eindeutigen Signale sendet.



@Erich, da Nightwatch haargenau dies schrieb was ich auch denke, setzte ich einfach unter dem was Nightwatch schrieb meine Unterschrift und stimme Nightwatch zu 100% zu.
Auch Ingenieur hat recht mit seiner Aussage das Obama altes Porzellan zerschlägt um ganz altes zu kitten. Was man dabei aber vergisst ist das man hier nicht von Russland von 1997 redet sondern vom Neoimperialen Russlands des Jahres 2009 !


- Erich - 30.08.2009

revan schrieb:@Erich,...
Ingenieur hat recht mit seiner Aussage das Obama altes Porzellan zerschlägt um ganz altes zu kitten. Was man dabei aber vergisst ist das man hier nicht von Russland von 1997 redet sondern vom Neoimperialen Russlands des Jahres 2009 !
Es geht nicht um die Frage ob altes oder neues Porzellan - das hast Du mit Deiner Aussage von Russland von 1997 oder des Jahres 2009 auch in zweierlei Aspekte angesprochen.

1.
a)
Es geht um die Frage, wie Großmächte und großte Staatengemeinschaften - also die wichtigsten Mächte der Welt, diejenigen, "die die Welt beherrschen" - miteinander umgehen.
Wenn das Verhältnis zwischen diesen Machtgruppierungen halbwegs "im Reinen" ist, dann haben auch die kleineren Mitspieler nichts zu befürchten.
Und in diesem Sinne ist das Verhältnis zwischen den USA und Russland - das unzweifelhaft schon alleine wegen seiner Ressourcen zu den Großmächten zählt - sowohl für den globalen Frieden wie auch für die Sicherheit Polens, Israels oder aller anderen Staaten wesentlich (!) wichtiger als das Verhältnis zwischen den USA und Polen.

b)
Polen ist für sich alleine (das sage ich, gerade weil mich emotional sehr viel mit dem Land meiner Familie verbindet) ohne jede Chance, und es hat überhaupt nur die Möglichkeit, sich Sicherheit und Handlungsfreiheit zu erhalten, wenn es sich der befreundeten Staatengemeinschaft in seiner Nachbarschaft, der EU, anschließt und dort seine Interessen einbringt.
Polen muss lernen, dass es als Verbündeter einer Großmacht jenseits des Großen Teiches nur der Spielball der Interessen dieses Verbündeten ist. Das war unter Bush jr. so und ist unter Obama nicht anders.

c)
Denn - das ist Realität - wir Europäer haben (trotz der Lachnummer, die das Empire inzwischen darstellt) nur eine Chance, im Konzert der Großmächte unsere gemeinsamen Interessen zu vertreten, wenn wir gemeinsam auftreten.
Selbst Frankreich, GB oder Deutschland wären mit der Orientierung auf eine andere Großmacht letztlich - wie Revan so schön forumuliert, die "Sklaven" - ich würde sagen, die nachkolonialen Erfüllungsgehilfen anderer Interessen.

2.
In diesem Sinne ist es auch egal, ob das chaotische Russland von Jelzin oder das wieder erstarkende und selbstbewusster (und damit berechenbarere) Russland von Putin auf dem Globus agiert.
Ganz im Gegenteil - das Russland von 2009 is mir lieber als das von 1997:
zwei Großmächte, die von Alkoholikern geführt werden (der eine war Boris, der andere, Georgie, hat Wahnvorstellungen von göttlichen Eingebungen gehabt und war ansonsten ein Kriegshetzer, der nur vom Namen seines Vaters, eines großen Präsidenten provitierte) sind bei gleichzeitigem Auftreten der Alptraum jedes vernünftigen Menschen (!)
Jetzt (!) ist Russland wieder berechenbarer, vernünftiger und damit zuverlässiger als vor einigen Jahren.

Nur zur Zeit von Russland unter Boris:
der ist durch Petersburg gefahren und hat eine - einem Deutschen (ich kenne Herrn Sedlm. inzwischen persönlich - gehörende Villa einfach mal so durch "Präsidialukas" für sich enteignet. Das Ergebnis ist, dass in ganz Deutschland russisches Vermögen gepfändet und zwangsversteigert wird.
Auf die Pfändung des Vermögens - so peinlich das für den russischen Staat ist - kommt es mir nicht an, sondern auf die Unzuverlässigkeit Russlands unter Boris.
Insofern bin ich froh, dass dieser lallende Alkolholiker von 1997 mit seinem Koffer mit rotem Knopf inzwischen durch wesentlich vernünftigere Realpolitiker abgelöst wurde.


- Kosmos - 30.08.2009

Zitat:3. Ein pragmatischer Realist im Weissen Haus würde sich sagen: Wenn die Russen der Raketenabwehr schon derart überzogenes Gewicht beimessen, machen wir daraus ein Verhandlungspfand. Statt von Russland Dinge zu verlangen, die es nicht erbringen kann (Iran), könnte Obama sinnvollerweise seine Konzession mit einer echten Gegenleistung verknüpfen: der Forderung etwa, Russland müsse seinen Widerstand gegen einen Nato-Beitritt Georgiens und der Ukraine aufgeben. Doch davon war in Moskau nichts zu hören. Die ehemaligen Sowjet-Satelliten, die noch heute nichts mehr fürchten als die Fuchtel des Kremls, liess Obama im Stich. Ohne Not.

Im Südkaukasus befinden sich zurzeit russische Truppen mitten im grössten «Kriegsspiel» seit dem Ende des Kalten Krieges. Nach dem «unvollendeten Krieg» vom vergangenen Sommer bilden mindestens 8500 Mann eine neue Drohkulisse gegen das kleine Georgien. Im Juni legte Moskau sein Veto gegen die erneute Stationierung von UN- und EU-Beobachtern in Abchasien und Südossetien ein, den abtrünnigen georgischen Regionen. Während Russland nicht einmal die Bedingungen der Waffenruhe akzeptiert, verhalten sich die USA, als sei der Krieg nie geschehen.
Confusedhock: und diese Autoren sprechen von einem "pragmatischer Realist "?
Dieser Urs Gehriger ist von der Realität Meilenweit entfernt.


- Shahab3 - 30.08.2009

@Erich
Zitat:Es geht um die Frage, wie Großmächte und großte Staatengemeinschaften - also die wichtigsten Mächte der Welt, diejenigen, "die die Welt beherrschen" - miteinander umgehen.
Wenn das Verhältnis zwischen diesen Machtgruppierungen halbwegs "im Reinen" ist, dann haben auch die kleineren Mitspieler nichts zu befürchten.

Das wäre das worst-case Szenario, da die Interessen von Großmächten und dem Rest der Welt naturgemäß im Prinzip gegenläufig sind.

Zitat:Selbst Frankreich, GB oder Deutschland wären mit der Orientierung auf eine andere Großmacht letztlich - wie Revan so schön forumuliert, die "Sklaven" - ich würde sagen, die nachkolonialen Erfüllungsgehilfen anderer Interessen.

Das stellt für mich einen Widerspruch zu der weiter oben zitierten Aussage dar.

@revan

Zitat:Die USA hat gegenüber Russland eine Überlegenheit bei den Trägern und keine Probleme diese zu unterhalten stellt der Atomare den kleinsten Haushaltsposten des Wehretats dar. Russland dagegen ist Ökonomisch nicht fähig die alten Träger 1 zu 1 zu ersetzen so das jede Abrüstung in Russlands Interesse ist. Denn Geld das in Atomwaffen gesteckt wird ist vergeudetest Geld für Russland mit Atomwaffen lässt sich Georgien nicht überfahle und Europa nicht Militärisch einschüchtern dafür baucht man Konventionelle Waffen und daher ist jede Atomare Abrüstung zu Russlands Vorteil.

Ahja. Interessantes Argument. Die Rechten in den USA wollen ihre Atomwaffen nicht abrüsten, weil diese den Russen finanziell in den Ruin treiben. Soso. Da sag ich Dir (viell. etwas überspitzt) mal was: Ihr lebt selbst finanziell auf der Tasche der ganzen Welt. Kein Amerikaner besitzt auch nur einen einzigen stinkenden Fisch, ohne dass ihm ein Deutscher, Russe, Inder oder Äthiopier das Geld dazu geliehen hätte. Das kann sehr sehr schnell gehen, de facto ist da ja schon so, dann seid ihr so pleite, wie der Russe noch nie gewesen ist. :wink: Was macht ihr dann mit Euren Atomwaffen?

Zitat:Somit hatte die USA bei den Abrüstungsverhandlungen nichts zu gewinnen sondern nur zu verlieren Russland konnte dagegen nur gewinne was es auch tat.

Mal im Ernst. Was die USA gewinnen oder verlieren können, oder nicht, interessiert doch kein Schwein. Die sind als Weltmacht eh am Ende. Interessant ist, dass tausende Atomwaffen dort (und anderenorts) Lagern, die eine Gefahr für die gesamte Menschheit darstellen.
Alleine die Amerikaner könntem die Erde unbewohnbar machen. Und wenn die Amis in den nächsten spätestens 20 Jahren so richtig im Dreck sitzen und die ersten bürgerkriegsähnlichen Zustände herrschen, dann müssen diese Waffen vorher unschädlich gemacht worden sein. Amerika wird dann unberechenbar sein. Da mache ich mir über die Atomwaffen der Russen eher geringere Sorgen.

Zitat:Hier geht es mit enormer Wahrscheinlichkeit um Ideologische Verblendung eines einzelnen Person und zwar die Obamas.

Man kann in Einzelfragen falsch liegen. Aber dass Du von "ideologischer Verblendung" sprichst und dabei wie im Wahn mit offenem Hass und Beleidungen Dich ausdünstest, trägt eher zum Unterhaltungswert bei. Auch wenn sich der irgendwann mal legt...

Zitat:Verräter traut man nicht und das was die Obama Administration tat ist verrat und zwar am den engsten Freunden und das auf stümperhafteste Weise die man sich Vorstelen kann, man hat sein Gesicht verloren .Dabei ist dies nicht mal das einzige Husarenstück selbiges Widerholte sich in fahle Japans und auch Israels, wer soll den USA den jetzt noch Garantien abkaufen wenn man wegen Russischen Pöbeleien schon den Schwanz einzieht und alles über den Haufen wirft.

Garantien? Welche Garantien würdest Du einem Staat abkaufen? In der Politik wird geschachert, revan. Und neue Situation ergeben neue Kosten/Nutzen Rechnungen. Das ist das einzige worauf man Dir verlässlich eine Garantie geben kann. Und die USA haben da auch nie anders gehandelt.


- Erich - 30.08.2009

Shahab3 schrieb:@Erich
Zitat:Es geht um die Frage, wie Großmächte und großte Staatengemeinschaften - also die wichtigsten Mächte der Welt, diejenigen, "die die Welt beherrschen" - miteinander umgehen.
Wenn das Verhältnis zwischen diesen Machtgruppierungen halbwegs "im Reinen" ist, dann haben auch die kleineren Mitspieler nichts zu befürchten.

Das wäre das worst-case Szenario, da die Interessen von Großmächten und dem Rest der Welt naturgemäß im Prinzip gegenläufig sind.

Zitat:Selbst Frankreich, GB oder Deutschland wären mit der Orientierung auf eine andere Großmacht letztlich - wie Revan so schön forumuliert, die "Sklaven" - ich würde sagen, die nachkolonialen Erfüllungsgehilfen anderer Interessen.

Das stellt für mich einen Widerspruch zu der weiter oben zitierten Aussage dar.
....
Einen Widerspruch erkenn ich nicht. Denn gerade die Europäischen Staaten zeigen, dass die kleineren Mitspieler in (regionalen) Staatengemeinschaft eine den eigenen Interessen dienende, von Großmächten unabhängige Politik betreiben können.

Es ist nun mal so: die Schwachen und kleineren müssen zusammen finden, um nicht untergebuttert zu werden.
Das ist nicht nur das Erfolgsrezept der EU, sondern die EU selbst ist wieder ein Club, der weltweit Nachahmer findet. Sei das in Südamerika, unter den arabischen Ländern oder in Südostasien.
Zukunftsfähig können diese Staatengemeinschaften aber nur sein, wenn die inneren Widersprüche nicht zu groß sind. Das heißt, dass gemeinsame ethnische und geschichtliche Wurzeln, eine gemeinsame Kultur und Sprache (die die Verständigung ermöglicht) sehr viel zur Kooperation unabhängiger Staaten und Bildung von Staatengemeinschaften beitragen kann.
Bedauerlicherweise sind ja durch die (nach-)kolonialen Grenzen die Völker geteilt worden - aber seit dem Ende des "kalten Krieges" zeichnet sich ab, dass auch diese (eigentlich sinnwidrigen) Grenzen überwunden werden können.

Das Beispiel Europas auf Mittelasien übertragen würde etwa implizieren, dass Iran, Afghanistan und Tadjikistan - schon aufgrund der gemeinsamen Sprachen und Geschichte - eine große Staatengemeinschaft bilden könnten, die sich dem Druck der Großmächte auf regionaler Ebene wirksam widersetzen kann.
Sicher wäre Iran der wirtschaftliche und demnach auch der militärische Motor, aber dieser Motor würde durch die Unterstützung der beiden anderen - ich sag mal "iranischen Nationen" an Stärke gewinnen.
Wenn Du in der Geschichte zurück schaust - das Achämenidenreich, das Reich der Selukiden und Parher, der Sassaniden unter Großkönig Chosrau I. Anuschirvan, der Tahiriden und Seldschuken, der Safawiden unter Shah Ismail - alle diese Reiche haben sich im Kern auf den genannten "iranischen Sprachraum" gestützt und waren damit aufgrund ihrer Größe stark genug, um auch in ihrer Zeit eine wichtige "politische und militärische Rolle" zu spielen.

Um zu den Raketenabwehrschilden zurück zu kommen (wie lange diskutieren wir da eigentlich schon nicht mehr drüber?) - auch solche Raktenabehrschilde machen (wenn überhaupt) nur für Großmächte und entsprechende Staatengemeinschaften einen Sinn.
Sie werden (allenfalls) benötigt, um größere Gemeinschaften zu sichern.
Kleinstaaten (muss ja nicht Liechtenstein oder Luxemburg sein, die Schweiz reicht) können sich solche Systeme weder finanzieren noch machen die einen richtigen Sinn.


- Shahab3 - 30.08.2009

@Erich
Zitat:Einen Widerspruch erkenn ich nicht. Denn gerade die Europäischen Staaten zeigen, dass die kleineren Mitspieler in (regionalen) Staatengemeinschaft eine den eigenen Interessen dienende, von Großmächten unabhängige Politik betreiben können.

Wer genau? "Old Europe" oder "new Europe"? :wink: Die Ukraine? Serbien? Weißrussland? .... :roll:

Zitat:Es ist nun mal so: die Schwachen und kleineren müssen zusammen finden, um nicht untergebuttert zu werden.
Das ist nicht nur das Erfolgsrezept der EU, sondern die EU selbst ist wieder ein Club, der weltweit Nachahmer findet. Sei das in Südamerika, unter den arabischen Ländern oder in Südostasien.

Dazu ist ja die NATO da, um solche Entwicklungen zu unterminieren.

Zitat:Das Beispiel Europas auf Mittelasien übertragen würde etwa implizieren, dass Iran, Afghanistan und Tadjikistan - schon aufgrund der gemeinsamen Sprachen und Geschichte - eine große Staatengemeinschaft bilden könnten, die sich dem Druck der Großmächte auf regionaler Ebene wirksam widersetzen kann.

Mal davon abgesehen, dass hier nicht die geringsten Ambitionen zu erkennen sind, ist diese Einteilung der Kulturräume und Einflussphären nach sprachlicher Nähe, die gerade auch von Globaldefence vorgenommen wird, hanebüchener Unsinn. Das habe ich oft genug dargestellt. Ich kenne auch keine Staatengemeinschaft, die jemals auf einer solchen Basis gebildet wurde. Auch und gerade die EU übrigens nicht. So wissen wir etwa beide, dass Deutsch weder eine romanische, noch eine slawische Sprache ist. :wink:

Und um auf meinen Punkt zurück zu kommen: Du bestätigst nochmal Deine Aussage, dass nur große Machtblöcke eine Chance haben sich gegen neokoloniale Bestrebungen zu widersetzen. Die Gestaltung eines solchen Machtblocks selbst wird aber wieder von seinen mächtigen Teilen dominiert. Das ist übrigens der Grund, warum sich einige Staaten sehr schwer damit tun, sogar der EU beuzutreten, die hier ja noch eher humane Regeln vorgibt...

Zitat:Um zu den Raketenabwehrschilden zurück zu kommen (wie lange diskutieren wir da eigentlich schon nicht mehr drüber?) - auch solche Raktenabehrschilde machen (wenn überhaupt) nur für Großmächte und entsprechende Staatengemeinschaften einen Sinn.

Raketenabwehrschilde machen rein technisch für jedermann sinn, rein finanziell für niemanden und rein politisch für ganz wenige. Ein solches System schafft Abhängigkeiten und dieses Ziel wird dabei auch verfolgt.


- revan - 30.08.2009

@Shahab3, ich hatte eigentlich vor hier einen langen Post zu schreiben dann lass ich aber diese Textstelle.


Zitat:Mal im Ernst. Was die USA gewinnen oder verlieren können, oder nicht, interessiert doch kein Schwein. Die sind als Weltmacht eh am Ende. Interessant ist, dass tausende Atomwaffen dort (und anderenorts) Lagern, die eine Gefahr für die gesamte Menschheit darstellen.
Alleine die Amerikaner könntem die Erde unbewohnbar machen. Und wenn die Amis in den nächsten spätestens 20 Jahren so richtig im Dreck sitzen und die ersten bürgerkriegsähnlichen Zustände herrschen, dann müssen diese Waffen vorher unschädlich gemacht worden sein. Amerika wird dann unberechenbar sein. Da mache ich mir über die Atomwaffen der Russen eher geringere Sorgen.


Also dazu kann ich dann nur noch Sagen träum weiter, das ist buchstäblich die lächerlichste Behauptung die ich biss her gelesen habe, man könnte fast meinen sie stammt nicht von dir sondern von Shahab3 Junior (ca. 8-12 Jahre alt). :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol: :lol:


- Shahab3 - 30.08.2009

Wenn die Kreditblase platzt, werden wir ja sehen, wie lustig Du das dann noch findest. Was wir bisher gesehen habe, ist ja nur die Spitze des Eisbergs.. Ich hielte es zumindest für naiv, den sozialen Frieden nicht gefährdet zu sehen. Und ein Atomwaffenstaat der mit Vollgas vor die Wand fährt, macht mir große Sorgen. Dir nicht?

Aber da ich in 20 Jahren ja dann erst auf die 30 zugehe 8) fühle ich dann sicherlich noch fit genug, das mit Dir dann nochmal durchzukauen.


- Ingenieur - 31.08.2009

Ähm, also die Kreditblase ist bereits geplatzt und zwar letztes Jahr (2008).

Zudem hängt an den USA zu viel dran. Die mächtigsten Staaten dieser Erde sind (noch) von der USA zu sehr wirtschaftlich (China) oder anderer Form (EU-Mitglieder, Japan) abhängig, als das irgendeiner dieses Szenario begünstigen wollte. Und momentan versucht ausser China keiner dieser Staaten an dieser Abhängigkeit etwas zu ändern.


- Shahab3 - 02.09.2009

Das stimmt, aber das waren eigentlich nur "Bläschen", die geplatzt sind. Oder halt die Spitze des Eisbergs, wenn wir schon bei der Bildersprache sind. Der Großteil fauler Kredite, ist ja noch hübsch im Umlauf. Die Frage ist, was am Ende übrig bleibt, wenn die Luft aus diesem künstlich aufgeblasenen Wirtschaftssystem raus ist. Insolvenzen, Massenarbeitslosigkeit, Überschuldung des Staates, ... all das dürften absehbare Folgen sein. Ich sehe da am Ende soziale Unruhen und mindestens eine sehr unklare politische und wirtschaftliche Zukunft. Da darf einerseits die Frage erlaubt sein, inwieweit "Star Wars" dann noch angesagt sein wird und andererseits, was mit dem riesigen Atomwaffenarsenal passiert. Sicher ist aber die Aussage nicht zutreffend (vgl. revan), dass dieses Arsenal deshalb erhaltenswert ist, weil man damit den Russen, aus einer Konkurrenzsituation heraus, in den wirtschaftlichen Ruin treiben könnte. Das halte ich für eine gravierende Fehleinschätzung hinsichtlich der eigenen Situation.


- ThomasWach - 02.09.2009

Wir sollten uns mal nicht so weit weg vom Thema entfernen. Klar, die machtpolitische Struktur der Welt und die Frage, wie stark die USA überhaupt noch sind, sind interessant, aber nicht unbedingt direkt Thema.
Allerdings, wenn wir hier schon thematisch bunt durcheinander wirbeln, mal ein paar mehr oder minder kurze Einordnungen und Kommentare:

(1) Die machtpolitische und geopolitische Struktur der Welt
Die Welt kannte schon immer Imperien und einige Teile der Welt waren durchaus auch mehr oder minder durchweg von solchen imperialen Kolossen bestimmt worden. Allerdings halte ich die These für etwas gewagt, dass zukünftig die Welt von einer Art Direktorium der großeren Imperien beherrscht werden. Historisch war nämlich der direkte Kontakt und die Auseinandersetzung von Imperien nicht die Regel, im Gegenteil, gerade die Herausbildung eines Imperiums, die Stellung einer Hegemonialmacht gegen andere, sagen wir mal ambitionierte oder Mittelmächte, war entscheidend für das Schicksal einer Region. Und gerade Europa kennt historisch sicherlich nicht nur die Konkordanz der Imperien, sondern den Wettbewerb der mittleren und sonstigen Mächte um die Hegemonie. Und selbst heute kann man angesichts der Globalisierung nicht nur das Zusammenwirken der vermeintlichen Imperien als Notwendigkeit behaupten, man kann genauso gut angesichts von Fragmentierung, wirtschaftlicher Beschleunigung, Staatszerfall usw. gerade die Wirkung nichtstaatlicher Akteure oder auch die Bedeutung der unzähligen Mittelmächte betonen, weil schlicht auch "Imperien" heute innere Stärkung und Reichweite fehlt, um global zu wirken. Aber ich werde Erichs Konzept sicherlich noch später umfassender mal bearbeiten...

(2) Polen als ostmitteleuropäische Macht
Auch hier würde ich gerne weiterhin weder für schwarz, noch für weiß, sondern für "grau" argumentieren. Polen hat historisch schon nie sich auf Verbündete verlassen können, um andere hervorpreschende Staaten und Reiche zu bekämpfen. Das gilt gerade auch für Russland. Ob nun die USA bei Polen steht oder nicht, Polen wird immer seine Position gegenüber Russland zu vertreten wissen und dies versuchen. Dazu braucht man auch nicht unbedingt die EU, die als handelnder Akteur nunmal aufgrund der eigenen Zerrissenheit viel zu oft ausfällt und eben nur ein starker wirtschaftlicher Rahmen, aber eben kein außenpoliticher Handlungsrahmen ist. Allerdings gibt es auch Möglichkeiten, mit Schweden, mit den Balten usw., auch mit der der Ukraine entsprechende machtpolitische Blockadepositionen aufzubauen, die ein immer noch wankendes Russland nicht ohne Weiteres ignorieren kann. Und dann kann man je nach Lage auch mit Frankreich oder Großbritannien Politik machen, alles in allem also steht Polen auch ohne eine sowieso nicht existente amerikanische Präferenz für Polen nicht völlig isoliert gegenüber Moskau da und ist eben auch nicht nur auf den schwere, bürokratischen und stetig uneinigen Apparat der Eu angewiesen stets und ständig.

(3) Die polnisch-amerikanische Freundschaft..
... war schon immer etwas einseitig. Viele polnische Kommentaren kritsierten die fehlende Wertschätzung für Polen doch schon seit Jahren, beispielswiese anläßlich einer Einführung der Visumspflicht für die osteuropäischen Staaten, von der Polen trotz einer Kommandozone im Irak und später einer Provinzkommandantur in Afghanistan nicht verschont wurde. Zudem waren die Basen auch in Polen nicht völlig umstritten und auch bezüglich der Einschätzung der Gefährlichkeit der iranischen Raketen teilte man in Polen nie ganz die Alarmiertheit aus den USA oder Israel. Aus meiner Sicht wäre das ganze sogar ein gewisser Gewinn für Polen, sofern man die USA dazu bewegen würde, die in den anhänglichen Zusatzprotokollen zur Stationierung der Raketen vorgesehen amerikanischen Versprechen zu erfüllen. Da hieß es aber bislang, dass sich die Stationierung der ersten Patriot-Batterie weiter verzögert, wobei ich noch nichts gefunden habe, dass sie endgültig storniert wird. Überdies ging es da ja noch um günstige Erwerbsbedingungen für weitere Patriot-Batterien und zusätzliche F-16.
Wenn die Polen doch nocht kriegt, auch ohne Basis, wäre das ganze sicher mit etwas Realitätssinn kein Verlust für Polen. Sollten sich die USA aber auch allen Zusagen herauswinden, dürfte sich das doch als Gesichtsverlust für die USA bei Polen, in Ostmitteleuropa und auch in Sachen Glaubwürdigkeit bei anderen Verbündeten erweisen.

(4) Die Bedeutung der BMD...
wird hier bei einigen maßlos überschätzt. Bestenfalls mit ner großen Portion GLAUBEN wird man davon ausgehen, dass diese Abfangraketen tatsächlich effektiv zum Schutz vor ballistischen Raketenangriffen dienen würden. Sobald ein Gegner ein MIRVs einsetzt, ist das System sowieso am Ende seiner Kapazitäten, ebenso wenn ein Gegner mehr als eine Handvoll Raketen aufbieten kann, schlicht weil die Trefferwahrscheinlichkeit eines kill vehicels als recht niedrig datiert wird.
Als Komponente einer mehrgliedrigen Raketenabwehr mag das System vielleicht wirlich einsatztechnisch begrenzt Sinn machen, aber für sich genommen ist das ganze wenig mehr als propagandistische Abschreckung und für eben diese will Obama eben seine Dollars nicht mehr ausgeben - eine durchaus verständliche Entscheidung in der heutigen Zeit.