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(See) Fregatte F126 (ex MKS 180) - Druckversion

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RE: Fregatte F126 (ex MKS 180) - Tarond - 08.03.2022

Ich hatte immer gedacht, Schiffs-FK wären die Waffe der Wahl der Sowjets und jetzt der russischen Marine
und Ihrer Export-Kunden?
Für eine reine Abschreckung sind die viel zu groß und nehmen viel zu viel Platz ein.
Und Russland hat auch keine Flugzeugträger.
Was U-Boote angeht, die haben sie, die SSGN setzten aber auch nur ähnliche FK wie die Überwasserschiffe ein, leicht modifiziert für den Unterwasserabschuss.

Der Westen setzt auf die Flugzeugträger. Und auch das muss man überdenken, Die gibt es nicht überall und die meisten dieser Schiffe gehören den USA. Heisst der nächste US-Präsident wieder Trump oder hat die gleichen Ansichten dann haben wir also keine Offensiv-Kapazitäten.


RE: Fregatte F126 (ex MKS 180) - Pmichael - 08.03.2022

(08.03.2022, 19:28)Ottone schrieb: Das ist so nicht richtig: Es wurden bislang nur die ersten 2 Typen von Modulen auf den Weg gebracht. Andere werden hinzu kommen. Diese hängen von anderen Entwicklung ab, also wie genau wird der Ersatz der Minenjäger aussehen, und kommt etwas anstelle der Flottendienstboote und wenn ja was (mittlerweile ist dieser Teil beantwortet).

Eine sehr optimistische Einstellung, dass wir unter normalen Umständen mehr Module sehen. Die Tatsache dass die komplette Marine nur über zwei Schleppsonaren verfügen wird ist beschämend.


RE: Fregatte F126 (ex MKS 180) - Helios - 08.03.2022

(08.03.2022, 18:42)DeltaR95 schrieb: In Deutschland wird gerne mit Standkraft argumentiert, dafür gibt es in der NATO STANAGs, die alle Staaten nach Ratifizierung umsetzen müssen, die Schiffsentwürfe sind also vergleichbar - auch im Bereich der Standfestigkeit.

Vorschriften sind Mindestanforderungen, die gibt es für so ziemlich alles, deswegen ist aber nicht alles gleich oder gleichwertig - sicherlich aber vergleichbar im eigentlichen Sinne. Das Problem ist, vieles davon lässt sich nur ableiten, aus veröffentlichten Daten, aus Aussagen, aus Forderungen - man muss das natürlich richtig einschätzen. Aber diese Standfestigkeit ist auch nur ein Teil, andere Punkte sind klarer, etwa was die Redundanz betrifft, oder eben die Automation.

Zitat:Was mir noch einer erklären muss ist, welche "Automationsfeatures" dazu führen, dass F125 und F126 so gewachsen sind? Darauf bitte eine ehrliche Antwort, aus den Spezifikationen der F125 z.B. Auswahl der Antriebsdiesel, der Gasturbine und sonstigem, was man so auf Youtube sieht, erkenne ich es nicht - was ich erkenne sind natürlich den zivilen Vorschriften entsprechend große Räume, Gänge und sonstiges, also "leerer" schiffbaulicher Raum.

Schiffstechnik ist ein kompliziertes Gebiet, das umfasst vom Antrieb und der Energieerzeugung über die Klimasysteme (personelle und technische), Ver- und Entsorgungssysteme bis hin zu Schadenssystemen viele Systeme. Automation bedeutet in erster Linie deutlich mehr Sensorik, deutlich mehr Datenverarbeitung, deutliche mehr automatische Regelanlagen und die damit verbundenen Aktuatoren. Diese müssen dann aus Redundanzgründen auch noch, je nach System, doppelt oder vielfach ausgelegt sein. Bei der F125 zum Beispiel ist allein die elektrische Anlage mit so viel Sensorik und Rechenleistung ausgestattet wie bei der F124 die komplette Schiffstechnik, während umgekehrt der Betrieb der kompletten Schiffstechnik bei der F125 personell so viel Aufwand erfordert wie bei der F124 nur die E-Anlagen. Die F126 wird die Zahlen der F125 noch einmal verdoppeln.

Ergänzend zu den genannten Punkten sollte man ebenfalls nicht unterschätzen, dass schon bei der K130 erste Schritte, vor allem aber bei der F125 ein großer Sprung hinsichtlich der Intensivnutzbarkeit gemacht wurde, was auch technische Konsequenzen hat. Es werden mehr, größere, haltbarere Anlagen verbaut, längere Laufzeiten bei gleicher Leistung bedeuten in der Regel mehr Material und damit mehr Gewicht. Das gleiche wird auch bei der F126 angestrebt, auch das macht den Vergleich etwa mit deutlich konservativeren Einheiten (oder solchen, die anders genutzt werden) sehr schwierig.

Grundsätzlich bin ich auch der Meinung, dass die Kampfkraft der europäischen und speziell der deutschen Einheiten zu niedrig ausfällt. Aber man sollte sich nicht ausschließlich von den Zahlen blenden lassen. Was soll eine F126, die auf Dauer nur mit ESSM in den Rohren fahren wird, mit 32 Zellen? Oder warum sollten wir Konfigurationen folgen, bei denen Marschflugkörper einen wesentlichen Anteil typischer Kampfbeladungen darstellt, wenn diese für uns wenig Sinn ergeben (nicht weil wir solche Abstandswaffen nicht brauchen, sondern weil das Einsatzgebiet günstigere Alternativen ermöglicht, etwa landgestützte Systeme).

Insbesondere der Vergleich mit der KDX-III-Klasse, der in Bezug auf die F126 sowieso eine ganz andere Auslegung darstellt (ein vollumfänglicher Zerstörer gegen eine Mehrzweckfregatte mit jeweiliger Schwerpunktbildung), muss auch die jeweiligen Einsatzbegebenheiten berücksichtigen. Wie du selbst erwähnst, man rüstet die Schiffe vor allem mit weitreichenden Waffen aus, was mit Blick auf einen möglichen Großkonflikt mit China und Nordkorea (zusammen, weniger Nordkorea alleine) durchaus Sinn ergibt. Dafür fehlt den koreanischen Einheiten fast völlig die mittlere Schicht der Flugabwehr. Die wiederum wird bei der US Navy gestärkt, weil man den weitreichenderen Eigenschutz deutlich höher gewichtet. Die europäischen Einsatzgebiete haben andere Voraussetzungen. Ich hätte mir trotzdem etwas mehr bei der F126 gewünscht, auch bei der F125, und bei der K130 vor allem etwas anders (aber um letztere beiden soll es hier ja nicht gehen), aber diese utopischen Gedanken nach dem Prinzip: jetzt ist die Einheit schon so groß und schwer, da muss sie auch die entsprechende Kampfkraft mitbringen, ergeben halt wirklich keinen Sinn.

Zitat:Die angenommene Bedrohung scheint also deutlich anders zu sein, aber bestimmt gilt hier wieder "Was macht die Deutsche Marine richtig, was alle anderen falsch machen?" Wink

Wieso sollte das so sein? Für jedes Problem gibt es unterschiedliche Lösungsansätze, ohne dass davon einer nun absolut richtig und ein anderer absolut falsch ist. Generell gibt es aber weltweit vor allem viele unterschiedliche Probleme, so dass es ein Wunder wäre, wenn sich die Lösungswege nicht unterscheiden würden. Und wie gesagt, nehmen wir die Burkes als Basis, oder halt die KDX-III (sind ja eh verwandt), dann würden uns vor allem einsatzbereite Flaggenstöcke fehlen. Und selbst wenn wir die im Hafen liegen hätten, aufgrund eines plötzlichen Geldsegens, würden uns die Crews fehlen. Forenquartett geht natürlich anders, das weiß ich auch.


RE: Next Generation Frigate F127 (F124 Nachfolger) - ede144 - 09.03.2022

(08.03.2022, 19:31)Tarond schrieb: die baltische Flotte hat 1 Zerstörer, 2 Fregatten und 23 Korvetten.
Zur Zeit ein Zerstörer und drei Korvetten. Der Rest ist im Schwarzen Meer. Jedenfalls wenn die Information aus einem Englischsprachigen Forum stimmt.


RE: Fregatte F126 (ex MKS 180) - Kul14 - 09.03.2022

Zitat:Missile Capacity. A key implication of the Navy’s plan is that it would reduce the number of vertical launch system (VLS) cells, which provide the main missile capability on surface ships, but increase the number of manned ships and unmanned vessels capable of carrying them. The size of the reduction could be as little as a few hundred missiles or as many as a few thousand depending on the number of ships and unmanned systems in the future fleet and their capacity for carrying missiles. The number of ships and vessels capable of carrying missiles, however, could increase by nearly 70 percent, posing a much harder targeting problem for an opposing fleet.

https://www.cbo.gov/publication/57472

Hier eine staatliche quelle die recht genau beschreibt wie die USN verändert werden soll. Hier wird immer auf die deutsche Marine geschimpft das man doch wie andere Nationen gefälligst mehr VLS Zellen verbauen sollte. Dabei sind die anderen Marinen schon längst nicht mehr zu 100% glücklich damit.

Bei der F126 hat man sich für eine sinnvolle Anzahl von Zellen entschiedenen. Klar kann man sagen mehr ist besser, aber irgendwo hat auch alles seinen Preis. Lieber etwas Raum für mögliche Aufrüstungen vorsehen als blind Zellen zu verbauen die man zum aktuellen Zeitpunkt nicht braucht.

Letztendlich müssen wir ja über Fähigkeiten sprechen.

Ich finde dieses Schaubild recht interessant. https://en.wikipedia.org/wiki/File:Proposed_Government_Furnished_Equipment_for_FFG(X).png

Die F126 hat hier nur Lücken bei der AW Area Defence (SM2/6) und bei SUW Extended OTH (Marschflugkörper). Beides keine Anforderungen und zumindest die Marschflugkörper sind auch nicht relevant. Man kann gerne darüber diskutieren ob eine weitreichendere Flugabwehr sinnvoll ist, aber bitte nicht nur stumpf über die Anzahl von Zellen im Vergleich zur Verdrängung diskutieren.


RE: Fregatte F126 (ex MKS 180) - Pmichael - 09.03.2022

(09.03.2022, 04:31)Kul14 schrieb: https://www.cbo.gov/publication/57472

Hier eine staatliche quelle die recht genau beschreibt wie die USN verändert werden soll. Hier wird immer auf die deutsche Marine geschimpft das man doch wie andere Nationen gefälligst mehr VLS Zellen verbauen sollte. Dabei sind die anderen Marinen schon längst nicht mehr zu 100% glücklich damit.

Bei der F126 hat man sich für eine sinnvolle Anzahl von Zellen entschiedenen. Klar kann man sagen mehr ist besser, aber irgendwo hat auch alles seinen Preis. Lieber etwas Raum für mögliche Aufrüstungen vorsehen als blind Zellen zu verbauen die man zum aktuellen Zeitpunkt nicht braucht.

Letztendlich müssen wir ja über Fähigkeiten sprechen.

Ich finde dieses Schaubild recht interessant. https://en.wikipedia.org/wiki/File:Proposed_Government_Furnished_Equipment_for_FFG(X).png

Die F126 hat hier nur Lücken bei der AW Area Defence (SM2/6) und bei SUW Extended OTH (Marschflugkörper). Beides keine Anforderungen und zumindest die Marschflugkörper sind auch nicht relevant. Man kann gerne darüber diskutieren ob eine weitreichendere Flugabwehr sinnvoll ist, aber bitte nicht nur stumpf über die Anzahl von Zellen im Vergleich zur Verdrängung diskutieren.

Du kannst doch nicht einfach nur die Hälfte zitieren. Die USN will weniger VLS auf einzelne Schiffe ABER auf mehr Schiffe. In Deutschland war man ja auf den Weg nach noch weniger Schiffe mit minimaler VLS Anzahl. Mir ist nicht ganz klar welche geografischen und militärischen Bedingungen dafür sorgen dass sich deutsche Schiffe nach einer komplett anderen Designphilosophie gebaut werden müssen.


RE: Fregatte F126 (ex MKS 180) - ede144 - 09.03.2022

(09.03.2022, 08:17)Pmichael schrieb: Du kannst doch nicht einfach nur die Hälfte zitieren. Die USN will weniger VLS auf einzelne Schiffe ABER auf mehr Schiffe. In Deutschland war man ja auf den Weg nach noch weniger Schiffe mit minimaler VLS Anzahl. Mir ist nicht ganz klar welche geografischen und militärischen Bedingungen dafür sorgen dass sich deutsche Schiffe nach einer komplett anderen Designphilosophie gebaut werden müssen.
Das waren einfach finanzielle Gründe. Beschaffung nach Kassenlage.


RE: Fregatte F126 (ex MKS 180) - Kul14 - 09.03.2022

Nein, wie es auch alles aus dem von mir zitierten Text hervorgeht geht es hier um Risikodiversifizierung. 200 Effektoren auf ein Schiff zu packen nur damit im Ernstfall 150 davon mit unter gehen ist wenig sinnvoll. Schiffe wie die AB Klasse sind in einer ganz anderen Zeit entstanden.


RE: Fregatte F126 (ex MKS 180) - Pmichael - 09.03.2022

(09.03.2022, 08:29)ede144 schrieb: Das waren einfach finanzielle Gründe. Beschaffung nach Kassenlage.

Dafür hat man sehr große und komplexe Schiffe entworfen.

(09.03.2022, 08:54)Kul14 schrieb: Nein, wie es auch alles aus dem von mir zitierten Text hervorgeht geht es hier um Risikodiversifizierung. 200 Effektoren auf ein Schiff zu packen nur damit im Ernstfall 150 davon mit unter gehen ist wenig sinnvoll. Schiffe wie die AB Klasse sind in einer ganz anderen Zeit entstanden.

So wir bauen ein 8000t Schifftyp mit 0 VLS
Und dann bauen wir ein 10000t Schifftyp mit 16 VLS

Und das soll unter Risikodiversifizierung laufen? Wir sind ganz weit von Amerikanischen Verhältnisse entfernt, es wäre ja schon ein massiver Fortschritt wenn man sich den Europäischen Standard anschließen würde. Es gibt keinen Grund wieso ein deutsches Schiff mit ASW Aufgaben nicht über die selbe Kampfkraft verfügen sollte wie die Britische Type 26.


RE: Fregatte F126 (ex MKS 180) - ede144 - 09.03.2022

(09.03.2022, 08:56)Pmichael schrieb: Dafür hat man sehr große und komplexe Schiffe entworfen.


So wir bauen ein 8000t Schifftyp mit 0 VLS
Und dann bauen wir ein 10000t Schifftyp mit 16 VLS

Und das soll unter Risikodiversifizierung laufen? Wir sind ganz weit von Amerikanischen Verhältnisse entfernt, es wäre ja schon ein massiver Fortschritt wenn man sich den Europäischen Standard anschließen würde. Es gibt keinen Grund wieso ein deutsches Schiff mit ASW Aufgaben nicht über die selbe Kampfkraft verfügen sollte wie die Britische Type 26.
Nicht wenn man die Lebensdauerkosten betrachtet, da ist eine F125 wesentlich günstiger als eine F124 oder sogar eine F123.
Und die F126 ist in die gleiche Richtung gedacht


RE: Fregatte F126 (ex MKS 180) - Pmichael - 09.03.2022

(09.03.2022, 09:17)ede144 schrieb: Nicht wenn man die Lebensdauerkosten betrachtet, da ist eine F125 wesentlich günstiger als eine F124 oder sogar eine F123.
Und die F126 ist in die gleiche Richtung gedacht

Ich bin ganz gespannt auf Zahlen.


RE: Fregatte F126 (ex MKS 180) - Helios - 09.03.2022

Das haben wir alles schon durchdiskutiert. Die Royal Navy verwendet einen komplett anderen Bewaffnungsmix als die Deutsche Marine, das reduziert die direkte Vergleichbarkeit, weil sich immer Vor- und Nachteile ergeben, je nachdem welche Komponenten man im einzelnen betrachtet (bspw. Phalanx vs. RAM, RAM vs. Sea Ceptor, Sea Ceptor vs. ESSM).

Bei der Type 26 klingen 48 VLS-Zellen viel im Vergleich zu den 16 der F126, tatsächlich aber werden darin nicht nur der komplette FK-basierte Nahbereichsschutz mitgeführt (48 Sea Ceptor), der bei der F126 in separaten RAM-Startern mitfährt, sondern auch die Seezielflugkörper, die bei der F126 an Deck stehen. Effektiv läuft es also auf einen Vergleich von 16 VLS-Zellen Mk. 41 mit 16 VLS-Zellen Mk. 41 hinaus, die aber anders genutzt werden, weil die Briten darin voraussichtlich keine Flugabwehr zusätzlich mitführen, während die Zellen bei uns voraussichtlich ausschließlich für die Flugabwehr genutzt werden.
Will man trotzdem vergleichen, muss man fiktive Zusammenstellungen annehmen, und die resultierenden dann vor allem darin, dass die Type 26 bei einer "typisch britischen Beladung" eine etwas höhere Reichweite bei der Flugabwehr besitzt, während die F126 bei einer "typisch deutschen Beladung" ein höheres Schutzniveau im Nächstbereich besitzt (weil meiner Ansicht nach die Phalanx ein Relikt aus den Erfahrungen des Falklandkrieges sind und daher in der Bewertung nur eine untergeordnete Rolle spielen). Bei einem fiktiven Waffenmix herrscht letztlich mehr oder weniger pari. So groß ist der Unterschied der Kampfkraft in dem Bereich gar nicht, vor allem nicht, wenn man bedenkt dass in der Hauptaufgabe ASW das Hangardesign von der F126 flexibler ist als jenes der Type 26, weil es für tatsächlichen Parallelbetrieb ausgelegt ist. Das ist gerade auch im Kontext der VL-ASROC von Bedeutung, die von britischer Seite aus gefordert wird, weil der Hubschraubereinsatz unter Verfügbarkeitsvorbehalte steht.

Von daher bleibe ich bei meiner Einschätzung, mit der F126 müssen wir uns auch im internationalen Vergleich keineswegs verstecken, auch nicht zur City-Klasse. Trotzdem hätte ich gerne 3 Module/24 VLS-Zellen gehabt, einfach um in Zukunft eine höhere Flexibilität bei möglichen Nutzungen zu erhalten. Allerdings hätte das einen zu diesem Zeitpunkt vorhandenen politischen Willen für solche Nutzungen und die Bereitstellung entsprechender Mittel benötigt, was unrealistisch war.


RE: Fregatte F126 (ex MKS 180) - ede144 - 09.03.2022

(09.03.2022, 10:25)Pmichael schrieb: Ich bin ganz gespannt auf Zahlen.
Ich dachte du hast die Beiträge mit den Anhängen über die F125 gelesen, da würde das Mal erklärt


RE: Fregatte F126 (ex MKS 180) - ObiBiber - 09.03.2022

(09.03.2022, 10:40)Helios schrieb: Das haben wir alles schon durchdiskutiert. Die Royal Navy verwendet einen komplett anderen Bewaffnungsmix als die Deutsche Marine, das reduziert die direkte Vergleichbarkeit, weil sich immer Vor- und Nachteile ergeben, je nachdem welche Komponenten man im einzelnen betrachtet (bspw. Phalanx vs. RAM, RAM vs. Sea Ceptor, Sea Ceptor vs. ESSM).

Bei der Type 26 klingen 48 VLS-Zellen viel im Vergleich zu den 16 der F126, tatsächlich aber werden darin nicht nur der komplette FK-basierte Nahbereichsschutz mitgeführt (48 Sea Ceptor), der bei der F126 in separaten RAM-Startern mitfährt, sondern auch die Seezielflugkörper, die bei der F126 an Deck stehen. Effektiv läuft es also auf einen Vergleich von 16 VLS-Zellen Mk. 41 mit 16 VLS-Zellen Mk. 41 hinaus, die aber anders genutzt werden, weil die Briten darin voraussichtlich keine Flugabwehr zusätzlich mitführen, während die Zellen bei uns voraussichtlich ausschließlich für die Flugabwehr genutzt werden.
Will man trotzdem vergleichen, muss man fiktive Zusammenstellungen annehmen, und die resultierenden dann vor allem darin, dass die Type 26 bei einer "typisch britischen Beladung" eine etwas höhere Reichweite bei der Flugabwehr besitzt, während die F126 bei einer "typisch deutschen Beladung" ein höheres Schutzniveau im Nächstbereich besitzt (weil meiner Ansicht nach die Phalanx ein Relikt aus den Erfahrungen des Falklandkrieges sind und daher in der Bewertung nur eine untergeordnete Rolle spielen). Bei einem fiktiven Waffenmix herrscht letztlich mehr oder weniger pari. So groß ist der Unterschied der Kampfkraft in dem Bereich gar nicht, vor allem nicht, wenn man bedenkt dass in der Hauptaufgabe ASW das Hangardesign von der F126 flexibler ist als jenes der Type 26, weil es für tatsächlichen Parallelbetrieb ausgelegt ist. Das ist gerade auch im Kontext der VL-ASROC von Bedeutung, die von britischer Seite aus gefordert wird, weil der Hubschraubereinsatz unter Verfügbarkeitsvorbehalte steht.

Von daher bleibe ich bei meiner Einschätzung, mit der F126 müssen wir uns auch im internationalen Vergleich keineswegs verstecken, auch nicht zur City-Klasse. Trotzdem hätte ich gerne 3 Module/24 VLS-Zellen gehabt, einfach um in Zukunft eine höhere Flexibilität bei möglichen Nutzungen zu erhalten. Allerdings hätte das einen zu diesem Zeitpunkt vorhandenen politischen Willen für solche Nutzungen und die Bereitstellung entsprechender Mittel benötigt, was unrealistisch war.

100% Zustimmung


RE: Fregatte F126 (ex MKS 180) - Pmichael - 10.03.2022

(09.03.2022, 10:40)Helios schrieb: Das haben wir alles schon durchdiskutiert. Die Royal Navy verwendet einen komplett anderen Bewaffnungsmix als die Deutsche Marine, das reduziert die direkte Vergleichbarkeit, weil sich immer Vor- und Nachteile ergeben, je nachdem welche Komponenten man im einzelnen betrachtet (bspw. Phalanx vs. RAM, RAM vs. Sea Ceptor, Sea Ceptor vs. ESSM).

Bei der Type 26 klingen 48 VLS-Zellen viel im Vergleich zu den 16 der F126, tatsächlich aber werden darin nicht nur der komplette FK-basierte Nahbereichsschutz mitgeführt (48 Sea Ceptor), der bei der F126 in separaten RAM-Startern mitfährt, sondern auch die Seezielflugkörper, die bei der F126 an Deck stehen. Effektiv läuft es also auf einen Vergleich von 16 VLS-Zellen Mk. 41 mit 16 VLS-Zellen Mk. 41 hinaus, die aber anders genutzt werden, weil die Briten darin voraussichtlich keine Flugabwehr zusätzlich mitführen, während die Zellen bei uns voraussichtlich ausschließlich für die Flugabwehr genutzt werden.
Will man trotzdem vergleichen, muss man fiktive Zusammenstellungen annehmen, und die resultierenden dann vor allem darin, dass die Type 26 bei einer "typisch britischen Beladung" eine etwas höhere Reichweite bei der Flugabwehr besitzt, während die F126 bei einer "typisch deutschen Beladung" ein höheres Schutzniveau im Nächstbereich besitzt (weil meiner Ansicht nach die Phalanx ein Relikt aus den Erfahrungen des Falklandkrieges sind und daher in der Bewertung nur eine untergeordnete Rolle spielen). Bei einem fiktiven Waffenmix herrscht letztlich mehr oder weniger pari. So groß ist der Unterschied der Kampfkraft in dem Bereich gar nicht, vor allem nicht, wenn man bedenkt dass in der Hauptaufgabe ASW das Hangardesign von der F126 flexibler ist als jenes der Type 26, weil es für tatsächlichen Parallelbetrieb ausgelegt ist. Das ist gerade auch im Kontext der VL-ASROC von Bedeutung, die von britischer Seite aus gefordert wird, weil der Hubschraubereinsatz unter Verfügbarkeitsvorbehalte steht.

Von daher bleibe ich bei meiner Einschätzung, mit der F126 müssen wir uns auch im internationalen Vergleich keineswegs verstecken, auch nicht zur City-Klasse. Trotzdem hätte ich gerne 3 Module/24 VLS-Zellen gehabt, einfach um in Zukunft eine höhere Flexibilität bei möglichen Nutzungen zu erhalten. Allerdings hätte das einen zu diesem Zeitpunkt vorhandenen politischen Willen für solche Nutzungen und die Bereitstellung entsprechender Mittel benötigt, was unrealistisch war.
48 CAMM(-ER) gegenüber 64 ESSM sind gehüpft wie gesprungen. Also je nach eigener Einsatzdoktrien wären andere Zusammenstellungen möglich. Jedoch die Type 26 hat die robuste Fähigkeit der Selbstverteidigung und halt 24 VLS Zellen die für ein breites Einsatzspektrum zu Verfügung stehen.

Davon abgesehen ist der Hanger der Type 26 sehr flexibel sei es 2 Helikopter und Einsatzboote oder Missionmodule oder einen Mix aus Helikopter, verschiedenen Drohnen etc.
Der Unterschied in Kampfkraft wird halt noch offensichtlicher wenn wir uns die Exportklassen anschauen die näher an der Tonnagen der F126 rankommen.

(09.03.2022, 11:31)ede144 schrieb: Ich dachte du hast die Beiträge mit den Anhängen über die F125 gelesen, da würde das Mal erklärt

Wie gesagt einige mögliche Kostenersparnis muss halt erst bewiesen werden.