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Re: Jemen - Erich - 30.03.2015

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/Daily_News/daily_news.html">http://www.marineforum.info/Daily_News/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:...
28 March

...
• Houthi rebels gained their first foothold on Yemen's Arabian Sea coast by seizing the port of Shaqra, 100km east of Aden.

• Saudi Arabia has declared Yemen a “no-fly zone”, also affecting civilian air traffic and evacuations by aircraft … airlines may operate only after coordinating (and clearing) their flights with Saudi authorities.

29 March

• Pakistan deploying two (unnamed as of yet) frigates to evacuate up to 600 nationals from Hodeida … first sailing today, second to follow on 30 Mar.

• A Chinese warship docked in Aden to evacuate Chinese diplomats and expatriate workers
(rmks: ship of 19th task group deployed on anti-piracy operations in the Gulf of Aden)

...



Re: Jemen - Erich - 31.03.2015

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/Daily_News/daily_news.html">http://www.marineforum.info/Daily_News/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:...
29 March

...
YEMEN
Update: Chinese frigate LINYI evacuated 124 Chinese nationals from the port of Aden to Djibouti.
...

30 March

...
• Indian civilian passenger ferries KAWARATI and CORAL depart Kochi for Djbouti … arrive by weekend to evacuate Indian nationals from Yemeni ports to o Djbouti, from where they would be flown to India … Indian Navy security personnel embarked … Indian Navy destroyer MUMBAI and frigate TARKASH sail from Mumbai to provide protection for evacuation operation.

• Chinese frigate WEIFANG evacuated 449 Chinese and six other nationals from the port of Aden.

• To prevent Houthi rebels from rearming, „Saudi-led naval forces“ (rmks: no details) have imposed a blockade on Yemeni ports.

• „Open sources“: Houthis launched a "massive" attack in an effort to seize Aden … Egyptian Navy ships in the Gulf of Aden reportedly shelled them and helped repel the attack.
...



Re: Jemen - Shahab3 - 31.03.2015

Die Huthis haben sich offenbar mit Teilen der jemenitischen Armee und Kräften des ExEx-Präsidents Saleh verbündet. Es gab offenbar weitere Landgewinne für diese "jemenitische Koalition" im Norden des Landes. Über den Fortschritt in Aden gibt es unterschiedliche Informationen. In jedem Fall scheint der Stadtkern noch von Loyalisten um Ex-Präsident Hadi gehalten zu werden. Dieser soll inzwischen aber aus Aden geflohen sein. Im Verlauf des heutigen Tages wurde Aden zudem unter Artilleriefeuer genommen.

An der Grenze zu Saudi Arabien gab es heute heftige Gefechte zwischen "Saudis" und Jemeniten.

Es wurden mehrere Militärdepots, Kasernen und Flugplätze im Jemen von Kampfflugzeugen der Arabischen Liga bombardiert. Weiterhin haben diese wohl unter anderem ein Flüchtlingslager bombardiert und dabei etwa 40 Zivilisten getötet und 300 verletzt. Es gibt außerdem Gerüchte wonach die Israelische Luftwaffe heute ebenfalls erste Angriffe im Jemen geflogen ist. Verständlich, dass die Arabische Liga für den Kampf gegen den IS keine Mittel hat.


Re: Jemen - hunter1 - 31.03.2015

Das mit der israelischen Beteiligung halte ich für eine Ente. Das ist gute Propaganda, um die arabische Koalition zu dämonisieren ("die machen gemeinsame Sache mit den Zionisten"). Es sei denn, jemand liefert ein akzeptables Motiv dafür, dass sich die Israelis hier auch noch einmischen.

Shahab3 schrieb:An der Grenze zu Saudi Arabien gab es heute heftige Gefechte zwischen "Saudis" und Jemeniten.
Die interessieren mich. Gefechte welcher Art? Quelle mit genaueren Informationen dazu?

Allgemeine Frage: was für Waffensysteme setzen die Huthis ein?


Re: Jemen - Shahab3 - 31.03.2015

In <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.kleinezeitung.at/s/politik/aussenpolitik/4698642/Gefechte-uber-Grenze-zwischen-Jemen-und-SaudiArabien">http://www.kleinezeitung.at/s/politik/a ... udiArabien</a><!-- m --> heisst es u.a. "Im Grenzgebiet im Norden seien Hubschrauber des saudi-arabischen Militärs im Einsatz, berichteten Einwohner. Gekämpft werde vor allem in den Bezirken Shida und Al-Hisama in der Provinz Saada sowie in der Stadt Harad in der Nachbarprovinz Hajja. Die Houthi haben ihre Hochburgen im Norden."

Quellenkritik ist bei Berichten aus Kriegsgebieten sicher berechtigt aber sehr müßig. Insofern handelt es sich bei meinem Beitrag einfach um eine Zusammenfassung von gut einem Dutzend Meldungen aus allen Spektren. Ich bin nicht in der Lage das zu prüfen. Das Gerücht mit der israelischen Luftwaffe habe ich aber deutlich als "Gerücht" gekennzeichnet. Ob dieses Bestand hat oder nicht sei dahin gestellt, es ist als Solches Teil der Gemengelage.

Die schweren Waffen der Huthis entstammen aus der Konkursmasse der jemenitische Armee. Bei der Übegabe von Kasernen und Waffen kam es offenbar in den meisten Fällen nicht zum Waffengebrauch.

Aktuelle Karte vom Frontverlauf, 30.03.2015:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://en.wikipedia.org/wiki/Houthi_insurgency_in_Yemen#/media/File:Yemen_war_detailed_map.png">http://en.wikipedia.org/wiki/Houthi_ins ... ed_map.png</a><!-- m -->


Re: Jemen - hunter1 - 01.04.2015

Zitat:Quellenkritik ist bei Berichten aus Kriegsgebieten sicher berechtigt aber sehr müßig. Insofern handelt es sich bei meinem Beitrag einfach um eine Zusammenfassung von gut einem Dutzend Meldungen aus allen Spektren. Ich bin nicht in der Lage das zu prüfen. Das Gerücht mit der israelischen Luftwaffe habe ich aber deutlich als "Gerücht" gekennzeichnet. Ob dieses Bestand hat oder nicht sei dahin gestellt, es ist als Solches Teil der Gemengelage.
Ging mir auch mehr darum, zu erfahren, wie die Gefechte ablaufen, bzw. welche Waffensysteme hüben wie drüben zum Einsatz kommen. Alles im Hinblick auf die Frage, ob die Huthi am Boden militärisch eine Chance haben. Es ist mir durchaus bekannt, dass die Saudis in der Vergangenheit schon mal "verloren" haben bei einer Operation gegen die Huthi, aber vielleicht sind sie diesmal entschlossener. Und dann bräuchten die Huthi, neben guter Luftabwehr, ganz dringend Waffensysteme, die mit modernen mechanisierten Verbänden fertig werden.
Die Geschichte mit israelischer Beteiligung...sagen wir mal so, es wäre für die Saudis und ihre Verbündeten ziemlich kontraproduktiv, wenn Israel offiziell mitmacht. Die Bürger von Casablanca bis Karachi würden das in ihren Tageszeitungen lesen und sich fragen, warum ihre eigenen Regierungen mithelfen, Muslime (nicht nur Zaiditen) im Armenhaus Arabiens zu bombardieren, während sie Schulter an Schulter mit den Zionisten stehen. Hingegen sind israelische "Kommandoaktionen" à la Luftangriffe auf Syrien etc. im Sinne eines Präventivschlags gegen allfällige iranische Hochwertziele im Jemen durchaus denkbar. Frei nach dem Motto: die Gelegenheit ist grad günstig.


Re: Jemen - Erich - 01.04.2015

hunter1 schrieb:....
Shahab3 schrieb:An der Grenze zu Saudi Arabien gab es heute heftige Gefechte zwischen "Saudis" und Jemeniten.
Die interessieren mich. Gefechte welcher Art? Quelle mit genaueren Informationen dazu?

...
das berichtet auch das MF, und es könnte darauf hindeuten, dass Saudis mit einer Bodeninvasion begonnen haben (bekanntlich sind Bodentruppen erforderlich, um eine Region unter Kontrolle zu bekommen - Luftangriffe alleine reichen nicht)
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/Daily_News/daily_news.html">http://www.marineforum.info/Daily_News/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:...
31 March

...
YEMEN

• Heavy fighting in the north and around Aden … reports of „significant ground fighting“ between Saudi ground forces and Houthi rebels along the Yemeni-Saudi border.

• Houthi rebels have taken up positions next to the Bab el-Manded Strait, raising the risk they could threaten the global shipping route with heavy weapons.

• A Pakistan Navy frigate arrives at Aden to evacuate nationals … second frigate sails from Pakistan to join operation.
(rmks: some 500 Pakistanis to be evacuated by sea, initially announced via the port of Hodeida)

• While two chartered Indian civilian ferries as well as Indian Navy destroyer MUMBAI and frigate TARKASH are on their way to Yemen, Indian Navy SARYU class offshore patrol vessel SUMITRA was diverted from anti-piracy operations to evacuate 349 Indian nationals from the port of Aden (national operation „Raahat“).

• 449 Chinese nationals evacuated from Hodeida by Chinese Navy frigate WEIFANG and replenishment ship WEISHAN HU arrive at Djibouti.
....
ergänzend <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/jemen-275.html">http://www.tagesschau.de/ausland/jemen-275.html</a><!-- m -->
Zitat:Viele Tote bei Beschuss einer Molkerei

Stand: 01.04.2015 15:55 Uhr

Bei Luftangriffen auf eine Molkerei im Westen des Jemen wurden nach Angaben der Behörden mehr als 35 Menschen getötet. Etwa 80 Arbeiter wurden verletzt. Seit Tagen bombardiert Saudi-Arabien mit Verbündeten Stellungen der Huthi im Jemen.
...



Re: Jemen - Erich - 02.04.2015

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/Daily_News/daily_news.html">http://www.marineforum.info/Daily_News/daily_news.html</a><!-- m -->
Zitat:...
01 April

...
• Saudi authorities formally requested Pakistani ground forces to assist in the campaign against the Houthis in Yemen … Pakistan reportedly „hesitant to outright commit“

• Pakistan and China agreed to have some 200 Pakistani nationals evacuated from the port of Aden and brought to Djibouti by a Chinese warship … 150 more Pakistanis waiting to be avcuated at the port of Mukallah.
(rmks: Pakistan has deployed two frigates of its own navy but one may be busy in evacuation operations at Hodeida, the other still on transit to the crisis area)


• Evacuation of some 900 Russian nationals from Yemen on hold; no landing permission for scheduled aircraft.
....
ich weiß wirklich nicht, ob die Huthis - die Gegenspieler von ISIS und Al Quaida - die "Bösen" sind <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/jemen-277.html">http://www.tagesschau.de/ausland/jemen-277.html</a><!-- m -->
Zitat:Al Kaida stürmt Gefängnis im Jemen

Stand: 02.04.2015 15:19 Uhr
Kämpfer der Islamistengruppe Al Kaida haben ein Gefängnis im Jemen gestürmt und mehr als 300 Häftlinge befreit. Unter den Geflohenen sei auch einer der Anführer der Islamisten, hieß es. In Aden eroberten die Huthi-Rebellen den Präsidentenpalast.
...

Der jemenitische Al-Kaida-Ableger ist im Süden und Osten des Landes aktiv. Dort halten sich auch noch Teile der Armee und der Regierung des international anerkannten Präsidenten Abed Rabbo Mansur Hadi auf. Dieser war in der letzten Woche aus dem Land geflohen, nachdem schiitische Huthi-Rebellen weite Teile des Jemen unter ihre Kontrolle gebracht hatten.
...



Re: Jemen - Erich - 04.04.2015

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/jemen-297.html">http://www.tagesschau.de/ausland/jemen-297.html</a><!-- m -->
Zitat:Sitzung des UN-Sicherheitsrates
Kommt die Feuerpause?

Stand: 04.04.2015 10:16 Uhr Sollen Saudi-Arabien und seine Verbündeten die Luftangriffe gegen die Huthi-Rebellen im Jemen aussetzen? Das will Russland bei einer Sondersitzung im UN-Sicherheitsrat erreichen - aus humanitären Gründen. Die Vereinten Nationen beklagen eine steigende Anzahl von Opfern der Kämpfe.

...



Re: Jemen - Erich - 05.04.2015

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.marineforum.info/Wochenschau/wochenschau.html">http://www.marineforum.info/Wochenschau ... schau.html</a><!-- m -->
Zitat:Der interne Konflikt im Jemen bleibt an der Schwelle der Ausweitung zu einem regionalen militärischen Konflikt.

Die am 26. März von den Luftwaffen der Mitgliedstaaten des Golf-Kooperationsrates (GCC) sowie Ägyptens, Sudans, Jordaniens und nun auch Marokkos begonnenen Luftschläge (Operation „Decisive Storm“) konnten den Vormarsch der Houthi-Rebellen bisher nicht entscheidend stoppen. Auch Aden bleibt umkämpft. So bleibt eine von Saudi-Arabien geführte Bodenoffensive reale Option; Pakistan prüft eine ggf. Beteiligung. Am 31. März wurden erste „signifikante“ Grenzgefechte zwischen Houthi-Rebellen und saudischen Bodentruppen gemeldet.

Die USA befürchten, dass neben der Destabilisierung der Region durch ein dem Iran nahe stehendes, schiitisches Houthi-Regime auch die Bekämpfung jemenitischer Gruppen der internationalen Terrororganisation Al-Kaida stark beeinträchtigt wird. US-Präsident Obama hat daher die mittelbare Unterstützung der GCC-Operationen durch Lagebildinformationen (u.a. Frühwarnflugzeuge) und logistische Maßnahmen (u.a. Luftbetankung durch Tankflugzeuge) autorisiert. Unter den derzeitigen „Rules of Engagement“ dürfen US-Flugzeuge bisher aber nicht in jemenitischem Luftraum eingesetzt werden.

Der mit den Houthi-Rebellen sympathisierende Iran schließt (vorerst) „eine militärische Intervention aus“. Sicher wird der Iran aber wie schon in den letzten Jahren bemüht bleiben, die Rebellen mit verdeckter Lieferung von Waffen und Munition materiell zu unterstützen. Saudi-Arabien hat am 28. März über ganz Jemen eine Flugverbotszone erklärt. Sämtliche Flüge – u.a. auch zur Evakuierung von Ausländern – müssen vorab von saudischen Behörden genehmigt werden. Darüber hinaus blockieren saudi-arabische und ägyptische Marineeinheiten jemenitische Häfen.

Mit der geostrategischen Lage des Jemen am Golf von Aden und der Meerenge des Bab el-Mandeb hat der Konflikt hat zwangsläufig auch eine wesentliche maritime Dimension. Zwar sicherten die Houthi-Rebellen zu, den internationalen Seeverkehr nicht zu beeinträchtigen, besetzten inzwischen aber die Insel Birim (Perim) und eine weitere kleine Insel in der Meerenge und befestigten auch Stellungen an der jemenitischen Küste. Durch den Bab el-Mandeb fahrende Schiffe liegen damit in Reichweite ihrer schweren Waffen. Die ägyptische Marine hat mehrere Kriegsschiffe in der Meerenge - für Ägypten der „südliche Zugang zum Suezkanal“ – positioniert.

Mit der geostrategischen Lage des Jemen am Golf von Aden und der Meerenge des Bab el-Mandeb hat der Konflikt hat zwangsläufig auch eine wesentliche maritime Dimension. Zwar sicherten die Houthi-Rebellen zu, den internationalen Seeverkehr nicht zu beeinträchtigen, besetzten inzwischen aber die Insel Birim (Perim) und eine weitere kleine Insel in der Meerenge und befestigten auch Stellungen an der jemenitischen Küste. Durch den Bab el-Mandeb fahrende Schiffe liegen damit in Reichweite ihrer schweren Waffen. Die ägyptische Marine hat mehrere Kriegsschiffe in der Meerenge - für Ägypten der „südliche Zugang zum Suezkanal“ – positioniert.

Bei geschlossenen oder unsicheren Flughäfen wurden viele Ausländer auf dem Seewege aus Jemen evakuiert und entweder nach Dschidda (Saudi Arabien) oder ins nahe Dschibuti gebracht, wo sie dann Flugzeuge in Richtung Heimat bestiegen.

Im Einzelnen wurden folgende Evakuierungsoperationen berichtet:

Einheiten der ägyptischen Marine liefen in mindestens zwei Fahrten (30. März, 1. April) zur Evakuierung von Staatsbürgern arabischer Nationen in Aden ein, sollen am 30. März zuvor von See her auch Positionen der Houthis beschossen haben. Zur Absicherung der Operation im Hafen von Aden an Land gegangene Soldaten wurden zunächst als „Beginn einer Bodenoffensive“ gemeldet, was sich dann aber schnell relativierte.

Die chinesische Marine führte mehrere Evakuierungen durch, wobei die zu Anti-Piraterie-Operationen im Golf von Aden operierende 19. Chinesische Einsatzgruppe mit den Fregatten LINYI und WEIFANG sowie dem Versorger WEISHAN HU zum Einsatz kam. Am 29. März nahm die LINYI in Aden 124 chinesische Diplomaten und Gastarbeiter an Bord. Zwei Tage später evakuierten WEIFANG und WEISHAN HU weitere 449 Chinesen aus Hodeida, brachten sie nach Dschibuti. Während WEIFANG und WEISHAN HU danach wieder ihren Anti-Piraterie-Einsatz (Geleit von Handelsschiffen) im Golf von Aden aufnahmen, führte die LINYI noch eine weitere Evakuierung durch. „Auf Bitten“ lief die Fregatte am 2. April noch einmal in Aden ein, wo sie 225 Staatsbürger aus zehn anderen Ländern (darunter auch drei Deutsche) an Bord nahm und nach Dschibuti brachte.

Auch die indische Marine nutzte in einer kurzfristigen Maßnahme ihr zu Anti-Piraterie-Operationen im Golf von Aden eingesetztes Offshore Patrol Vessel SUMITRA für erste Evakuierungen. Am 31 März nahm das Schiff im Rahmen der nationalen Operation „Raahat“ in Aden 349 indische Staatsbürger an Bord. Nach deren Ausschiffung in Dschibuti lief die SUMITRA nach Norden ins südliche Rote Meer und evakuierte dort im Hafen von Hodeida weitere 306 Inder. Eine am 4. April geplante Evakuierung weiterer 200 Inder aus Mukallah scheiterte an dortigen heftigen Kämpfen; die SUMITRA konnte nicht einlaufen. Zur Ausweitung der Operationen und Schaffung zusätzlicher Optionen (insgesamt sitzen bis zu 4.000 Inder im Jemen fest) trafen der Zerstörer MUMBAI und die Fregatte TARKASH vor Jemen ein. Überdies sind die gecharterten zivilen Passagierfähren KAWARATI und CORAL (mit eingeschifften Soldaten als Sicherungspersonal) auf dem Weg von Kochi nach Dschibuti. Eine am 4. April geplante erste Evakuierungsoperation der MUMBAI musste verschoben werden. Das Schiff sollte vor Aden ankern, etwa 400 Inder dann auf gecharterten kleinen Booten zu ihm transportiert werden. Heftige Kämpfe im Hafen und angeblich auch auf die Reede vor dem Hafen gerichtetes Artilleriefeuer verhinderten das Unternehmen vorerst.

Pakistan hat zwei Fregatten in die Krisenregion verlegt. Etwa 600 Staatsbürger sollen von Hodeida abgeholt werden. Am 31. März lief eine der Fregatten in Aden ein und nahm dort ein erstes Kontingent Pakistanis an Bord. Weitere 150 Personen, neben Pakistanis auch vier Inder, wurden von der Fregatte ASLAT am 4. April im kleinen Hafen von Ash Shihr (östlich Mukallah) aufgenommen; sie sollen direkt nach Karatschi gebracht werden.

Am 3. April lief die Korvette BÜYÜKADA der der türkischen Marine in Aden ein und nahm dort 55 türkische Staatsbürger an Bord. Wie andere Marineeinheiten ist auch die BÜYÜKADA zurzeit im Anti-Piraterieeinsatz am Horn von Afrika.



Re: Jemen - Mitleser - 05.04.2015

Gibt es eigentlich irgendeine rechtliche Grundlage für die Angriffe von außen ?


Re: Jemen - Erich - 05.04.2015

jaein
Saudi Arabien hat ja dem gestürzten (und offiziell immer noch amtierenden) Präsidenten Abd Rabbo Mansur Hadi faktisch Asyl gewährt, und interveniert sozusagen auf Bitte dieses Präsidenten.
Die Houthis haben sich wieder mit dem Vorgängerpräsidenten verbündet, der von den Saudis wegen seiner eher ausgleichenden Politik gegenüber den Schiiten unter Druck gesetzt und von Hadi gestürzt worden war.
Alles ein bisschen kompliziert - aber die Kämpfe gehen ohnehin weiter
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/jemen-303.html">http://www.tagesschau.de/ausland/jemen-303.html</a><!-- m -->
Zitat:Keine Aussicht auf Feuerpause

Stand: 05.04.2015 11:25 Uhr Ungeachtet der Rufe nach einer Feuerpause gehen die Kämpfe im Jemen weiter. Saudi-Arabien flog mit seinen Verbündeten neue Angriffe, in Aden kam es zu Straßenkämpfen. Saudi-Arabien erteilte den Forderungen nach einer Waffenruhe zunächst eine Absage.

...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/konflikt-im-jemen-un-sicherheitsrat-vertagt-resolution-zu-feuerpause-1.2422883">http://www.sueddeutsche.de/politik/konf ... -1.2422883</a><!-- m -->
Zitat:5. April 2015, 18:22 Uhr

UN-Sicherheitsrat vertagt Resolution zu Feuerpause


Der UN-Sicherheitsrat verschiebt die Entscheidung über eine Resolution zu einer Feuerpause im Jemen. Russland hatte zuvor eine Dringlichkeitssitzung beantragt und einen vorübergehenden Stopp der Luftschläge gefordert.

Auch das Rote Kreuz forderte eine Feuerpause, um Hilfsgüter in das Land zu bringen. Sonst drohe eine humanitäre Katastrophe, warnte das Rote Kreuz.

Unterdessen rücken die Huthi-Rebellen in der südlichen Hafenstadt Aden immer weiter vor. Die Stadt gilt als letzter Rückzugsort der Regierungstruppen.

Angeblich soll sich die Huthi-Miliz zu Friedensgesprächen bereit erklärt haben, unter der Voraussetzung, dass die Luftschläge aufhören.

...



Re: Jemen - Erich - 06.04.2015

Trotz Luftangriffen - die Huthis rücken vor und haben inzwischen auch die Hafenstadt Aden weitgehend eingenommen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/huthi-rebellen-situation-fuer-zivilbevoelkerung-in-jemen-spitzt-sich-zu-1.2423301">http://www.sueddeutsche.de/politik/huth ... -1.2423301</a><!-- m -->
Zitat:6. April 2015, 17:52 Uhr

Situation für Zivilbevölkerung in Jemen spitzt sich zu


Die Situation in Jemen spitzt sich zu: Bereits mehr als 500 Menschen sind bei Gefechten ums Leben gekommen.

Seit zwei Wochen fliegen mehrere Staaten, darunter Saudi-Arabien und Ägypten, Luftangriffe gegen die Huthi-Rebellen.

Seit zwei Wochen fliegen mehrere Staaten, darunter Saudi-Arabien und Ägypten, Luftangriffe gegen die Huthi-Rebellen.

Zwar erklären sich beide Seiten zu Gesprächen bereit, die Bedingungen dürften aber zu hoch sein.

...
Die Huthis hatten diese Einigung de facto schon mit ihrer Besetzung Sanaas im September aufgekündigt. Sie halten an dem Ziel fest, Präsident Hadi abzusetzen. Unterstützt werden sie von Ex-Präsident Ali Abdullah Saleh, der sein Milliardenvermögen dazu nutzt, sich Eliteeinheiten des Militärs gewogen zu halten und sie als Privatarmee einzusetzen. Riad hat erklärt, Hadi wieder die Kontrolle über das Land verschaffen zu wollen.

Neben den Kämpfen zwischen der von Saudi-Arabien geführten Allianz und den Huthis lieferten sich sunnitische Stammeskämpfer Gefechte mit al-Qaida-Anhängern um die Kontrolle der größten Stadt der Region Hadramaut, al-Mukalla. Den Dschihadisten war es zuvor gelungen, Hunderte Anhänger aus Gefängnissen zu befreien.
möglicherweise werden die al-Quaida-Anhänger zu den lachenden Dritten ...


Re: Jemen - hunter1 - 06.04.2015

Möglicherweise? Falls nicht eh schon geschehen, wird sich die Al-Kaida im Jemen mit den Anhängern des vertriebenen Präsidenten Hadi verbünden, wenn die Huthis nicht zurückgedrängt werden können. Dann hätten wir ein offizielles Bündnis zwischen der Al-Kaida und den USA (via Saudiarabien). :lol:
Aber Spass beiseite, wäre das wirklich so abwegig? Der Feind meines Feindes ist mein Freund. So scheint jedenfalls die wichtigste Spielregel im Jemen zur Zeit. Saleh hat sich auch mit den Huthis verbündet und mit den Saudis gebrochen, wenigstens vorerst. Fehlt nur noch eine verstärkte Präsenz des IS.


Re: Jemen - Shahab3 - 06.04.2015

Zitat:Dann hätten wir ein offizielles Bündnis zwischen der Al-Kaida und den USA (via Saudiarabien). :lol:
Aber Spass beiseite,

Das ist kein Spaß. Das Bündnis aus Radikalislamisten und USA existiert doch schon länger, siehe Afghanistan, Syrien, Belutschistan, Libyen, ...warum nicht auch im Jemen?