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Ägypten - Druckversion

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Re: Ägypten - Erich - 29.01.2011

zur Aktualisierung mal noch etwas weitere Infos dazu
eine aktuelle Meldung zur Opposition
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/live-ticker-proteste-in-aegypten-zahl-der-toten-nach-oben-korrigiert-1.1052842">http://www.sueddeutsche.de/politik/live ... -1.1052842</a><!-- m -->
Zitat:19:43 Uhr Nachdem er den ganzen Samstag geschwiegen hat, meldet sich Oppositionspolitiker Mohamed ElBaradei nun zu Wort. Er forderte erneut den Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak. Die Berufung eines Stellvertreters und eines neuen Regierungschefs reichten nicht aus, um die Revolte gegen Mubaraks Herrschaft zu beenden, sagte ElBaradei dem Sender al-Dschasira. Mubarak solle das Land so schnell wie möglich verlassen. Zuvor hatte Mubarak Geheimdienstchef Omar Suleiman zu seinem Stellvertreter benannt - es ist das erste Mal seit Mubaraks Amtsantritt 1981, dass es einen Vizepräsidenten gibt.
...

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/video/video-1106180.html">http://www.spiegel.de/video/video-1106180.html</a><!-- m -->
Zitat:Telefoninterview mit ElBaradei
(Video)
dazu von der Straße in Ägypten
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,742362,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 62,00.html</a><!-- m -->
Zitat:+++ Dutzende Tote seit Freitag +++

[20.13] Nach Angaben von Ärzten und Sanitätern sind seit Freitag mindestens 73 Menschen bei Zusammenstößen zwischen Polizei und Demonstranten getötet worden. Tausende seien verletzt worden. Der arabische Sender al-Dschasira berichtet von mehr als 100 Todesopfern und 1000 Verletzten.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/live-ticker-proteste-in-aegypten-zahl-der-toten-nach-oben-korrigiert-1.1052842">http://www.sueddeutsche.de/politik/live ... -1.1052842</a><!-- m -->
Zitat:...
20:51 Uhr Auch am Abend ignorieren viele Ägypter die Ausganssperre: Tausende Menschen sind trotz der Warnung des Militärs auf den Straßen. Auch von der Ernennung des Geheimdienstchefs Omar Suleiman zeigen sich Regiergungsgegner unbeeindruckt. Die Nachrichtenagentur Reuters zitiert einen Mann, der vor dem Innenministerium demonstriert, mit den Worten: "Er ist genauso wie Mubarak.“
...
und Stellungnahmen der europischen Regierungen:
Zitat: ...
20:56 Uhr England und Frankreich drängen Mubarak zu raschem Handeln. Laut BBC Online haben Premierminister David Cameron und Präsident Nicolas Sarkozy mit Ägyptens Präsident telefoniert und ihm ihre Sorge angesichts der Straßenkämpfe mitgeteilt. Cameron drängte Mubarak demnach, umgehend Reformen einzuleiten und rasch eine echte Demokratisierung anzugehen.

21:04 Uhr Auch die Bundeskanzlerin macht Druck: Angela Merkel hat Präsident Mubarak aufgefordert, einen Wandel in seinem Land einzuleiten. Dieser "Transformationsprozess" müsse sich in einer Regierung widerspiegeln, die sich auf eine breite Basis stütze, sowie in freien und fairen Wahlen, heißt es in einer Erklärung, die die Kanzlerin gemeinsam mit Frankreichs Staatschef Nicolas Sarkozy und dem britischen Premierminister David Cameron verfasst hat. Die weiteren Reformen, die Mubarak versprochen habe, müssten "rasch und vollständig umgesetzt werden und die Erwartungen des ägyptischen Volkes erfüllen", forderten Merkel, Sarkozy und Cameron. Menschenrechte und demokratischen Freiheiten müssten in Ägypten voll respektiert werden, einschließlich der Meinungsfreiheit und der freien Nutzung von Kommunikationsmitteln wie Telefon und Internet sowie der Versammlungsfreiheit. Das ägyptische Volk habe "berechtigte Beschwerden" und setze große Hoffnung auf eine gerechte und bessere Zukunft, heißt es weiter.
...
dass El Baradei unter Hausarrest gestellt wurde zeigt, dass er für Mubaraks Regierung ein Problem ist.
Ich denke, El Baradei würde eher zu einer Demokratisierung Ägyptens beitragen als ein ehemaliger Geheimdienstchef, auch wenn dieser - scheinbar - für die USA tragbar wäre. Aber für die USA war (und ist?) ja auch Mubarak einer de wichtigsten Verbündeten im arabischen Raum.

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.alarabiya.net/articles/2011/01/29/135567.html">http://www.alarabiya.net/articles/2011/ ... 35567.html</a><!-- m -->
Zitat:Boy pharaoh's gold death mask not damaged
Egyptian Museum partly damaged, threatened by fire
Saturday, 29 January 2011
...



Re: Ägypten - Erich - 30.01.2011

so, erst mal ein Überblick über die Zusammenfassungen der Medien:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/proteste-in-aegypten-der-wankende-praesident-1.1052904">http://www.sueddeutsche.de/politik/prot ... -1.1052904</a><!-- m -->
Zitat:Proteste in Ägypten
Der wankende Präsident

29.01.2011, 16:33 2
Ein Kommentar von Tomas Avenarius, Kairo

Hosni Mubarak ist am Ende: Sein Volk weist ihm die Tür, seine internationalen Freunde wenden sich ab - und wie lange die Streitkräfte noch zu ihm halten, wird sich zeigen.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten330.html">http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten330.html</a><!-- m -->
Zitat:Massenproteste in Ägypten gehen weiter
Druck auf Präsident Mubarak steigt


Die Regierungsumbildung von Ägyptens Präsident Hosni Mubarak hat die Lage im Land nicht beruhigt. Die Massenproteste gingen weiter - ungeachtet massiver Armeepräsenz und nächtlicher Ausgangssperre. Zehntausende Menschen gingen in Kairo auf die Straße und forderten in Sprechchören den "Abgang des Präsidenten". Vereinzelt soll es zu Plünderungen und Brandschatzungen gekommen sein. Verängstigte Einwohner reagierten mit Bürgerwehren.
...
Stand: 29.01.2011 22:35 Uhr

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:aufstand-in-aegypten-buergerwehren-schuetzen-kairo-vor-pluenderern/60004933.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 04933.html</a><!-- m -->
Zitat:30.01.2011, 08:18
Aufstand in Ägypten
Bürgerwehren schützen Kairo vor Plünderern

Auch in der Nacht zum Sonntag missachteten tausende Ägypter die Ausgangssperre. Aber es kam zu weniger blutigen Ausschreitungen als tags zuvor. Aus Angst vor Plünderern haben Bewohner einiger Viertel der ägyptischen Hauptstadt Kairo Bürgerwehren gebildet, um ihre Häuser und Geschäfte zu schützen.
...
und dann "in medias res" (oder so) - der live-ticker:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/live-ticker-proteste-in-aegypten-zahl-der-toten-nach-oben-korrigiert-1.1052842">http://www.sueddeutsche.de/politik/live ... -1.1052842</a><!-- m -->
Zitat:Live-Ticker: Proteste in Ägypten Tausende Häftlinge geflohen

29.01.2011, 09:31

Die Ereignisse im Live-Ticker.

Auf die Proteste folgt die Anarchie: Plünderer greifen in Kairo Krankenhäuser an, Tausende Häftlinge fliehen. Ein Deutscher wird von der Polizei misshandelt, Präsident Mubarak ernennt einen Geheimdienstmann zu seinem Stellvertreter.
...


22:42 Uhr Immer wieder kommt es zu Gewalt: Al-Dschasira meldet Schüsse in Kairo, in der Nähe des Innenministeriums.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,742362,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 62,00.html</a><!-- m -->
Zitat:...
+++ Todeszahl steigt auf über 90 +++

[22.56 Uhr] Bei dem Versuch zwei Polizeireviere südlich von Kairo zu stürmen sind 17 Demonstranten erschossen worden. Es gab Dutzende Verletzte. Die Zahl der Toten steigt damit nach Angaben von Ärzten und Sicherheitsbeamten auf mindestens 92 Menschen seit Beginn der Proteste vor fünf Tagen.

+++ Noch immer Demonstranten in den Straßen +++

[23.30 Uhr] Al-Dschasira berichtet, dass noch mindestens 2000 Demonstranten auf den Straßen Kairos unterwegs sind. Die Zahl der Menschen, die sich über die Ausgangssperre hinwegsetzen, sei jedoch deutlich geringer worden, bedingt auch durch die zunehmenden Plünderungen.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/live-ticker-proteste-in-aegypten-zahl-der-toten-nach-oben-korrigiert-1.1052842">http://www.sueddeutsche.de/politik/live ... -1.1052842</a><!-- m -->
Zitat:01:20 Uhr Plünderer greifen in Kairo auch Krankenhäuser an. Eine Kinderkrebsklinik sei überfallen und ausgeraubt worden, berichteten Ärzte am Samstagabend. In einem Krankenhaus im Kairoer Bezirk Abbasija hätten Ärzte Molotowcocktails hergestellt, um das Hospital verteidigen zu können.
...

06:26 Uhr Die Lage in Kairo hat sich in der Nacht zum Sonntag etwas entspannt. Wie al-Dschasira am Morgen aus Kairo berichtete, sei es in den Straßen des Stadtzentrums ruhig, nur noch wenige Demonstranten sind unterwegs. Bis zum späten Abend waren noch Ausschreitungen und Plünderungen aus Kairo gemeldet worden. In den Wohnvierteln der Hauptstadt, wo das Militär nicht in Stellung gegangen war, organisierten sich Bewohner in Bürgerwehren, um sich gegen Plünderer zu schützen.
...

08:44 Uhr Während der Unruhen sind offenbar Tausende Häftlinge aus den Gefängnissen geflohen. Darunter sind auch Schwerverbrecher und islamistische Extremisten. Nach Informationen des lokalen Fernsehens gelang es allein im Gefängnis Abu Saabel außerhalb Kairos ungefähr 6000 Gefangenen die Flucht. Ein weiterer Gefangenenausbruch wurde aus dem Zentralgefängnis in der Oasenstadt Fajum südlich von Kairo gemeldet.
...

09:25 Uhr Ein 24-jähriger Deutscher ist am Rande der Demonstrationen in Ägypten von der Polizei misshandelt worden.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:aufstand-in-aegypten-regierung-in-kairo-verbietet-al-dschasira/60004933.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 04933.html</a><!-- m -->
Zitat:30.01.2011, 10:16
Aufstand in Ägypten
Regierung in Kairo verbietet Al-Dschasira

Plünderungen, Proteste und Bürgerwehren: Auch in der Nacht zum Sonntag missachteten tausende Ägypter die Ausgangssperre. Zahlreiche Häftlinge fliehen aus Gefängnissen. Der Informationsminister sperrt den Nachrichtensender aus Katar.
...

Der scheidende Informationsminister Anas el Fekki habe ein Empfangsverbot für den Satellitensender angeordnet, berichtete die amtliche ägyptische Nachrichtenagentur Mena. Der Sender aus Katar hatte bisher umfassend über die Proteste gegen die ägyptische Regierung berichtet
...



Re: Ägypten - Erich - 30.01.2011

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:al-dschasira-lizenzentzug-das-team-arbeitet-weiter/60005092.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 05092.html</a><!-- m -->
Zitat:30.01.2011, 12:26
Al-Dschasira-Lizenzentzug
"Das Team arbeitet weiter"

Rund um die Uhr berichtet Al-Dschasira über die explosive Lage in Ägypten - nun entzieht das Infomationsministerium dem Nachrichtensender die Lizenz. Die FTD-Korrespondentin Raniah Salloum im Interview mit Al-Dschasira-Reporter
....
Die Unruhe lässt nicht nach:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~ECBFF67C4F12942B88443E1EE5D672DF3~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Aufruhr in Ägypten
Demonstranten drängen auf Sturz Mubaraks
Am sechsten Tag in Folge demonstrieren in Kairo am Sonntag Tausende für den Sturz Präsident Hosni Mubaraks. Auch in Alexandria und anderen ägyptischen Städten sind die Menschen wieder auf den Straßen. Die Zahl der Toten erhöhte sich über Nacht auf 150. Mubarak traf am Vormittag mit seiner Militärführung zusammen.

30. Januar 2011

Nach tagelangen Massenprotesten gegen die Regierung herrschen in Ägypten zunehmend Chaos und Anarchie. Plündernde Banden zogen am Wochenende vielerorts durch die Straßen, unter ihnen Häftlinge, die aus den Gefängnissen des Landes entkommen waren. ...
Häftlinge?
Die Augenzeugenberichte aus der Welt sagen was anderes:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.welt.de/politik/ausland/article12387165/Verbrennt-alles-nur-nicht-unsere-Kultur.html">http://www.welt.de/politik/ausland/arti ... ultur.html</a><!-- m -->
Zitat:Augenzeugenbericht
15:58
"Verbrennt alles, nur nicht unsere Kultur!"

Kairo ist in Aufruhr. Unser Reporter war mittendrin bei den Protesten auf dem Freiheitsplatz Al-Tahrir – und wurde verletzt.

...
Demonstranten begrüßen Armee mit Applaus

Am frühen Abend zogen sich plötzlich die Polizeieinheiten zurück. Man spekulierte, ob die Munition ausgegangen war. Bald erreichte uns die Nachricht, Präsident Mubarak habe der Armee befohlen, die Sicherheit im Land wiederherzustellen.
Die Reaktionen unter den Demonstranten waren unterschiedlich. Manche riefen: „Die Polizei prügelt uns, komm Armee und schütze uns.“ Die ägyptischen Streitkräfte genießen im Gegensatz zur Polizei hohes Ansehen in der Bevölkerung. Demonstranten begrüßten Armeesoldaten mit Militärsalut und spendeten Applaus.
...

Bürger schützen Ägyptens Kunstschätze

Mir stockte das Herz, als ich sah, wie das Feuer dem ägyptischen Nationalmuseum näher kam. Als ich am Museum ankam, sah ich die rührendste Szene des Abends. Viele junge Männer und Frauen bildeten eine Menschenkette um das Museum, um die Plünderer daran zu hindern, es zu betreten.

„Verbrennt alles, nur nicht unsere Kultur“, schrie eine junge Frau den Plünderern entgegen. Später stellte sich heraus, dass die Plünderer, die das Museum betreten wollten, Polizei-Soldaten waren, die sich ihrer Militärkleidung entledigt hatten und in Zivil für Verwüstungen sorgten. (Anmerkung der Redaktion: In der Nacht zum Sonntag gelang es Plünderern, in das Museum einzudringen und dort erhebliche Zerstörung anzuricht. Die langjährige Direktorin des ägyptischen Museums in Kairo, Wafaa el Saddik, macht das Wachpersonal und Polizisten für die Plünderungen verantwortlich.)

Es war eine unglaubliche Szene, dass die Bevölkerung die Polizisten dingfest machen konnte und sie an die Armee übergab. Ägypten versinkt im Chaos, und diejenigen, die dies zu verantworten haben, kleben weiter an ihren Stühlen.
aber zurück zum "Live-Ticker":
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:live-ticker-zum-aufstand-in-aegypten-auswaertiges-amt-raet-von-reisen-nach-aegypten-ab/60005022.html?page=2">http://www.ftd.de/politik/international ... tml?page=2</a><!-- m -->
Zitat:...
13:08 Uhr Ägyptens Präsident Hosni Mubarak trifft sich in einem Hauptquartier der Streitkräfte mit führenden Militärs. Das staatliche Fernsehen zeigt ihn bei der Leitung einer Beratung mit dem am Vortag ernannten Vizepräsidenten Omar Suleiman, dem Verteidigungsminister Mohamed Hussein Tantaui, Generalstabschef Sami al-Anan und weiteren Kommandeuren.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/live-ticker-proteste-in-aegypten-zahl-der-toten-nach-oben-korrigiert-1.1052842">http://www.sueddeutsche.de/politik/live ... -1.1052842</a><!-- m -->
Zitat:...
13:11 Uhr Im ägyptischen Fernsehen laufen Bilder, die Präsident Hosni Mubarak bei einem Besuch im Hauptquartier des Militärs zeigen. Das Militär hat die Polizei auf den Straßen des Landes als Ordnungsmacht abgelöst. Mubarak will offenbar Nähe zu den Streitkräften demonstrieren. Zudem habe Mubarak für einige Regionen neue Gouverneure ernannt, darunter auch für den Sinai, hieß es in dem Bericht am Sonntag weiter. Außerdem wurde ein Treffen mit dem neuen Vizepräsidenten Omar Suleiman und dem Verteidigungsminister Mohammed Hussein Tantawi gezeigt.
...

13:41 Uhr Gegner des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak haben sich am sechsten Tag der Proteste gegen sein Regime wieder im Zentrum von Kairo versammelt. Am Sonntagnachmittag kamen wieder mehrere tausend Menschen auf dem zentralen Tahrir-Platz zusammen. Die Zahl der Demonstranten war zunächst aber geringer als in den Tagen zuvor, berichtete eine Augenzeugin. Die Armee war stärker präsent, machte aber keine Anstalten, gegen die Demonstranten vorzugehen.
...

15:03 Uhr Al-Dschasira zeigt Live-Bilder vom Tahrir-Platz in Kairo, auf dem Tausende Menschen lautstark Parolen gegen die Regierung skandieren. Übertönt werden die aufgebrachten Demonstranten nur von zwei Kampffliegern, die alle paar Minuten im Tiefflug über die Hauptstadt fliegen. Nach Augenzeugenberichten rücken die Soldaten mit mindestens 16 Fahrzeugen auf den Platz vor.
...

15:37 Uhr Moralische Unterstützung aus Deutschland: Bundesaußenminister Guido Westerwelle hat den Demonstranten in Ägypten Solidarität zugesichert. "Die deutsche Bundesregierung steht an der Seite derer, die nach Demokratie und nach selbstverständlichen Bürger- und Menschenrechten rufen", .... "Wir wissen noch nicht, wie die politischen Entwicklungen in Ägypten weitergehen. Eines wissen wir, niemand kann einfach so zur Tagesordnung zurückkehren; nichts wird mehr so sein, wie es war", sagt er. Die Demonstrationen in Tunesien, Ägypten und anderen Teilen der arabischen Welt zeigten, "wie wichtig es ist, dass Demokratie, dass Menschenrechte, dass Bürgerrechte ernst genommen werden. Das ist unser klares Anliegen als Bundesregierung",...

15:50 Uhr Auch die Amerikaner bleiben nicht still angesichts der Ereignisse in Ägypten: US-Außenministerin Hillary Clinton hat am Sonntag in Fernseh-Talkshows erneut zum "nationalen Dialog" und zur Gewaltlosigkeit in Ägypten aufgerufen. ....

...
16:21 Uhr "Er geht, wir gehen nicht", skandieren etwa 7000 Demonstranten auf dem Tahrir-Platz in Kairo und meinen Präsident Mubarak. Die Ausgangssperre, die von 16 Uhr an gilt, ignorieren sie.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/reaktionenaegypten104.html">http://www.tagesschau.de/ausland/reakti ... en104.html</a><!-- m -->
Zitat:Friedensnobelpreisträger soll mit Ägyptens Regierung verhandeln
Opposition will ElBaradei als Vermittler

Friedensnobelpreisträger Mohammed ElBaradei soll für die Opposition mit der politischen Führung unter Hosni Mubarak verhandeln. Dafür sprach sich die größte Oppositionsgruppe in Ägypten, die Muslimbruderschaft, aus. Auch andere oppositionelle Gruppierungen hätten sich mit dem früheren Chef der Internationalen Atomenergiebehörde als Verhandlungsführer einverstanden erklärt, teilte ein Führungsmitglied der Bruderschaft mit.

Gleichzeitig lehnten die Muslimbrüder die von Mubarak neu eingesetzten Politiker auf Schlüsselpositionen des Landes ab. Die Ernennungen des Geheimdienstchefs Omar Suleiman zum Vizepräsidenten und des bisherigen Luftverkehrsministers Ahmed Schafik zum Regierungschef seien ein "Versuch, die Forderungen des Volks zu umgehen und die Revolution zum Scheitern zu bringen", erklärte die Bruderschaft in einer Mitteilung.
....

Stand: 30.01.2011 16:31 Uhr



Re: Ägypten - Nightwatch - 30.01.2011

Zitat:Muslim Brotherhood throws support behind ElBaradei

The Muslim Brotherhood on Sunday threw its support behind Egyptian opposition figure Mohamed ElBaradei to hold proposed negotiations with the government in order to form a unity government.

Speaking to Al-Jazeera, Muslim Brotherhood official Essam el-Eryan said that "political groups support ElBaradei to negotiation with the regime."
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.jpost.com/MiddleEast/Article.aspx?id=205909">http://www.jpost.com/MiddleEast/Article.aspx?id=205909</a><!-- m -->

Warum wundert micht das nicht?


Re: Ägypten - Kosmos - 30.01.2011

ja ja, manches ändert sich nie:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.telegraph.co.uk/news/worldnews/africaandindianocean/egypt/8289698/Egypt-protests-secret-US-document-discloses-support-for-protesters.html">http://www.telegraph.co.uk/news/worldne ... sters.html</a><!-- m -->


Re: Ägypten - Erich - 30.01.2011

Nightwatch schrieb:
Zitat:Muslim Brotherhood throws support behind ElBaradei

....
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.jpost.com/MiddleEast/Article.aspx?id=205909">http://www.jpost.com/MiddleEast/Article.aspx?id=205909</a><!-- m -->

Warum wundert micht das nicht?
weil ich das rund eine Stunde vorher schon als deutsche Nachricht gepostet hatte?

Jetzt mal im Ernst:
einmal versuchen sich die Muslim-Brüder als moderate Partei zu präsentieren, die der Gewalt abgeschworen habe. Völlig klar, dass die sich dann hinter einer international anerkannten Leitfigur wie ElBaradei verstecken, auch wenn die Regierung um Mubarak mit angeblichen Enthüllungsfotos (Tochter im Badeanzug und hinter vollen Rotweingläsern) genau diesen Politker als "unislamisch" diffamieren wollte.
Die Muslimbrüder wollen eine legitime politische Kraft sein. Und sie tun damit zumindest das Gleiche wie die türkische Regierungspartei.

Und dass ElBaradei die Opposition gegen Mubarak einigen muss, um eine Chance zu haben - und dabei die relativ gut organisierten Muslimbrüder nicht unberücksichtigt lassen kann, sollte eigentlich auch klar sein.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:live-ticker-zum-aufstand-in-aegypten-el-baradei-will-opposition-fuehren/60005022.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 05022.html</a><!-- m -->
Zitat:30.01.2011, 20:17 Schriftgröße: AAA
+++ Live-Ticker zum Aufstand in Ägypten +++
+++ El Baradei will Opposition führen +++
Tausende widersetzen sich der Ausgangssperre. Der Hoffnungsträger El Baradei schließt sich ihnen an und fordert Mubarak zum Gang ins Exil auf. Nun macht er seinen Führungsanspruch geltend.
...

Im Übrigen gilt nach wie vor:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~EB7A2381F6BFC446CA81D7329EAB21991~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Hamed Abdel-Samad im Gespräch
Hier demonstriert keine islamische Sekte
Der in Ägypten geborene Politikwissenschaftler Hamed Abdel-Samad hat schon als Jugendlicher gegen das dortige Regime demonstriert. Als die Unruhen ausbrachen, flog er sofort nach Kairo. Er spricht über eine Generation, die anders leben will.
...

Zurück zum treuen Gefolgsmann von Mubarak, dessen Gewaltmethoden inzwischen auch bei uns immer bekannter werden, dem Geheimdienstchef Suleimann (dessen Geheimdienst maßgeblich an Unterdrückung und Folter von Oppositionellen beteiligt war und ist):
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479E9E76425072B196C3/Doc~E0F921B7883CF4A0687AA3B1C89308DC7~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubFC06D389EE76479 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Angst vor Umsturz in Ägypten
Israels Hoffnungen ruhen auf Suleiman
Jerusalem bangt um Stabilität in Ägypten - Mubarak soll bleiben. Die Ernennung Geheimdienstchef Suleimans zum Vizepräsidenten aber könnte das Ende des alten Regimes einleiten.

30. Januar 2011 ...

Der frühere Handelsminister Ben-Eliezer legte sich dagegen auf den amtierenden Präsidenten fest, zu dem er seit Jahren vertrauensvolle Kontakte unterhält: „Zu Mubarak gibt es keine Alternative“, sagt er.
...

Eine Nachricht wurde indes mit Erleichterung aufgenommen: Geheimdienstchef Omar Suleiman, den Mubarak am Freitagabend zum Vizepräsidenten ernannte, ist der wichtigste Gewährsmann Israels.
...
warum nur überrascht mich das nicht ?

Zurück nach Ägypten:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~E84CA5CCCD76D4565A836BC3EAD3AF8CF~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Aufruhr in Ägypten
Frische Hosen für Kairos Deserteure
Die Polizei ist aus den Straßen Kairos verschwunden. Einige gingen von der Fahne. Im Volk herrscht Angst, aber es weicht nicht. ...

30. Januar 2011 Am Nachmittag lässt das Regime die Muskeln spielen. Zwei Kampfflugzeuge der Luftwaffe verursachen im Tiefflug über dem Tahrir-Platz einen ohrenbetäubenden Lärm. Die Tausenden von Demonstranten, die auch am Sonntag wieder dorthin geströmt sind, sollen eingeschüchtert werden. Hubschrauber kreisen sowieso über der Kundgebung. Immer mehr Armeetransporter bewegen sich den Tag über ins Stadtzentrum. Den Demonstranten bleiben nur ihre Stimmen, um der Luftwaffe zu trotzen. „Verschwindet!“ rufen sie aus tausend Kehlen. Sie halten stand.
...

Die Armee hatte den Platz am Morgen weiträumig abgeriegelt. Aber sie weisen niemanden ab, sie kontrollieren die Demonstranten nur. Wer nichts Gefährliches bei sich trägt, darf in Kairos gute Stube. Es werden immer mehr Soldaten, die Stadt hat eine unruhige Nacht hinter sich.
...

Was genau sich in der Nacht zum Sonntag im Zentrum der ägyptischen Hauptstadt rund um den Tahrir-Platz abgespielt hat, ist schwer zu rekonstruieren. Ganz in der Nähe, beim Innenministerium, ist die Straße übersät mit Uniformteilen und Polizeistiefeln. Am frühen Sonntagmorgen hätten Anwohner zivile Kleidung aus den Fenstern heruntergeworfen, erzählt einer, der es mitangesehen hat. Junge Pflichtdienstleistende, die türmen wollten, fingen die Hosen und Hemden auf. Sie hatten allen Grund zur Flucht, zur Flucht aus ihren Uniformen der verhassten Polizei und zur Flucht weg von den Zentralen der Macht in Kairo. Denn die Kühnsten und Aufgebrachtesten unter den Zehntausenden Demonstranten, die auch in der Nacht auf Sonntag die Ausgangssperre missachteten, hatten das Innenministerium stürmen wollen. Doch die Staatssicherheit, die in dem Gebäude residiert, war nicht so einfach in die Flucht zu schlagen wie ein paar Dutzend Polizeirekruten vom Lande.Hier wurde scharf geschossen, und es gab Tote. Wie viele es waren, lässt sich in den Wirren des Sonntags nicht rekonstruieren. Erschöpfte Ärzte, die seit Samstagnachmittag Verletzte im Stadtzentrum versorgen, berichten von Patienten mit schweren Schussverletzungen.
...



Re: Ägypten - Schneemann - 30.01.2011

@Sorry, Off-Topic

Erich schrieb:
Zitat:Die Muslimbrüder wollen eine legitime politische Kraft sein. Und sie tun damit zumindest das Gleiche wie die türkische Regierungspartei.
ENDLICH schreibst du das auch mal. Davor hast du nämlich ziemlich lange die Augen zugemacht (bezogen auf Erdogan etc.).

OT aus.

Schneemann.


Re: Ägypten - Erich - 30.01.2011

Um auf Dein OT-zu antworten:
Ich halte die konservativ islamische Partei von Erdogan nicht für gewalttätig extremistisch,
und die Muslim-Brüder versuchen sich so darzustellen, wie Erdogans Partei - ob sie tatsächlich so sind, kann ich nicht beurteilen. Sicher ist aber, dass Mubarak & Co die westliche Paranoia vor Islamisten schüren, um sich der Utnerstützung der USA und anderer zu versichern.

zurück zu den aktuellen Meldungen der letzten Stunden:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:live-ticker-zum-aufstand-in-aegypten-el-baradei-will-opposition-fuehren/60005022.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 05022.html</a><!-- m -->
Zitat:...

17:37 Uhr Der ägyptische Friedensnobelpreisträger El Baradei hat sich ungeachtet eines Hausarrests der Demonstration gegen das Regime von Präsident Mubarak angeschlossen. El Baradei, ein Hoffnungsträger der Opposition, wandte sich mit einem Megafon an die Menge auf dem Tahrir-Platz, war auf Bildern des TV-Senders CNN zu sehen.

18:35 Uhr Die ägyptische Polizei soll nach Angaben aus Sicherheitskreisen ab Montag wieder ihren normalen Dienst aufnehmen. Ausdrücklich solle die Polizei jedoch nicht gegen Demonstranten eingesetzt werden, hieß es. Die Regierung hatte angesichts der Massenproteste die Polizisten von ihrem regulären Dienst abgezogen. Seit Freitag ist stattdessen die Armee im Einsatz. In der Bevölkerung genießen die Streitkräfte ein deutlich höheres Ansehen als die Polizei.
ähnlich <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/live-ticker-proteste-in-aegypten-zahl-der-toten-nach-oben-korrigiert-1.1052842">http://www.sueddeutsche.de/politik/live ... -1.1052842</a><!-- m -->
Zitat:19:14 Uhr Die ägyptische Polizei soll am Montag wieder zurück auf die Straßen - das behaupten zumindest die ägyptischen Staatsmedien. Nur am Tahrir-Platz in Kairo, wo seit Tagen Gegner des Mubarak-Regimes demonstrieren und den Rücktritt des greisen Präsidenten fordern, werde es zunächst keine Polizeipräsenz geben. Die Polizei hatte sich am Wochenende weitgehend zurückgezogen und den Demonstranten das Feld überlassen. Viele Polizeistationen waren gestürmt und angezündet worden.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:live-ticker-zum-aufstand-in-aegypten-el-baradei-will-opposition-fuehren/60005022.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 05022.html</a><!-- m -->
Zitat:19:46 Uhr Der ägyptische Oppositionspolitiker und Friedensnobelpreisträger Mohamed El Baradei hat vor den Demonstranten in Kairo seinen Führungsanspruch reklamiert. "Ich habe den Auftrag von den politischen Kräften erhalten, eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden", sagte El Baradei nach Berichten von Journalisten. Die Forderung nach einem Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak habe er bekräftigt.
ebenso <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/live-ticker-proteste-in-aegypten-zahl-der-toten-nach-oben-korrigiert-1.1052842">http://www.sueddeutsche.de/politik/live ... -1.1052842</a><!-- m -->
Zitat:19:56 Uhr ElBaradei tritt als Oppositionsführer auf: "Ich habe den Auftrag von den politischen Kräften erhalten, eine Regierung der nationalen Einheit zu bilden, sagte ElBaradei Medienberichten zufolge vor den Demonstranten in Kairo. Die Forderung nach einem Rücktritt von Präsident Hosni Mubarak habe er bekräftigt, heißt es.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:live-ticker-zum-aufstand-in-aegypten-el-baradei-will-opposition-fuehren/60005022.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 05022.html</a><!-- m -->
Zitat:20:03 Uhr El Baradei hat die USA aufgefordert, ihre Unterstützung für Mubarak aufzugeben. Die "lebenserhaltenden Maßnahmen für den Diktator" müssten beendet werden, sagte er im US-Fernsehen. "Es wäre besser für Präsident Obama, wenn er nicht als der Letzte dastünde, der Präsident Mubarak sagt: 'Es ist Zeit für dich zu gehen'.

ebenso <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/live-ticker-proteste-in-aegypten-zahl-der-toten-nach-oben-korrigiert-1.1052842">http://www.sueddeutsche.de/politik/live ... -1.1052842</a><!-- m -->
Zitat:20:05 Uhr ElBaradei fordert die USA auf, ihre Unterstützung für Präsident Hosni Mubarak aufzugeben: Die "lebenserhaltenden Maßnahmen für den Diktator" müssten beendet werden, sagte der Friedensnobelpreisträger im US-Fernsehen.
und ein Kommentar zur Mubaraks Versuchen, sich (mit einem treuen Gefolgsmann als Vize) an die Macht zu klammern:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/unruhen-in-aegypten-der-pharao-im-fuehrerbunker-1.1053111">http://www.sueddeutsche.de/politik/unru ... -1.1053111</a><!-- m -->
Zitat:Unruhen in Ägypten
Der Pharao im Führerbunker

30.01.2011, 17:28

Ein Kommentar von Tomas Avenarius

Der ägyptische Präsident Mubarak muss vor Gericht - anders wird das Land nicht zur Ruhe kommen. Doch der Autokrat entlarvt sich selbst: Dass sein Land zugrunde geht, interessiert ihn nicht. Im Gegenteil, er eskaliert bewusst.
...

Der längst Machtlose eskaliert bewusst. Seine eigenen Polizisten und Schläger hatten mit dem Plündern begonnen, zweifellos auf seine Anweisung hin. Das ist Ausdruck seiner Skrupellosigkeit. Wenn die Ägypter die Anarchie mehr fürchten müssen, als sie ihre unvollendete Revolution lieben, könnten sie den Präsidenten und seinen Polizeistaat schnell zurückwünschen. Das ist Mubaraks Kalkül. Der Mann, der Ägypten drei Jahrzehnte lang im festen Griff hatte, würde sich nur zu gern noch einmal als der starke Landesvater präsentieren, der seine Bürger vor all dem Durcheinander und dem Chaos beschützt; der für Recht und Ordnung sorgt, angesichts des Aufbegehrens einer unberechenbaren Opposition. Sollte die Armee am Ende mit Gewalt für Ruhe sorgen, dann könnten Mubarak und seine Gefolgsleute sich tatsächlich noch eine Weile an der Macht halten.
...

Hosni Mubarak hat den Moment verpasst, seinem 80 Millionen Volk wenigstens mit einem geordneten Abgang einen Dienst zu erweisen. Stattdessen bildet er mit altvertrauten Gesichtern eine neue Führungsriege, in der Geheimdienst und Militär dominieren. Sollte die Armee, die schon die Straßen Kairos kontrolliert, auch die politische Macht übernehmen, werden sich die Offiziere fragen, was ihnen wichtiger ist: Den alten Kameraden auszufliegen oder ihn dahin zu bringen, wohin er längst gehört: vor Gericht.
ach ja:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/aufstand-in-aegypten-mubarak-und-die-wuetenden-massen-1.1052845">http://www.sueddeutsche.de/politik/aufs ... -1.1052845</a><!-- m -->
Zitat:Aufstand in Ägypten–Mubarak und die wütenden Massen

Auch wenn sich die Lage in Kairo Samstagnacht etwas entspannt hat: Auch am Sonntag, dem sechsten Tag in Folge, kam es wie hier in Kairo zu Demonstrationen. Während der Unruhen sind offenbar Tausende Häftlinge aus den Gefängnissen geflohen. Darunter sind auch Schwerverbrecher und islamistische Extremisten
glaubt hier wirklich jemand im Ernst, dass diese Gefangenen einfach so "entfliehen können"? Die Gefängnisse waren und sind ausbrichssicher und gut bewacht. Da hat jemand (und das kann nur mit Rückendeckung von "ganz oben" geschehen) ganz bewusst Schwerverbrecher und islamistische Extremisten aufs Volk los gelassen, um Chaos zu schüren und sich dann mit einer Niederschlagung des Aufstandes ("Totenruhe") als Garant für Sicherheit und Ordnung präsentieren zu können.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,742498,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 98,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 30.01.2011

Anarchie in Kairo
"Mubarak will Ägypten brennen sehen"

Aus Kairo berichten Daniel Steinvorth und Volkhard Windfuhr

Geöffnete Gefängnisse, Plünderungen, Brandstiftungen: Der politische Protest der Ägypter droht in Chaos und Anarchie zu versinken. Verantwortlich dafür sei das Regime selbst, behaupten die Demonstranten. Die Bilder der Gewalt, so ihr Vorwurf, sollen ihren Aufstand diskreditieren.
...

Hinweise auf Beteiligung des Regimes

Dabei verdichten sich die Hinweise, dass ein Großteil der Gewalt vom Regime selbst initiiert wurde, um die Auseinandersetzungen bewusst eskalieren zu lassen. Was zunächst wie eine Verschwörungstheorie klang, wird mittlerweile nicht nur von Augenzeugen und seriösen Analysten, sondern sogar von Leuten des ägyptischen Establishments bestätigt.

"Es ist klar, dass die Bilder ausartender Gewalt dem Regime nutzen", sagt etwa Tarek Heggy, ein ehemaliger Manager und Politikprofessor, der sich schon vor Jahren auf die Seite der Mubarak-Kritiker geschlagen hat. "Mit diesen Bildern kann der Präsident sein hartes Vorgehen gegen die Demonstranten rechtfertigen, vor allem gegenüber dem Ausland. Er bekommt die beste Entschuldigung geliefert, warum er nicht zurücktreten soll."
...

Wer am Ende wieder für Ordnung und Sicherheit sorgen soll, ist klar: der verhasste, aber vermeintlich unentbehrliche Präsident selbst. Husni Mubarak.

edit:
neues aus Ägypten
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:live-ticker-zum-aufstand-in-aegypten-regierung-weitet-ausgangssperre-aus/60005022.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 05022.html</a><!-- m -->
Zitat:...
20:32 Uhr Die ägyptische Regierung weitet die Ausgangssperre aus. Sie gelte ab Montag von 15 Uhr bis 8 Uhr morgens (Ortszeit, 14 Uhr bis 7 Uhr MEZ), berichtete das Staatsfernsehen. Damit beginnt die Sperre eine Stunde früher. Dieser Entschluss war zunächst am Freitag gefasst worden. Seitdem setzen sich Tausende Demonstranten über das Verbot hinweg.
...
Mubaraks Regime versucht also zunehmend, die Demokratisierung des Landes zu verhindern
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,742483,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 83,00.html</a><!-- m -->
Zitat:+++ Polizei wieder auf die Straßen beordert+++

[20.33 Uhr] Angesichts von Plünderungen hat die ägyptische Polizei am Sonntagabend laut Berichten des Staatsfernsehens wieder Präsenz in den Straßen gezeigt. Der scheidende Innenminister Habib el Adli habe die Polizeikräfte im ganzen Land angewiesen, wieder für Ruhe zu sorgen. Staatschef Husni Mubarak forderte den designierten Regierungschef Ahmed Schafik auf, die Ordnung im Lande wieder herzustellen. Das habe oberste Priorität, habe Mubarak bei einem anderthalbstündigen Treffen aufgetragen, meldete die amtliche Nachrichtenagentur Mena. Außerdem habe Mubarak im Beisein seines neuen Stellvertreters Omar Suleiman "mehr politische Reformen" gefordert.

+++ Richter beteiligen sich an Protesten+++

[21.03 Uhr] Ein BBC-Reporter berichtet, dass sich Dutzende Richter unter den Demonstranten auf dem Tahrir-Platz in Kairo befinden. Einer von ihnen wirft der Polizei Korruption und Zerstörung von belastendem Material vor.

+++ Obama will "geordneten Übergang"+++

[21.11 Uhr] US-Präsident hat in Telefonaten mit ausländischen Staats- und Regierungschefs Unterstützung für einen "geordneten Übergang" in Ägypten angekündigt, der den Bestrebungen der Ägypter gerecht wird. Das teilt das Weiße Haus mit. Obama sprach demnach mit dem saudischen König Abdullah, dem türkischen Ministerpräsidenten Recep Tayyip Erdogan, dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanjahu und dem britische Premierminister David Cameron.
allerdings scheint es so zu sein, dass sogar die Profiteure des Mubarak-Regimes nicht mehr darauf setzen, dass Mubarak die Situation problemlos in den Griff bekommt:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,742532,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 32,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 30.01.2011

Streifzug durch Kairo
Die Reichen fliehen, die Armen leiden

Aus Kairo berichtet Matthias Gebauer

Die Elite streitet um die letzten Plätze in Privatfliegern, Milizen bewaffnen sich, Krankenhäuser schalten auf Notstandsbetrieb: Kairo gleicht einer Stadt kurz vor einem Krieg. Das Regime versucht krampfhaft, die Erosion seiner Macht zu stoppen - doch die Welle des Protests schwillt an.
...



Re: Ägypten - Shahab3 - 31.01.2011

Zitat:ElBaradei urges US to abandon Mubarak
Sun Jan 30, 2011 7:22PM
...
Leading Egyptian dissident Mohamed ElBaradei has urged Washington to give up its unwavering support for President Hosni Mubarak and his government.
...
He also advised the US president Barak Obama to stand with the Egyptian people.

"It is better for President Obama not to appear that he is the last one to say to President Mubarak, 'It's time for you to go," he told CNN.

"The American government cannot ask the Egyptian people to believe that a dictator who has been in power for 30 years would be the one to implement democracy. This is a farce," ElBaradei told the CBS program 'Face the Nation.'
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://presstv.com/detail/162800.html">http://presstv.com/detail/162800.html</a><!-- m -->


Re: Ägypten - Erich - 31.01.2011

Schneemann schrieb:@Sorry, Off-Topic

Erich schrieb:
Zitat:Die Muslimbrüder wollen eine legitime politische Kraft sein. Und sie tun damit zumindest das Gleiche wie die türkische Regierungspartei.
ENDLICH schreibst du das auch mal. Davor hast du nämlich ziemlich lange die Augen zugemacht (bezogen auf Erdogan etc.).

OT aus.

Schneemann.
Wir sind im Ägypten-Strang, daher kann man hier ruhig über die Muslim-Brüder diskutieren.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:unruhen-in-aegypten-warum-der-westen-vor-den-muslimbruedern-zittert/60005508.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 05508.html</a><!-- m -->
Zitat:31.01.2011, 14:10
Unruhen in Ägypten
Warum der Westen vor den Muslimbrüdern zittert


Europa und die USA tun sich schwer mit dem Aufstand am Nil. Es geht die Angst um, das Land könnte zu einem zweiten Iran werden. Horrorszenario ist eine Machtübernahme durch Islamisten. Bisher spielen sie bei den Protesten aber nur eine Nebenrolle.
...

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten418.html">http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten418.html</a><!-- m -->
Zitat:Proteste in Ägypten
"Keine Angst vor einer islamistischen Regierung"

Käme bei freien Wahlen in Ägypten die Muslimbruderschaft an die Regierung? Kein Grund zur Sorge, meint Islamwissenschaftlerin Sonja Hegasy im Interview mit tagesschau.de. An der Macht würden die Islamisten zu Realpolitikern werden. Extremisten hätten keinen Rückhalt in der ägyptischen Bevölkerung.
...
Stand: 31.01.2011 17:56 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten416.html">http://www.tagesschau.de/ausland/aegypten416.html</a><!-- m -->
Zitat:Die Muslimbruderschaft
Ägyptens einflussreiche islamistische Bewegung

Die Muslimbruderschaft ist die stärkste oppositionelle Kraft in Ägypten, obwohl sie offiziell verboten ist. Gegründet wurde die Muslimbruderschaft (arabisch: Jamaîyat al-ikhwân al-muslimîn) 1928 durch den Lehrer Hassan al Banna in Kairo. Sie ist damit die älteste sunnitisch-islamistische Bewegung. Ihre Lehre folgt dem "Tauhid", der Einheit zwischen Staat und Islam. Ihr langfristiges Ziel ist ein danach ausgerichtetes Gesellschaftssystem.

Die Muslimbrüder engagieren sich politisch und kritisieren Unterdrückung, Korruption und Arbeitslosigkeit. Zugleich bieten sie selbst seit Jahrzehnten ein breites Netz karitativer Dienstleistungen an, was ihren Rückhalt insbesondere in der ärmeren Bevölkerung stärkt.

"Wir schätzen, dass etwa 25 bis 30 Prozent der Menschen in Ägypten die Muslimbrüder unterstützen", sagte der Politikwissenschaftler Holger Albrecht im Deutschlandradio.
...

Verhältnis zu Gewalt und Al Kaida

1972 sagte sich die Muslimbruderschaft von Gewalt und Terror los. Ihre Führer verurteilen seither konsequent die Anschläge in Ägypten, die von islamistischen Terrorgruppen ausgeübt wurden, von denen einige Verbindungen zu Al Kaida haben. Frühere Mitglieder der Muslimbrüder haben sich allerdings Al Kaida und anderen Terrorgruppen angeschlossen.

Die ägyptischen Muslimbrüder gelten aber als moderat, auch wenn sie das Existenzrecht Israels weiterhin nicht anerkennen. "Die Muslimbruderschaft ist nicht mehr mit der Bewegung zu vergleichen, die sie bei ihrer Gründung oder später in den 1970er-Jahren war", sagt die Islamwissenschaftlerin Sonja Hegasy im Interview mit tagesschau.de.
...
...
Stand: 31.01.2011 18:20 Uhr
an den bestehenden Verträgen mit Israel werden auch die Muslimbrüder nicht rütteln, und daher können wir uns ruhig wieder der aktuellen Situation zuwenden:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/krise-in-aegypten-der-marsch-der-million-ins-zentrum-der-macht-1.1053509">http://www.sueddeutsche.de/politik/kris ... -1.1053509</a><!-- m -->
Zitat:Krise in Ägypten
Der "Marsch der Million" ins Zentrum der Macht

31.01.2011, 17:21
Von Tomas Avenarius, Kairo

Ägypten vor dem Showdown: Präsident Mubarak will die Krise mit neuen Platitüden und Ministern der alten Garde aussitzen. Die Opposition gibt sich damit nicht zufrieden. Muslimbrüder und Demokraten bereiten sich gemeinsam darauf vor, die Macht zu übernehmen - ihr "Marsch der Million" soll bis in den Präsidentenpalast führen.
...
Jungs, Mubarak ist in seinem Domizil in Sharm el Sheik, da hilft der Marsch zum Präsidentenpalast nur symbolisch (deshalb ist doch dort das Militär aufmarschiert)
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~EB9198450BF08449DA8023508263CAFDD~ATpl~Ecommon~Sspezial.html">http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ezial.html</a><!-- m -->
Zitat:Aufruhr in Ägypten
In Suez und Alexandria herrscht Chaos
Die heftigsten Proteste werden auch am Montag wieder aus Alexandria und Suez vermeldet. Die Lage dort fürchtet das Regime derzeit am meisten. In Suez hatten die Gewerkschaften am Sonntagabend einen Generalstreik ausgerufen.

31. Januar 2011 ...
und aktuell:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:massenrevolte-in-aegypten-verschwinde-verschwinde/60005022.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 05022.html</a><!-- m -->
Zitat:...
14:35 Die in Kairo verhafteten al-Dschasira-Mitarbeiter sind einer Meldung des Senders zufolge wieder auf freiem Fuß. Allerdings sei das beschlagnahmte Kameramaterial nicht herausgegeben worden. Der Sender selbst berichtet, seine Mitarbeiter seien auf Drängen des US-Außenministeriums aus der Haft entlassen worden.
In den USA kann die englische Version von al Dschasira meist nur über das Internet empfangen werden. Die konservative Regierung unter Georg W. Bush lehnte den Sender ab, Obama hat sich bislang nicht gegenteilig geäußert. Erst am Sonntag hatte der US-Blogger Jeff Jarvis US-Kabelbetreiber aufgefordert, al Dschasira in ihr Angebot aufzunehmen.

14:36 Uhr Das Militär versucht unter Einsatz von zahlreichen Soldaten das Ägyptische Nationalmuseum vor Plünderern zu schützen. Die Nachrichtenagentur AP berichtet, das Scharfschützen auf dem Dach des Museums stationiert worden seien, außerdem patroullierten Bodentruppen.

14:53 Uhr Al Dschasira berichtet, dass bei den Protesten gegen den ägyptischen Präsidenten der Ruf nach einem Generalstreik laut wird.

15:15 Uhr Das ägyptische Militär hat einen Einbruch in das Ägyptische Museum in Kairo abgewehrt. 50 Männer seien festgenommen worden. Zahi Hawass, der bisherige Leiter der Behörde für Antikenverwaltung, der unterdessen zum neuen Minister für Altertumsgüter ernannt wurde, sagte: "Wenn das Museum sicher ist, ist Ägypten sicher."

16:25 Uhr Laut CNN haben ägyptische Sicherheitskräfte damit begonnen, in der Innenstadt Kairos Barrikaden zu bauen, um sich auf den Marsch der Millionen vorzubereiten - einer Demonstration, die für Dienstag geplant ist. Im Land selbst würden Gerüchte kursieren, dass es sich bei den Sicherheitskräften um das Militär handele, berichtet al-Dschasira.

17:15 Uhr "Freie und faire Wahlen" fordern die Außenminister der Europäischen Union angesichts der Massenproteste von Präsident Hosni Mubarak und seiner Regierung. In dem Land müsse ein geordneter Übergang zu einer Regierung mit breitem Rückhalt der Bevölkerung gelingen, sagten die EU-Außenminister nach einem Treffen in Brüssel. Ein Prozess demokratischer Reformen müsse eingeleitet werden, wobei die Menschen- und Bürgerrechte zu wahren seien, betonten die Diplomaten.
(Anm.: eine Regierung mit breitem Rückhalt kann derzeit wohl nur ElBaradei aufstellen)

18:05 Uhr Seit 15 Uhr Ortszeit gilt die offizielle Ausgangssperre. Mittlerweile ist die Nacht hereingebrochen. Immer noch protestieren Zehntausende Menschen im Zentrum Kairos. Sie rufen unentwegt die Parole "Verschwinde, verschwinde!" Die die rund um den Platz postierten Soldaten verhielten sich zunächst zurückhaltend, berichtet ein DPA-Korrespondent.

19:25 Uhr Das ägyptische Militär werde auf Gewalt verzichten, das geht aus einer Mitteilung hervor, die die Streitkräfte veröffentlicht haben. "Die Präsenz der Armee in den Straßen ist zu eurem Schutz und um eure Sicherheit und euer Wohlbefinden zu garantieren", hieß es in der Stellungnahme. "Eure Streitkräfte, die sich der Rechtmäßigkeit eurer Forderungen und ihrer Verantwortung für den Schutz des Staates und der Bürger bewusst sind, versichern, dass die Meinungsfreiheit durch friedliche Mittel jedem garantiert ist"
...
das könnte der Durchbruch sein:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.tagesschau.de/ausland/aegyptenprotest110.html">http://www.tagesschau.de/ausland/aegypt ... st110.html</a><!-- m -->
Zitat:Unruhen in Ägypten
Zehntausende trotzen der Ausgangssperre

Trotz Zugeständnissen des ägyptischen Präsidenten Hosni Mubarak demonstrieren in Ägypten wieder Zehntausende Menschen und fordern weiterhin seinen Rücktritt. In der Hauptstadt Kairo versammelten sich erneut Anhänger der Opposition auf dem zentralen Tahrir-Platz. Offiziell gilt seit dem Nachmittag ein Ausgehverbot, dem sich die Demonstranten jedoch abermals widersetzten.

Armee kündigt Zurückhaltung an
...

Stand: 31.01.2011 19:57 Uhr
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/kairo-erwartet-marsch-der-million-aegyptens-armee-stellt-sich-auf-seite-des-volks-1.1053630">http://www.sueddeutsche.de/politik/kair ... -1.1053630</a><!-- m -->
Zitat:Kairo erwartet "Marsch der Million"
Ägyptens Armee stellt sich auf Seite des Volks

31.01.2011, 20:26
Von Christiane Schlötzer

Das Militär nennt die Ziele der Demonstranten "legitim" und will nicht auf das Volk schießen. Die Opposition, die sich mit der Kabinettsumbildung Mubaraks nicht zufrieden gibt, will mit einem "Marsch der Million" notfalls bis vor den Präsidentenpalast ziehen.

Die Opposition in Ägypten verstärkt ihren Druck auf Präsident Hosni Mubarak. Friedensnobelpreisträger Mohammed ElBaradei und Organisatoren der Revolte riefen zu einem Generalstreik für Dienstag und zu einem "Marsch der Million" in ganz Ägypten auf. Ägyptens Armee erklärte am Montagabend, sie werde keine Gewalt gegen die Bürger einsetzen. Die Forderungen der Demonstranten seien "legitim", zitierte das Staatsfernsehen einen Armeesprecher.
...

In Kairo bekräftigte ElBaradei am Montag die Forderung seiner Oppositionsbewegung nach einer "Einheitsregierung". Dieser sollte mit Mohamed El Beltagi auch ein führendes Mitglied der bisher illegalen Muslimbrüder angehören, erklärte die Nationale Front für den Wandel, der ElBaradei angehört. Mitglieder einer Übergangsregierung sollten zudem zwei Richter und ein Mann aus dem Militär werden, sowie Aiman Nur. Der liberale Politiker war 2005 in der Präsidentenwahl gegen Mubarak angetreten und danach zu langer Haft verurteilt worden.
...



Re: Ägypten - Shahab3 - 01.02.2011

Zitat:Appell aus Tel Aviv: Unterstützt Mubarak!
31.01.2011, 10:17 2011-01-31 10:17:11
...
Israel hat die USA und mehrere europäische Länder einem Bericht zufolge in einer geheimen Mitteilung zur Unterstützung der ägyptischen Regierung von Präsident Hosni Mubarak aufgefordert. Es sei "im Interesse des Westens" und des "gesamten Nahen Ostens, die Stabilität des ägyptischen Regimes aufrechtzuerhalten", zitierte die israelische Tageszeitung Haaretz aus der Mitteilung. Die Zeitung berief sich dabei auf israelische Regierungsvertreter.
...
"Folglich muss jegliche öffentliche Kritik an Präsident Hosni Mubarak gebremst werden", hieß es demnach in dem Schreiben, über das auch der israelische Militärrundfunk berichtete.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/israel-aegypten-und-der-westen-appell-aus-tel-aviv-unterstuetzt-mubarak-1.1053248">http://www.sueddeutsche.de/politik/isra ... -1.1053248</a><!-- m -->
:mrgreen:


Re: Ägypten - Kosmos - 01.02.2011

eben, Demokratie ist eine Sache der Innenpolitik


Re: Ägypten - Erich - 01.02.2011

dass ich eine freiheitliche und damit stabile Demokratie schon mittelfristig als wesentlich sichereren für Israel einschätze als eine Gewaltherrschaft habe ich ja schon mehrmals gesagt, aber Israel will sich ja partout auf die Seite der Verlierer stellen:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.sueddeutsche.de/politik/krise-in-aegypten-beschwichtigungsversuche-vor-dem-marsch-der-million-1.1053640">http://www.sueddeutsche.de/politik/kris ... -1.1053640</a><!-- m -->
Zitat:Aufruhr in Ägypten
Mubaraks Angst vor dem "Marsch der Million"

31.01.2011, 22:18
Von Tomas Avenarius, Kairo

Für Ägyptens Präsident Hosni Mubarak wird es immer enger: Das Militär nennt die Ziele der Demonstranten "legitim" und will nicht gegen die Bürger vorgehen. Doch das Volk protestiert weiter: Mehr als eine Million Menschen wollen heute auf die Straße gehen - und den Sturz des Regimes fordern.
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~E2C164AD5209746B6B473949786252E7A~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Vor dem „Marsch der Millionen“
Mubaraks Tage sind gezählt
Ganz gleich, ob Mubarak schon jetzt geht oder erst zu den nächsten Wahlen: Lange wird er nicht mehr im Amt bleiben, und auch seine Epigonen sind zu alt, um noch lange zu regieren. Bei freien Wahlen dürften Kräfte an die Macht kommen, die Israel gegenüber kritischer eingestellt sind als die herrschenden.

01. Februar 2011 Die Tage Husni Mubaraks scheinen in jedem Fall gezählt, gleichgültig, wie lange er sich den Rücktrittsforderungen der Demonstranten noch verweigert. Es ist kaum vorstellbar, dass er im Herbst sich noch einmal zur Wahl stellen wird. ...
und diese Kräfte werden sich sicher auch an die Unterstützung Mubaraks durch Israel erinnen - was nicht unbedingt für ein freundschaftlich unbelastetes "weiter so" zwischen beiden Staaten spricht.
Allerdings - die "neuen" werden wohl primer andere Aufgaben zu lösen haben, die "Wiederankurbelung" der Wirtschaft und eine Zukunft für die junge Generation zu gewährleisten:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246EF840F23C9CBCBED2C/Doc~E96CF241C4A65404D80DCD999D2777BCB~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/Rub87AD10DD0AE246E ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Unruhen
Ägyptens Wirtschaft steht still
Während das Auswärtige Amt seinen Sicherheitshinweis für Ägypten verschärft, machen sich dort die gewaltsamen Proteste in der Wirtschaft bemerkbar. Nicht nur Kapital fließt ab. Auch viele Unternehmen stellen vorübergehend ihre Produktion ein.

31. Januar 2011
...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/unternehmen/industrie/:evakuierungen-und-stubenarrest-firmen-exodus-aus-aegypten/60005597.html">http://www.ftd.de/unternehmen/industrie ... 05597.html</a><!-- m -->
Zitat:31.01.2011, 17:39
Evakuierungen und Stubenarrest
Firmen-Exodus aus Ägypten

Reihenweise werden Fabriken und Büros in dem nordafrikanischen Land geschlossen. Viele Unternehmen haben Angst um ihre Mitarbeiter und lassen sie ausfliegen. Hier ein Überblick.
...
zurück zur aktuellen Entwicklung:
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:aufstand-am-nil-protestler-planen-massendemo-gegen-mubarak/60005784.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 05784.html</a><!-- m -->
Zitat:00:42 Uhr Vor der für heute geplanten Massendemonstration gegen das Regime des ägyptischen Präsidenten Mubarak soll das Mobiltelefonnetz unterbrochen werden.
...

02:03 Uhr Die im Gazastreifen herrschende Hamas hat nach Angaben einer Menschenrechtsgruppe eine Demonstration in Solidarität mit den Protesten in Ägypten verhindert. Die Organisation Human Rights Watch teilte in der Nacht zum Dienstag mit, die Hamas-Polizeimiliz habe am Montag sechs Frauen willkürlich festgenommen. Etwa 20 weitere Demonstranten seien mit einer Festnahme bedroht worden, berichtete die Organisation unter Berufung auf Augenzeugen in Gaza.
(Anmkerung: das sollte Israels Regierung zu deken geben - haben Israel und Hamas wirklich das gleiche Interesse?)

03:53 Uhr Der letzte der größeren Internetanbieter in Ägypten, die Noor-Gruppe, ist seit dem späten Montagabend offline. Die Noor-Gruppe sei seit 23 Uhr ägyptischer Zeit nicht mehr erreichbar,
...

05:28 Uhr Google will nach der Internetsperre in Ägypten die Kommunikation in dem nordafrikanischen Land verbessern. Das Unternehmen wolle es ermöglichen, per Telefonanruf zu twittern, teilte der Internetkonzern am Montag auf seinem Firmenblog mit. Die Nachricht müsse als Voicemail bei drei eigens für diesen Service eingerichteten Rufnummern hinterlassen werden. Die Informationen würden dann mit der Markierung "egypt" bei Twitter veröffentlicht. Eine Internetverbindung sei dafür nicht notwendig. Der Dienst sei zusammen mit Experten von Twitter entwickelt worden.
...



Re: Ägypten - Schneemann - 02.02.2011

Tsss, warum nur haben die Israelis den Angst vor einem Umsturz oder vor dem, was nach Mubarak kommt. Da gibt es doch, wie Erich und Shahab uns gesagt haben, gaaaar keinen Grund für...weil...oh...Moment...was zum...
Zitat:Iran hofft auf islamistischen Umsturz in Ägypten

Teheran (Reuters) - Die iranische Führung hofft nach eigenem Bekunden auf einen islamistischen Umsturz auch in Ägypten und eine Verschiebung des Machtgleichgewichts in der Region.

"Wir hoffen, dass die Entwicklungen dazu führen, dass wir einen islamischen und mächtigen Nahen Osten sehen werden", sagte der Sprecher des Teheraner Außenministeriums am Dienstag. Das neue Machtgefüge in der Region solle auch den "zionistischen Besatzern widerstehen", sagte der Sprecher und spielte damit auf Israel an, dessen Existenzrecht das islamistische Regime in Teheran nicht anerkennt. Iran ist das einzige Land in der Region, das keine diplomatischen Beziehungen zu Ägypten unterhält.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://de.reuters.com/article/worldNews/idDEBEE7100OP20110201">http://de.reuters.com/article/worldNews ... OP20110201</a><!-- m -->

...aber nein, da gibt es nichts zu befürchten...oder?
Zitat:Unruhen in Ägypten

Warum der Westen vor den Muslimbrüdern zittert

Europa und die USA tun sich schwer mit dem Aufstand am Nil. Es geht die Angst um, das Land könnte zu einem zweiten Iran werden. Horrorszenario ist eine Machtübernahme durch Islamisten. Bisher spielen sie bei den Protesten aber nur eine Nebenrolle. [...]

Der bange Blick der westlichen Politiker richtet sich auf eine Organisation, die in Ägypten verboten ist. Trotzdem spielt die Muslimbruderschaft im politischen Leben des Landes eine wichtige Rolle - vor allem als Wohltätigkeitsorganisation. Bis zu den Parlamentswahlen im Herbst 2010 stellten ihre Mitglieder die größte Oppositionsgruppe. Die Bruderschaft konnte sich zwar nicht als Partei an der Wahl beteiligen. Einzelkandidaten waren aber zugelassen. [...]

Ägypten-Kenner halten die Bruderschaft trotzdem für die bedeutendste politische Kraft neben dem Machtapparat Mubaraks. "Wir schätzen, dass etwa 25 bis 30 Prozent in Ägypten die Muslimbrüder unterstützen", sagte der Politikwissenschaftler Holger Albrecht dem Deutschlandradio Kultur. Sie sei die einzige politische Organisation in Ägypten, "die über die entsprechenden Organisationspotenziale verfügt, um eine größere Anzahl von Leuten in einem politischen System vertreten zu können". Westliche Politiker befürchten, dass die Radikalen das Chaos im Land ausnutzen könnten, um die Macht an sich zu reißen. Ungute Erinnerungen an den Umsturz im Iran Ende der 70er-Jahre werden wach, als der Ayatollah Chomeini das Land nach der Vertreibung des Schah in einen Gottesstaat verwandelte...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:unruhen-in-aegypten-warum-der-westen-vor-den-muslimbruedern-zittert/60005508.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 05508.html</a><!-- m -->

...hmm...
Zitat:Opposition in Ägypten: Unberechenbare Muslimbrüder

Doch nun schließt sich Ägyptens am besten organisierte Opposition den Protesten an: Die Muslimbruderschaft ist der Regierung Mubarak schon lange ein Dorn im Auge. Ihre Beteiligung verhilft der Protestbewegung vielleicht zur nötigen Stärke. [...]

„Wir wollen eine islamische Demokratie“, betont Essam Erian, ein führender Reformer. Und ein anderer prominenter Aktivist, Muntasser al-Zayat stellte jüngst fest: „Wir wollen das wahre Gesicht der gemäßigen Islamisten sein.“

Prominente Demokraten, wie der Soziologe Saadeddin Ibrahim oder der Friedensnobelpreisträger Mohammed el Baradei glauben an die demokratischen Absichten der Bruderschaft und wollen sie in den politischen Prozess einbinden. Freilich, so Ibrahim, müsse die Demokratie sich auch dagegen verteidigen, dass diese Bewegung schließlich undemokratische Ziele durchsetzt. Zu ihrem Parteiprogramm zählt nach wie vor der Aufbau eines Staates, der sich auf den Islam stützt und damit vor allem die koptische Minderheit in Angst versetzt.

Bei den Neuwahlen der MB-Führung vor einem Jahr setzte sich die konservative Strömung durch. Was dies für ein Ägypten nach Mubarak bedeutet, lässt sich noch nicht sagen.
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.fr-online.de/politik/unberechenbare-muslimbrueder/-/1472596/7134116/-/index.html">http://www.fr-online.de/politik/unberec ... index.html</a><!-- m -->

Ahja, alles klar, "gemäßigte Islamisten" als "Demokraten". Jetzt habe ich es verstanden, danke Herr Baradei. Na denn, kann ja nichts mehr passieren. Puuuuh...

Schneemann.


Re: Ägypten - Shahab3 - 02.02.2011

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.pressrelations.de/new/standard/result_main.cfm?pfach=1&n_firmanr_=103124&sektor=pm&detail=1&r=203666&sid=&aktion=jour_pm&quelle=0">http://www.pressrelations.de/new/standa ... m&quelle=0</a><!-- m -->
Zitat:Pressemitteilung vom 12.09.2005 | 12:18
Bundesregierung

Bundeskanzler Schröder gratuliert Präsident Mubarak zum Wahlsieg

Bundeskanzler Gerhard Schröder hat dem ägyptischen Präsidenten, Mohamed Hosni Mubarak, folgendes Glückwunschschreiben gesandt:

Sehr geehrter Herr Präsident, lieber Freund,

zu Ihrer Wiederwahl zum Präsidenten der Arabischen Republik Ägypten gratuliere ich Ihnen von ganzem Herzen.

Sie haben in einem für Ihr Land und die gesamte Region entscheidenden Zeitpunkt ein überzeugendes Mandat zur Fortsetzung Ihrer Politik erhalten. Im Inneren können Sie den Weg demokratischer Reformen, den Sie eingeleitet haben, weiterverfolgen.

Zur friedlichen Lösung des Nahost-Konflikts haben Sie immer wieder wichtige und konstruktive Beiträge geleistet und eine Politik des friedlichen Interessenausgleichs gefördert. Dass Sie sich davon auch in Zukunft leiten lassen wollen, wissen wir Deutsche sehr zu schätzen.

Seien Sie versichert, dass Deutschland Ihrem Land auch weiterhin in aufrichtiger Partnerschaft verbunden bleiben wird.

Für Ihre neue Amtszeit wünsche ich Ihnen viel Erfolg, Gesundheit und Wohlergehen.

Mit freundlichen Grüßen
Gerhard Schröder
Bundeskanzler der Bundesrepublik Deutschland

Presse- und Informationsamt der Bundesregierung

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