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- ThomasWach - 19.02.2010

Bezüglich der intensivierten pakistanischen Anti-Terror-Bemühungen hier ein kleiner Versuch, Pakistans neuerliche Bemühungen etwas zu würdigen:

Zitat:Pakistans Anti-Terror-Strategie
Jagen, fangen, verhandeln
Von Hasnain Kazim, Islamabad

Pakistan schaltet im Anti-Terror-Kampf auf Härte: Gleich mehrere Taliban-Kommandeure wurden binnen Tagen festgenommen - das Land will sich als Partner des Westens beweisen. Unliebsame Extremisten sollen aus dem Weg geräumt werden, bevor Gespräche mit moderaten Kräften beginnen können.

Der Jubel in Washington war überschwänglich. Ein "großer Erfolg" sei die Festnahme von Mullah Abdul Ghani Baradar in Karatschi, sagte Robin Gibbs, Sprecher des Weißen Hauses. US-Regierungsinsider nannten die Ergreifung gar einen "Wendepunkt in der pakistanischen Kooperation im Anti-Terror-Krieg". Außenministerin Hillary Clinton sagte, die Pakistaner hätten nun erkannt, dass die Taliban eine Gefahr für ihr Land darstellen.
(...)
Tatsächlich wird der pakistanische Beitrag in den westlichen Regierungen regelmäßig unterbewertet. So führte die pakistanische Armee im Frühjahr 2009 einen Krieg gegen die Taliban im Swat-Tal, das die Aufständischen eingenommen hatten.
(...)
Die Anstrengungen sind dennoch enorm: Nach Armeeangaben sind knapp 150.000 Soldaten im inländischen Anti-Terror-Krieg eingesetzt - mehr als die internationalen Alliierten derzeit für die Isaf-Truppe in Afghanistan bereitstellen.
(...)

Quelle:
http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,678790,00.html

Ein Staat, der sich jahrzehntelang über eine starke islamische Identität mitdefiniert hat und Indien als Hauptfeind gesehen hat und der vor allem selbst mit vielen eigenen internen Strömungen zu tun hat politisch, wird wohl nicht ohne Weiteres jede Art westlicher Forderungen sofort mittragen und ausführen können. Bei aller strategischen und auch taktischen Zurückhaltung der Pakistaner in vielen Fällen und Situationen, investiert Pakistan dann doch wie hier gezeigt, einiges in den Anti-Terror-Kampf. Allerdings und hier könnte man eine Zäsur sehen, die nicht weiter im Artikel angesprochen wird: Bisher konzentrierte sich Pakistan in seinen verstärkten Bemühungen primär auf einheimische Taliban, wie im Swat-tal oder Südwaziristan. Die afghanischen Taliban und ihren assozierter Kampfgefährten vom Haqqani-Netzwerk wurden in Pakistan und den tribal areas eher weniger verfolgt und belästigt. Das könnte sich nun aber teilweise ändern.


- Schneemann - 04.03.2010

Zitat:30 militants killed in Pakistan

Islamabad, Pakistan (CNN) -- Pakistani security forces fought back an insurgent attack early Thursday killing 30 militants in Pakistan's tribal region, officials said.

One soldier was killed and four others were injured during the battle in the Chamarkan area of Mohmand Agency, one of seven district's in Pakistan's tribal region, according to Maqsood Ahmed Khan, a local official. The militants were targeting a military check point, officials said.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.cnn.com/2010/WORLD/asiapcf/03/04/pakistan.militants/index.html">http://www.cnn.com/2010/WORLD/asiapcf/0 ... index.html</a><!-- m -->

Schneemann.


- Erich - 03.04.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.eurasisches-magazin.de/artikel/?artikelID=20100406">http://www.eurasisches-magazin.de/artik ... D=20100406</a><!-- m -->
Zitat:AFGHANISTAN/PAKISTAN
Der Krieg und die parallelen Herrschaftsstrukturen in „Talibanistan“

Pakistan hat dem Irak und auch Afghanistan mittlerweile den Rang als bedeutendster Schauplatz im Krieg gegen den islamistischen Terrorismus abgelaufen. Die jüngsten Verhaftungen von Mullah Abdul Kabir (Mitglied des Führungsrates der afghanischen Taliban) und von Mullah Abdul Ghani Baradar (Verantwortlicher für die taktische Planung der afghanischen Taliban) in Pakistan untermauern dies.
...
Der Artikel bezieht sich auf die asymetrische Kriegsführung, die im Wesentlichen von den Paschtunen in Afghanistan und Pakistan getragen und hier als Terror verstanden wird.
Dass die Paschtunen sich in einem "Krieg für den Terror" wähnen bezweilfe ich. Da geht es nicht mal um einen Kulturkrieg Islam gegen Christentum (oder die westliche Welt), denn der paschtunische Stammeskrieg richtet sich auch gegen die Regierung eines bewusst islamischen Staates (Pakistan) wie gegen die frühere (ebenfalls islamische) Nordallianz in Afghanistan.
Es ist schlicht ein Krieg um Einfluss und Dominanz der Paschtunen, zumindest um Unabhängigkeit der paschtunischen Regionen. Insofern dürfte eine Lösung des Konfliktes nach meiner Überzeugung nicht erreichbar sein, in dem einzelne Führungskader ausgeschaltet werden. Das ist wie bei einer Hydra, da wachsen ständig neue Köpfe nach - die noch schwerer zu neutralisieren sind.
Eine Lösung könnte sein, den paschtunischen Stammesgebieten an beiden Seiten der Grenze eine möglichst hohe Autonomie, zur Not auch einen eigenen, unabhänigigen Staat zu gewähren. Das würde eine Korrektur der kolonialen Grenzziehung bedeuten - und eine Zerschlagung von Afghanistan und Pakistan.
Aber - und davon bin ich überzeugt - ein friedliches Zusammenleben der Völker wird nur nebeneinander erreichbar sein, weil das "Miteinander" den Kampf um Vorherrschaft und Dominanz nach sich zieht.
Ein Staat "Paschtunistan" würde dagegen (nach anfänglichen Geburtswehen) dazu beitragen, das Zusammenleben der Stämme ohne gegenseitige Dominanz zu ermöglichen und damit die Region zu befrieden. Damit wären die Ursachen für den Terror beseitigt, dem Terror also die Basis genommen.
Und mit einer so befriedeten Region würde eine Entwicklung dort erst möglich werden. Das mag der langsamere Weg gegenüber einer Hau-Ruck-Dominanz mit zwangsweise eingeführten Schulen sein - aber es ist der Erfolg versprechendere und langfristig wirksamerere Weg.


- Schneemann - 11.04.2010

Zum Krieg in Pakistans Stammesgebieten...
Zitat:Pakistan

Dutzende Tote bei Luftangriffen

Heftige Kämpfe im Nordwesten Pakistans: Die Luftwaffe tötete bei mehreren Angriffen Dutzende Aufständische. Die Region an der Grenze zu Afghanistan gilt als wichtiges Rückzugsgebiet der Taliban.

Parachinar - Die pakistanische Luftwaffe hat bei Angriffen nahe der Grenze zu Afghanistan mindestens 96 Menschen getötet. Ein Regierungssprecher erklärte am Samstag, bei nächtlichen Angriffen in der Ortschaft Baizoti im Stammesgebiet Orakzai seien 54 Aufständische getötet worden. 42 weitere Menschen wurden den Angaben zufolge bei Luftangriffen in der Khyber-Region getötet. Die Region im Nordwesten Pakistans gilt als wichtiges Rückzugsgebiet der Taliban.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,688308,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 08,00.html</a><!-- m -->

Schneemann.


Westliche Ziehpuppen - Islamophiler - 12.04.2010

Die Regierung Pakistans sind nur westliche Marionetten. Nur weil sie die Atombombe besitzen und deshalb von dem Westen unterstützt werden, damit die Bomben nicht verloren gehen, können sich diese Vasallen des Westens noch an der Macht halten.
Sie haben längst den Rückhalt im Volk verloren.

Auch hier wir der Westen jämmerlich scheitern. Denn der Druck der Mudschaheddin wird stetig zunehmen.


- Schneemann - 12.04.2010

Die Mudschaheddin, wenn es denn überhaupt solche sind, sind in den Stammesgebieten stark in der Defensive. Zum einen macht die pakistanische Armee tatsächlich starken Druck, zum anderen haben sich (was man vielleicht nicht weiß) die Drohnenangriffe unter Obama fast verdreifacht, was oftmals die Bewegungsoptionen und sicheren Reduite stark eingrenzt. Viele Anführer sind bekannt und stehen auf der Abschussliste oder sind tot oder hocken in irgendwelchen Höhlen. Großartig agieren können sie aber nicht. Von einem Zunehmen des Drucks zu reden ist also etwas weltfremd. Aber vielleicht hast du dich auch verschrieben und meintest, dass der Druck auf die Mudschaheddin ständig zunehmen wird.

Schneemann.


- Islamophiler - 12.04.2010

Schneemann schrieb:Die Mudschaheddin, wenn es denn überhaupt solche sind, sind in den Stammesgebieten stark in der Defensive. Zum einen macht die pakistanische Armee tatsächlich starken Druck, zum anderen haben sich (was man vielleicht nicht weiß) die Drohnenangriffe unter Obama fast verdreifacht, was oftmals die Bewegungsoptionen und sicheren Reduite stark eingrenzt. Viele Anführer sind bekannt und stehen auf der Abschussliste oder sind tot oder hocken in irgendwelchen Höhlen. Großartig agieren können sie aber nicht. Von einem Zunehmen des Drucks zu reden ist also etwas weltfremd. Aber vielleicht hast du dich auch verschrieben und meintest, dass der Druck auf die Mudschaheddin ständig zunehmen wird.

Schneemann.

Ich weiß nicht in welcher Realität Du lebst, aber in meiner wurde gerade erst vor einer Woche das amerikanische Konsulat in Pakistan angegriffen.


- Tiger - 12.04.2010

@Islamophiler
Der Druck der Taliban in Pakistan kann nicht zunehmen, weil sie nur im Stamm der Paschtunen verankert sind. Bei den Punjabi, Sindh und anderen haben die Taliban keinen Rückhalt.
Auch aus diesem Grund sind die Taliban nicht nach Islamabad vorgerückt.
Würden sie es doch versuchen, würden sie vor allem die Punjabi weiter gegen sich aufbringen.
Im Gegenteil! Es ist sogar so das die pakistanische Regierung die Taliban als bedrohlicher darstellt als sie sind, schon um Hilfsgelder aus den USA zu erhalten und so einen Staatsbankrott abzuwenden. Ebenso erhält man Zugang zu mehr Waffen und kann die eigene Bevölkerung besser hinter sich bringen.
In den USA hat man dieses Spiel übrigens wahrscheinlich durchschaut und spielt gerne mit...


- Schneemann - 12.04.2010

Zitat:Ich weiß nicht in welcher Realität Du lebst, aber in meiner wurde gerade erst vor einer Woche das amerikanische Konsulat in Pakistan angegriffen.
Das ist richtig. Nur: Wer starb denn? Amerikaner? Nein, Muslime. Die meisten muslimischen Attentäter reißen, egal ob im Irak oder in Pakistan, meistens Muslime mit in den Tod. Das ist auch eine Realität.

Schneemann.


- Schneemann - 13.04.2010

Mittlerweile gibt es ja dort aber auch schon Tote wegen viel trivialerer Dinge...
Zitat:Protests erupt over Pakistan NWFP name change

Security has been tightened in parts of northern Pakistan after violent protests over moves to rename North West Frontier Province (NWFP).

At least five people have been killed since trouble broke out in the Hazara region on Monday. Hazaras in NWFP are part of a different ethnic group from majority Pashtuns and oppose calling it Khyber Pakhtoonkhwa. The National Assembly approved the new name as part of a package of constitutional amendments last week.
Link: <!-- m --><a class="postlink" href="http://news.bbc.co.uk/2/hi/south_asia/8617719.stm">http://news.bbc.co.uk/2/hi/south_asia/8617719.stm</a><!-- m -->

:roll:

Schneemann.


- Erich - 28.05.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437BAA85A49C26FB23A0/Doc~EA75637F4A151408C9D1FA9E3C44792E1~ATpl~Ecommon~Scontent.html">http://www.faz.net/s/RubDDBDABB9457A437 ... ntent.html</a><!-- m -->
Zitat:Pakistan
70 Tote bei Taliban-Überfall auf Moscheen

In Lahore haben pakistanische Taliban-Milizen während des Freitagsgebetes zwei Moscheen gestürmt und 70 Menschen getötet. Etwa 100 weitere Menschen wurden verletzt.

28. Mai 2010

In der pakistanischen Metropole Lahore haben bewaffnete Männer zwei Moscheen der islamischen Ahmadiyya-Glaubensgemeinschaft angegriffen. 70 Personen wurden dabei getötet und etwa 100 verletzt. ....



- Erich - 29.05.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.spiegel.de/politik/ausland/0,1518,697498,00.html">http://www.spiegel.de/politik/ausland/0 ... 98,00.html</a><!-- m -->
Zitat: 29.05.2010

Vergeltungsangriff auf Pakistan
US-Militär schmiedet Pläne für den Tag X


Noch klingt es hypothetisch - doch die Planungen des US-Militärs sind offenbar sehr konkret: Laut "Washington Post" arbeiten die Generäle an Angriffsplänen auf Pakistan. Sie sollen verwirklicht werden, falls es in den USA einen Anschlag mit Beteiligung von Pakistanern gibt.
...



- Nightwatch - 29.05.2010

Diverse amerikanische Planungsgruppen schmieden den lieben langen Tag Pläne für jede Eventualität. Was sollten sie auch sonst tun?


- Erich - 13.06.2010

Tiger schrieb:...
Im Gegenteil! Es ist sogar so das die pakistanische Regierung die Taliban als bedrohlicher darstellt als sie sind, schon um Hilfsgelder aus den USA zu erhalten und so einen Staatsbankrott abzuwenden. Ebenso erhält man Zugang zu mehr Waffen und kann die eigene Bevölkerung besser hinter sich bringen.
In den USA hat man dieses Spiel übrigens wahrscheinlich durchschaut und spielt gerne mit...
<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.ftd.de/politik/international/:brisante-studie-pakistan-ist-gleichzeitig-freund-und-feind-der-taliban/50126965.html">http://www.ftd.de/politik/international ... 26965.html</a><!-- m -->
Zitat:13.06.2010, 15:54
Brisante Studie
Pakistan ist gleichzeitig Freund und Feind der Taliban
Es soll ein "doppeltes Spiel erstaunlichen Ausmaßes" sein. Eine britische Studie fördert Erschreckendes über die Beziehung zwischen Pakistan und den radikal-islamischen Taliban zu Tage.

...

Trotz der laufenden Militäroffensive im eigenen Land unterstütze der ISI die Aufständischen in Afghanistan weiterhin operativ und strategisch "bis hinein in die höchste Führungsebene".

Unter anderem sollen ISI-Mitarbeiter regelmäßig an Treffen des Führungsrates der Taliban, der sogenannten Quetta-Schura, teilgenommen haben. Der Studie zugrunde liegen nach BBC-Angaben Interviews mit neun ranghohen Kommandeuren der Taliban in Afghanistan sowie Expertengespräche.

Dem pakistanischen Geheimdienst ISI war in den 90er Jahren maßgeblich am Aufbau der Taliban-Bewegung beteiligt, die 1996 die Macht in Afghanistan übernahm.
...



- Erich - 20.06.2010

<!-- m --><a class="postlink" href="http://www.nzz.ch/nachrichten/international/pakistan_tote_drohnen_angriff_1.6159989.html">http://www.nzz.ch/nachrichten/internati ... 59989.html</a><!-- m -->
Zitat:19. Juni 2010, 10:17, NZZ Online
Elf Tote bei Drohnen-Angriff in Pakistan

Attacke der US-Streitkräfte auf Ziele der Kaida

In Pakistan ist es erneut zu einem Angriff mit einer amerikanischen Drohne auf Ziele von Aufständischen gekommen. Dabei wurden mindestens elf Personen getötet. Der Angriff hatte Kämpfern der Kaida gegolten und wurde im Nordwesten des Landes geflogen.
...